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Mein Weg zum brillenlosen Leben ....

Verfasst: 05.04.2005, 13:10
von stefanie
Seit ´93 bin ich auf Sehhilfen angewiesen. Anfangs versuchte ich mich durchzumogeln, trug meine Brille nur im absoluten Notfall. Aber es dauerte nicht lange und es ging einfach nicht mehr wirklich ohne. Vom ersten Tag an, habe ich meine Brille abgrundtief gehasst.

Monatslinsen waren lange Zeit eine gute Alternative. Mehrere Jahre trug ich nur Monatslinsen und machte einen großen Bogen um Brillen. Doch auch die Monatslinsen waren oft mehr als nervig. Tja, und vor einem Jahr erklärten meine Augen den Linsen dann den Krieg. Sie reagierten auf die Linsen ständig mit Rötungen bis hin zu Bindehautentzündungen. Ich kaufte mir daher wieder eine Brille und ging dazu über, auf der Arbeit die Brille zu tragen und in der Freizeit die Linsen. Anfangs klappte das ganz gut. Doch mittlerweile wollen meine Augen auch das nicht mehr. Sobald ich nur mit einer Linse in Augennähe komme, hissen die sofort die rote Flagge. :twisted:

Nur noch Brille tragen? Für mich brach eine kleine Welt zusammen. Auf der Arbeit kann ich eigentlich mit der Brille leben, aber in meiner Freizeit fühle ich mich mit der Brille ganz furchtbar. :cry:

Somit entstand vor einem Monat der Wunsch nach einer OP. Die Wahl der Klinik überlies ich dem Arzt, der seit über 10 Jahren meine Mutter behandelt. Sie hat einen Tumor hinter dem Auge und ist von ihrem Arzt total begeistert und 100%ig überzeugt. Dieser Arzt empfahl mir dann Dr. Selbach in der Uniklinik Essen.

Am Donnerstag habe ich um 16:30 Uhr meinen ersten Termin. In diesem Termin soll überprüft werden, ob ich überhaupt tauglich für die OP bin.

Im Moment mache ich mir um die OP an sich eigenltich weniger Gedanken. Ich habe viel mehr die Angst, dass ich eventuell eine zu dünne Hornhaut oder irgendwas anderes habe, was die OP für mich nicht möglich macht. Diese Angst wird stündlich stärker. Heute morgen habe ich auch schon von der Untersuchung geträumt. Ich werde zunehmend ungeduldiger!

Ach, wenn doch bloß schon Donnerstag wär .......

Noch EIN Tag bis zur Untersuchung ....

Verfasst: 06.04.2005, 12:37
von stefanie
Habe gestern endlos lange im Internet gestöbert und einiges ausgedruckt. Habe alles auf einen Heftstreifen geheftet und die wichtigsten Stellen getextmarkert. Werde die Sachen alle mit zum Termin nehmen, um sie dort mit dem Arzt zu besprechen.

Gestern Abend ging ich die Unterlagen gemeinsam mit meinem Freund durch. War keine gute Idee. Der ist nämlich jetzt ziemlich gegen die OP. Die ganzen Berichte über Halos, Starbust etc. haben ihn sehr mißtrauisch gemacht. Eine kurze Zeit war er der Meinung, ich solle die ganze Sache besser direkt bleiben lassen und "gut ist`s". Bisher hatte ich eigentlich bei ihm das Gefühl, dass er mich unterstützt. Meine Familie ist bis auf meine Ma dagegen. Jedoch weiß meine Ma auch noch nicht viel über die OP und die Risiken. Würde ich ihr die Berichte vorlegen, wäre sie glaube ich auch dagegen. In meinem Freundeskreis fallen auch eher die Sätze "ICH würde das NIEMALS machen ... viel zu gefährlich ... man lässt niemand an sein Auge" Tja, und natürlich bekomme ich auch immer wieder zu hören, dass meine Brille mir doch steht.

:shock: Meine Brille steht mir? Na, wie toll!!! Davon habe ich aber auch nichts, wenn ich mich einfach nur furchtbar fühle! Ich weiß, dass ich mit Brille nicht komplett entstellt bin, aber dennoch bin das nicht wirklich ich!

Ähnlich erging es mir mal als ein Friseur mal ordentlich Mist gebaut hat. Ich musste damals für ungefähr 1-2 Monate mit roten Haaren rumlaufen. Normalerweise habe ich blondes Haar. Viele fanden die roten Haare einfach SUPI, aber ICH NICHT! Ich fühlte mich grauenvoll und war unendlich glücklich als ich meine Haarfarbe wieder hatte. Und so ist es auch mit der Brille. Es ist mir egal, ob alle der Meinung sind, die steht mir SUPI und es sogar welche gibt, die finden ich sehe mit besser aus. Hier geht es um mich! Und ich finde, die Brille gehört nicht zu mir - BASTA!!!!!

Trotzdem traf es mich gestern, dass auch mein Freund jetzt so anfing. Vonwegen "Brille steht dir, siehst mit und ohne gleich gut aus, die OP ist die Sache nicht wert ....." Ich kam mir für einen kurzen Moment ziemlich blöd vor, so leichtsinnig. Sicherlich gibt es auch andere Gründe als nur meine Eitelkeit, die für das Leben ohne Brille sprechen. Sie nervt beim Sport, bei Regen, beim Fernsehen abens im Bett.... Aber meine Eitelkeit ist wohl der Hauptgrund und dafür schämte ich mich gestern kurz. :oops: Dachte für einen Augenblick daran, dass man ja zu sich selber stehen soll usw. Sicherlich gibt es unendlich viele Dinge, die viel schlimmer sind als eine Brille zu tragen.... , aber für mich hängt halt an dieser blöden Brille schon verdammt viel und somit will ich sie nicht akzeptieren!!!

Ich war dann gestern Abend sehr geknickt und den Tränen nahe. :cry: Immerhin habe ich auch Angst wegen der Risiken und wenn alle um mich rum, mir das Gefühl geben, dass es nichts leichtsinnigeres gäbe als meinen OP-Wunsch, dann nagt das ganz schön an einem. Als mein Freund es merkte, beruhigte er mich und schlug vor, dass wir erstmal den Termin bei Dr. Selbach abwarten und dann weiter sehen.

Ich halte es kaum noch aus ...

Verfasst: 06.04.2005, 14:52
von Thomas R.
Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, 5 Jahre intensive Informationssammlung, 3 Kliniken, bis ich soweit war.
Ich habe versucht, die Risiken für mich persönlich im wort case abzuschätzen und damit bin ich dann in die OP.
Die OP birgt auf jeden Fall ein Risiko, darüber sollte man sich schon klar sein.
Aber wenn der worst case (für mich z.B.: nachts leichte Probleme beim Autofahren akzeptiere ich) deutlich unter dem zu erwartenden Gewinn an Lebensqualität steht, dann kann man die OP durchführen lassen.
MEINE MEINUNG!!! Und nur die.
Ich hatte - 5,75; - 7,5 und sehe jetzt schon 2,5 Jahre ohne Brille.
Trotzde würde sich meine Frau mit ca. - 5 nie im Leben lasern lassen, weil sie mit der Brille gut zurecht kommt.
Es ist und bleibt eine persönliche Entscheidung, die dir keiner abnehmen kann.
t

@ thomas

Verfasst: 06.04.2005, 16:16
von stefanie
Für welche OP-Variante genau hast du dich entschieden? Wie war dann dein Verlauf? Finde ich hier im Forum mehr über deine Erfahrungen mit der OP?

Dass mir die Entscheidung keiner abnehmen kann, ist mir absolut bewußt. Ich halte im Moment das persönliche Gespräch mit meinem Arzt für sehr wichtig und hoffe mich danach bestätigt zu fühlen. Drück mir die Daumen!

Verfasst: 06.04.2005, 18:43
von regina_garbe
Gestern Abend ging ich die Unterlagen gemeinsam mit meinem Freund durch. War keine gute Idee. Der ist nämlich jetzt ziemlich gegen die OP. Die ganzen Berichte über Halos, Starbust etc. haben ihn sehr mißtrauisch gemacht.
Es sind aber nun mal deine Augen und nicht seine! Es ist immer deine höchstpersönliche Entscheidung, die dir keiner abnehmen kann und darf :!:
Regina