so, hier nun mein Erfahrungsbericht an die interessierte Gemeinde.
Die Vorgeschichte lest ihr hier:
http://www.surgicaleyes.de/phpBB2/viewtopic.php?t=365
Seit etwa 5 Jahren spiele ich mit dem Gedanken meine Augen lasern zu lassen, habe auch immer zwischendurch meinen Augenarzt befragt wie der Stand der Technik ist und im Internet recherchiert.
Damals bin ich schon auf das frühere Forum aufmerksam geworden und habe argwöhnisch das Vorgehen in der Türkei beobachtet.
Nachdem ich in diesem Sommer wieder schlimme Probleme mit trockenen Augen bekommen habe habe ich den Entschluß gefaßt mich endlich zu trauen

Also Voruntersuchung bei Euroeyes in Hamburg bei Herrn Dr. Jorgensen, der eine Femto machen wollte.
Wollte ich nicht, leuchtete mir auch nicht ein wegen der im obigen Link beschriebenen Problemen.
Durch die vielen Berichte motiviert flog ich also am Montag Abend (8.8.2005) nach Istanbul um mich von Frau Dr. Kandur (Celikkol) lasern zu lassen.
Abholung vom Flughafen und ablieferung abends im Hotel klappte gut. Hotel (MIM) riesig laut wegen der Klimaanlagen im Hof. Schlafen geht nur mit geschlossenem Fenster und laufender Klimaanlage (oder Lärmschutz....).
Voruntersuchung am nächsten Morgen. Wir waren an dem Tag nur zu zweit, am Vortag wurden 8 (deutsche) Patienten galasert.
Die Untersuchung und Behandlung findet nach der Trennung von ihrem Mann momentan noch im Surgery Hospital von Herrn Dr. Göker statt, solange die Räumlichkeiten gegenüber noch nicht fertiggestellt sind.
Frau Dr. Kandur mietet den Laser für jede OP einzeln an.
Im Krankenhaus geht es zu wie im Bienenstall, die erste Voruntersuchung wurde zackzack von Schwestern erledigt in einem kleinen Raum mit mehreren Patienten. Alles sehr eng. Sicher wird das besser wenn Frau Kandur ihre eigenen Geräte und Untersuchungsräume bekommt.
Gelasert würde danach aber weiterhin im Surgery Hospital.
Danach wurde noch eine genaue Bestimmung der Sehstärke von Frau Kandur durchgeführt sowie Netzhautspiegelung, Tränenflüssigkeit und wegen meiner Winkelfehlsichtigkeit hat sie das binokulae Sehen getestet und noch einige andere Tests gemacht.
Frau Dr. Kandur meinte dann sie würde mir eine LASEK empfehlen wegen der trockenen Augen, da sie Bedenken hätte mit der Heilung der Lamelle und es außerdem zu noch trockeneren Augen käme als ich eh schon habe.
Insgeheim hatte ich ja doch gehofft daß ich drum herum kommen würde, aber wenns halt sein muß ...
Gemessen wurden Pupillen von 5,5-6,0mm, eine Hornhautdicke von 570,
Rechts: -3,0, Cyl. -1,75
Links: -4,25, Cyl. -2,0
Meine Brille hatte früher die Werte
rechts: -2,75, Cyl. 1,25, Prisma 3,0
links: -5,0, Cyl. 1,75, Prisma 3,0
Verbleibende errechnete Hornhaut nach der OP rechts 496 und links 476
Die zu lasernde Zone sollte 6,5mm betragen.
Um 16.00 Uhr sollte ich mich mit meinem Leidensgenossen im Hotelfoyer einfinden zur OP. Also um 14.00 Uhr noch mal gut gegessen, 15.00 Uhr Beruhigungspille und dann auf zur OP.
Alles in allem hat die Prozedur etwa 20 Minuten gedauert und war nicht gerade angenehm. Die Laserei war das Wenigste, aber das Herumwerkeln mit Folie, "Stanzeisen", Tupfer, Schieber, Rumspülen etc. war nicht gerade toll, hat aber nicht weh getan. Habe mich nur darauf konzentriert keine Augenbewegungen zu machen.
Die nächsten 2 Tage verbrachte ich mit starken Schmerzmitteln, Kühlpads, Tropferei, Schlaftabletten etc. hauptsächlich auf dem Hotelzimmer.
Am Unangenehmsten fand ich dabei das ständige Gefühl zu heulen, also der Tränenfluß und Taschentuchverbrauch, was auf die Stirnhöhle schlug.
Ob, was und wieviel ich nun sah war mir eigentlich egal. Ich habe nur gewartet, daß die Schmerzen aufhörten. Der Aufenthalt auf den Straßen Istanbuls war ebenfalls unangenehm wegen der Autoabgase, die die Schleimhäute stark reizen. Trotzdem bin ich am Donnerstag ein wenig in der Altstadt rumgelaufen. Am Donnerstag Abend war es dann schon besser und ich habe ein wenig bei einem Abendspaziergang meine Augen testen können, was ziemlich gut funktionierte.
Nach 2 Nachkontrollen am Mittwoch und Donnerstag sind wir dann am Freitag Mittag wieder abgeflogen.
Freitag Nachmittag war es auch bereits wesentlich besser, ich kam komplett ohne Schmerzmittel aus und konnte mit Freunden bereits Essen gehen ohne große Probleme, aber mit viel Tropfen.
Ich hatte den Eindruck, daß die weichen Kontaktlinsen die Tränenflüssigkeit quasi aufsogen. Nach dem Tropfen konnte ich abends 10 Minuten toll sehen, dann wars wieder weg.
Am Sonnabend waren die Augen bereits ohne Rötung, und mittags
habe ich dann die Schutzlinsen rausgenommen (was recht einfach und schmerzlos ging). Auf dem rechten Auge stellte sich sofort ein starkes Kratzen und "Beissen" ein.
Hätte ich da gleich hier ins Forum geschaut hätte ich lesen können, daß das normal ist. Im Spiegel habe ich dann über dem Ephitel kleine Fältchen gesehen. Habe eine kleine Panikattacke bekommen und leicht auf dem Fältchen rumgetupft. Eine Stunde später war das Kratzen weg, kam aber am Abend wieder, worauf ich kapitulierte und ins Bett ging. Auch am nächsten Morgen war es noch da, ging aber Mittags wieder weg.
Seitdem ist das Sehvermögen recht schwankend, aber ich kann heute (8 Tage nach der OP) bereits recht gut am PC arbeiten. Habe Helligkeit und Kontrast heruntergedreht. Nachts muß ich gegen 4.00 Uhr nachtropfen, tagsüber ist es aber nicht sehr trocken.
Lichtempfindlichkeit ist noch etwas gegeben, abends gibt es leichte Halos/Starbursts um die Scheinwerfer weit entfernter Autos.
Stört mich aber nicht sehr. Keine Doppelbilder.
Meine Restwerte würde ich momentan auf 1-2 Dioptrien einschätzen, und ich überlege ob ich mir für die Zeit bis sich die vollständige Schärfe einstellt eine Brille machen lassen soll.
Fazit:
Wer eine Lasek vornehmen lassen will sollte gut gerüstet sein mit Taschentüchern, mehreren Kühlpads, gut wirkenden Schmerzmitteln und einem Hörbuch.... das ist das einzige womit man sich ablenken kann um die Zeit totzuschlagen...
Ich bin bislang recht zufrieden und warte bis der Blick noch schärfer wird.
Frau Dr. Kandur ist für mich eine sehr vertrauenswürdige Ärztin, deren Argumente ich nachvollziehen und zustimmen konnte.
Da ich zumindest bislang keine schlimmen Nebenwirkungen vermerken kann und die Patienten vom Vortag alle super zufrieden waren hoffe ich, daß sich das auch bei mir einstellen wird.
Sie wägt Risiko und Nutzen auch genau ab und schickt in ihren Augen ungeeignete Patienten (z.B. um die 40 mit nur geringer Fehlsichtigkeit) wieder ungelasert nach Hause.
Gruß Gitta