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von boris » 10.02.2015, 21:25
Nun, auch von mir ein Erfahrungsbericht.
Ich war bis letzte Woche kurzsichtig mit 3,25 auf jedem Auge + ca. 1 Dioptren Hornhautverkrümmung. Eine leichte einsetzende Altersweitsichtigkeit hatte bereits stattgefunden (bin 44 Jahre alt).
Zuerst bin ich der Radiowerbung gefolgt und bin ich München zu einer Augenarztpraxis in der Münchner Innenstadt. Dort wurde eine Voruntersuchung durchgeführt, ein ausführliches Beratungsgespräch mit dem Arzt, ein Kostenvoranschlag für die Krankenversicherung (ca. 5200€) und ein OP Termin 2 Wochen später vereinbart.
Den Kostenvoranschlag habe ich bei meiner PKV eingereicht. Nach 1er Woche kam die Antwort, daß sie sich an den Kosten beteiligt, sie sich aber den Hinweis erlauben möchte, daß es in München mehrere Niederlassungen gibt, die den gleichen Eingriff mit den gleichen Methoden und Geräten für 2200€ durchführen (beide Augen). Also bin ich zu Optegra gegangen, nochmal Voruntersuchung - alles im grünen Bereich - sehr ausführliche Beratung mit Hinweis auf alle bekannten Risiken. Auch wurde das Smile Verfahren diskutiert, aber von mir ausgeschlossen. Dann OP, aber erst in 2 Monaten, da die OP Liste lang ist.
Untersucht und behandelt wurde/werde ich von Hr. Dr. Friedhofen, der eine Art Belegarzt bei Optegra zu sein scheint. Auf jeden Fall hat er auch noch eine eigene Praxis am Tegernsee.
Am Tag der OP wurden nochmal die Werte ausführlich überprüft.
Dann ging es in den OP Raum. Die OP erfolgt mit zwei verschiedenen Geräten, einmal dem Femtosekundenlaser der die Flag aufschneidet und anschließend (man kann liegen bleiben) mit dem LASIK Laser. Beim Femto Laser bekommt man so eine Art Dreibein mit einem Ring oben und unten auf den Augapfel gesetzt und mittels Unterdruck angesaugt. Durch den Unterdruck kann der Augapfel fixiert werden, gleichzeitig verschwindet weitgehend das Augenlicht temporär. Anschließen fährt vom Laser ein passendes Gegenstück auf den oberen Ring des Dreibeins unter erhöht den Druck nochmal, so daß man überhaupt nichts mehr sieht. Das ganze ist zwar physikalisch schmerzfrei, für mich war aber dieses Druckgefühl, dieses einer Maschine ausgeliefert sein, das unangenehmste Gefühl daß ich in meinem ganzen Leben bisher hatte.
Ich habe in meinem Leben viele Knochenflickerein, Schrauben, Platten und großflächige Hautabschürfungen mitgemacht (Rennradfahren und Co), aber dies war für mich sehr schlimm. Es löste bei mir eine Art panischen Fluchtreflex aus, so daß ich anscheinend wild mit den Augen rotiert habe, so daß 3x das Dreibein abgeploppt ist. Wir mußten dann die OP unterbrechen und es wurde eine andere Patientin dazwischen reingenommen.
Bei meinem nächsten Versuch hat alles geklappt, da ich Angst hatte mit halb operierten Augen das ganze abbrechen zu müssen. Deshalb habe ich mich massiv zusammen gerissen.
Die Behandlung mit dem Lasik Laser ist dagegen relativ "entspannt". Es wird mit einem kleinen Instrument die Flap weggeklappt, dann jede Menge Flüssigkeit drübergeschüttet, diese wieder weggewischt, der Laser angesetzt und man soll in ein Licht schauen, daß man nach kurzer Zeit nicht mehr sieht und eigentlich gar nicht mehr weiß wo man hinsehen soll, aber der Laser bricht ab, wenn man die Augen zu stark verdreht und setzt anschließend neu an. Nach 20 - 30 Sekunden ist alles vorbei. Hilfreich ist, daß die Assistentin die Zeit runterzählt. Dann wird wieder kräftig gespült, die Flap angelegt, gespült, gebürstet und fertig.
Ich habe danach praktisch nichts gesehen, weil ich die Augen nicht öffnen konnte. Es fühlt sich so an, als wenn man das erste Mal harte Kontaktlinsen einsetzt. Nach einer halben Stunde und einer ersten Untersuchung durfte meine Frau mich nach Hause fahren. Ich hatte zwar eine Gletscherbrille dabei, aber trotz dieser und geschlossener Augen war es mir zu hell. Also evt. eine Schlafbrille mitnehmen und aufsetzen. Die nächsten drei Stunden waren furchtbar und ich habe versucht zu schlafen.
Nach 4-5 Stunden konnte ich dann die Augen testweise öffnen und sah bereits.
Am nächsten Tag bin ich bereits selbst mit dem Auto zur Nachuntersuchung gefahren. Links sah ich bereits wie vorher mit Brille, rechts fehlt mir ca. 0,5 Dioptren. Die OP ist jetzt 5 Tage her und heute hatte ich meine erste Nachtfahrt. Derzeit sehe ich Gegenlichter mit Strahlenkranz und leichtem Lichthof, aber damit kann ich fahren. Abend sind die Augen müde, aber ich kann ja schlafen gehen. Am Freitag habe ich meine nächste Nachuntersuchung.
Nochwas zum Effekt. Überall liest man wie begeistert alle danach sind. Der Effekt ist nicht, daß man danach besser sieht als wie vorher mit Brille. Tendenziell sieht man wohl sogar eher schlechter, da das Optimum selten getroffen wird. Der Effekt ist, daß man keine Brille aufsetzen muß. Und davon profitiert man erst nach der ersten Abheilungsphase wirklich (also wenn man Sport macht o.ä.).
Achja, danach war ich sofort Altersweitsichtig mit ca. 1 Dioptren. Dies wurde mir im Aufklärungsgespräch aber bereits mitgeteilt. Deshalb nur der Vollständigkeit halber.
Würde ich es nochmal machen? Weiß ich noch nicht. Die Prozedur war unangenehm. Der derzeitige Status ist noch nicht voll befriedigend, aber ich geb mir noch ein paar Wochen um das abschließend zu beurteilen.
War ich bei Optegra und Dr. Friedhofen gut aufgehoben? Ja auf jeden Fall. Die Zusagen wurden eingehalten, die OP verlief trotz gewissen Komplikationen souverän und die Nachbehandlung ist bisher auch zufriedenstellend. Achja, man bekommt auch die Handy Nr. des Arztes falls akute Beschwerden auftreten. Auch nett und beruhigend.
Ich werde in 1-2 Wochen nochmal einen Status posten.