CLE

Imlantierbare Contactlinsen (ICL), IOL, Artisan, Verisyse, Bioptics, Hinterkammerlinsen, Vorderkammerlinsen, Iris Clip Linsen, Clear Lens Extraction (CLE)

Moderator: Frankyboy

udoh
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CLE

Beitrag von udoh » 26.01.2015, 16:56

Hallo zusammen,
ich wende mich an Euch, da ich eine Entscheidung treffen muss und doch ziemlich unsicher bin. Zuerst einmal die Geschichte meiner Augen, da muss ich wohl ein wenig ausholen:
Als Kleinkind habe ich ein wenig geschielt, durfte damals in die Sehschule gehen und hatte bereits im zweiten Lebensjahr eine Brille. Als ich vier war diagnostizierte man mir eine Herpesinfektion auf der Augenhornhaut des linken Auges. Die Uni-Augenklinik Gießen hat mich damals in den frühen 70er Jahren, insgesamt viermal operiert, das letzte mal mit sieben Jahren. Es handelte sich um Abschabungen der Hornhaut. Das war damals keine so gute Idee, aber als Kind war ich der experimentierenden Medizin und meinen unwissenden Eltern ziemlich ausgeliefert. Ergebnis war, dass sich eine recht große Narbe auf der Hornhaut und eine Verkrümmung derselben davon getragen habe. Brillen trug ich ja schon länger, seitdem wurde diese aber immer dicker und ich erreicht auf dem linken Auge meist nur noch ca. 50-60% mit der Brille. Rechts ist es ok, da komme ich korrigiert auf 100%, aber da wurde ja auch nicht geschabt.
Das Ganze ist aber nun ziemlich stabil und ich hatte kaum noch Veränderungen der Brille bis heute:
R +4,0 cyl +1,25 Achse 90 korrigiert auf 100%
L +4,5 cyl +2,75 Achsel 70 korrigiert auf 50%
Der große Unterschied in der Sehstärke führt bei mir dazu, dass das rechte Auge dominant ist und ich zumindest theoretisch nicht räumlich sehen kann.
Ich bin jetzt 46 Jahre alt und eigentlich kam ich in den letzten 40 Jahren ganz gut mit meiner Brille zurecht. Nach einem Gutachten meines damaligen Augenarztes durfte ich auch den Führerschein machen und hatte auch im täglichen Leben kaum Probleme damit, klar ich bin zu 100% auf die Brille angewiesen, aber ich hatte ja genügend Zeit mich daran zu gewöhnen. Ich bin ein recht aktiver Mensch, mache Sport und bewege mich gern im Freien, beruflich bin ich allerdings fast ausschließlich am Computer tätig.
Vor ca. 15 Jahren habe ich mal eine Zeitlang mit Kontaktlinsen experimentiert. Auch wenn ich das am Ende wieder aufgegeben habe, weil ich Probleme mit der Klimaanlage in meinem damaligen Büro bekam und die Linsen nicht so gut vertragen habe, erinnere ich mich trotzdem an ein deutlich besseres Seherlebnis, weniger Vergrößerungseffekt als die Brille und ein viel größeres Gesichtsfeld. Auch die Räumlichkeit der Darstellung war viel besser.
Den Traum auch mal ohne Brille raus zu gehen habe ich schon lange und so beschäftige ich mich seit geraumer Zeit gedanklich mit der refraktiven Chirurgie. Die erste Voruntersuchung fand vor ca. vier Jahren in der Artemis Augenklinik in Frankfurt statt und brachte als Ergebnis, dass Lasik für mich nicht in Frage kommt und dass für eine zusätzliche Linse leider zu wenig Platz vorhanden ist. Ich habe in der Tat recht kleine Augen, wie wohl oft bei Weitsichtigen der Fall. Die einzige Möglichkeit sei der komplette Austausch der Linsen, wie bei Katarakt OPs bzw. nennt man das dann wohl CLE. Da dies aber mit dem Verlust der Akkommodationsfähigkeit einherginge, habe ich das Thema zunächst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben.
Diese Zeit scheint jetzt aber näher zu rücken, denn scheinbar bin ich früh dran mit 46 Jahren, aber es setzt langsam die Altersweitsichtigkeit ein und ich kann seit bestimmt zwei Jahren weder ein Buch noch eine Zeitung lesen. Habe mich ganz auf den Computer verlegt, da geht es noch, wegen dem höheren Kontrast und der Möglichkeit die Schrift beliebig zu vergrößern.
Klar, wäre jetzt der Zeitpunkt für eine Gleitsichtbrille gekommen, aber die hätte dann auch bis zu zweistellige Plus-Werte und würde ein rechtes Ungetüm werden.
Deshalb bin ich nun erneut zur Voruntersuchung gegangen, diesmal zur Uniklinik Frankfurt (Prof. Kohnen). Das Ergebnis war wieder das Gleiche, wie schon vor Jahren. Die einzige Möglichkeit bei mir ist CLE und Prof. Kohnen würde dies mit dem FEMTO-Sekundenlaser auch durchführen, obwohl ich noch keinen ausgeprägten grauen Star habe. Ich habe unter anderem hier im Forum gelesen, dass er dies bei anderen Patienten auch kategorisch abgelehnt hat, so richtig ist mir nicht klar warum. Wobei ja viele Augenärzte das Entfernen einer klaren natürlichen Linse ablehnen.
Bevor ich jetzt in die Diskussion einsteige, welche Art von Intraokularlinse in Frage kommt, ist es mir wichtig, die grundsätzliche Entscheidung zu treffen, ob ich die OP wagen will oder nicht. Ich gehe übrigens davon aus, danach eine Lesebrille zu benötigen, damit könnte ich leben, auch ist mir bewusst, dass ich die OP selbst bezahlen muss.
Ich finde es ziemlich schwierig an unabhängige Informationen zu kommen, es gibt sehr widersprüchliches im Internet und ich kenne keinen Betroffenen persönlich.
Könnt Ihr mir bei der Entscheidungsfindung helfen?
Was spricht dafür, was dagegen, wie groß ist das Risiko wirklich?

Danke schon einmal im Voraus.
Udo

Stefan026
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Re: CLE

Beitrag von Stefan026 » 26.01.2015, 20:01

Als ehemals ähnlich stark weitsichtiger würde mich mal interessieren, was genau der Grund ist, warum Du für eine Lasik, unabhängig vom Verfahren, nicht geeignet bis.
Ansonsten kann ich nur sagen, wenn Prof. Kohnen, der hier im Forum überall gefeierte Popstar der Augen-OP das sagt, dann ist das wohl leider wirklich so und dass er bei Dir trotz Deines Alters ausnahmsweise eine CLE machen will, zeigt auch, dass da viel mehr als nur die genannten Korrekturwerte der Brille im Argen liegt.

Wieso Du therotisch nicht 3D sehen kannst, ist für mich bei den Werten nicht nachvollziehbar. Ich habe selber mein halbes Leben nur 2D gesehen, bis ich zufällig auf ein Buch über Augentraining gestolpert bin und diverse Tests mit meinen Augen gemacht habe. Nach einen Tag harten Training, konnte ich Bruchteile von Sekunden mit beiden Augen zusammen sehen (trotz zwei unterschiedlicher Bildgrößen und Positionen) und nach einem Jahr habe ich tatsächlich zum ersten Mal in meinem Leben dann tatsächlich 3D (es war die Tiefe eines Strauch) gesehen. Allerdings muß ich sagen, dass ich erst nach meiner Wellenfront Lasik vor 11 Monaten wirklich alles in 3D sehe, da durch diese zahlreiche Aberitationen höher Ordnung, die ein vielfach sehen verursacht haben, korrigiert wurden.

hulster
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Re: CLE

Beitrag von hulster » 27.01.2015, 11:15

Also ich finde das OP Risiko durchaus tragbar.
Wie in meinem Thread (direkt hier drunter) erwähnt, finde ich das Risiko der Nebenwirkungen schlechter einzuschätzen.
Das hängt aber primär vom Linsentyp ab. Du erwähntest zu erwarten eine Lesebrille tragen zu müssen. Reicht das? Musst du nicht am Computer arbeiten, sondern benutzt du ihn nur als Lesehilfe. Der Abstand für Bildschirmarbeit und Lesen ist ja durchaus signifikant unterschiedlich.
An die anderen - bräuchte man dann bei einer monofokalen Linse nicht mehre Brillen, bzw trotzdem Gleitsicht?
Meine Klinik hat mir vorgeschlagen bifokal mit unterschiedlicher Nahkorrektur einzusetzen, jeweils für Lesen und Bildschirmarbeit.
Diese Variante scheint aber noch recht neu zu sein.
Hätte primär den Vorteil den Einsatz von trifokalen Linsen zu vermeiden, die immer noch die meisten Nebenwirkungen zeigen.

iclv4c
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Re: CLE

Beitrag von iclv4c » 27.01.2015, 13:00

kohnen wird das wahrscheinlich deshalb gutheißen, weil es wohl keine andere möglichkeit für dich gibt und du bereits mit gerade mal 46 mit erheblichen einschränkungen leben musst. ich wäre mir auch nicht ganz so sicher, ob du die op selbst bezahlen musst, schließlich ist die brille nicht in der lage dir das lesen eines buches zu ermöglichen. bitte kohnen doch um einen arztbericht und begründung für seine empfehlung und geh damit zu deiner krankenkasse. informiere dich auch über die verschiedenen linsentypen bzw. lass dich von kohnen (und in der klinik NUR von ihm!) beraten.

btw. kohnen ist alles andere als ein popstar :-) einfach einer der besseren ärzte und sicher einer der, wenn nicht der beste operateur in deutschland.

udoh
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Re: CLE

Beitrag von udoh » 27.01.2015, 17:42

Danke schon mal soweit für Eure Antworten, dann will ich mal darauf eingehen:

Dass ich für Lasik nicht geeignet bin wurde mir vor Jahren schon einmal diagnostiziert und jetzt wieder bestätigt. Es liegt einfach an der fehlenden Dicke der Hornhaut. Lasik ist immer mit einem Materialabtrag verbunden und dieses Material muss in ausreichender Stärke vorhanden sein. Ich habe insgesamt relativ kleine Augen, auch für eine Zusatzlinse wäre kein Platz.

Die Sache mit dem räumlichen Sehen liegt an der Dominanz des rechten Auges. Nicht dass ich das linke nicht verwenden würde, das dient mir durchaus zur Erweiterung des Gesichtsfeldes, aber mit beiden gleichzeitig zu sehen geht schlecht, ich muss mich immer wieder gezielt darauf konzentrieren auch mit dem linken Auge zu schauen, vielleicht sollte ich es wirklich öfters üben. Im Übrigen habe ich durchaus ein ganz gut entwickeltes räumliches Gefühl, sonst wäre ich auch nicht verkehrstauglich. Nur die üblichen Tests fallen immer negativ aus.

Einen bestimmten Linsentyp hat er mir auch empfohlen. Ich weiß nicht ob man in diesem Forum Produktnamen nennen darf oder gar Herstellerseiten verlinken darf, deshalb mache ich es erst einmal nicht, vielleicht später.
Es sind keine Multifokallinsen, aber es soll durch eine erweiterte Tiefenschärfe das Sehen in verschiedenen Entfernungen möglich sein, von weit bis etwa Computerdistanz. Nur für ganz nahes Lesen, soll evtl. eine Brille notwendig sein. Die Erfahrungen damit seien sehr gut.

Eine andere Möglichkeit für mich gäbe es schon, ich müsste halt mit verschiedenen Brillen hantieren, eine Lesebrille mit +11 oder so ähnlich.

Ob Popstar oder nicht, dann habe ich ja zumindest bei der Auswahl des Operateurs einen Zufallstreffer gelandet, ich wusste nämlich zunächst nicht wohin ich mich wenden sollte.

Derzeit ist meine Neigung es zu wagen.

Viele Grüße
Udo

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