Erfahrungsbericht XXL: Meine Lasik am 8.11.2004 bei Eyestar

positiver als auch negative persönliche Berichte vor / nach LASIK, Femto-LASIK, LASEK, Epi-LASIK, PRK...

Moderator: Frankyboy

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Rainer
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Erfahrungsbericht XXL: Meine Lasik am 8.11.2004 bei Eyestar

Beitrag von Rainer » 01.01.2005, 14:43

Sooooo, und jetzt der lang ersehnte Bericht meiner Reise zu einer kleinen,
unbedeutenden Klinik in Istanbul, die sich auf Laseroperationen spezialisiert
hat. Daran, dass ich diesen Bericht überhaupt am PC schreiben kann, merkt man
schon, dass bei meiner OP nicht alles schief gegangen sein kann. Aber alles der
Reihe nach:

Abreise am 7.11.04 um 22:50h ab Stuttgart mit Germanwings. Neben mir setzte sich
ein junger Mann, der sich schon bald als Thomas aus Tuttlingen vorstellte. Nach
30 Sekunden war klar, dass auch er zu Eyestar wollte und von Savas vorgewarnt
worden war, dass noch ein anderer Patient an Bord sein würde. Na ja, anhand
meiner dicken Brille war ich vermutlich ziemlich leicht zu identifizieren. Damit
war für Unterhaltung natürlich gesorgt, denn wir konnten uns gegenseitig unsere
Leidensgeschichte erzählen.

Landung zweieinhalb Stunden später in Istanbul Sabiha. Das ist ein sehr
überschaubarer Flughafen auf der asiatischen Seite der Stadt, was eher sogar ein
Vorteil ist. Denn erstens sind die Wege dort extrem kurz (es gibt nur drei oder
vier Gepäckbänder und zwanzig Meter später steht man schon am Ausgang) und
zweitens konnte Savas, unser Fahrer, dadurch seine Formel-1-Tauglichkeit
beweisen. Man fährt nämlich praktisch nur Autobahn, und wer sich gerne mal mit
190 durch die türkische Nacht brettern lassen will, der wird von Savas bestens
bedient. ;-) Zu uns stießen auch noch Daniela (Destiny) aus Lemgo, die über Köln
gekommen war, und Sabine mit ihrem Mann Dirk, die mit uns in der Stuttgarter
Maschine gesessen hatten, von denen wir aber nichts gewusst hatten. Destiny
hatte ich ja im Vorfeld versprochen, besonders gut auf sie aufzupassen, damit
sie in der großen Stadt nicht unter die Räder kommt. Na, ich denke, es ist mir
zusammen mit den anderen ganz gut gelungen. ;-)

Um drei Uhr deutscher Zeit/vier Uhr türkischer Zeit waren wir endlich in unserem
Zimmer und fielen in unsere Betten. Als Termin für die Voruntersuchung bekamen
wir noch 12 Uhr genannt, dann schliefen wir auch schon. Das Hotel war übrigens
das Taksim Select, ein 3-Sterne-Hotel, das nur einen Steinwurf vom Taksim-Platz
und damit auch der
Haupteinkaufsstraße entfernt liegt. Ein, wie sich später herausstellte,
verhängnisvoller, weil teurer Umstand. ;-) (Ich sag nur: Herrenhemden ab 4
Euro!) Nach einem kurzen, akzeptablen Frühstück um 10 Uhr saßen wir bis zur
Abholung durch Savas in der Lobby und erzählten uns, wieso wir uns lasern lassen
wollten und warum wir ausgerechnet zu Eyestar wollten.

Nach drei Minuten Fußmarsch waren wir auch schon dort. Die Klinik ist in einem
unscheinbarem (man könnte auch sagen, alten und schmutzigen) Haus untergebracht.
Von dem äußeren Schein darf man sich aber nicht täuschen lassen, denn sobald man
die gläsernen Schiebetüren des Bereichs für die ganzen Voruntersuchungen hinter
sich gelassen und die OP-Überschuhe
angezogen hat, befindet man sich in einer anderen Welt. Alles ist topmodern,
sauber, hell und freundlich. Etwas besseres findet man in Deutschland sicher
auch nicht. Abgesehen davon läuft permanent gute Musik, es liegen Zeitschriften
und verschiedene Sorten Kekse und Snacks aus, man kann sich an den kalten und
warmen Getränken bedienen, am schnurlosen Laptop E-Mails verschicken oder mit
Savas und Osman dumme Sprüche klopfen. Beide freuten sich sehr, hüstel, endlich
den Mann kennen zu lernen, der sie im Vorfeld mit tausend Mails genervt hatte.
;-)

Die meiste Zeit geht es aber sowieso nur um die eine Frage: Bin ich laserbar
oder nicht!?!?!? Es gab niemanden im Wartebereich, der nicht nervös auf die
Antwort auf diese Frage wartete. Obwohl ich die ganze Zeit, auch während der OP,
absolut cool war, brannte ich doch auch darauf, endlich zu wissen, ob ich für
eine OP geeignet war oder nicht. Na ja,
nachdem wir den Patientenfragebogen ausgefüllt hatten, ging es auch schon los
mit den Voruntersuchungen. Hornhautopographie, Pupillengröße und ich weiss
nicht, was noch alles, jedenfalls sass ich eine Stunde später zum ersten Mal
Frau Dr. Celikkol gegenüber, die meine Äuglein sehr genau unter die Lupe nahm.
Sie wollte auch genau wissen, warum ich mich lasern lassen wollte und welche
Erwartungen ich an das Ergebnis hatte (zu ihrer Person schreibe ich weiter unten
mehr).

Ich denke, hier trennt sich schon mal die Spreu vom Weizen: Wer mit meinen
Werten (beidseitig -9,5 mit leichter Hornhautverkrümmung) gleich am ersten Tag
pefektes Sehen erwartet, sollte sich überlegen, was er tut. ICH habe NUR
erwartet, einige Zeit nach der OP so zu sehen, wie zuvor mit Kontaktlinsen, was
ja keine 100 Prozent waren. Auch die
Vorstellung, nachts vielleicht doch noch eine leichte Brille zum Autofahren
benutzen zu müssen, schreckte mich nicht. Hauptsache, ich konnte ohne Sehhilfe
die normalen Dinge des Lebens tun wie z.B. Sport treiben, rasieren, meinen
Radiowecker nachts erkennen und wie jetzt am PC schreiben.

Frau Dr. Celikkol sagte mir, dass sie bei meinen Ausgangswerten vorsichtig an
die Sache rangehen würde. Um mich auf keinen Fall zu überlasern und weitsichtig
zu machen, würde sie -1d als Restwert anstreben. Sollte mir das tatsächliche
Ergebnis dann zu schlecht und noch genügend Hornhaut übrig sein, würde sie
natürlich nachbessern. Damit war ich gerne einverstanden, denn auch ich wollte
auf keinen Fall weitsichtig werden, da in meinem Alter sowieso bald die
Altersweitsichtigkeit droht. Eine geringe Kurzsichtigkeit ist da unter Umständen
ganz hilfreich.

Weitere Voruntersuchungen später kam dann der erlösende Satz von Frau Dr. C.:
Sie können gelasert werden. Juchuh, der erste Teil des Unternehmens "Brillenlos
leben" war getan. Bei allen anderen, die mit mir angekommen waren, lief es
übrigens ebenso, wobei bei Sabine nur eine Lasek in Fragen kam. Als Termin für
uns alle wurde 21-22 Uhr genannt.

Okay, wir haben uns noch ziemlich lange in der Praxis rumgedrückt, erst gegen 17
Uhr sind wir ins Hotel. Jeder hat sich die Zeit ein bisschen anders vertrieben,
ich kaufte mir Obst, sah fern und telefonierte mit meiner Frau, um ihr die frohe
Kunde mitzuteilen. Selbstverständlich wollte sie, dass ich sie nach der OP noch
anrief!

Um kurz vor 21 Uhr trafen wir uns in der Hotel-Lobby und stiefelten los. Nervös
war ich immer noch kein bisschen, wofür vielleicht auch die kurze Nacht
verantwortlich war, die hinter mir lag. Im OP-Bereich im zweiten Stock (Daniela
nannte ihn den "Himmel", weil er so hell eingerichtet war) bekamen wir wieder
die OP-Schuhe verpasst und setzten uns zu den
anderen Patienten. Es waren noch weitere Deutsche und Holländer da, die wir bei
den Voruntersuchungen nicht gesehen hatte. Thomas und Daniela bemerkten
plötzlich, dass sie vergessen hatten, Savas um die Beruhigungspille zu bitten.
Jetzt war es aber zu spät, also mussten sie das ganze "bei vollem Bewusstsein"
hinter sich bringen. ;-) Kurz vor 22 Uhr kam endlich Daniela/Destiny dran,
vermutlich nahm man sie zuerst, weil sie tagsüber die nervöseste gewesen war.
Sie blieb ziemlich lange weg, also sie jedoch wiederkam, war sie sehr gut drauf
und konnte anscheindend schon wunderbar sehen. Gegen 23 Uhr kam Thomas unter den
Laser und gegen 23:45 war endlich ich dran.

Mit "Dr. Savas" hatte ich vorher abgesprochen, dass er ein bisschen von der OP
filmen sollte, was er auch hervorragend getan hat. So begleitete er mich in den
Vorraum des OP-Saals, wo man sich in einem Massagesessel weichkneten lassen
konnte. "Stell Dir einfach vor, das sind zwei kleine Chinesinnen" riet er mir
grinsend. Wir unterhielten uns noch über alles mögliche und lachten entsprechend
viel. Savas bot mir an, den OP-Teddy knuddeln zu dürfen oder, wenn es mir lieber
war, sein Händchen zu halten. "Bist Du verrückt?! fragte ich ihn. Angst vor der
OP? Nee! Vorfreude pur!

Ein paar Minuten später, als endlich das letzte Opfer aus dem OP geräumt und das
ganze Blut aufgewischt worden war (halt, war nur ein Scherz!!!), kam ich endlich
dran. Ich legte mich auf den OP-Tisch, platzierte meinen Kopf in die dafür
vorgesehene Kuhle und machte ab dieser Sekunde immer genau das, was von mir
verlangt wurde. Augen zu, jetzt wird erst einmal gereinigt. Augen auf,
Betäubungstropfen rein, Augen zu, jetzt fangen die Tropfen hoffentlich an zu
wirken. So ging das alles in einem fort. Bald schon war mein linkes Auge
zugeklebt und das rechte mit einer Lidsperre offen wie ein Scheunentor und
bereit, die Laserstrahlen zu empfangen (die kamen übrigens aus einem
nigel-nagel-neuen Allegretto Wave Eye-Q mit 400 Hertz, was besseres gibt es
derzeit nicht). Mehrfach wurde mir gesagt, dass ich einfach nur den grünen Punkt
anvisieren solle, und schliesslich setzte die liebe Frau Doktor das Mikrokeratom
an. Viele sagen ja, der Moment des Ansaugens wäre unangenehm. Das kann ich aber
nicht bestätigen, alles war absolut schmerzfrei.

"Jetzt wird es dunkel" war das nächste Kommando, da schob sich auch schon das
Messer von rechts nach links rüber und hobelte das Hornhautdeckelchen ab -
ebenfalls absolut schmerzfrei. Ich spürte nicht das geringste. Wieder das
Kommando, den grünen Punkt anzuvisieren, und da gab Stationsarzt und Kameramann
Savas auch schon den Startschuss: "Gesamtlaserzeit 17 Sekunden, 25% fertig, 50%
fertig, 75% fertig, 100% fertig." Das wars!

Danach wurde kräftig gespült und der Hornhautdeckel wieder aufgelegt. Das machte
Frau Dr. C. mit einem kleinen Werkzeug, dass ich schon richtig scharf sehen
konnte. Wir warteten eine oder zwei Minuten, bis der Flap sich festgesaugt
hatte, dann erfolgte am anderen Auge dasselbe Spielchen. Durch einen kleinen
Trick (Flap besonders dünn geschnitten und danach nochmals die tatsächliche
Resthornhautdicke gemessen) schaffte sie es übrigens, bei mir besonders
gewebeschonend zu lasern. Ihr erster Kommentar nach der OP war dann auch, dass
ich mir keine Sorgen machen müsste, es wäre gegebenenfalls noch jede Menge
Hornhaut für eine Relasik vorhanden. Auch nicht schlecht bei meinen Werten,
meine Hornhaut war mit ca. 0,550mm ja nicht besonders dick. Respekt, Frau
Doktor!

Während der OP frage mich Frau. Dr. C. dann noch zwei Mal, ob mit mir alles in
Ordnung sei. Aber ja, antwortete ich, warum fragen Sie? Sie sind so ruhig, war
die Antwort. Das liegt daran, dass ich absolutes Vertrauen in Sie habe, sagte
ich, was 100%ig der Wahrheit entsprach. Das hat sie dann ziemlich gefreut und
Kraft für die restlichen OPs gegegeben. In dieser Nacht operierte sie nämlich
noch bis um 4!!!

Insgesamt dauerte das Ganze keine Viertelstunde, schätze ich. Anschließend bekam
ich eine der schicken Schutzbrillen aufgesetzt, laut Savas das Sondermodell
"Silber", damit mich die anderen auch als Chef akzeptierten. Dann wurde ich von
Savas von der Liege in den Ruheraum gezerrt, wo ich erstmal eine Viertelstunde
"Augenpflege" betreiben sollte. Kein Problem, es war kurz nach Mitternacht, da
kann man schon mal die Augen zu machen. Nebenan lag Thomas, der den Eingriff
überraschenderweise auch überlebt hatte. Savas fragte zwischendurch, ob ich
irgendetwas bräuchte und ob alles okay sei. Klar, war alles okay, hatte mich
selten besser gefühlt!

Danach schaute sich Frau Dr. Celikkol nochmal meine Augen an. Der Flap saß sehr
gut, nur eine Wimper musste mit einer Pinzette entfernt werden. Dr. Savas half
ihr dabei mit seinem umfangreichen medizinischen Fachwissen und geschickten
Fingerchen. Danach ging es hinaus zu den anderen, wo ich schon sehnsüchtig
erwartet wurde. Dort traf ich dann auch endlich Quax/Michael, der schon am
Vortag angereist war. Nachdem wir alle uns noch gegenseitig fotografiert und uns
mit unseren schicken Brillen aufgezogen hatten, durften wir ins Hotel schwanken.
Da wir nur durch die Fußgängerzone mussten, war das absolut gefahrlos. Daniela
sah immer noch sehr gut, bei mir war das alles noch recht milchig, wobei ich
nicht genau sagen kann, was von der OP und was von der beschlagenen Schutzbrille
kam. Egal, ich fand gut auf mein Zimmer, telefonierte mit meiner Frau, die sich
freute, die positive Nachricht noch vor dem Schlafengehen von mir zu hören. Um
1:30h schlief ich so langsam ein, was durch die Schutzbrille aber nicht so toll
klappte.

Um 6:30h hielt ich es nicht mehr aus. Ich nahm die Brille ab und merkte, dass
meine Sicht noch nicht so besonders war, weder in die Ferne noch in die Nähe. Es
war aber recht dunkel im Zimmer und meine Augen waren sehr trocken und müde. Als
ich die ersten, antibiotischen Tropfen genommen hatte, sah die Welt aber schon
ganz anders aus. Hoppla, das wird ja schon ganz gut, dachte ich. Ich blieb noch
eine Weile auf dem Bett liegen, nahm nacheinander die anderen Tropfen und
duschte schließlich - natürlich mit der nötigen Vorsicht. Ins Auge durfte NICHTS
kommen! Um acht Uhr saß ich dann schon mit meiner normalen, relativ hellen
Sonnebrille beim Frühstück und wunderte mich, dass ich doch bereits gut klar kam
und normalen Kaffe von entkoffeiniertem unterscheiden konnte. Meine Laune stieg
und stieg, und der Kaffee schmeckte immer besser. Im nachhinein wundert mich
nur, dass mich die Bedienung wegen meines Dauergrinsens nicht aus dem Speisesaal
geschmissen hat, muss für sie ziemlich unverschämt ausgesehen haben. ;-)

Wie auch immer, gegen halb neun ging ich auf die Straße, schaute die Häuser am
Ende der Straßenschlucht an - und war richtig überrascht! Sie waren definitiv
schon mindestens genauso scharf wie jemals zuvor mit Kontaktlinsen! SUPER! Auf
die Nähe, merkte ich dagegen, funktionierte es noch nicht so gut, da fehlte noch
einiges. Außerdem brauchte ich immer einige Sekunden, bis ich etwas richtig
scharf sah. Ich machte mir jedoch keine Sorgen, denn genau das wird ja in dem
Infoblatt von eyestar vorausgesagt. Also ging ich ziemlich gut aufgelegt in die
Apotheke und deckte mich schon mal mit den hier günstigen Tears Natural
Free-Tropfen ein. Zurück im Hotel ging ich nochmals in den Frühstückssaal, aber
nicht zum essen, sondern um mich mit den anderen zu treffen. Die sassen
inzwischen nämlich auch dort und bewunderten wie ich ihre neue Sicht. DIESES
Frühstück werden wir alle wohl nicht so schnell vergessen.

Um 10h hieß es dann wieder bei eyestar antreten. Savas empfing uns mit Augen,
die so klein waren, wie die Nullen auf den 1 Million-Lire-Scheinen. Die Nacht
war lang, es war wie gesagt bis um 4 operiert worden. Armer Kerl! Er hätte es
vielleicht so machen sollen wie Frau Dr. Celikkol.: Sie war an diesem Tag top
geschminkt und sah wirklich gut und vor allem auch taufrisch aus (am Vortag war
das Makeup auch bei ihr wegen der OPs ausgefallen). Dass Engelchen Daniela 100
Prozent sah, war keine Überraschung, aber dass ich bereits 10 Stunden nach der
OP ebenfalls auf 100 Prozent kam, machte mich echt platt. Das linke Auge war
noch etwas schlechter, aber zusammen reichte es eben doch. Danke an das
eyestar-team!

Thomas war zu diesem Zeitpunkt noch nicht so glücklich. Er sah noch nicht so gut
(ca. -6,5d Ausgangswerte) und war kurz davor, in eine tiefe Depression zu
verfallen. Frau Dr. C. konnte ihn aber beruhigen: Mit dem Flap war alles okay,
es würde halt nur ein paar Tage dauern, bis er gut sah. Er sollte am nächsten
Tag nochmals bei ihr vorbeischauen, bis jetzt entsprach alles dem normalen
Verlauf. Bei Sabine war es wie bei allen anderen Lasek-Patienten ein wenig
unangenehmer. Sie sah noch nicht besonders viel und konnte daher das Hotelzimmer
kaum verlassen. Auch das war jedoch völlig normal für eine Lasek, für die man
sich generell ein bisschen mehr Zeit nehmen muss. Dabei fällt mir ein anderer
Lasek-Patient ein, der am Mittwoch zur OP anreiste, am Donnerstag wieder
zurückfliegen und am Freitag wieder arbeiten wollte...! Das kannst Du knicken,
sagte ich ihm, aber er wollte es mir nicht so recht glauben.

Tja, für Daniela und mich hieß es also Abschied nehmen. Abschied von Savas
dummen Sprüchen und den vielen guten Keksen, die im Wartebereich darauf
warteten, von mir verzehrt zu werden. Natürlich machten wir noch von Savas und
Osman Fotos, und selbstverständlich ließen wir uns auch mit der lieben Frau
Doktor Celikkol fotografieren. Dieses Bild ist für das Familienalbum
schliesslich Pflicht.

Nachdem wir uns also alle an Savas starker Schulter ausgeweint hatten, brach der
zweite, ebenfalls sehr angenehme Teil unserer Istanbulreise an: UNTERNEHMEN
KAUFRAUSCH! Ich will jetzt nicht alle Details dieser kostspieligen zwei Tage
aufzählen, das wäre manchem weiblichen Taschenfetischisten in unserer Truppe
vielleicht peinlich. ;-) Nur so viel sei gesagt: Ich bin normalerweise kein
begeisterter Shopper, meine Frau bemängelt des öfteren, dass ich schon nach zwei
Stunden Einkaufsbummel schlapp mache. In dieser Stadt war aber alles anders:
Klamotten sind dort so spottbillig (20-30 Prozent des deutschen Preises), dass
ich ein Hemd nach dem anderen erwarb. Mit Thomas machten wir am Mittwoch nach
vier Stunden Gewaltmarsch durch den Bazar (unbedingt zu empfehlen, aber nur mit
guten Schuhen!!!) sogar noch einen Herrenausstatter am anderen Ende der
Fussgängerzone unsicher und deckten uns mit Anzügen, Sakkos, Hemden und
Krawatten ein. Destiny erwarb während dessen nebenan ein Piercing. Oder waren es
zwei? Egal, jedem von uns taten am nächsten Tag die Füße weh, aber es war
einfach super! Besonders angenehm fand ich dabei, dass jeder von uns immer auf
den anderen wartete und es nie hektisch wurde. Wir waren echt ein tolles, sehr
harmonisches Team.

Und weil es so schön war, konnten Daniela und ich es uns auch nicht verkneifen,
am Mittwoch mit Thomas nochmals zu eyestar zu gehen. Wir bekamen noch ein paar
dumme Sprüche von Savas und Osman mit auf den Weg, wodurch der Abschied ein
wenig leichter fiel. Nachdem Thomas gegen Mitternacht wegen seiner vermeintlich
geklauten Kamera das Hotel auf den Kopf gestellt hatte, wurden wir um 1 Uhr zum
Flughafen gefahren. Ich hatte vorher noch drei Stunden mehr oder weniger
schlafen können, dadurch war ich auch recht fit. Was man von Sabine nicht
behaupten konnte, aber Sie hatte immer noch mit ihrer Lasek zu kämpfen, die
Augen wollten einfach nicht so recht aufbleiben. Der Abschied von Daniela war
herzlich (die Übergabe an ihre drei leicht angesäuselten Bewacher vom Hinflug
erfolgte ordnungsgemäss) und der Flug völlig problemlos. Thomas überlegte sich,
wie er seiner Frau den Verlusst der teuren Kamera erklären sollte, aber das
erledigte sich, als er zu Hause seinen Kulturbeutel aufmachte... ;-)

Ich kam um Punkt sechs in Stuttgart an und fuhr ein Stück mit der S-Bahn bis zu
meinem Wagen. Als ich diesen vom Schnee befreit hatte, fuhr ich bei fast
völliger Dunkelheit also zum ersten Mal ohne Sehhilfe Auto, was trotz fehlenden
Schlafs schon ganz gut klappte. Zu Hause angekommen tat ich dann das, worauf ich
mich schon die ganze Zeit gefreut hatte: Nee, nicht schlafen. Meine
Kontaktlinsen samt Reinigungsmitteln in den Müll werfen! Oh, what a feeling!

Tja, nun, eine gute Woche nach der OP, sitze ich schon wieder bei der Arbeit und
komme am PC recht gut klar. Tagsüber habe ich kaum Probleme mit trockenen Augen,
die anderen, üblichen Anfangswehwehchen sind noch vorhanden, aber sie machen
mich nicht verrückt. So sehe ich auf die Nähe noch nicht so gut (Bücher lesen
ist noch recht anstrengend), sehe nachts Lichtquellen teilweise doppelt,
ausserdem habe ich Starbursts und Halos. Abends werden meine Augen müde und
trockener, wogegen nur Tropfen oder Schlafen hilft. Alles ist aber nicht so
schlimm, dass ich mir groß darüber Gedanken machen müsste. Man darf ja nicht
vergessen, dass es gerade mal 8 Tage her ist, dass ich unter dem Laser lag. Ich
komme schon bei allem, was ich tue, gut zurecht und in zwei oder drei Wochen, da
bin ich sicher, sieht die Welt schon ganz anders aus. Mein Fazit: Insgesamt
werde ich den Schritt bestimmt nicht bereuen.

Jetzt möchte ich noch ein paar Anmerkungen zu Frau Dr. Celikkol selbst machen.
Über sie gehen ja einige Gerüchte umher, manche Patienten klingen
überschwenglich positiv und vergöttern sie geradezu. Andere Leute, die sie nicht
kennen, vermuten hinter ihr eine Blenderin, die den gut betuchten deutschen
Patienten geschickt das Geld aus der Tasche
zieht. Ich bin an die Sache relativ rational rangegangen, daher glaube ich, das
man sie eigentlich ganz sachlich so sehen kann:

1. Frau Dr. C. versteht ihr Handwerk mindestens so gut wie jeder andere Arzt in
Deutschland. Auf ihr Urteil ist absolut Verlass, und auf die Qualität, die sie
abliefert, erst recht. Sie ist eine der Top-Adressen in Europa. Ich hatte zu
keiner Sekunde Angst, es könnte etwas schief gehen, allerdings hatte ich mich
bereits im Vorfeld ziemlich gut informiert und wusste, wo die Risiken liegen.

2. Als oberstes Ziel hat sich Frau Dr. C. gesetzt, gute Arbeit zu machen. Sie
ist noch relativ jung, hat gerade erst eine neue Praxis aufgemacht und will mit
Sicherheit noch eine Weile arbeiten. Sie lebt von der Mundpropaganda, die
zufriedene Patienten für sie machen, eine bessere Werbung gibt es schließlich
nicht. Das ist ihr voll bewusst, weshalb sie alles dafür tut, dass ihre
Patienten zufrieden nach Hause gehen und auch noch nach langer Zeit zufrieden
sind.

3. Frau Dr. C. hat natürlich nicht zufällig die Deutschen als Zielgruppe gewählt
(wobei sogar fast mehr Holländer als Deutsche bei ihr sind). Deutsche können
nun einmal mehr zahlen als türkische Patienten, die lieber zu den anderen,
billigeren Adressen in der Türkei gehen. Frau Dr. C. ist bei allem Idealismus,
den sie bei ihrer Arbeit an den Tag legt, auch Geschäftsfrau. Das ist aber
legitim, und man hat zu keiner Zeit den Eindruck, dass es bei ihrer Arbeit im
Vordergrund steht. Eine Aberrometer-Behandlung (+700.- Euro) bekommt bei ihr
z.B. wirklich nur der, bei dem sie davon überzeugt ist, dass er davon Vorteile
hat. Jeder der Patienten, die ich in Istanbul getroffen habe, hatte dieses
Gefühl.

4. Frau Dr. C. hat ihre Organisation perfekt auf diese Zielgruppe ausgerichtet.
Savas und Osman kennen die deutsche Mentalität genau, so dass sie sich darauf
verlassen kann, dass für jeden Patienten der richtige Ton gefunden wird. Es kann
übrigens generell gesagt werden, dass Frau Dr. C. und ihren Mitarbeitern in
jeder Sekunde klar ist, was in einem
Patienten vor einer Augen-OP vor sich geht. Der komplette Ablauf in der Praxis
und während der OP ist darauf ausgerichtet, den Patienten die Ängste zu nehmen,
sie abzulenken und sie sich wohl fühlen zu lassen. Es läuft Musik, man kann
Filme sehen, Mails schreiben, sich mit anderen unterhalten, sich von Savas und
Osman ein paar Witze erzählen lassen, etc. Für die OP selbst kann man sich eine
Beruhigungspille oder den Praxis-Teddy geben lassen und zur Not hält
Savas auch Händchen (wir haben im gegenseitigen Einverständnis darauf
verzichtet, hüstel!) Destiny hat uns immer wieder erzählt, wie liebevoll Frau
Dr. C. ihr die Angst vor der OP genommen hat. "Brauchst keine Angst haben, meine
Kleine. Es wird alles gut!" Tolle Geschichte!

5. Frau Dr. C. ist eine sehr sympathische Frau, mit der man sich gerne länger
unterhalten würde. Man hat automatisch höchstes Vertrauen zu ihr. Dabei bemerkt
man im Gegensatz zu manchem deutschen Arzt keine Spur von
Weiss-Kittel-Mentalität. Nie wird man von oben herunter behandelt, sie
interessiert sich ehrlich für das Anliegen des einzelnen Patienten. Nebenbei
habe ich mich mit ihr noch recht ausführlich über ihre generelle Vorgehensweise
beim Umgang mit Patienten unterhalten. Ihre Aussagen dazu wären für jeden
Dienstleister äußerst lehrreich gewesen.

6. Savas ist neben seinem zweifellos vorhandenen komödiantischen Talent weit
mehr als ein Pausenclown. Einen besseren Betreuer für die Patienten kann man
sich kaum vorstellen, in Deutschland übrigens schon gar nicht. Dabei macht er
seine Arbeit echt gerne und freut sich über jeden, der sich mit ihm unterhält.
Gestern schickte er mir meinen Behandlungsbericht mit ein paar sehr netten
Bemerkungen, die ich ihm postwendend zurückgeben konnte. Aber auch Osman gebührt
ein großes Lob. Die Geduld, mit der er meine vielen, vielen Fragen beantwortet
hat, kannte keine Grenzen. Hut ab vor so viel Engagement! Ich hoffe, die Jungs
bekommen das an Gehalt, was sie verdienen.

Mein Gesamt-Fazit: Wer sich erstmal für eine Laser-OP entschieden hat, wird
keine bessere Adresse finden als Eyestar.

Viele Grüße

Rainer aus Stuttgart
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1.1.2005: Ergänzung zu meinem Bericht, ganz kurz noch die weiter Entwicklung meiner Augen:

2 Wochen nach der OP verschwanden die nächtlichen Doppelbilder bei Autoscheinwerfern.
3 Wochen nach der OP konnte ich wieder akzeptabel Bücher lesen.
5 Wochen nach der OP war die Trockenheit deutlich besser und ich tropfte fast nur noch morgens und abends.
Jetzt, 8 Wochen nach der OP, ist alles bestens mit ein paar kleineren Einschränkungen nachts. Autoscheinwerfer sehen für mich völlig normal aus, lediglich schwache Lichtquellen wie Autorücklichter sind noch verschwommen. Bücher lesen klappt wieder prima. Sehwerte laut Sehtest von letzter Woche: Visus 1,0, links -0,25, rechts +0,25, und das bei diesen Ausgangswerten. Besser gehts wohl kaum!

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