ich melde mich nach einiger Zeit jetzt wieder als glücklicher und ohne Sehilfe durchs Leben gehender Mensch. Aber alles von vorn:
Ich hatte Ende Juni meinen 4. und letzten Nachsorgetermin. Dieser war sehr enttäuschend. Demnach hatte ich auf dem rechten Auge noch -0,50cyl (vorher: -6,75) und links -0,25cyl (vorher: -6,50). Ich konnte nur verschwommen sehen, trotzdem schon 12 Wochen seit der OP vergangen waren. Ich hatte die Hoffnung auf eine Verbesserung bereits aufgegeben und habe mich mit dem Gedanken vertraut gemacht, mir trotz teurer OP doch wieder eine Brille zulegen zu müssen.
Sehr entrüstet und schockiert war ich über die Antwort meiner zuständigen OP-Schwester bei der Nachuntersuchung auf meine Frage hin, warum man den Leuten nicht von vorn herein sagt, dass der Heilungsprozess eben nicht nur 1-2 Wochen dauert, sondern bis zu 3 Monaten und darüber hinaus. Dieses Wissen hätte mir eine sehr schwere, schlaflose und tränenreiche Zeit erspart. Als Antwort bekam ich nur zu hören: "Wenn wir das sagen würden, wer würde sich denn dann noch für eine OP entscheiden?". Ich war einfach nur sprachlos. Anscheinend haben sie den Patienten wissentlich falsche Informationen und somit auch eine ganz verschobene Erwartungshaltung vermittelt.
Kontaktlisenträger kann man das Gefühl der Augen nach der OP ganz gut beschreiben: Das Auge fühlt sich dauerhaft müde und schwer an, so als wenn man viele Stunden lang Kontaktlinsen getragen hat und sie mit der Zeit trocken werden. Wenn man dieses unangenehm drückende Gefühl im Auge hat, nimmt man die KL dann raus und alles fühlt sich wieder gut und entlastet an. Nur dass man jetzt keine Entspannung durch das Entfernen der KL erreichen kann, sondern dieses unangenehme drückende Gefühl einfach ertragen muss - und zwar wochenlang.
Der Durchbruch kam bei mir erst in der 16. Woche nach der OP. Ich wachte morgens auf und ich konnte auch weit weg sehr klar sehen. In den letzten Wochen verging dieser Zustand sehr schnell. Aber dieses mal nicht. Ich konnte den ganzen Tag lang gut sehen - mit einigen Phasen von Gewöhnung sehr dicht sehen zu sehr entfernt schauen. Das ist übrigens immernoch so. Wenn ich länger auf mein Handy schaue, dann sehe ich in der Entfernung nur verschwommen. Aber das Auge versucht dann auf diese Entfernung so schnell wie möglich wieder scharf zu stellen. Ich bin derzeit sehr glücklich mit dem Fokussieren meiner Augen. Ich denke, ab jetzt kann ich das Ergebnis endlich so richtig in vollen Zügen genießen. Passt zeitlich ganz gut, da wir in 2 Wochen in Urlaub fahren.

Fazit: Wenn man mich fragen würde, würde ich keinem zu solch einer OP raten. Das ist nichts, was man mal so eben in der Mittagspause machen lässt und denkt nach 3 Tagen so gut sehen zu können, wie vorher mit seiner Brille oder Kontaktlinse. Bei wem der Leidensdruck allerdings so groß ist, dass er monatelang mit Einschränkungen leben kann und dies auch mit dem Wissen tut, soll es machen!
Ich bedanke mich abschließend noch einmal bei dir, Frank, für deinen ausführlichen Bericht, der vllt nicht nur mir damit Hoffnung und Trost gespendet hat. Ich wünsche allen Leidensgenossen, dass wir noch sehr lange ohne Sehhilfe durchs Leben gehen können, bevor die fiese Altersweitsichtigkeit zuschlägt.
LG von Sandy