Natürlich hat er auch seine Standardsprüche drauf wie "Jetzt wird es mal kalt" (beim Spülen) oder "perfekt" (das Wort sagen alle ständig) aber er ist während der gesamten OP ansprechbar, man kann ihm Fragen stellen und er beantwortet sie geduldig.
Zuerst wurde nochmal gespült, dann bekam man das grüne Leichentuch drübergedeckt.
Das Aufsetzen dieser Saugringgeschichte ist das einzig Unangenehme, es drückt etwas. Und wie sollte es anders sein:"Sie haben aber eine besonders schmale Lidspalte" humpf.
Aber bevor es richtig weh tat, hörte der Druck auch schon wieder auf. Alles in allem war die ganze Geschichte echt schmerzfrei.
Dann kamen die drei Markierungen auf die HH, der Eyetracker wurde justiert und der Flap geschnitten. Man muss schon schlucken, wenn der mächtige Laserarm über einem geschwenkt wird. Da gibbet kein Zurück mehr.
Der rote Laserpunkt auf den ich mich konzentrieren sollte, war kein fixierbarer Punkt wie ich es mir vorgestellt hatte.
Es ist vielmehr wie ein diffuser roter Fleck. Offensichtlich reicht es aus, den so ungefähr im Bild zu halten, denn ich war oft abgelenkt und merkte wie mein Auge hin- und hersuchte um den gedachten Mittelpunkt dieses Fleckes zu fokussieren.
Als das Auge fixiert war, war es kurz dunkel. Das Flapschneiden tat nicht weh und war eigentlich auch nicht spürbar. Man hört bloss so ein Geräusch wie von einem winzigen feinem Kreissägenblatt.

Aber da ich ja weiss, wie ein Keratom ausschaut, nehme ich an, dass es nur der Motor in dem mechanischem Keratomarm war, der den Hobel automatisch über die HH bewegt.
Das Abheben des Flaps ist zu sehen. Das ist eine glasklare hauchdünne Scheibe. Es ist schön zu sehen, dass man soetwas absolut Reines zu produzieren vermag.
Dann ging es auch schon mit dem Lasern los.
Man hört nur das Geräusch, das ist so eine Art elektrisches Summen. Und es riecht definitiv nach verbranntem Horn.
Ein grünes Licht am Rande und die drei OP-Strahler fand ich hin und wieder als ablenkend, genauso die schemenhaften Gesichter der Operateure. Aber sie können sich nun mal nicht in Luft auflösen. Mein Auge verfolgte unbewusst kurze Bewegungen ausserhalb des roten Bereiches und kehrte dann von mir schleunigst gesteuert wieder zurück.

Der rote Punkt war zu diesem Zeitpunkt ziemlich oberhalb und wurde auch mal schwächer und stärker, so dass ich etwas Angst hatte. Köhler erklärte mir aber, dass das Auge ja zu diesem Zeitpunkt bereits automatisch verfolgt wird durch den justierten Eyetracker - man kann also nichts mehr grossartig verkehrt machen.
Tja, erstes Auge Flap zurückgeklappt, mit einer Art weissem Spatel glattgestrichen (ist definitiv nicht so ein brutaler Metallhaken, den ich in einem Video mal sah) gespült, "Blinkern sie mal" und abgedeckt.
Beim zweiten Augen die ganze Geschichte nochmal und fertig.