Langzeiterfahrung mit Lasik

positiver als auch negative persönliche Berichte vor / nach LASIK, Femto-LASIK, LASEK, Epi-LASIK, PRK...

Moderator: Frankyboy

ippili
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Langzeiterfahrung mit Lasik

Beitrag von ippili » 28.07.2006, 19:34

Ich möchte hier einen sehr kritischen und warnenden Bericht über sowohl unmittelbare Kurzzeiterfahrungen als auch Langzeiterfahrungen mit Lasik schreiben. Vor ca. 8 Jahren hatte ich mir von einem renomierten Innsbrucker Universitätsprofessor beide gesunden Augen operieren lassen. Die Kurzsichtigkeit war vorher minus 6,5 ohne nennenswerte Verkrümmung, und die Sehleistung mit Brille hervorragend. Aber ich wollte keine Brille mehr und mir ist gesagt worden, dass es bei 10.000!!! bisher durchgeführten und dokumentierten Operationen nur eine einzige Komplikation gegeben hätte.

Die erste Euphorie war groß - tatsächlich keine Brille mehr - und genauso schnell verflogen. Meine ursprüngliche Sehleistung von weit über 100% ist auf 80% gesunken. Bei künstlichem Licht sah nun leichten "Nebel" über die gesamte Bildfläche. Heute weiß ich, dass beim Loslösen des Hornhautlappens Sauerstoff an Stellen des Auges kommt, wo keiner hinkommen soll. Dadurch bilden sich Kristalle, einmal mehr, einmal weniger, und die werden dann als nebeliger Film wahrgenommen.

Mein erster Besuch in einem Einkaufszentrum brachte dann die Ernüchterung: Nachdem ich vorher so gut wie blendunempfindlich war, sah ich nun um jedes Spotlicht herum sternförmige Strahlen. Die Blendempfindlichkeit bei Nacht war enorm. Im Verkehr "Strahlen" um Scheinwerfer herum, Strahlen um Rücklichter! Kurz zusammengefasst Strahlen um alle punktförmigen und hellen Lichtquellen sowie "Nebel" um weiche Lichtquellen (z.B Mond).

Nun habe ich angefangen, mich über Ursachen und Möglichkeiten zu informieren. Heute weiß ich, dass die Hornhautoberfläche des gesunden Auges eine hochpräzise Geometrie aufweist und der Laser im Verhältnis dazu ein ziemlich grobes und unpräzises Werkzeug ist. Durch die Laserbehandlung kommt es häufig zu Ungenauigkeiten der Hornhautgeometrie und in der Folge zu fehlerhaften Abbildungen auf der Netzhaut. Die Folge ist nun, dass das Gehirn versuchen muss, diese Fehler zu kompensieren. Dadurch kommt es zu Schwierigkeiten und Verzögerungen beim Scharfstellen. Wenn man beispielsweise auf einer weißen Fläche einen schwarzen Punkt oder ein Fadenkreuz anpeilt, sieht man um den Punkt herum mehrere "Schattenpunkte" bzw. um das Fadenkreuz herum mehrere "Schattenkreuze". Das Gehirn muss diese Fehlerbilder "ausfiltern". Ich kann seit der Operation keine präzisen Arbeiten mehr durchführen, bin nachtblind und kann gerade einmal eine halbe Zeitung lesen bevor meine Augen total ermüdet sind.

Soviel zu den Kurzzeiterfahrungen. Jetzt nach ca. acht Jahren hat sich bei mir erneut wieder eine leichte Kurzssichtigkeit eingestellt, sowie eine Verkrümmung der Hornhat, die ich vorher nicht hatte, und die noch dazu - auch das ist eine neue Erfahrung - täglich schwankt. Vor der Operation war mene Kursichtigkeit über Jahre hindurch stabil und hat sich über einen Zeitraum von 10 Jahren maximal um -0,5 verändert.

Ich habe Kontakte zu anderen Lasik-operierten Personen gesucht und auch gefunden. Viele, ich schätze weit mehr als die Hälfte der Leute, mit denen ich gesprochen habe, klagen über mehr oder weniger ähnliche Beschwerden. Ein LKW-Fahrer wurde sogar berufsunfähig wegen der Nachtblindheit.

Zusammenfassung und Trost am Schluss: Wer gesunde kurzsichtige Augen hat, sollte von einer Lasik-Operation unbedingt Abstand nehmen. Es gibt heute weiche Kontaktlinsen, die so komfortabel sind, dass man sie nicht mehr spürt. Wer mit der Brille zurecht kommt, sollte bei der Brille bleiben. Ich würde heute ein Vermögen bezahlen, wenn ich die Sache noch einmal rückgängig machen könnte.
Wenn es aber schon einmal passiert ist, dann gibt es mit Hilfe von speziell angepassten harten Kontaktlinsen die Möglichkeit, einen Großteil der Schäden zu kompensieren und eine einigermaßen gute Sehleistung wieder herzustellen. Allerdings sind diese Linsen nicht so komfortabel und ein gewisses Fremdkörpergefühl beim Tragen bleibt immer.

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Beitrag von Pinbot » 28.07.2006, 20:57

Ich denke mal so kann man deinen Bericht nicht stehen lassen. Es gibt da einige Dinge die aus meiner Sicht so nicht stimmen(können).

Die Verschelchterung nach der OP kann durchaus andere Ursachen haben und tritt häufiger auf. Im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen des Auges und/oder der allgemeinen Adaption. Zudem ist ein Visus von 1 ( den meintest du wahrscheinlich) selten über längere Zeit stabil und kann sich auch bei nichtoperierten Augen verändern.

Von einem " Kristallwachstum" unter dem Flap habe ich noch nie etwas gehört. In seltenen Fällen kommt es zu Einwachsen von Epitelzellen unter den Rand des Flaps. Diese haben jedoch nicht die von dir beschrieben Wirkung. Meistens treten diese Epithlwucherungen schon kurze Zeit nach der OP auf und können relativ leicht von einem Augenarzt gestoppt oder zumindest vermindert werden. Deshal sollte man in den ersten Monaten nach der Op auch ein bis zwei Untersuchungstermine wahrnehmen

Die besgten Halos/ Starbursts sind in der Tat lästig undtreten auch häufig auf. allerdings nur wenn die sog. optische Zone der Laserbehandlung zu klein gewählt wurde oder in Fällen in dene die Pupillengröße bei Dunkelheit( größte Öffnung) an den RAnd des gelaserten Bezirkes reicht. Hier ist Die Korrektur vermindert (technische Gegebenheit). Der Operatuer hat mit größter Wahrscheinlichkeit bei der Erstuntersuchung Fehler bei der Bestimmung der Pupillengröße gemacht oder die größe des Operationfeldes falsch bestimmt.

Für eine OP die 8 Jahre zurückliegt kann man die Aussage bezüglich der "Grobheit des Laser u.U. noch gelten lassen. Dies trifft aber auf die heutige Generation von Lasern nicht oder nur in sehr stark eingeschränktem Maße zu. Sicher ist ein Krater von wenigen Mircrometern unter einem Mikroskop betrachtet riesig, aber in der Praxis haben diese Krater kaum eine Auswirkung auf den SChärfeeindruck des Sehens. Zudem werden sie durch nachwachsende Epitelzellen ( Lasek) bzw. den Flap ( Lasik) wieder weitgehend ausgeglichen. Was wesentlich ist, ist die Form der Hornhaut die ja durch die OP an- bzw- ausgeglichen wird.

Die beschrieben Adaptionproblem (Scharfstellen) deuten eher auf eine beginnende Altersweitsichtigkeit hin. Diese hat ihre Ursache nämlich in genau diesem Verslust der Adaptionsfähigkiet des Linsenapperates ( Augapfel, Linse). Mit zuhnehmendem ALter verliert das Auge die Fähigkeit seine Form zu Verändern und somit auch den Fokus auf nahe Objekte einzustellen. Dies hat aber nichts mit einer Lasik zu tun, sondern trifft fast jeden einmal. Aus diesem Grund legen viele Operateure die Korrekturwerte auch etwas niedriger an ( bei Patienten die im " Gefahrenbereich" einer ALtersweitsichtigkeit liegen) um dann Beim Einsetzen einer solchen
einen Ausgleich zu schaffen und dem Patienten einen normalen Visus zu erhalten.

NAchtblindheit hat, entgegen anders lautender Berichte nicht mit einer Op der Hornhaut oder der Linse zu tun. Sondern ist auf eine Funktionsstörung der Netzhaut zurückzuführen. In manchen Fällen kommt es auch bei beginnendem Grauen Star zu Probleme bei Dämmerung. Diese Erkrankung hat aber auch keinen ursächlichen Zusammenhang zu einer Laser-OP ( nach derzeitigen Stand des Wissens).

Leider habe ich keine Anhaltspunkte auf dein Alter. Solltest du aber der Altersgruppe über 45 angehören führe ich deine Probleme eher auf eine Erkrankung des Sehapperates bzw. eben die schon erwähnte einsetzende Altersweitsichtigkeit zurück. Eine gründliche, eingehende Untersuchung bei einem UAgenarzt wäre auf jeden Fall angeraten.

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"Nachtblindheit" durch LASIK, LASEK, PRK

Beitrag von Dr. med. Ron Lehnert » 29.07.2006, 14:34

@ Pinbot: eine "Nachtblindheit" kann sehr wohl etwas mit einer refraktiven OP wie LASIK zu tun haben. Das Auge ist ein komplexes optisches System und das dahintergeschaltete Gehirn sowieso. Wenn man von Nachtblindheit spricht kann diese an verschieden Orten des Auges und durch Kombination verschiedener Fehler entstehen.
Ort 1 die Netzhaut (Retina): In der Dunkelheit öffnet sich die Pupille damit mehr Lichtstrahlen und um es korrekt zu sagen Lichtquanten, die Stäbchen der Netzthaut (Retina) anregen können. Wenn z.B. durch Vit A Mangel oder andere Defekte die Wahrnehmung auf der Netzhaut nicht funktioniert, kann es zu einer "Nachtblindheit" kommen.
Ort 2 , die Hornhaut (Cornea): Wenn nach einer suboptimalen hornhautbrechkraftändernden OP wie LASIK, LASEK etc. die Lichtstrahlen nicht mehr richtig gebrochen werden, dann ist dies solange kein Problem wie die Pupillen klein sind. Wenn sich die Pupille in der Dunkelheit vergrößert, fällt aber mehr, durch unregelmäßige Hornhaut entstehende, Streustrahlung auf die Netzheit die zu verschieden visuellen Nebeneffekten ( => http://www.operationauge.de/bilder1.html ) bis hin zur "Nachtblindheit" führen kann.

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Beitrag von Pinbot » 29.07.2006, 17:59

Ok, Ron ich muss meine obige Aussage etwas relativieren. Ich bezog mich dabei auf die "echte" Nachtblindheit also die Nyctalopia/Hemeralopie. Es geistern ja immer mal wieder Meldungen durch die Welt, dass diese Funktionsstörung durch Laser bzw. als Folge von refrakriven Lasereingriffen ausgelöst werden könne. Dafür gibt es aber , soweit mir bekannt ist, keinerlei Hinweise oder belegte Fälle.

Im Falle einer " optischen Nachtblindheit" also durch Aberrationen auf der Hornhautoberfläche, kann es natürlich durch die auftretenden Blendwirkungen und den Kontrastverlust zu einer Verschlechterung des Dämmerungs/ Nachtsehnes kommen. Allerdings sind diese Fälle wohl doch eher selten und treten nur zu Tage, wenn der Operateur aus welchem Grund auch immer, subotimal ( wie du so schön sagst) gearbeitet hat. Sicher passen Pupillengröße und notwendiges OP-Feld nicht immer zusammen, aber darüber und die entsprechenden Folgen sollte ( und wird, so hoffe ich) jeder Patient auch aufgeklärt. In diesem Zusammenhang dann von einer Spätfolge zu sprechen ist somit nicht ganz korrekt, zumal der Effekt ja auch unmittelbar nach der OP auftritt.

ippili
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Beitrag von ippili » 30.07.2006, 10:05

Hervorragender Beitrag von Ron Lehnert! Die Bilder illustrieren deutlich die möglichen Sofort-Beeinträchtigungen. Wenn Ghosting, Kontrastverlust, Halo und Starburst in Kombination auftreten, dann wird es für den Betroffenen echt arg! Und wenn dann nach Jahren als Spätfolgen ständig variierende Hornhautverkrümmungen und erneute Kurzssichtigkeit dazukommen, dann gibt es wohl kein Argument mehr, das für so eine Lasik-Operation spricht.

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