Lasik oder Lasek? Meine OP in der Anatoliagoz am 27.08.07
Verfasst: 17.09.2007, 02:08
Hallo, ich habe mich bereits letzte Woche hier vorgestellt, bin 42 Jahre alt, und möchte euch meine Erfahrungen bzgl. meiner Augen-OP nicht vorenthalten:
Nachdem ich seit längerer Zeit mit dem Gedanken spielte, mich einer Augenoperation zu unterziehen um endlich meine Brille loszuwerden, habe ich sehr viel – auch im Internet – recherchiert, bin schließlich auch auf dieses Forum gestoßen und kam aus dem lesen gar nicht mehr heraus. Hier habe ich so viele Informationen, persönliche Berichte, Erfahrungen, Tipps usw. bekommen, für die ich mich hiermit ganz ganz herzlich bedanken möchte. Dies ist der Grund, warum auch ich nun meine Erlebnisse bzgl. meiner Augenoperation hier berichte und hoffe, dass sie dem einen oder anderem Leser so wie mir helfen können.
Bisher scheiterte alles an dem leidigen Thema Geld. Natürlich sollte dieser Punkt nicht der Wichtigste sein, aber Preisunterschiede bis zu 4.000,- Euro lassen über OP’s im Ausland zumindest nachdenken. Die vielen Berichte pro und contra u. a. in diesem Forum, wie auch diverse Fernsehreportagen in der letzten Zeit, und nicht zuletzt die "Auslands-OP" eines Bekannten, „stupsten“ mich immer mehr in die Richtung, mich auch auf dem Gebiet OP im Ausland schlau zu machen.
Da sowieso nach ein paar Jahren mal wieder eine Augenuntersuchung anstand, machte ich im Vorfeld bei meinem Augenarzt einen Termin. Er untersuchte standardmäßig meine Augen, stellte fest, dass meine Sehschwäche (-3,75 bzw. 4,0 dpt.) seit ca. 5 Jahren unverändert sei und teilte mir auf meine Frage, was er von einer Laseroperation halte mit, dass er nach den Erkenntnissen die er vorliegen habe, bei mir keine Probleme sehe. Auf meine tiefer gehende Frage, was er von einer OP im Ausland - speziell der Türkei - halte, teilte er mir (überraschenderweise) unter anderem mit, dass er dem genauso wie einer OP in Deutschland gegenüberstünde, da diese OP eine international anerkannte Standardoperation sei und es von ihm vermessen wäre, seinen türkischen Kollegen ihr Können bzw. ihre Fachkompetenz abzusprechen, dass Personal u. Gerätschaften deutschem Standard gleichzusetzen seien und er ferner einige Patienten in der Nachbehandlung habe, die sich sowohl im Ausland wie auch in Deutschland operieren lassen haben und er hier keinen Unterschied sähe. Gerade Istanbul scheine sich auf diesem Gebiet mehr und mehr herauszukristallisieren, wo schon die Menge der OP's und die damit verbundene Routine und Erfahrung für sich spräche. Nachdem gleich abgeklärt wurde, dass er meine Nachbehandlung in Deutschland übernehmen würde, gab es für mich kein Halten mehr.
Nachdem ich mir alles Mögliche zum Thema Laser-OP’s „gegoogelt“ hatte, stieß ich nunmehr auf die Homepages diverser Agenturen/Augenkliniken und las diese mit großem Interesse. Die umfassenden Informationen der Anatoliagoz - Augenklinik brachten mich schließlich dazu, ein Kontaktformular auszufüllen, um hier zunächst erste konkrete Informationen zu bekommen. Obwohl es schon relativ spät am Abend war, klingelte 10 Minuten später mein Telefon und eine perfekt deutsch sprechende Mitarbeiterin des Lasikteams, die sich als Gürsen A... (da ich nicht weiß, ob hier die volle Namensnennung angebracht ist, werde ich in diesem Bericht nur die Vornamen verwenden) vorstellte, war am Apparat. Wir unterhielten uns sofort, als ob wir uns schon lange kennen würden; ich stellte Fragen, sie beantwortete mir alles genau, schlüssig und ohne Eile. Sie erwähnte, dass sie sich selbst vor ca. 4 Monaten operieren lassen habe und berichtete mir ein wenig von ihren persönlichen Erfahrungen. Ich gab ihr meine Termine durch, wann ich zur OP nach Istanbul kommen könnte und Gürsen versprach mir, ein entsprechendes Angebot (Flug, Hotel, OP) auszuarbeiten. Ich bat noch um einige Tage Bedenkzeit, was überhaupt kein Problem war. Gleich am nächsten Tag schickte mir Gürsen ein schriftliches Angebot, wobei ich schon gut fand, dass ich alles selbst und separat zahlen könnte. Der Flug sollte 196,- Euro kosten, das Hotel (3 Übernachtungen mit Frühstück, Kühlschrank u. Klimaanlage) 186,- Euro und die OP (als Gruppentermin) für beide Augen 880,-. Ich erhielt ausführliche Unterlagen, in denen nicht nur die Organisation meiner Reise wie Ankunft, Abholung, Transfer, Hotel, Programm etc. genauestens beschrieben, sondern auch die Voruntersuchungen in der Klinik wie auch die OP selbst bis ins kleinste Detail erklärt wurden. Mir wurde mitgeteilt, ich brauche nur mein okay zu geben und alles würde für mich organisiert. Mein Kopf, mein Bauch, mein Gefühl: alles sagte JA!
Und so bat ich Gürsen, mich für den 26.08.2007 in der Klinik anzumelden. Es wurde alles für mich gebucht, ich bekam die Rechnung für den Flug und bezahlte diese direkt an das Reisebüro (das Hotel habe ich beim Auschecken vor Ort im Hotel selbst bezahlt und die OP erst 5 Minuten vor Beginn) und flog am 26.08.2007 nach Istanbul.
Am Flughafen Istanbul angekommen klappte dank der exzellenten Beschreibung alles wie am Schnürchen. Die Kontrolle war kein Problem, der Koffer kam zügig und Geld habe ich auch gleich gewechselt. Am Ausgang sah ich dann sofort einen Mitarbeiter mit dem Schild Anatoliagoz - Augenklinik, der auf mich wartete. Von ihm in Empfang genommen, rief er gleich eine unserer Betreuerinnen - Derya - an, die mich in perfektem Deutsch in Istanbul willkommen hieß und mich über erste Details informierte. Im Hotel angekommen war mir unsere Betreuerin gleich sympathisch und ich lernte noch einen jungen Mann kennen, der „ES“ gerade hinter sich hatte und auf den Transfer zurück zum Flughafen wartete. Ein Blick in seine Augen und seine begeisterten Erzählungen über seinen Aufenthalt und seine OP bestätigten nur mein positives Gefühl. Derya informierte mich noch, dass wir uns morgen um 9.30 Uhr mit weiteren Patienten in der Hotellobby treffen würden zwecks Abholung zu den Voruntersuchungen in der Klinik. Den Rest des Tages hatte ich zur freien Verfügung, den ich bei strahlendem Sonnenschein und knapp 35 Grad im Gewusel rund um die Anlegestelle der Fähren – gleich gegenüber dem Hotel – am Bosporus verbrachte.
Am nächsten Morgen lernte ich auch die anderen Patientinnen kennen. Insgesamt waren wir zu viert. Eine Dame wurde bereits letztes Jahr operiert und begleitete nun eine meiner Mitstreiterinnen. Der Fahrer mit dem blitzeblanken, klinikeigenen Wagen wartete schon in der Hotellobby und so ging es pünktlich um 9.30 Uhr zur Augenklinik, in der die Voruntersuchungen durchgeführt werden sollen. Die Klinik wirkt recht neu und ist sehr modern eingerichtet. Wichtig war mir aber vor allem die Sauberkeit (man hört ja immer mal wieder was zum Thema Hygiene im Ausland…), daher suchte ich mit Argusaugen (mit Brille natürlich) nach Staubflocken etc. Was soll ich sagen: Ich fand keine, es war alles blitzeblank. Die ganze Klinik, die Aufenthaltsräume, die Toiletten und besonders die Räume und Geräte für die Augenuntersuchungen bzw. später der OP kamen mir vor, als wäre alles für uns neu angeschafft.
Die Klinik wirkt wie eine ganz normale Augenklinik. Es waren auch einige türkische Patienten dort. Wir wurden sehr bevorzugt behandelt; kamen sofort dran…., wie Privatpatienten eben…
. Und endlich lernte ich auch die nette Stimme, die mir bei meinem allerersten Telefonat so geduldig meine Fragen beantwortete, kennen: Gürsen. Mit großem Hallo fühlte man sich, als würde man eine alte Freundin wieder treffen. Auch Derya kam und da ging es ohne Verzögerungen mit den ganzen Voruntersuchungen auch schon los. Derya oder Gürsen waren immer dabei und so gab es keinerlei Verständigungsschwierigkeiten.
Die wichtigsten Untersuchungen machte Herr Dr. Hakan selbst. Als ich ihn kennen lernte, hatte ich wegen seiner ruhigen und gelassenen Art gleich das Gefühl, in den besten Händen zu sein. Bereits bei meiner 2. oder 3. Untersuchung aber merkte ich Herrn Dr. Hakan an, dass er gar nicht so begeistert schien. Auf meine Frage, ob alles soweit okay sei, deutete er an, dass eine Lasik bei mir evtl. nicht so optimal sei, da - vereinfacht und hoffentlich korrekt ausgedrückt - die Oberfläche meiner Hornhaut unterschiedlich dick sei. SCHOCK!!!!
Wie bitte ???
Bisher war ich der euphorischste Mensch auf Erden. ICH war fest überzeugt, dass wenn „gelasikt“ werden kann, dann doch wohl bei mir. Mit meinen Werten – 3,75 bzw. – 4,0 Dpt. bin ich hier zu keiner Zeit von einem Problem ausgegangen. Und nun das! Herr Dr. Hakan beruhigte mich gleich und meinte, dass man noch die anderen Untersuchungen abwarten müsse, es aber evtl. Alternativen gäbe – wie z. B. eine Lasek -. Alles hänge nun von der noch zu ermittelnden Hornhautdicke ab und wir würden später alles besprechen.
Bei der endgültigen Besprechung teilte mir Herr Dr. Hakan in seiner ruhigen, sympathischen Art mit, dass bei mir alle Werte soweit okay seien, die Hornhautdicke an sich ausreiche, er aber aufgrund der unterschiedlichen Dicke meiner Hornhaut eine LasEk empfehle. Er erklärte mir ausführlich dieses Verfahren, auch den Unterschied wann und warum diese Form der OP angebracht ist. Er teilte mir mit, dass dies in meinem Fall die bessere Methode sei, eine LasEk aber – im Gegensatz zu einer Lasik – mit erheblichen Schmerzen NACH der OP verbunden sein könnte, was bedeuten kann, dass ich 2 – 4 Tage die Augen nicht/kaum aufbekomme, dass die Augen verkleben, brennen, tränen usw. usw. Er wies mich darauf hin, dass ich aber hochwirksame Schmerz- und Schlaftabletten bekommen würde. Ich war entsetzt, aber Herr Dr. Hakan blieb dabei: Meine Augen seien ihm wichtig. Er würde eine LasEk machen oder gar nichts. PUNKT!! Derya erklärte mir später, dass Herr Dr. Hakan hier zum Wohle der Patienten immer sehr konsequent sei. Im Nachhinein bin ich sooooooo froh über diese für ihn sprechende Konsequenz, aber in dem Moment war ich einfach nur fertig. An dieser Stelle sei gesagt, dass mir – wenn ich zu diesem Zeitpunkt mein Vorhaben aufgegeben und mich nicht operieren lassen hätte – mir trotz der vielen Voruntersuchungen in der Klinik keine Kosten entstanden wären.
Alle anderen in meiner Gruppe hatten – trotz teilw. viel höherer Dioptrienzahl, teilw. Hornhautverkrümmung oder irgendwas an der Netzhaut - keine größeren Probleme und bekamen das okay zu einer Lasikoperation. Dementsprechend fühlten alle mit mir und redeten mir gut zu. Insbesondere Gürsen – meine Telefonseelenverwandtschaft der 1. Stunde – fühlte sichtlich mit mir. Sie bemühte sich sehr, mir Mut zuzusprechen; bot mir beispielsweise an, die Nacht bei mir im Hotelzimmer zu bleiben, mir die Schmerzmittel, Tropfen etc. einzuflößen und sich lieb zu kümmern. Bei soviel Fürsorge blieb mir echt die Spucke weg. Und deshalb riss ich mich nun auch endlich zusammen: Okay Mädels, alles wird gut: Dr. Hakan wir kommen!
Gegen 17.00 Uhr waren wir alle wieder in der Klinik und ich (wer sonst?) musste noch mal antreten zu weiteren Untersuchungen. Herr Dr. Hakan höchstpersönlich nahm alles sehr genau und wollte nochmals "8 Bilder schießen", um wirklich die optimalsten Werte für meine Augen herauszuholen. Er gab mir das Gefühl, dass gerade ich, gerade meine Augen, ihm so richtig am Herzen läge. Dieses Gefühl gab er übrigens allen anderen Patienten auch….
Das man sich in solchen Händen wohl fühlt, brauche ich sicher nicht gesondert zu erwähnen.
Und jetzt wird’s ernst. Eine nach der anderen bezahlte die OP cash und ab ging es ins Ankleidezimmer, wo wir die sterilen Hauben, Kittel und Überzieher für die Schuhe anlegen mussten. Unsere beiden Betreuerinnen schwirrten ständig um uns herum, halfen wo es nur ging und nahmen uns mit ihren guten Launen, Anekdoten vergangener OP’s usw. usw. die letzten Ängste/Zweifel. Schnell noch eine kleine Beruhigungspille zwischen die Lippen und ab ging es in den OP. Falls jemand plant, mit Begleitung zu kommen: Im OP gibt es an der Seite ein großes Fenster mit Lamellen, wo man bei der OP zusehen kann
.
Ich legte mich also auf den OP-Tisch, bekam Betäubungstropfen und wurde von oben bis unten in eine dicke durchsichtige Folie eingepackt, aus der das zu operierende Auge ausgeschnitten und das andere Auge abgeklebt wurde. Bei diesem „Folienvorgang“ wurde bereits das Auge gespreizt. Obwohl dies im Vorfeld meine größte Angst war, habe ich davon überhaupt nichts bemerkt und wartete zu diesem Zeitpunkt immer noch angstvoll auf die bereits erfolgte „Augenspreizung“ (schäm)… Herr Dr. Hakan kam und los ging die OP. Er erklärte jeden Schritt: „… jetzt gebe ich den Alkohol auf das Auge (der Unterschied zur LasIk besteht hier glaube ich, dass nicht „gehobelt bzw. geschnitten“ wird), jetzt mache ich dies, jetzt jenes, bitte auf den grünen Punkt gucken, nun tupfe ich ab, jetzt noch die Linse etc. etc. Jedes noch so kleine Detail erklärte er mit seiner beruhigenden tiefen Stimme, die zumindest mir jegliche Unsicherheit nahm. Und ehe ich mich versah: fertig! Jetzt noch das gleiche mit dem linken Auge und alles war überstanden. An dieser Stelle würde ich gern viel mehr erklären, was da gemacht wurde, aber ich war so entspannt während der gesamten OP, dass ich kaum was mitbekommen habe. Ich hoffe, ihr seht es mir nach. Wenn sich hier irgendjemand bzgl. der Einzelheiten der OP schlau machen möchte, so schaut euch den Film über eine Lasik auf der türkischen Homepage der Klinik an. Bedingt durch die Regeln in diesem Forum stelle ich keine Links ein; müsst halt ein wenig nach der Anatoliagoz - Klinik (und hinter dem Namen der Klinik dann .Info eingeben) oder des Lasikteams googeln. Es schien mir jedenfalls während meiner OP so, als sähe ich Formen, Lichter oder Punkte; ein wenig wie durch ein Kaleidoskop.
Was ich aber mit absoluter Gewissheit sagen kann: Zu keinem einzigen Zeitpunkt war mir irgendwas unangenehm oder verspürte ich gar Schmerzen. Ich war absolut überrascht als Herr Dr. Hakan (schon) fertig war. Ich setzte mich also langsam auf, wurde gefragt, ob es mir gut geht und schon ging es ins Nebenzimmer zur ersten Kontrolle. Herr Dr. Hakan schaute sich das OP-Ergebnis an, war zufrieden und ich fiel ihm vor lauter Erleichterung um den Hals (peinlich). Gürsen steckte mir direkt „zur Vorbeugung“ eine Schmerztablette zwischen die Lippen und wir bekamen alle diverse Medikamente/Augentropfen sowie die Anweisungen, wie wir an diesem 1. Tage bzw. an den weiteren Tagen tröpfeln sollten.
Die Mädels – alle nunmehr ohne Sehhilfe sehend, aber mit Sonnenbrillen auf den Nasen
– warteten bereits und ab ging es per Chauffeur wieder ins Hotel. Wir alle konnten nun schon relativ gut sehen. Zwar verschwommen und blinzelnd – aber immerhin ohne Brille! Meine Augen – sicher hinter der Sonnenbrille verborgen – begannen nun wie bei meinen Mitpatientinnen zu tränen und etwas zu „pulsen“. Alle waren aufgrund meiner LasEk sehr besorgt und fragten mich, wie es denn so ginge. Nun, mir ging es soweit ganz gut, aber ich rechnete immer noch mit den angekündigten Schmerzen….. Dann bekamen wir von Derya und Gürsen noch die Info, dass wir uns morgen früh um 9.30 Uhr alle in der Lobby treffen zwecks Abfahrt zur 2. Nachuntersuchung. Gürsen fragte noch nach, ob bei mir alles okay sei und ob sie bei mir im Hotel bleiben soll. Da aber bisher alles gut war, starteten die beiden endlich in ihren wohlverdienten Feierabend, nicht ohne uns nochmals ihre Handy-Nummern für eventuelle Fragen/Notfälle dazulassen.
Auf die Frage meiner Mitpatientinnen, ob wir uns gegen 20 Uhr auf der Dachterrasse des Hotels zum Abendessen treffen wollten, teilte ich den Mädels mit, dass ich – wenn es eben ginge – auf jeden Fall dabei bin. Sollten die Schmerzen aber tatsächlich kommen, würde ich im Zimmer bleiben. Und so verschwand jede in ihrem Zimmer, um etwas auszuruhen. Ich lag also auf dem Bett und meine Augen pulsten etwas, tränten mal mehr, mal weniger. Irgendwann wurde dies weniger, aber Schmerzen? Nö, Schmerzen hatte ich gar nicht…- zu keinem Zeitpunkt - ……. ABER HUNGER !!!!
Gedacht, getan, Blick auf die Uhr: 19.45 Uhr. Augentropfen (gewöhnungsbedürftig: die Hälfte ging daneben) rein, Sonnenbrille auf und ab auf die Dachterrasse lecker Essen. Da saßen wir dann alle mit den schwarzen Brillen, zwischendurch tränten ab und an mal die Augen, und konnten es gar nicht glauben, dass wir hier auf der Dachterrasse sitzen und mal eben ohne Brille – wenn auch blinzelnd und etwas verschwommen - über den Bosporus schauen können. Unglaublich. Gegen 23.50 Uhr löste sich dann die Gruppe auf und alle gingen zu Bett. Immer noch ohne Schmerzen legte ich mich hin und war innerhalb von 10 Minuten eingeschlafen. Gegen 4 Uhr wachte ich einmal auf, weil meine Augen tränten und sich voll Flüssigkeit anfühlten. Ich tat Tropfen hinein und schlief weiter.
Am nächsten Morgen wurde ich ohne Beschwerden früh wach, zog direkt meine Sonnenbrille an und linste vorsichtig durch das Fenster. Ich konnte schon relativ gut in die Weite sehen, allerdings aus der Nähe alles ein bisschen milchig bzw. verschwommen/ doppelt. Hin und wieder tränten die Augen ein wenig. Etwas zu fokussieren fiel mir sehr schwer und lesen – egal wie groß die Schrift war – ging noch gar nicht. Ein Testblick Richtung Fernseher: Nö, Fernsehen wollten meine Augen auch nicht haben. Sie waren etwas trocken und fühlten sich so an, als habe ich meine Kontaktlinsen zu lange getragen oder mit ihnen geschlafen. Dieses Gefühl war (wenn überhaupt) das einzige etwas unangenehme und kam immer mal wieder auf.
Pünktlich trafen wir uns nach dem Frühstück in der Hotellobby und ab ging es zur 2. Nachuntersuchung in die Klinik. Herrn Dr. Hakan war mit dem Ergebnis meiner OP sehr zufrieden und freute sich sichtlich, dass ich so ohne Schmerzen oder Komplikationen war (mich freute dies natürlich noch mehr
) Er teilte mir mit, dass ich im Gegensatz zu den anderen die Schutzlinsen erst nach 5 Tagen herausnehmen (lassen) dürfe, da die Heilung der Augen bei einer LasEk erheblich länger dauern würde, als bei einer Lasik. Auf meine Frage, wann ich denn u. a. wieder lesen könne, teilte Herr Dr. Hakan mir mit, dass dies wie auch z. B. das Autofahren spätestens am Freitag (5 Tage nach OP) wieder möglich sei. Meinen gelasikten Mitpatientinnen nahm Herr Dr. Hakan die Linsen bereits jetzt heraus und ab diesem Zeitpunkt konnten sie schon relativ scharf sehen und auch lesen. Autofahren sollte hier bereits in 2 Tagen möglich sein. Wir erhielten unsere Unterlagen/ Zertifikate mit der 10-jährigen Garantie, verabschiedeten uns von Herrn Dr. Hakan wie von einem Freund, und wurden zurück ins Hotel gebracht, wo nun – mit neuen Augen – der Stadtbummel durch Istanbul anstand.
Nach einem ausgiebigen Stadtbummel zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten; Gewürzbasar, großer Basar, blaue Moschee u.a.und einem leckeren türkischen Mittagessen ging es über den Bosporus zurück ins Hotel. Ich hatte während des Tages überhaupt keine Probleme; brauchte zum größten Teil nicht mal zwingend die Sonnenbrille. Am Abend ging es dann in ein türkisches Lokal, in dem lecker gegessen und (auch ich!) kräftig getanzt wurde. So gegen 23 Uhr merkte ich dann aber, dass meine Augen nicht mehr so wollten. Sie fingen etwas an zu brennen und ab und an zu tränen. Glücklich und doch ein wenig traurig verabschiedeten wir uns von unseren Betreuerinnen und wurden ins Hotel zurückgebracht. Am nächsten Morgen brachte uns unser Fahrer Haliz zum Flughafen und einige Stunden später war ich bereits zuhause.
Nach 1 ½ Wochen Anschlussurlaub bin ich dann ohne Probleme letzte Woche auch wieder zur Arbeit (Büro/Bildschirm) angetreten. Ich habe so gut wie keine Probleme. Nur wenn der Tag lang war oder ich mich in schlecht gelüfteten bzw. verrauchten Räumen (beispielsweise bei Feierlichkeiten) aufhalte, kann es schon mal vorkommen, dass sich meine Augen leicht „geschwollen“ bzw. trocken anfühlen oder ein wenig brennen. Selten – eher wenn ich müde bin - habe ich auch mal leichte Doppelbilder. Manchmal wirkt es, als habe z. B. eine Laterne einen „Lichterkranz“ um die Lichtquelle und ab und an habe ich das Gefühl, als trüge ich Kontaktlinsen. Da ich diese aber lange Jahre getragen habe, stört es mich nicht. Ich bin mir schon noch sehr bewusst, dass meine Augen operiert wurden; dass sie empfindlicher sind und ich instinktiv viel vorsichtiger mit ihnen umgehe. Reiben oder ähnliches vermeidet man doch tunlichst, auch beim Waschen bin ich noch seeehr vorsichtig und mir stets meiner „neuen Augen“ bewusst. Weit sehen wie auch lesen usw. ist für mich überhaupt kein Thema mehr. Alles in allem habe ich sehr selten Probleme und meist nur dann, wenn meine Augen überanstrengt sind oder ich sehr müde bin. Nun ja, es sind ja erst 3 Wochen rum…
.
Heute – also fast 3 Wochen später – kann ich nur sagen, dass ich diese Entscheidung zur OP nicht bereut habe. Im Gegenteil: Schade, dass ich diesen Schritt nicht schon viel eher gewagt habe. Obwohl der Heilungsprozess erst nach 4 Wochen bis 6 Monaten endgültig abgeschlossen sein soll, sehe ich auf beide Augen bereits sehr gut. Ich habe übernächste Woche einen Termin bei meinem Augenarzt, auf den ich schon ganz gespannt bin. Wenn ihr mögt, berichte ich gern über das Ergebnis.
Derweil auf „Wieder sehen“ sagt
Carina
Hinweise / Tipps:
Auch wenn es manchmal nervte: Ich habe alle Anweisungen, wie beispielsweise die Einnahme der anfangs diversen Augentropfen, akribisch befolgt. Jetzt muss ich noch 1 Woche lang 4 x täglich künstliche Tränenflüssigkeit (Protagent) tröpfeln, dann bin ich mit dem „Muss“ durch. Probleme mit trockenen Augen hatte ich eher nicht (mal mehr, mal weniger) kam aber mit dem „4 x träufeln“ immer hin. Werde aber trotzdem auch nach den angeratenen 4 Wochen vorsorglich hin und wieder meine Augen benetzen. Da ich mir die Augentropfen anfangs selbst eingeflößt habe, ging öfter mal was daneben, bzw. ich traf nicht richtig. Die künstl. Tränenflüssigkeit ist hier in Deutschland 2 – 3 Mal so teuer. Deshalb am besten bereits in der Türkei vorsorgen!
PS:
Betonen möchte ich, dass ich hier ausschließlich als Patientin poste. Ich habe keinerlei weiteres medizinisches Hintergrundwissen. Ich hatte (wie viele andere auch) das Glück, an den für mich „richtigen“ Doc geraten zu sein, dass meine Operation 1a verlaufen ist und ich in der Türkei vor allem Dank der Mitarbeiterinnen des Lasikteams - Gürsen + Derya - eine wirklich schöne Zeit hatte. Ich habe hier ausschließlich meine eigenen persönlichen Erfahrungen, Gefühle und Gedanken wiedergegeben.
Pss:
Sollte mir noch was Wichtiges einfallen, trage ich es nach!
Nachdem ich seit längerer Zeit mit dem Gedanken spielte, mich einer Augenoperation zu unterziehen um endlich meine Brille loszuwerden, habe ich sehr viel – auch im Internet – recherchiert, bin schließlich auch auf dieses Forum gestoßen und kam aus dem lesen gar nicht mehr heraus. Hier habe ich so viele Informationen, persönliche Berichte, Erfahrungen, Tipps usw. bekommen, für die ich mich hiermit ganz ganz herzlich bedanken möchte. Dies ist der Grund, warum auch ich nun meine Erlebnisse bzgl. meiner Augenoperation hier berichte und hoffe, dass sie dem einen oder anderem Leser so wie mir helfen können.
Bisher scheiterte alles an dem leidigen Thema Geld. Natürlich sollte dieser Punkt nicht der Wichtigste sein, aber Preisunterschiede bis zu 4.000,- Euro lassen über OP’s im Ausland zumindest nachdenken. Die vielen Berichte pro und contra u. a. in diesem Forum, wie auch diverse Fernsehreportagen in der letzten Zeit, und nicht zuletzt die "Auslands-OP" eines Bekannten, „stupsten“ mich immer mehr in die Richtung, mich auch auf dem Gebiet OP im Ausland schlau zu machen.
Da sowieso nach ein paar Jahren mal wieder eine Augenuntersuchung anstand, machte ich im Vorfeld bei meinem Augenarzt einen Termin. Er untersuchte standardmäßig meine Augen, stellte fest, dass meine Sehschwäche (-3,75 bzw. 4,0 dpt.) seit ca. 5 Jahren unverändert sei und teilte mir auf meine Frage, was er von einer Laseroperation halte mit, dass er nach den Erkenntnissen die er vorliegen habe, bei mir keine Probleme sehe. Auf meine tiefer gehende Frage, was er von einer OP im Ausland - speziell der Türkei - halte, teilte er mir (überraschenderweise) unter anderem mit, dass er dem genauso wie einer OP in Deutschland gegenüberstünde, da diese OP eine international anerkannte Standardoperation sei und es von ihm vermessen wäre, seinen türkischen Kollegen ihr Können bzw. ihre Fachkompetenz abzusprechen, dass Personal u. Gerätschaften deutschem Standard gleichzusetzen seien und er ferner einige Patienten in der Nachbehandlung habe, die sich sowohl im Ausland wie auch in Deutschland operieren lassen haben und er hier keinen Unterschied sähe. Gerade Istanbul scheine sich auf diesem Gebiet mehr und mehr herauszukristallisieren, wo schon die Menge der OP's und die damit verbundene Routine und Erfahrung für sich spräche. Nachdem gleich abgeklärt wurde, dass er meine Nachbehandlung in Deutschland übernehmen würde, gab es für mich kein Halten mehr.
Nachdem ich mir alles Mögliche zum Thema Laser-OP’s „gegoogelt“ hatte, stieß ich nunmehr auf die Homepages diverser Agenturen/Augenkliniken und las diese mit großem Interesse. Die umfassenden Informationen der Anatoliagoz - Augenklinik brachten mich schließlich dazu, ein Kontaktformular auszufüllen, um hier zunächst erste konkrete Informationen zu bekommen. Obwohl es schon relativ spät am Abend war, klingelte 10 Minuten später mein Telefon und eine perfekt deutsch sprechende Mitarbeiterin des Lasikteams, die sich als Gürsen A... (da ich nicht weiß, ob hier die volle Namensnennung angebracht ist, werde ich in diesem Bericht nur die Vornamen verwenden) vorstellte, war am Apparat. Wir unterhielten uns sofort, als ob wir uns schon lange kennen würden; ich stellte Fragen, sie beantwortete mir alles genau, schlüssig und ohne Eile. Sie erwähnte, dass sie sich selbst vor ca. 4 Monaten operieren lassen habe und berichtete mir ein wenig von ihren persönlichen Erfahrungen. Ich gab ihr meine Termine durch, wann ich zur OP nach Istanbul kommen könnte und Gürsen versprach mir, ein entsprechendes Angebot (Flug, Hotel, OP) auszuarbeiten. Ich bat noch um einige Tage Bedenkzeit, was überhaupt kein Problem war. Gleich am nächsten Tag schickte mir Gürsen ein schriftliches Angebot, wobei ich schon gut fand, dass ich alles selbst und separat zahlen könnte. Der Flug sollte 196,- Euro kosten, das Hotel (3 Übernachtungen mit Frühstück, Kühlschrank u. Klimaanlage) 186,- Euro und die OP (als Gruppentermin) für beide Augen 880,-. Ich erhielt ausführliche Unterlagen, in denen nicht nur die Organisation meiner Reise wie Ankunft, Abholung, Transfer, Hotel, Programm etc. genauestens beschrieben, sondern auch die Voruntersuchungen in der Klinik wie auch die OP selbst bis ins kleinste Detail erklärt wurden. Mir wurde mitgeteilt, ich brauche nur mein okay zu geben und alles würde für mich organisiert. Mein Kopf, mein Bauch, mein Gefühl: alles sagte JA!
Und so bat ich Gürsen, mich für den 26.08.2007 in der Klinik anzumelden. Es wurde alles für mich gebucht, ich bekam die Rechnung für den Flug und bezahlte diese direkt an das Reisebüro (das Hotel habe ich beim Auschecken vor Ort im Hotel selbst bezahlt und die OP erst 5 Minuten vor Beginn) und flog am 26.08.2007 nach Istanbul.
Am Flughafen Istanbul angekommen klappte dank der exzellenten Beschreibung alles wie am Schnürchen. Die Kontrolle war kein Problem, der Koffer kam zügig und Geld habe ich auch gleich gewechselt. Am Ausgang sah ich dann sofort einen Mitarbeiter mit dem Schild Anatoliagoz - Augenklinik, der auf mich wartete. Von ihm in Empfang genommen, rief er gleich eine unserer Betreuerinnen - Derya - an, die mich in perfektem Deutsch in Istanbul willkommen hieß und mich über erste Details informierte. Im Hotel angekommen war mir unsere Betreuerin gleich sympathisch und ich lernte noch einen jungen Mann kennen, der „ES“ gerade hinter sich hatte und auf den Transfer zurück zum Flughafen wartete. Ein Blick in seine Augen und seine begeisterten Erzählungen über seinen Aufenthalt und seine OP bestätigten nur mein positives Gefühl. Derya informierte mich noch, dass wir uns morgen um 9.30 Uhr mit weiteren Patienten in der Hotellobby treffen würden zwecks Abholung zu den Voruntersuchungen in der Klinik. Den Rest des Tages hatte ich zur freien Verfügung, den ich bei strahlendem Sonnenschein und knapp 35 Grad im Gewusel rund um die Anlegestelle der Fähren – gleich gegenüber dem Hotel – am Bosporus verbrachte.
Am nächsten Morgen lernte ich auch die anderen Patientinnen kennen. Insgesamt waren wir zu viert. Eine Dame wurde bereits letztes Jahr operiert und begleitete nun eine meiner Mitstreiterinnen. Der Fahrer mit dem blitzeblanken, klinikeigenen Wagen wartete schon in der Hotellobby und so ging es pünktlich um 9.30 Uhr zur Augenklinik, in der die Voruntersuchungen durchgeführt werden sollen. Die Klinik wirkt recht neu und ist sehr modern eingerichtet. Wichtig war mir aber vor allem die Sauberkeit (man hört ja immer mal wieder was zum Thema Hygiene im Ausland…), daher suchte ich mit Argusaugen (mit Brille natürlich) nach Staubflocken etc. Was soll ich sagen: Ich fand keine, es war alles blitzeblank. Die ganze Klinik, die Aufenthaltsräume, die Toiletten und besonders die Räume und Geräte für die Augenuntersuchungen bzw. später der OP kamen mir vor, als wäre alles für uns neu angeschafft.
Die Klinik wirkt wie eine ganz normale Augenklinik. Es waren auch einige türkische Patienten dort. Wir wurden sehr bevorzugt behandelt; kamen sofort dran…., wie Privatpatienten eben…

Die wichtigsten Untersuchungen machte Herr Dr. Hakan selbst. Als ich ihn kennen lernte, hatte ich wegen seiner ruhigen und gelassenen Art gleich das Gefühl, in den besten Händen zu sein. Bereits bei meiner 2. oder 3. Untersuchung aber merkte ich Herrn Dr. Hakan an, dass er gar nicht so begeistert schien. Auf meine Frage, ob alles soweit okay sei, deutete er an, dass eine Lasik bei mir evtl. nicht so optimal sei, da - vereinfacht und hoffentlich korrekt ausgedrückt - die Oberfläche meiner Hornhaut unterschiedlich dick sei. SCHOCK!!!!


Bei der endgültigen Besprechung teilte mir Herr Dr. Hakan in seiner ruhigen, sympathischen Art mit, dass bei mir alle Werte soweit okay seien, die Hornhautdicke an sich ausreiche, er aber aufgrund der unterschiedlichen Dicke meiner Hornhaut eine LasEk empfehle. Er erklärte mir ausführlich dieses Verfahren, auch den Unterschied wann und warum diese Form der OP angebracht ist. Er teilte mir mit, dass dies in meinem Fall die bessere Methode sei, eine LasEk aber – im Gegensatz zu einer Lasik – mit erheblichen Schmerzen NACH der OP verbunden sein könnte, was bedeuten kann, dass ich 2 – 4 Tage die Augen nicht/kaum aufbekomme, dass die Augen verkleben, brennen, tränen usw. usw. Er wies mich darauf hin, dass ich aber hochwirksame Schmerz- und Schlaftabletten bekommen würde. Ich war entsetzt, aber Herr Dr. Hakan blieb dabei: Meine Augen seien ihm wichtig. Er würde eine LasEk machen oder gar nichts. PUNKT!! Derya erklärte mir später, dass Herr Dr. Hakan hier zum Wohle der Patienten immer sehr konsequent sei. Im Nachhinein bin ich sooooooo froh über diese für ihn sprechende Konsequenz, aber in dem Moment war ich einfach nur fertig. An dieser Stelle sei gesagt, dass mir – wenn ich zu diesem Zeitpunkt mein Vorhaben aufgegeben und mich nicht operieren lassen hätte – mir trotz der vielen Voruntersuchungen in der Klinik keine Kosten entstanden wären.
Alle anderen in meiner Gruppe hatten – trotz teilw. viel höherer Dioptrienzahl, teilw. Hornhautverkrümmung oder irgendwas an der Netzhaut - keine größeren Probleme und bekamen das okay zu einer Lasikoperation. Dementsprechend fühlten alle mit mir und redeten mir gut zu. Insbesondere Gürsen – meine Telefonseelenverwandtschaft der 1. Stunde – fühlte sichtlich mit mir. Sie bemühte sich sehr, mir Mut zuzusprechen; bot mir beispielsweise an, die Nacht bei mir im Hotelzimmer zu bleiben, mir die Schmerzmittel, Tropfen etc. einzuflößen und sich lieb zu kümmern. Bei soviel Fürsorge blieb mir echt die Spucke weg. Und deshalb riss ich mich nun auch endlich zusammen: Okay Mädels, alles wird gut: Dr. Hakan wir kommen!
Gegen 17.00 Uhr waren wir alle wieder in der Klinik und ich (wer sonst?) musste noch mal antreten zu weiteren Untersuchungen. Herr Dr. Hakan höchstpersönlich nahm alles sehr genau und wollte nochmals "8 Bilder schießen", um wirklich die optimalsten Werte für meine Augen herauszuholen. Er gab mir das Gefühl, dass gerade ich, gerade meine Augen, ihm so richtig am Herzen läge. Dieses Gefühl gab er übrigens allen anderen Patienten auch….

Und jetzt wird’s ernst. Eine nach der anderen bezahlte die OP cash und ab ging es ins Ankleidezimmer, wo wir die sterilen Hauben, Kittel und Überzieher für die Schuhe anlegen mussten. Unsere beiden Betreuerinnen schwirrten ständig um uns herum, halfen wo es nur ging und nahmen uns mit ihren guten Launen, Anekdoten vergangener OP’s usw. usw. die letzten Ängste/Zweifel. Schnell noch eine kleine Beruhigungspille zwischen die Lippen und ab ging es in den OP. Falls jemand plant, mit Begleitung zu kommen: Im OP gibt es an der Seite ein großes Fenster mit Lamellen, wo man bei der OP zusehen kann

Ich legte mich also auf den OP-Tisch, bekam Betäubungstropfen und wurde von oben bis unten in eine dicke durchsichtige Folie eingepackt, aus der das zu operierende Auge ausgeschnitten und das andere Auge abgeklebt wurde. Bei diesem „Folienvorgang“ wurde bereits das Auge gespreizt. Obwohl dies im Vorfeld meine größte Angst war, habe ich davon überhaupt nichts bemerkt und wartete zu diesem Zeitpunkt immer noch angstvoll auf die bereits erfolgte „Augenspreizung“ (schäm)… Herr Dr. Hakan kam und los ging die OP. Er erklärte jeden Schritt: „… jetzt gebe ich den Alkohol auf das Auge (der Unterschied zur LasIk besteht hier glaube ich, dass nicht „gehobelt bzw. geschnitten“ wird), jetzt mache ich dies, jetzt jenes, bitte auf den grünen Punkt gucken, nun tupfe ich ab, jetzt noch die Linse etc. etc. Jedes noch so kleine Detail erklärte er mit seiner beruhigenden tiefen Stimme, die zumindest mir jegliche Unsicherheit nahm. Und ehe ich mich versah: fertig! Jetzt noch das gleiche mit dem linken Auge und alles war überstanden. An dieser Stelle würde ich gern viel mehr erklären, was da gemacht wurde, aber ich war so entspannt während der gesamten OP, dass ich kaum was mitbekommen habe. Ich hoffe, ihr seht es mir nach. Wenn sich hier irgendjemand bzgl. der Einzelheiten der OP schlau machen möchte, so schaut euch den Film über eine Lasik auf der türkischen Homepage der Klinik an. Bedingt durch die Regeln in diesem Forum stelle ich keine Links ein; müsst halt ein wenig nach der Anatoliagoz - Klinik (und hinter dem Namen der Klinik dann .Info eingeben) oder des Lasikteams googeln. Es schien mir jedenfalls während meiner OP so, als sähe ich Formen, Lichter oder Punkte; ein wenig wie durch ein Kaleidoskop.
Was ich aber mit absoluter Gewissheit sagen kann: Zu keinem einzigen Zeitpunkt war mir irgendwas unangenehm oder verspürte ich gar Schmerzen. Ich war absolut überrascht als Herr Dr. Hakan (schon) fertig war. Ich setzte mich also langsam auf, wurde gefragt, ob es mir gut geht und schon ging es ins Nebenzimmer zur ersten Kontrolle. Herr Dr. Hakan schaute sich das OP-Ergebnis an, war zufrieden und ich fiel ihm vor lauter Erleichterung um den Hals (peinlich). Gürsen steckte mir direkt „zur Vorbeugung“ eine Schmerztablette zwischen die Lippen und wir bekamen alle diverse Medikamente/Augentropfen sowie die Anweisungen, wie wir an diesem 1. Tage bzw. an den weiteren Tagen tröpfeln sollten.
Die Mädels – alle nunmehr ohne Sehhilfe sehend, aber mit Sonnenbrillen auf den Nasen

Auf die Frage meiner Mitpatientinnen, ob wir uns gegen 20 Uhr auf der Dachterrasse des Hotels zum Abendessen treffen wollten, teilte ich den Mädels mit, dass ich – wenn es eben ginge – auf jeden Fall dabei bin. Sollten die Schmerzen aber tatsächlich kommen, würde ich im Zimmer bleiben. Und so verschwand jede in ihrem Zimmer, um etwas auszuruhen. Ich lag also auf dem Bett und meine Augen pulsten etwas, tränten mal mehr, mal weniger. Irgendwann wurde dies weniger, aber Schmerzen? Nö, Schmerzen hatte ich gar nicht…- zu keinem Zeitpunkt - ……. ABER HUNGER !!!!

Am nächsten Morgen wurde ich ohne Beschwerden früh wach, zog direkt meine Sonnenbrille an und linste vorsichtig durch das Fenster. Ich konnte schon relativ gut in die Weite sehen, allerdings aus der Nähe alles ein bisschen milchig bzw. verschwommen/ doppelt. Hin und wieder tränten die Augen ein wenig. Etwas zu fokussieren fiel mir sehr schwer und lesen – egal wie groß die Schrift war – ging noch gar nicht. Ein Testblick Richtung Fernseher: Nö, Fernsehen wollten meine Augen auch nicht haben. Sie waren etwas trocken und fühlten sich so an, als habe ich meine Kontaktlinsen zu lange getragen oder mit ihnen geschlafen. Dieses Gefühl war (wenn überhaupt) das einzige etwas unangenehme und kam immer mal wieder auf.
Pünktlich trafen wir uns nach dem Frühstück in der Hotellobby und ab ging es zur 2. Nachuntersuchung in die Klinik. Herrn Dr. Hakan war mit dem Ergebnis meiner OP sehr zufrieden und freute sich sichtlich, dass ich so ohne Schmerzen oder Komplikationen war (mich freute dies natürlich noch mehr

Nach einem ausgiebigen Stadtbummel zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten; Gewürzbasar, großer Basar, blaue Moschee u.a.und einem leckeren türkischen Mittagessen ging es über den Bosporus zurück ins Hotel. Ich hatte während des Tages überhaupt keine Probleme; brauchte zum größten Teil nicht mal zwingend die Sonnenbrille. Am Abend ging es dann in ein türkisches Lokal, in dem lecker gegessen und (auch ich!) kräftig getanzt wurde. So gegen 23 Uhr merkte ich dann aber, dass meine Augen nicht mehr so wollten. Sie fingen etwas an zu brennen und ab und an zu tränen. Glücklich und doch ein wenig traurig verabschiedeten wir uns von unseren Betreuerinnen und wurden ins Hotel zurückgebracht. Am nächsten Morgen brachte uns unser Fahrer Haliz zum Flughafen und einige Stunden später war ich bereits zuhause.
Nach 1 ½ Wochen Anschlussurlaub bin ich dann ohne Probleme letzte Woche auch wieder zur Arbeit (Büro/Bildschirm) angetreten. Ich habe so gut wie keine Probleme. Nur wenn der Tag lang war oder ich mich in schlecht gelüfteten bzw. verrauchten Räumen (beispielsweise bei Feierlichkeiten) aufhalte, kann es schon mal vorkommen, dass sich meine Augen leicht „geschwollen“ bzw. trocken anfühlen oder ein wenig brennen. Selten – eher wenn ich müde bin - habe ich auch mal leichte Doppelbilder. Manchmal wirkt es, als habe z. B. eine Laterne einen „Lichterkranz“ um die Lichtquelle und ab und an habe ich das Gefühl, als trüge ich Kontaktlinsen. Da ich diese aber lange Jahre getragen habe, stört es mich nicht. Ich bin mir schon noch sehr bewusst, dass meine Augen operiert wurden; dass sie empfindlicher sind und ich instinktiv viel vorsichtiger mit ihnen umgehe. Reiben oder ähnliches vermeidet man doch tunlichst, auch beim Waschen bin ich noch seeehr vorsichtig und mir stets meiner „neuen Augen“ bewusst. Weit sehen wie auch lesen usw. ist für mich überhaupt kein Thema mehr. Alles in allem habe ich sehr selten Probleme und meist nur dann, wenn meine Augen überanstrengt sind oder ich sehr müde bin. Nun ja, es sind ja erst 3 Wochen rum…

Heute – also fast 3 Wochen später – kann ich nur sagen, dass ich diese Entscheidung zur OP nicht bereut habe. Im Gegenteil: Schade, dass ich diesen Schritt nicht schon viel eher gewagt habe. Obwohl der Heilungsprozess erst nach 4 Wochen bis 6 Monaten endgültig abgeschlossen sein soll, sehe ich auf beide Augen bereits sehr gut. Ich habe übernächste Woche einen Termin bei meinem Augenarzt, auf den ich schon ganz gespannt bin. Wenn ihr mögt, berichte ich gern über das Ergebnis.
Derweil auf „Wieder sehen“ sagt
Carina
Hinweise / Tipps:
Auch wenn es manchmal nervte: Ich habe alle Anweisungen, wie beispielsweise die Einnahme der anfangs diversen Augentropfen, akribisch befolgt. Jetzt muss ich noch 1 Woche lang 4 x täglich künstliche Tränenflüssigkeit (Protagent) tröpfeln, dann bin ich mit dem „Muss“ durch. Probleme mit trockenen Augen hatte ich eher nicht (mal mehr, mal weniger) kam aber mit dem „4 x träufeln“ immer hin. Werde aber trotzdem auch nach den angeratenen 4 Wochen vorsorglich hin und wieder meine Augen benetzen. Da ich mir die Augentropfen anfangs selbst eingeflößt habe, ging öfter mal was daneben, bzw. ich traf nicht richtig. Die künstl. Tränenflüssigkeit ist hier in Deutschland 2 – 3 Mal so teuer. Deshalb am besten bereits in der Türkei vorsorgen!
PS:
Betonen möchte ich, dass ich hier ausschließlich als Patientin poste. Ich habe keinerlei weiteres medizinisches Hintergrundwissen. Ich hatte (wie viele andere auch) das Glück, an den für mich „richtigen“ Doc geraten zu sein, dass meine Operation 1a verlaufen ist und ich in der Türkei vor allem Dank der Mitarbeiterinnen des Lasikteams - Gürsen + Derya - eine wirklich schöne Zeit hatte. Ich habe hier ausschließlich meine eigenen persönlichen Erfahrungen, Gefühle und Gedanken wiedergegeben.
Pss:
Sollte mir noch was Wichtiges einfallen, trage ich es nach!