
Nachdem ich in der Praxis angekommen bin, wurden erst einmal alle möglichen Tests wiederholt sowie noch weitere, mir bis dato unbekannte, durchgeführt. Nach einer darauffolgenden Wartezeit im Wartezimmer wurde ich in ein anderes Zimmer geführt, in welchem ich eine Schmerz- und eine Beruhigungstablette erhalten habe. Ungefähr eine halbe Stunde später führte man mich wiederum in ein neues Zimmer, diesmal gabs allerdings ne Liege und beruhigende Jazzmusik. Mir wurden etwas brennende Augentropfen zur Betäubung verabreicht, danach sollte ich die Augen geschlossen halten, denn mein halbes Gesicht wurde mit einer gelblichen Substanz (Jod?) desinfiziert. So lag ich da noch einige Zeit und bin trotz anfänglicher Aufregung sogar eingeschlafen, bis Herr Knorz zu mir kam, mich aufweckte und mir erlaubte meine Augen wieder zu öffnen. Zusammen betrat ich ziemlich blind (da ohne Brille) den OP-Raum und sollte mich wiederum auf eine Liege legen, die Teil der ganzen Laserapparatur war. Ich habe kaum kapiert, dass es nun losgeht. Im Vorfeld habe ich zum Beispiel oft gelesen, dass der Lidspanner so unangenehm sein soll. Während ich noch darüber nachdachte wie das wohl sein wird, war er schon drin. Ganz easy also. Mein Tipp: beide Augen beim Einsetzen ganz entspannt offen halten und nicht dagegen arbeiten. Dann merkt praktisch nichts davon.
Ich sollte einen grünen Punkt fixieren, der Laser dockte dann wiederum kaum merklich an mein Auge an. Der grüne Punkt war ungefähr 20 Sekunden lang erkennbar und die letzten 10 Sekunden nicht mehr. Davon nicht verunsichern lassen und einfach den Augapfel ruhig lassen.
Es folgte die Lentikelentfernung, die zwar leicht unangenehm war, aber überhaupt nicht schmerzhaft. Am besten man versucht sich zu entspannen. Ich habe währenddessen zum Beispiel Schäfchen gezählt

Ah und noch was: ich hatte kurz vor der OP noch innerlich Panik bekommen, da ich die dann noch mal verabreichten Augentropfen spürte (sie brannten). Deshalb dachte ich fälschlicherweise, dass die Betäubung nicht wirken würde... Aber alle Angst war umsonst: man spürt alles bei der OP, aber nichts davon tut weh. Das ist der springende Punkt

Direkt nach der OP bekam ich erst einmal eine Sonnenbrille und durfte nach Hause. Im Auto haben meine Augen dann sehr stark getränt und gebrannt. Das war mit Abstand der unangenehmste Teil der ganze Geschichte.
Zu Hause angekommen, haben wir noch zu Abend gegessen, ich habe brav getropft (Isoptomax, Inflanefran und HyloComod) und bin dann recht früh eingeschlafen. Abends war die Sicht so wie in meinem letzten Beitrag beschrieben milchig und noch recht unscharf.
Heute Morgen bin ich schon mit einem weit schärferen Blick durch die Welt gelaufen. Von hier manchmal beschriebenen Blendeffekten keine Spur. Und was mich immer noch am meisten erstaunt: meine Augen sind wirklich komplett weiß (also das was weiß sein soll ist weiß

Beim Sehtest heute kam heraus, dass ich einäugig bei je 70% liege, beidäugig entsprechend mehr. Das klingt vielleicht nach wenig, aber dafür, dass die OP noch nicht mal 24 Stunden zurückliegt finde ich das schon mal sehr gut. Ich komme absolut in meinem Alltag klar, erkenne Menschen und Gesichter, kann die Anzeigetafeln der Straßenbahnen lesen, kann am Computer arbeiten, sehe gut in die Ferne. Es gibt wirklich kein Handicap außer die zeitweise noch leicht verschwommene Sicht (der Weichzeichen-Effekt..), ein bisschen trockene Augen und ab und zu ein kleines Fremdkörpergefühl.
Ich finde es ziemlich bedenklich, dass in den Werbungen oft behauptet wird man würde direkt super und perfekt sehen. Es ist einfach Fakt, dass jeder Heilungsprozess individuell ist. Man sollte darüber hinaus nicht vergessen, dass das Auge ein lebendiges Organ ist und daher nicht wie eine Maschine "repariert" werden kann. Deshalb glaube ich, dass Geduld und natürlich Disziplin bei der Nachsorge (Tropfen, Auge nicht reiben, etc.) die besten Berater sind.
Ich melde mich in einigen Tagen oder einer Woche wieder. Oder wenn was Weltbewegendes (hoffentlich keine Katastrophe

Bis dahin liebe Grüße
Aquila