Trotzdem dachte ich, es könnte auch mal ganz interessant sein, zu berichten, was einem vorher alles durch den Kopf geht. Also mal ganz von vorne.
Meine Eckdaten:
Ich bin weiblich, 40 und da mir schreiben liegt, sollte ich vielleicht vorwarnen, dass ich mich selten kurz fassen kann.

Kurzsichtig bin ich ab ca. dem 12. Lebensjahr. Seit etwa dem 14. Lebensjahr trage ich weiche Kontaktlinsen und war immer überglücklich damit. Über die Jahre hat sich die Sehstärke von ca. -3 dpt auf knapp -7 dpt verschlechtert. Das sind die Brillenwerte, die ich nicht genau kenne, die aber deshalb bei ca. -7 sein müssen, weil das die magische Grenze ist, ab der die Kasse zahlt und das ist bei mir der Fall. Vielleicht wurde mit den Werten auch noch minimal „getrickst“, die Linsenwerte liegen doch deutlich darunter. Die Aufdrucke auf meinen Monatslinsen:
Links mit Hornhautverkrümmung – 5.25 -0,75x150
Rechts -6.00
Die Vorgeschichte:
Vor ziemlich genau einem Jahr hatte ich ein Hornhautgeschwür, mit dem ich zum Glück bereits am ersten Tag zum Arzt bin und das gut behandelt werden konnte, auch wenn es sich über ein paar Wochen zog. Nachdem alles ausgeheilt und nicht mal eine Narbe zurückgeblieben war, trug ich die Linsen wieder. Allerdings hatte ich immer öfter das Gefühl, dass ich sie spüre, als ob etwas darunter wäre und als ob sie zu trocken wären.
Diesen Winter hatte ich massivste Probleme mit trockenen Linsen, kaum kam ich an die frische Luft, hatte ich das Gefühl, dass sie sich aufrollen oder verkleben. Sie waren auch ständig trüb, selbst neue Monatslinsen. Beim Autofahren war ich nur noch am blinzeln, nachts fahren wurde schon fast gefährlich, ich hatte auch ständig Angst, dass sie beim Blinzeln so verkleben, dass ich sie verliere. Eine außertourliche Kontrolle beim Augenarzt ergab trockene Augen und eine sehr aufgeraute Hornhaut. Ich bekam Benetzungstropfen, es sei „nicht weiter bedenklich“.
Mein eigener Augenarzt ist generell gegen das Lasern. Seine Meinung: „Warum soll ich an einem gesunden Auge herumschneiden?“ Ohne Probleme mit den Linsen kam ich vor 2 Jahren zu dem Schluss, dass ich mit den Kontaktlinsen bis auf ein paar minimalste Einschränkungen (z.B. nachts blind aufstehen) genau den gleichen Effekt habe wie gelasert und es deshalb nicht dafür stand, so viel Geld auszugeben und ein Risiko einzugehen.
Jetzt sieht die Sache anders aus. Die Benetzungstropfen halfen nur kurzfristig, beim Autofahren musste ich teilweise immer wieder stehen bleiben. In der Saune musste ich nach jedem Saunagang tropfen. Abends musste ich die Linsen komplett rausnehmen, weil sie nur noch gekratzt haben und hatte wieder die Brille auf, die mich wahnsinnig machte. Ich fühlte mich mehr und mehr eingeschränkt. Ich habe mir öfters überlegt, ob ich nicht erst mal einen Versuch mit einer neuen, angepassten Brille machen soll (meine ist wohl schon 10 – 15 Jahre alt, weil ich sie ja nur zum morgendlichen Aufstehen oder zum Lesen im Bett brauche). Aber es hatten die Wochen mit dem Hornhautgeschwür schon gezeigt, dass es vieles gibt, an das ich mich nicht gewöhnen kann und will.
Neben den üblichen Gründen wie anlaufende Brillengläser beim Schwitzen, beim Kochen, bei Temperaturunterschieden, Druckstellen auf der Nase, müde Augen, sichtbarer Rand, keine Scheibenwischer bei Regen…

- Im Schwimmbad oder in der Sauna bin ich mit knapp -7dpt mehr oder weniger blind.
- Ich kann nicht einfach schnell eine Sonnenbrille aufsetzen, wenn es blendet, v.a. beim Autofahren. Eine optische Sonnenbrille wiederum kann ich im Tunnel nicht einfach hochschieben. Das fand ich in der Zeit mit Brille am gefährlichsten und habe mir dann eine normale Sonnenbrille über die Brille gezogen, was natürlich furchtbar unbequem war.
Mein Arbeitskollege hatte vor ca. 3 Jahren eine Lasik bei Optical Express in Lindau (übrigens zufällig beim selben Arzt, bei dem ich morgen drankomme), er hatte null Probleme, null Schmerzen und war am nächsten Tag wieder fit. Ich trug mich schon mit dem Gedanken, mal dort anzurufen. Als ich dann in einem Zeitungsinserat sah, dass es ein neues Augenlaserzentrum in Bregenz – noch näher an meinem Wohnort in Vorarlberg – gab, habe ich in erster Linie hauptsächlich deshalb angerufen, weil ich dachte, dass vermutlich dort nur die Untersuchungen stattfinden, aber man zur OP womöglich nach München geschickt wird. Aber es wurde mir bestätigt, dass sie auch dort einen Laser haben und alles dort stattfindet. Daraufhin habe ich spontan einen Termin zur Voruntersuchung ausgemacht.
Die Voruntersuchung
Hab ich schon erwähnt, dass bei mir nie was normal laufen kann? Als der Arzt nach der Untersuchung anfing mit: „Die gute Nachricht…“, wusste ich schon, dass es auch eine schlechte geben würde. Lasern sei prinzipiell möglich und es könne auch komplett korrigiert werden, aber es sei nicht ALLES möglich. Es stellte sich heraus, dass meine Hornhaut zu dünn ist, um eine Lasik machen zu können und nur eine PRK bzw. wie sie in dieser Praxis gemacht wird, eine Trans-PRK in Frage komme.
Das fand ich dann allerdings erst nach längerer Recherche heraus, denn dieses Gespräch lief für mein Empfinden etwas zu schnell und zu wenig informativ ab. Ich fühlte mich fast wie bei einer Werbeveranstaltung (fast missionierend) mit aufgesagtem, allgemeinem Text. Als mir bei der schlechten Nachricht die Mundwinkel wohl nach unten fielen, kam ich mir fast vor wie im Seniorenheim, als sich der Arzt nach vor beugte und wie ein Sektenmeister meinte: „Aber das ist doch gar nicht schlimm…!“

Nachdem es um meine Augen ging und ich nur EIN Paar davon habe, will ich natürlich ALLES wissen, fragte nach, und es war dann eher ein Durcheinander, als mir der Arzt die verschiedenen Methoden erklärte und ich x-mal nachfragen musste, welche Methode denn nun bei MIR gemacht werden müsse. Verwirrend war, dass er mir zwar die Trans-PRK erklärte, aber schlussendlich immer von LASEK sprach, ich aber dann zuhause auf der Homepage wieder fand, dass LASEK dort gar nicht gemacht wird. Ich bekam dann auch gleich einen Termin – der sei jetzt für mich reserviert und ich könne bis 2 Wochen davor noch absagen.
Die Assistentin, die mir schon beim Termin als supernett aufgefallen war, hat mir am nächsten Tag am Telefon mit einer Engelsgeduld alle inzwischen aufgetauchten Fragen beantwortet und Unklarheiten beseitigt und konnte mir auch wirklich bestätigen, dass es eine Trans-PRK wird (bei späteren Telefonaten sprach sie aber selber auch wieder von LASEK, vielleicht ist das für die Leute einfacher zu merken oder klingt einfacher). Sie betonte auch immer wieder, dass ich jederzeit anrufen könnte, wenn weitere Fragen auftauchen (was ich auch noch 2x genützt habe).
Dass es 1 – 2 Tage ordentliche Schmerzen geben wird, die unumgänglich sind, hat der Arzt nicht verschwiegen („Aber was sind schon ein, zwei Tage Schmerzen gegen ein neues Leben!“). Dass es aber weniger sein sollen als bei dem damaligen Hornhautgeschwür kann ich nicht ganz glauben, außer einem halben Tag brennen und dann eben starker Lichtempfindlichkeit war das gut auszuhalten. Meine wichtigste Frage war natürlich, ab wann ich wieder autofahren kann (ich fahre sonst NIEMALS als Beifahrer mit, weil mir schlecht wird oder ich es zumindest erwarte), und die zweite, wann ich wieder am Computer arbeiten kann und wie lange ich ausfallen werde. Dort wurde mir gesagt, autofahren könne man normalerweise nach einer Woche wieder.
Nach dem ersten Nachlesen von Erfahrungsberichten in diesem Forum war ich erst mal völlig geschockt. Was das Autofahren betrifft habe ich hier ja von 3 Wochen bis 3 Monate alles gelesen, aber ich glaube nicht, dass einer dabei war, der nach einer PRK nach einer Woche wieder gefahren ist. Mein Terminkalender sieht so aus, dass ich 9 Tage nach dem Termin eine längere Autofahrt geplant gehabt hätte (Bregenz Stuttgart und zurück, insgesamt hin und retour knapp 500 km an einem Tag), die ich sehr ungern aber wenn nötig sausen lassen kann, aber 10 Tage später muss ich im Job ein Gemeindeblatt erstellen, was eine Woche Arbeit und teilweise 10-Stunden-Tage Korrektur am Computer und Korrekturlesen auf Papier bedeutet, eine Arbeit die ich alleine mache und für die es keine Vertretung gibt. Das ist unumstößlich, da muss ich wieder am Computer arbeiten können.
Das Risiko, dass das nicht hinhaut, war zu dem Zeitpunkt fast schon das Ende für mich, auch wenn der Arzt den Heilungsverlauf als sehr unkompliziert und schnell dargestellt hat und auch die Assistentin im Telefonat meinte, nach ihren Erfahrungen mit den Patienten sollte das überhaupt kein Problem sein und nach einer Woche seien die meisten wieder autogefahren. Weil ich kurz vor dem Absagen war, machte sie mir einen Kontakt mit einer Patientin, die dieselbe OP hatte und die ich anrufen durfte. DAS fand ich wirklich nett. Diese Patientin konnte mich dann zumindest etwas beruhigen, dass die in Erfahrungsberichten erwähnte „schwankende Sehstärke“ sich in einem minimalen Bereich abspielt und man nicht einen Tag gut und den anderen komplett unscharf sieht, genauso wie man auch mit den Linsen nicht jeden Tag gleich gut sieht, oder dass sie nach 7 oder 8 Tagen wieder gefahren sei und vielleicht schon einen Tag früher hätte fahren können und dass das trübe Sehen bei Computerarbeit mit öfterem Tropfen auch zu beseitigen sei. Lesen und Computer sei anfangs sicher sehr anstrengend und ermüde die Augen, aber so wie es bei ihr war nach 10 Tagen sicher möglich.
Ich war halbwegs beruhigt und entschloss mich endgültig.
Durch das Lesen von Erfahrungsberichten (woher soll ich denn sonst wissen, was mich erwartet???), wurde ich zwischendurch schon wieder mal verunsichert, aber nichts, was mich noch davon abbringen könnte.
Der jetzige Stand bzw. mein Gefühl vor der OP:
Jeder fragt mich: Hast du keine Angst, dir an den Augen rummachen zu lassen? Inzwischen haben mir sicher 10 Leute erzählt, dass sie auch mit dem Gedanken spielen oder es so gerne machen lassen würden, aber einfach zu viel Angst haben, dass was schief gehen könnte.
Also mir macht das Lasern null Angst. Wieso auch? Es wird inzwischen so oft gemacht und man hört nur Gutes. Der Laser arbeitet präziser als es ein Mensch je könnte. Ich habe mich auch mit der PRK angefreundet, nachdem ich gelesen habe, dass der Flap bei Lasik nicht automatisch immer soooo unkompliziert sein muss, wie es klingt und andererseits die Trans-PRK die einzig berührungsfreie und damit hygienischste Methode ist und damit das Risiko von Infektionen auch gering ist. Es ist nicht mehr eine „Notlösung“, sondern ich bin mittlerweile ganz froh über die Zwangsbeglückung.
Die Schmerzen erwarte ich schon als ziemliche Tortur, aber es hat sie noch jeder überlebt. Ich nehme sehr ungern Schmerzmittel, wenn es nicht unbedingt sein muss, weil ich sie im Magen schlecht vertrage und Angst vor Übelkeit habe. Ich werde mich wohl auf keine Experimente einlassen und Medikamente nehmen, die ich nicht kenne, sondern zuhause bei Bedarf meine bewährten Ibuprofen nehmen, die auch relativ lange anhalten. Ich überlege noch, ob ich abwarten soll oder prophylaktisch gleich beim Nachhausekommen eine nehmen soll.
MEINE größten Bedenken liegen in einem anderen Bereich. Was bei mir wohl das größte Problem sein wird, ist die Geduld. Ich bin so schon kein geduldiger Mensch und habe Angst, dass ich, wenn ich nicht täglich deutliche Fortschritte sehen kann (und nach den Berichten hier ist damit wohl kaum zu rechnen) oder es sogar zwischenzeitlich wieder schlechter wird (was auch fast üblich zu sein scheint), anfange, am Ergebnis zu zweifeln bzw. den Schritt erst mal bereue. Ich habe hier x-mal gelesen, dass es Geduld, Geduld, Geduld… braucht. Aber ich glaube, wenn man nach 5 Tagen das Gefühl hat, das wird niiiiiiiiiiie wieder


Womit ich jetzt im Voraus am meisten Probleme habe, ist, dass ich aufgrund der Erfahrungsberichte und Erzählungen nicht abschätzen kann, was GENAU mich danach erwartet. Schwankende Sehstärke klingt für mich beispielsweise fast wie: Ein Tag gestochen scharf, am nächsten Tag wie 7 dpt ohne Linsen.

Ich war geschockt, wenn ich von ersten Sehtests von 20% Sehkraft oder ähnlichem gelesen habe. Oder nach 10 Tagen von 50%. Horror!!! Gestern habe ich mir nicht nur noch einen Sehtest ausgedruckt, sondern recherchiert, mit welchem Visus man wieder autofahren darf. Und das ist wohl schon ab 0,5 bzw. 50% Sehkraft! Da sah die Welt plötzlich anders aus. Zuhause habe ich nämlich abends (wohl auch schlechte Beleuchtung) festgestellt, dass ich die 50% Reihe selbst mit Brille schon etwas verschwommen sah, die nächste nicht mehr ganz lesen konnte. Damit hieße also 50%, dass ich schon fast so gut wie jetzt sehe. Seither bin ich etwas relaxter.

Das war der übrigens der eigentliche Grund, warum ich mich hier angemeldet habe – diese Prozentzahlen bzw. Sehtests haben mich nämlich echt geschockt und hätten mir fast den Mut genommen und ich dachte, es könne nicht schaden zu zeigen, dass nicht alles unter 100% Sehkraft gezwungenermaßen „zu wenig“ bzw. völlig unscharf heißen muss.

Ich habe vor 2 Tagen angefangen, 2 – 3x täglich 3 Arnika-Globuli zu nehmen, weil ich denke, das kann zur Wundheilung nicht schaden, und 1x täglich nehme ich Traumeel, das hat schon oft Heilungen beschleunigt, auch wenn ich nicht sicher bin, ob es in diesem Fall so ganz passt. Das wäre eigentlich meine Frage gewesen, wie ich die Heilung sonst noch bestmöglich unterstützen und vielleicht beschleunigen kann. Dass ich mich die ersten Tage in ein dunkles Zimmer lege und die Augen möglichst oft geschlossen lassen und entspannen werde, habe ich fest vor.
Ich habe heute eine große Schüssel Nudelsalat vorbereitet und einen Kuchen gebacken – alles Sachen, die ich notfalls auch blind essen kann und damit muss ich mich nicht ums Essen kümmern. Ich habe eine 8 GB SD-Karte mit Hörbüchern und Kabaretts, die mich unterhalten und ablenken sollen. Falls ich zu wenig sehe, um die am Computer oder Handy abspielen zu können, habe ich mir von einem blinden Freund ein Gerät ausgeliehen, das man wirklich blind bedienen kann. Ich habe Sehtests ausgedruckt und aufgehängt, sodass ich immer mal wieder schauen kann, was sich verbessert oder verändert. Und ich habe 10 Tage frei. Ich bin schon länger überarbeitet und wohl schon nahe am Burnout und das Nichtstun (auch ohne zuhause privat auch noch mit Facebook, Skype, Foren oder whatsapp ständig am Computer zu sitzen oder sich mit dem Handy zu beschäftigen) kommt sicher SEHR gelegen. Wenn ich jetzt noch meine Katzen überreden kann, mir ein paar Tage bitte keine lebenden Mäuse oder Frösche nachhause oder gar ins Bett zu bringen, die ich dann wieder einfangen darf, bin ich doch optimal vorbereitet, oder nicht?

Morgen vormittag arbeite ich noch (ich dachte, das ist besser als warten), um 13:30 fahre ich los (eine Freundin kommt mit und fährt mich dann zurück), um 14:30 ist mein Termin, gegen 16:00 Uhr sollte ich mich wieder auf dem Heimweg befinden. Vielleicht schaffe ich es nochmals, mich zu melden, wenn nicht, dann berichte ich eben dann, sobald ich wieder genug sehe.
Drückt mir die Daumen!
Fips