Der User Sparfuchs fragte in einem anderen Thread:
"Hi, was erreichst du für eine Sehstärke nach deiner lasik, eine leichte HHV hast du ja nach deiner lasik noch.
Schöner Bericht!"
Hallo Sparfuchs,
erst einmal vielen Dank. Es freut mich, dass Dir mein Bericht gefallen hat und/oder hilfreich für Dich war.
Zu Deiner Frage:
Ich hole etwas weiter aus - evtl. lesen ja Interessierte mit, die sich mit der Thematik noch nicht näher befasst haben ...
Schauen wir mal unten in meine Signatur:
Vorher:
R: -3.25 -0.75 78° L: -3.25 -0.50 50°
Korrigierter Visus: 1,25 (R: 1,25 L:1,00)
Nachher:
R: 0.00 -0.25 160° L: 0.00 0.00
Visus: 1,00 (R: 1,00 L: 1,00)
Korrigierter Visus: 1,25 (R: 1,25 L: 1,00)
Was bedeutet das nun?
Vor der Operation war ich kurzsichtig (sieht man an den Minuszeichen, Pluszeichen stehen für Weitsichtigkeit).
Dabei fließen zwei Komponenten ein, die "Sphäre" (erster Wert: nicht kugelförmiger Augapfel -> falscher Brennpunkt) und der "Zylinder" (zweiter Wert: Hornhautverkrümmung). Beide Werte addieren sich zur Fehlsichtigkeit.
Bei mir also vor der OP eine sog. "Refraktion" (Sehschwäche) von rechts 4 Dioptrien und links 3,75 Dioptrien.
Der dritte Wert gibt ggf. bei einer Hornhautverkrümmung die Achse an - interessiert hier jetzt mal nicht.
Der "Visus" gibt die Sehschärfe an und ist damit Hauptindikator für die Sehfähigkeit.
Der "unkorrigierte Visus" (lat. visus s.c.) gibt die Sehfähigkeit ohne Sehhilfen wieder, misst also "das IST".
Diesen habe ich für vor der Operation nicht angegeben, da bei 4 Dioptrien witzlos. Mit jeder Dioptrien halbiert sich die Sehfähigkeit. Man kann also davon ausgehen, dass mein unkorrigierter Visus vor der OP bei in etwa 0,15 oder 15% (alternative Schreibweisen) lag.
Ich bevorzuge die Dezimalschreibweise, da die Prozentangabe ein Optimum bei 100% suggeriert, welches aber nicht existiert. Es gibt Menschen mit einem Visus von 2,0 (200%) ...
Wer mehr dazu wissen will: Wikipedia ...
Der "(best-)korrigierte Visus" gibt an, welches Sehpotential besteht, d.h. wie scharf man mit einer optimal abgestimmten Sehhilfe (Brille, Kontaktlinsen) sehen könnte.
Vor der OP lag dieser bei mir bei rechts 1,25 und links 1,00. Für beide Augen zusammen 1,25.
Nach der OP sehen wir nun, dass das linke Auge im optimalen Bereich bei 0.00 Dioptrien liegt (der Augenarzt nennt das "plan").
Rechts besteht eine minimale zylindrische Restfehlsichtigkeit von -0.25 Dioptrien.
Das OP-Ergebnis ist also fast optimal, wenn auch eben nicht ganz (beidseitig 0.00 Dioptrien wird in deutlich unter 10% aller Fälle erreicht, da die vom Arzt nicht beeinflussbaren Schwankungsbreiten hierfür zu hoch sind).
Wenn man sich nun den Visus anschaut erkennt man, dass das bestkorrigierte Sehvermögen erhalten blieb.
Die Restfehlsichtigkeit von 0.25 Dioptrien rechts führt dazu, dass der unkorrigierte Visus knapp unter dem bestkorrigierten Visus bleibt und momentan bei 100% liegt.
"100% / 1,0" ist damit auch die Antwort auf die Frage von Sparfuchs ...
Dies kann sich aber in den kommenden Monaten noch ändern.
Zum einen besteht die Gefahr, dass sich das Auge zurückbildet, d.h. wieder eine größere Kurzsichtigkeit entsteht.
Zum anderen ist es möglich, dass ich durch Adaptionsprozesse des Auges auch mit der minimalen Hornhautverkrümmung auf die für mich maximal möglichen 125% komme.
Generell ist zu sagen, dass die Fehlsichtigkeit in Abständen von 0.25 Dioptrien angegeben wird. Es sind also immer Rundungsfehler enthalten und die Nachkommastellen suggerieren nur eine hohe Genauigkeit (0.00 Dioptrien können in Wirklichkeit z.B. 0.12 sein).
Der Mediziner spricht bei Abweichungen von +/-0.5 noch von Normalsichtigkeit. Mit Brille oder Kontaktlinsen wird üblicher Weise erst ab +/- 0.75 korrigiert.
Ich kann mir vorstellen, dass es Operationsergebnisse im Normalbereich gibt, die für den Patienten dennoch sehr unbefriedigend sind (z.B. rechts +0.5, links -0.5, was "in der Natur" normaler Weise so nicht vorkommt und das Hirn sicherlich überfordern kann).
Meine Hornhautverkrümmung rechts bemerke ich persönlich de facto nicht als solche - das rechte Auge ist gefühlt trotzdem mein "besseres Auge".
Wohl aber bemerke ich, dass mein Visus (gegenüber vorher mit Brille) minimal reduziert ist. Das stellt aber keine wesentliche Einschränkung für mich dar und ich gewöhne mich zunehmend daran.
Theoretisch könnte ich das mit einer ganz schwachen Brille ausgleichen - dann hätte ich das Lasern aber auch gleich sein lassen können ...
Fazit:
Wenn alles so bleibt wie jetzt bin ich zufrieden - wenn sich in den kommenden Monaten noch 125% ergeben, hab' ich natürlich auch nichts dagegen ...
Nachher geht's zum Führerschein umschreiben lassen ...
Viele Grüße,
Alles Gute,
Flixe