Visian ICL? Sklerallinsen? Sehr trockenes Auge

[dagoo]

Hallo zusammen,
kennt sich jemand hier im Forum mit Skleralinsen aus und trägt diese?
Ich bin 35 J,habe ca -4,75 dpt pro Auge mit geringem Astigmatismus. Da ich in der Pubertät immer wieder Entzündungen der Meibohmschen Drüsen (Chalazione) hatte,welche rausoperiert wurden,hat sich in der Folge ein sehr trockenes Auge entwickelt. Kontaktlinsen konnte ich aufgrund dieser Begebenheit nie wirklich vertragen und habe wirklich alles versucht...harte,weiche, Monats- ,Tageslinsen und Linsen die man zwei Jahre tragen kann....nichts habe ich vertragen,die Augen haben einfach rebelliert. Ich bin also dauerhaft auf Brille angewiesen, was mich sehr stört , beim Sport stört sie einfach und es gibt Momente da würde ich einfach mal gerne darauf verzichten können .Vom Lasern wurde mir in der Spezialsprechstunde " Trockenes Auge " der Uniklinik Köln dringenst abgeraten...dann würden meine Probleme erst so richtig dramatisch losgehen. Also lass ich davon lieber die Finger.Momentan tropfe ich schon ständig,habe sämtliche Augentropfen schon durch, aber nach ca 15 Minuten ist der Effekt verpufft und es ist genauso schlecht wie vorher. Was bei trockenen Augen recht gut hilft, ist das "eye bag", eine wärmendes Augenkissen welches das Sekret in den Meibohm Drüsen flüssiger macht und somit für einen besseren Tränenfilm sorgt. Ich sehe nur noch zwei Optionen...Sklerallinsen, da sie ja wohl insbesondere bei Patienten mit trockenen Augen wie zb. nach Graft versus Host disease oder Sjögren S. angewendet werden. Nächste Woche habe ich bei einem Kontaktlinsen Anpasser einen Termin und ich werde es versuchen. Als letzte Option sehe ich eine Visian ICL Hinterkammerlinse,habe aber Angst vor dem Risiko der Katarakt Entwicklung. Ich war bereits bei Prof Kohnen in der Uniklinik Frankfurt vorstellig und er kann sich eine ICL durchaus bei mir vorstellen,ich wäre von den Messwerten auch geeignet. Ich habe grosses Vertrauen in ihn und er ist sicherlich ein TOP Operateur,aber null Risiko kann auch er mir nicht garantieren. Was ist wenn es schief geht? Das könnte ich mir wohl nie verzeihen an ein gesundes Auge gegangen zu sein. Aber Ich will mich einfach auch nicht damit abfinden müssen IMMER Brille zu tragen . Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Würde mich sehr über Antworten freuen,denn ich komm irgendwie nicht weiter und bin wirklich verzweifelt. Wenns mit den Sklerallinsen nicht klappt ,dann bleibt nur noch eine ICL und davor habe ich echt grosse Angst. Was ist mit den zuvor kurzsichtigen ICL Trägern von Euch ...habt Ihr Probleme mit der Akkommodation bekommen und somit dem Lesen in der Nähe? Und habt Ihr evtl. noch trockenere Augen durch die ICL OP bekommen? Als Kurzsichtiger hat man ja gewissermassen eine eingebaute Lupe und kann auf nahe Distanz sehr gut sehen. Ist dieser Vorteil nach Implantation der ICL verloren?
Freue mich sehr über Eure Antworten
Liebe Grüsse ,dagoo

[Tobi6190]

Hallo,

ich bin auch schon lange am Kämpfen. Vertrage die Linsen auch sehr schlecht und auf Brille habe ich 0 Bock. Habe auch sehr viele Probleme mit den Linsen, die mir andauern austrocknen. Ich werde im Dez. vielleicht auch Januar mir ICL Linsen verpassen lassen. Dann kann ich dir gerne Auskunft geben

Aber ich denke, wenn du ein bisschen hier rum liest wirst du feststellen, dass es sehr viele gibt die mit der ICL sehr zufrieden sind. Trau dich ran, ich habe auch lange überlegt aber dir / mir bleibt keine andere Wahl, da Lasern für mich auch nicht in Frage kommt.
Gruß Tobi

[Brillilein]

Liebe(r) dagoo,

ich kann Dich sehr gut verstehen!! Auch mir geht es so: ausschliesslich Brille ist als Perspektive nicht das Wahre und trotzdem habe auch ich extreme Bedenken an ein gesundes Auge "heranzugehen".
Auch ich habe trockene Augen und so ziemlich alles, was der Kontaktlinsenmarkt zu bieten hat durch...
Von Sklerallinsen höre ich allerdings zum ersten Mal! Muss da auch mal meinen Konti-Speziallisten ansprechen.

Zum Thema ICL und graue Star-Gefahr: bei mir (42)wurde bei meiner Voruntersuchung in Frankfurt eine bereits beginnende Linsentrübung festgestellt. Auch ich habe mir immer große Gedanken wegen des Kataraktrisikos der ICL gemacht (quäle mich nun schon seit 5 Jahren mit der Entscheidung rum). Fakt ist, hätte ich mich vor 2 Jahren operieren lassen, hätte ich Stein und Bein geschworen, die Linsentrübung wäre durch die ICL entstanden. Ich will damit sagen, das es bei Hochgradig Kurzsichtigen wirklich schwer zu beurteilen ist, welche Trübung durch die Linse entstand und was sowieso passiert wäre... das scheint auch das Problem aller Studien zu sein.
Trotz meiner Trübung rät Prof. Kohnen auch mir zur ICL - er hält das neue Modell also für sehr "sicher".
Sollte bei Dir wirklich irgendwann eine Trübung auftauchen, hat man immer noch die Option des Linsentausches. Da Du auch keine 20 mehr bist, sehe ich das nicht ganz so dramatisch.
Was man wohl sicher durch die OP verliert, ist die "eingebaute Lupe" - daran würden wir Kurzsichtigen uns dann wohl gewöhnen müssen. Von einem Verlust der Akkomodierfähigkeit hat meines Wissens nach noch keiner hier im Forum berichtet - aber eben durchaus über die ungewohnt "schlechte"- aber eben nun "normale" absolute Nahsicht (Thema: die eingebaute Lupe ist weg).

Thema Trockenheit: die Spezialisten /Ärzte sagen, das durch den kleinen ICL-Schnitt der Tränenfilm nicht beeinflusst wird. Der User ICLV4C berichtet von einer chronischen Lidrandentzündung, die nach der OP, vor allem aber nach 4wöchigem Tropfen von Kortison entstanden ist. Diesen Tropfplan hat Prof. Kohnen inzwischen auf 2 Wochen reduziert. Auch kann man auf Nachfrage konservierungsmittelfreie Tropfen verschrieben bekommen, die wiederum das Risiko der Verstärkung der Trockenheit minimieren.

Mein Gefühl im Moment ist, das man in den Händen eines sehr erfahrenen Operateurs wie Kohnen oder Joergensen viele Risiken minimieren kann.
Lustigerweise haben beide Operateure dasselbe zu mir gesagt: "Nichts im Leben ist ohne Risiko"

[dagoo]

Hallo Tobi,hallo Brillilein,
lieben Dank für Eure Antworten....wir sind scheinbar mit unserem Problem nicht allein.
Also Skerallinsen sind eigentlich relativ alt, zumindest das Prinzip, denn die Linse ist sehr gross und liegt auf der Sklera und nicht der Hornhaut auf. Dadurch wird die Hornhaut weniger belastet und die Sklera ist insgesamt viel weniger schmerzempfindlicher. Bevor man diese Linsen ins Auge einsetzt gibt man in die Linse Kochsalzflüssigkeit oder aber andere befeuchtende AT , so dass die Hornhaut quasi in einem Flüssigkeitssee schwimmt und somit nicht austrocknet. Das Material der Linsen ist hochsauerstoffdurchlässig , so dass der Hornhaut kein Schaden droht. Nachteil ist der sehr hohe Preis dieser Linsen, ein Paar kann locker 1000-1500 Euro kosten, da die Anpassung auch anspruchsvoll ist. Ich habe hier in Düsseldorf einen Optiker der mit mir am 2 Dezember einen Versuch unternimmt. Diese Linsen werden vorallendingen bei Keratokonus Patienten oder aber bei Patienten mit extrem trockenen Augen eingesetzt, wie zb Sjögren Syndrom oder aber halt nach Graft versus Host disease.
Ich denke es ist ein Versuch wert. Wenn das dann auch nicht geklappt hat,dann kann ich mir zumindest keine Vorwürfe machen dass ich nicht alles an konservativen Methoden versucht hätte. Da ich selber Ärztin bin,habe ich halt auch immer alle möglichen potentiellen Komplikationen im Hinterkopf ,und aus meiner Erfahrung heraus sind Ärzte die unentspanntesten,schwierigsten Patienten. Daher wäre es mein Traum wenn es mit diesen Skerallinsen klappt. Ich weiss dass viele hier im Forum viel höhergradig fehlsichtig sind als ich, aber mit -4,7 dpt kann man eben auch nicht mehr ohne Sehhilfe das Haus verlassen...was ich einmal getan habe und prompt eine Treppe heruntergefallen bin,weil ich den Absatz einfach nicht gesehen habe.
Ja Brillilein....es stimmt, dass Hochkurzsichtige per se ein höheres Risiko haben eine frühe Katarakt zu entwickeln,auch ist hier eine Netzhautablösung häufiger. Da fragt man sich dann natürlich was ist Henne ,was ist Ei...... Ich kann Dich gut verstehen, ich bin auch so gepolt, dass ich dann gedacht hätte der Katarakt kommt bestimmt von der ICL. Gut dass Du jetzt weisst dass der Katarakt auch schon vorher da gewesen ist. Kohnen sagte mir auch, dass er mit der der neuen ICL 4c ( mit mittigem Aquaport ) noch keine Katarakt gesehen hätte . Aber ich denke mir halt, dass es diese ICL 4 C noch gar nicht so lange gibt....und es fehlen Langzeitdaten. Wenn man sich auf pubmed. com Studien anschaut ,dann entwickeln sich viele Katarakte eben erst einige Jahre später. Und solange gibt es die neue ICL eben noch nicht. Eine evtl. anstehende Katarakt OP hat auch immer das Risiko einer Netzhautablösung und eine Kunstlinse hat leider nicht mehr die Qualitäten wie eine natürliche Linse. Und viele Patienten kommen mit Multifokallinsen nicht gut zurecht . Das Katarakt Risiko kann ich halt absolut nicht einschätzen. Kohnen sagte mir es sei unter 1% , aber wenn man bei pubmed nach Studien sucht, insbesondere review Artikel ...dann ist das Risiko grösser, wobei dass eben das ICL Vorgänger Modell ist,und man weiss in jedem Einzelfall natürlich auch nicht wie versiert der Operateur ist,denn eine intraoperative Verletzung der natürlichen Linse erhöht natürlich auch das Risiko der Katarakt.
schwierig, schwierig.....
Wie habt ihr beiden Euch denn bis dato entschieden? Werdet Ihr Euch operieren lassen und wo? Also wenn ich mich operieren lasse,dann auf jeden Fall bei Kohnen, das steht fest.
Liebe Grüsse und schönen Abend

[dagoo]

....bezüglich Risiko im Leben hat er mir ähnliches gesagt und gefragt ob ich fliege , womit er natürlich Recht hat. Nichts im Leben ist ohne Risiko,das fängt bereits bei der Geburt an und jeden Tag gibt es neue Risiken. Aber ein Risiko von 1% ist nicht so wenig ,oder?