nun möchte ich euch endlich auch meine Erfahrungen mitteilen.
Ich habe mich Mitte November letzten Jahres mittels Relex Smile in Hamburg operieren lassen.
Die Ausgangswerte
R -4,75 & cyl -0,25
L -4,5
Warum Relex Smile?
Ich habe mich über Monate hinweg damit beschäftigt. Viel recherchiert, mich schlau gelesen oder gefragt und mich von zwei verschiedenen Ärzten beraten lassen. Am Ende habe ich mich für die Relex Smile entschieden, weil ich vorher schon gelegentlich trockene Augen hatte und ich daher nicht zwangsläufig einen Flap wollte.
Sicherlich ist das Verfahren um einiges teurer als die Femto-Lasik, die bei mir noch zur Auswahl stand, aber mich hat die schonendere Variante dann dennoch überzeugt. Die Nachteile der etwas längeren Genesungszeit und der eventuellen Nachlaserung nur mittels Femto-Lasik fand ich nicht so schlimm, da ich nach der OP ohnehin zwei Wochen zu Hause war und nicht von einer Nachlaserung ausgegangen bin. Das mag naiv sein, aber ich war eben optimistisch

Die Aussage, dass die Relex-Smile noch nicht so genau ist wie die Femto-Lasik kann ich nicht bestätigen. Bei mir wurde im Vorfeld auch eine Wellenfront-Analyse gemacht und das Ergebnis ist top.
Die Voruntersuchungen
Ich hatte zwei Voruntersuchen. Ein erstes Gespräch mit Beratung und „Tauglichkeitsprüfung“ im Frühjahr letzten Jahres und eine große Untersuchung mit allen Messungen und inkl. Tropfen ca. 4 Wochen vor dem OP-Termin (von den Tropfen hatte ich übrigens noch fast eine Woche lang vergrößerte Pupillen, die hatten es ganz schön in sich

Ich muss aber auch sagen, dass ich bei der großen Voruntersuchung auch nochmal ins Zweifeln geraten bin und es mir nochmals gründlich überlegt habe, denn als ich den Aufklärungsbogen in der Hand hatte und die ganzen Risiken nochmal schwarz auf weiß vor Augen hatte, wurde mir doch etwas mulmig.
Für mich gab es dann aber kein Zurück mehr, weil mich die Aussicht auf eine brillenfreies Leben zur sehr gereizt hat.
Bei dem letzten Termin vor der OP gab es dann auch ein OP-Paket mit künstlichen Tränen, einer Broschüre, einem Kuli, einer Sonnenbrille und das Rezept für die antibiotischen Augentropfen nach der OP.
Die Operation und die ersten Tage danach
Nun zur eigentlich OP…
Ich hatte meinen Termin gleich vormittags um halb 10 und bin – glücklicherweise in beruhigender Begleitung – zur Klinik gefahren. Ich war tierisch aufgeregt und daher froh nicht allein zu sein, naja und nach der OP war es auch ganz hilfreich.

Also in der Klinik angekommen musste ich nur kurz warten und es ging direkt nochmal mit dem Untersuchungsmarathon los. Es wurden alle Werte noch einmal gemessen und auch die Wellenfront-Analyse wurde auch dort durchgeführt. Ich hatte im Vorfeld nochmal um einen erneuten Sehtest gebeten, standardmäßig wird glaube ich nur die Wellenfront-Analyse vor der OP durchgeführt, aber das kann ich nicht ganz sicher sagen. Auf Nachfrage war es auf jeden Fall problemlos möglich die Werte direkt vorher nochmal prüfen zu lassen.
Dann kam von einem Mitarbeiter noch die Frage der Beruhigungstablette, die ich aufgrund meiner Nervosität dankend annahm und kurze Zeit später, gegen halb 11 ca, ging es dann in den OP Bereich – vorher gab ess noch eine Haube, Schuhüberzieher und ein OP-Hemd.
Ich musste erst noch kurz auf einer (sehr bequemen) Liege warten und es wurde sogar meine Wunschmusik gespielt

Übrigens fand ich ja sehr beeindruckend, dass die Tropfen innerhalb von 20 Sekunden wirken sollen.
Ich musste dann nochmals ein paar Minuten warten, dann kam der Arzt und hat mit mir ein kurzes Vorgespräch geführt. Das war zusätzlich sehr beruhigend (aufgrund der Tablette war ich aber ohnehin schon recht locker). Er hat mir dann den Ablauf der OP nochmal erläutert und mir noch ein paar Hinweise gegeben. Danach hat die OP Schwester mich abgeholt und es ging endlich los….
Erst wurden beide Augen nacheinander gelasert und das andere jeweils abgedeckt. Das Gefühl danach war etwas beunruhigend, da ich nur noch wie durch Milchglasscheiben und daher sehr wenig sehen konnte, ich war zum Glück (vom Arzt) darauf vorbereitet, ansonsten kann man da schon in leichte Panik verfallen.
Danach wurden nacheinander die Lentikel entfernt. Es war ein bisschen unangenehm, aber es tat zu keiner Zeit weh. Man sah nach und nach wieder mehr und konnte dann auch sehen, dass der Arzt das Lentikel weiter auslöst und schließlich rauszieht. Ja, es war etwas komisch, aber überhaupt nicht schlimm und das einzig schmerzhafte an der OP waren die Betäubungstropfen im Vorfeld. Am Ende wurde jedes Auge nochmal „glatt gepinselt“, damit es keine Falten o.ä. gibt und das wars. Es ging total schnell, im OP Bereich war ich eine knappe Stunde, die OP selbst hat gefühlt 5 Min gedauert, tatsächlich waren es um die 15 Min ca. Soweit meine Erinnerungen an die OP

Danach konnte ich mich noch im OP auf die Liege setzen und mich an die neue Sicht gewöhnen. Ich konnte schon total viel sehen, eigentlich war es schon fast wie vorher mit Brille – ein ganz neues und sehr schönes Gefühl, aber natürlich noch sehr ungewohnt. Bei mir wurde übrigens eine größere optische Zone gelasert als normal, auch danach hatte ich gefragt, also ob das geht, weil ich eine recht große Dunkelpupille habe. Der Arzt ist dann schon rausgegangen und hat meine Begleitung über der OP-Verlauf informiert, das fand ich echt gut. Mir hat er dann noch ein paar Tipps gegeben und dann war es vollbracht…

Danach hieß es dann Sonnenbrille auf und ab ins Hotel, getränt haben meine Augen kaum und ich habe dann erstmal ein bisschen Musik gehört und versucht zu schlafen. Das hat nur bedingt geklappt, weil ich die neue Sehstärke unbedingt ausprobieren wollte. Ich habe es dann immerhin geschafft so 2-3 Stunden geschafft.
Abends im Dunkeln sind wir dann nochmal rausgegangen, das war auch ok. Der Wind war etwas unangenehm und ohne Sonnenbrille ging es nicht. Die Scheinwerfer der Autos haben sehr geblendet und generell war Licht noch nicht gerade angenehm, also lieber wieder zurück ins dunkle Hotelzimmer und schlafen.
Am Tag nach der OP war es schon viel besser, mit Sonnenbrille ging es auch in der Helligkeit und auch mein Handy konnte ich wieder ohne Probleme bedienen

Ich war sehr froh, dass ich meine Wohnung vor der OP weitestgehend staubfrei geputzt habe, da Staub im Auge unangenehm war und ich habe auf die Heizung ein paar Schälchen mit Wasser gestellt um die trockene Heizungsluft etwas feuchter zu machen. Die Augen waren in den ersten Tagen natürlich noch sehr empfindlich, leicht reizbar und vor allem trocken. Frische Luft tat auch immer gut.
Ebenfalls war es meiner Meinung nach gut nach der OP zwei Wochen zu Hause zu sein, da man den Augen so möglichst viel Ruhe gönnen kann (gerade wenn man einen Bildschirmjob hat). Ich hätte auch aufgrund der Schwankungen und Trockenheit frühestens nach einer Woche wieder Arbeiten gehen können. Ich denke es ist schon eine gewissen Gewöhnungs- und Ruhezeit notwendig.
Das Ergebnis

R 0,00 (die HHV ist in minimalem Bereich noch vorhanden, aber auch annähernd 0,00) / 120%
L 0,00 / 120%
Die Nachuntersuchungen
Die erste Nachuntersuchung war einen Tag nach der OP. Hier wurde ein Sehtest gemacht und die Hornhaut angeguckt. Es war alles ok und ich hatte bereits 0,00 auf beiden Augen und 100%.
Die zweite Nachuntersuchung war eine knappe Woche nach der OP. Hier wurde wieder ein Sehtest gemacht und die Hornhaut angeguckt. Zusätzlich wurde die Trockenheit und der Augeninnendruck überprüft. Es war wieder alles ok – beide Seiten 0,00 und 120%.
Die dritte und letzte Nachuntersuchung war dann ca. vier Wochen nach der OP. Gleiches Resultat wie bei der vorherigen Nachuntersuchung, also alles ok.
Das Tropfen
Man muss gerade am OP Tag sehr oft tropfen. Stündlich antibiotische Tropfen und auch zeitversetzt künstliche Tränen. Am Anfang ist einiges danebengegangen, aber mit der Zeit wurde es immer besser.

Die antibiotischen Tropfen musste ich nach der OP eine Woche lang 6x täglich tropfen.
Die künstlichen Tropfen haben ich in den ersten Tagen ca. 6 – 8x am Tag getropft und danach immer etwas weniger (ca. 5x). Zusätzlich habe ich mit für die Nacht das Artelac Nighttime Gel gekauft, das hat die Augen auch nachts feucht gehalten.
Abgesetzt habe ich das Gel nach ca. 4 Wochen und die künstlichen Tränen habe ich von Woche zu Woche weniger, also nur noch nach Bedarf, verwendet. Nach ca. 6 Wochen war das aber auch ok. Heute tropfe ich nur noch ganz selten z.B. im Flugzeug, bei langen Autofahrten oder bei trockener Raumluft.
Fazit
Ich bin sehr froh, dass ich mich im Vorfeld viel belesen und mit den einzelnen Methoden und Ärzten befasst habe. Es ist ein Eingriff am Auge, das sollte man nicht vergessen. Es kann auch schief gehen und der Risiken muss man sich bewusst sein. Daher denke ich, dass man dieses Risiko bei nur geringen Dioptriewerten nicht eingehen sollte, solange man im Alltag so zurechtkommt und Brillen/Kontaktlinsen kein Problem darstellen.
Ich muss aber auch sagen, dass es ein sehr schönes und befreiendes Gefühl ist wieder ohne Brille oder Kontaktlinsen durchs Leben gehen zu können. Ich genieße es noch immer jeden Tag und bin froh den Schritt gewagt zu haben. Ich habe heute keinerlei Probleme mehr und freue mich auf den bald anstehenden ersten Urlaub ohne Brille usw.

Die Kosten sind meines Wissens in den außergewöhnlichen Belastungen steuerlich absetzbar, sofern man den Betrag der zumutbaren Belastung übersteigt. So bekommt man zumindest ein bisschen was wieder…
Insgesamt muss man es sich schon gut überlegen, aber ich persönlich würde den Weg wieder so gehen.

Wenn ihr Fragen habt, immer her damit!

Viele Grüße
Lenni