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von Helmtiger » 06.10.2009, 11:40
Liebe Freunde des Augenlaserns in der Türkei,
wie vesprochen, schreibe ich hier nun auch meine Erfahrungen mit dem ISH in Istanbul.
Ich war vom 01.-04.10.2009 dort. Zunächst einmal will ich gleich vorwegschicken, dass ich leider unverrichteter Dinge zurückfliegen musste. Das heist, ich wurde nicht gelasert!! Ich kann somit schon einmal all denen, die behaupten, in der Türkei werde jeder, der "bei drei nicht auf dem Baum ist" gelasert, sagen, dass das absoluter Quatsch ist. Im Übrigen wurden an diesem Wochenende mindestens drei Patienten, von denen ich weis abgelehnt. Die deutschen Ärzte, die offensichtlich Panik machen, sollten lieber ihre Preise senken. Dann würden mehr Patienten auch hier sich operieren lassen, was dann auch mehr Umsatz bedeutet.
Ein dickes Lob muss ich auch an das Team von Frau Gauer und auch an das Team der Klinik geben. Organisatorisch hat alles bestens geklappt. Auch das Hotel MIM war sehr gut und reicht für diese Zwecke völlig aus. Die Leute dort waren sehr freundlich und zuvorkommend.
Nun aber zum Ablauf:
Ich flog am 01.10. von Frankfurt nach Istanbul. Obwohl mein Flieger 1 1/2 Stunden Verspätung hatte, wartete unser Fahrer Goksel (Gudu) bereits in der Empfangshalle. Nachdem ich ihn erst nicht finden konnte, erkannt er mich offensichtlich an der Brille (Kein Ahnung, wie sonst) und sprach mich dann sogar mit Vornamen an. Wir fuhren dann sofort, ziemlich schnell, für manche vielleicht zu schnell zum Hotel. Er teilte uns (wir waren mehrere) mit, wann wir frühs in der Klinik, gleich nebenan, gehen sollten und auch, wann wir am Sonntag am Hotel abgeholt werden, um zum Flughafen zu fahren.
Also erst mal Zimmer beziehen und noch schnell ein Bierchen im Terassencafe des Hotels getrunken. Dann schlafen gelegt.
Am nächsten Morgen nach einem guten Frühstück im Hotel ging ich also in die Klinik zur Voruntersuchung. Wir waren dort ca. 20 Patienten oder mehr und einige hatten auch Begleitpersonen dabei. Obwohl wir doch ziemlich viele waren, lief alles sehr freundlich und kompetent ab. Die Untersuchung dauerte bis ca. 13.00 Uhr. Zwischendurch wurden jedoch schon die ersten gelasert. Meine Ärztin war, wie ich mir vorher schon aussuchte, Frau Berrin Toksü. Nachdem bei mir die vielen Unersuchungen gelaufen waren, teilte sie mir jedoch mit, dass ich nicht gelasert werden kann. Grund war eine "Spitzigkeit" auf der Hornhaut. Da ich weitsichtig bin, hätte man genau dort ringförmig lasern müssen, was jedoch nicht möglich sei, da das negative Effekte gehabt hätte. Die Enttäuschung bei mir war natürlich groß. Dass ich abgelehnt wurde, zeigt jedoch, dass es eine gründlich Untersuchung (zur Sicherheit manche mehrfach) gegeben hat, die dieses Ergebnis hervorbrachte. Auch der Ärztin war anzumerken, dass es ihr Leid tat, mir kein erfreulicheres Ergebnis vermelden zu können.
Ich ging also wieder ins Hotel, um mich auszuruhen und den ersten Schock zu überwinden. Vielen Dank an alle, die mich in der Klinik schon getröstet haben.
Am Nachmittag ging ich dann in das Restaurant gleich an der Ecke, wo sich auch Reiner (55), der ebenfalls nicht gelasert werden konnte, zu mir gesellte. Bei ihm hat man grauen Star im Anfangsstadium festgestellt, weshalb eine OP nicht in Frage kam. Die Ärzte in Deutschland hatten das jedoch nicht festgestellt!!!! Nebenan saß aber auch schon Beton0815 (Nickname hier im Forum), der mit seiner lieben Freundin zur Samstagslasik angereist war. Auf Grund unserer gegenseitigen Beschreibungen erkannte er mich und wir verbrachten den Abend dann noch zusammen, um Erfahrung auszutauschen. Reiner und ich machten uns notgedrungen (wir hatten ja nun frei) für den nächsten Tag aus, Istanbul zu besuchen, wozu sich auch die Freundin von Beton0815 anschloss.
Am Samstag also frühs nach dem Frühstück wieder zur Klinik, als Treffpunkt. Dort war schon Beton0815 mit den Voruntersuchungen beschäftigt. Die am Vortag gelaserten waren zur Nachuntersuchung dort. Alle hatten strahlende Gesichter, weil sie nun sehend waren. Ich freute mich für die Glücklichen, war natürlich wieder enttäuschte, weil es bei mir eben nicht so lief, wie erhofft. Der Klinikfahrer Goksel hat uns dann sogar bereitwillig in die Stadt zur blauen Moschee gefahren, was er eigentlich nicht hätte machen müssen. Ansonsten hätten wir uns für viel Geld ein Taxi nehmen müssen. Wir besuchten also den Grand Basar. Das war das reinste Abenteuer und lenkte uns von der Enttäuschung des Nichtgelasertwerdens ab.
Am Abend nach vielen Einkäufen mit Erfahrungen sammeln in der Kunst des Verhandelns wieder zurückgekehrt, vereinbarten wir uns wieder für das Eckrestaurant zum Essen. Dann kam uns dort auch schon ein mit „Skibrille“ ausgerüsteter Micha entgegen. Auch wenn er tränende Augen hatte, waren ihm die Erleichterung und die Freude sichtlich anzusehen. Er hatte es hinter sich und konnte auch gleich sehen. Viele Grüße an dieser Stelle. Ich hoffe, es geht dir noch besser, als es ohnehin schon war.
Nach ein paar Bier und 2 Raki später in der Terassenbar ging ich dann ins Bett, weil am nächsten Tag dir Rückreise anstand. Pünktlich 9.30 Uhr am Sonntag stand unser Fahrer bereit, um uns zum Flughafen zu bringen. Der Rückflug erfolgte dann auch wieder mit einer halben Stunde Verspätung. War aber egal.
Fazit:
Ich kann allen hier nur empfehlen, eine Laser-OP nicht in Deutschland machen zu lassen. Dort werden die Leute nur abgezockt. Es wird in Deutschland von den Ärzten in der Regel oft nur die teure Femtolasik (fast 1000,00 Euro teurer) favorisiert, wohingegen die Leute die am Wochenende im ISH gelasert wurden, fast ausschließlich die günstigere Keratommethode (890,00 Euro) bekamen. Man hätte auch da mehr Geld mit Femto (400,00 Euro mehr) machen können, was jedoch nur dem Patienten mehr gekostet hätte. Die Ärzte in der Türkei machen das jedoch offensichtlich nur dann, wenn es notwendig ist, was mehr als fair war. Ich fühlte mich insgesamt jedenfalls stets gut aufgehoben und auch kompetent bereut, auch wenn ich letztlich leider nicht gelasert werden konnte. Dass ich abgelehnt wurde, spricht jedoch eher für die Klinik, da kein Risiko eingegangen wurde. Die hygienischen Bedingungen, soweit ich es beurteilen kann, waren sehr gut. Das Personal war trotz der vielen Patienten stets freundlich. Es waren mehrere Betreuer vor Ort, die sehr gut deutsch sprachen und während der Untersuchungen immer dabei waren und auch alles gut erklärten. Die Organisation, sowohl der Reise, als auch während der Untersuchungen war beispielhaft. Die Kliniken in Deutschland sollten in der Türkei gelegentlich hospitieren und sich eine Scheibe abschneiden.
Ich werde mich nun mit dem Linsenwechsel beschäftigen, da ich mich noch nicht mit einem Leben mit Brille abfinden will.
Liebe Grüße an alle Gelaserten und nicht Gelaserten. Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Man muss jedenfalls keine Angst vor einer Behandlung in der Türkei haben, zumindest was das ISH berifft.
LG
Steffen