Tag 5 nach der OP
Wie jeden Tag war ich morgens etwas enttäuscht, dass sich nichts gebessert hat, habe aber gestern gemerkt, dass viel von der Unschärfe durch trockene Augen bedingt ist. Doch, ETWAS hat sich massiv gebessert, nämlich das linke Auge das immer stark hinterhergehinkt ist, hat sich heute wirklich stark gebessert und war zeitweise schon fast ähnlich stark wie das rechte.
Gegen Mittag bin ich zum ersten Mal rausgegangen und habe einen Spaziergang gemacht. Dabei habe ich gemerkt, dass das wieder was anderes ist als zuhause. Es hat sich schon ein bisschen die Perspektive verändert, der Boden sah aus, als ob er näher da wäre

und durch die unterschiedliche Stärke war es wieder ähnlich wie mit neuen Brillengläsern - es war fast, als hätte ich Seegang und s wäre mir schon fast auf den Magen geschlagen. So wurde es dann auch eine kurze Runde von ca. 1,5 km. Dazwischen war ich bei meinen Eltern, hatte da also etwa eine Viertelstunde Pause, danach fand ich, dass es schon etwas besser ging.
Heute konnte ich frisch getropft bis Zeile 7 (80%) lesen. Aber leider immer nur wenige Sekunden lang. Ich habe dann das Forum durchsucht nach Tipps zu trockenen Augen und Augentropfen, die vielleicht etwas länger feucht halten als meine Hylo-Vision sine.
Am Nachmittag war die Kontrolle mit Linsenentnahme beim Vertretungsarzt. Dieser wollte mir so kurz nach der OP nichts anderes verschreiben - mir kam vor, als wolle er dem operierenden Arzt auch nicht ins Handwerk pfuschen.
Allerdings meinte er, die Augen seien SEHR trocken und da müsse ich noch viel tropfen, bis sie abheilen. Hier würde ich jetzt auch wirklich ein bisschen Kritik an Oculovision anbringen - die paar wenigen Ampullen mitgegebenen Befeuchtungstropfen wurden bei der Erklärung höchstens mit "können Sie verwenden, wenn Sie wollen" erwähnt, aber nicht, dass es sehr wichtig wäre, die Augen feucht zu halten oder dass es nicht schädlich ist, diese HÄUFIG zu verwenden.
Statt mir länger anhaltende Tropfen oder Gel zu verschreiben, meinte der Vertretungsarzt heute, es würde auch nicht schaden, viertelstündlich zu tropfen, das solle ich ruhig machen. Aber ich solle so kurz nach der OP auch KEINESFALLS eigene Experimente mit verschiedenen Augentropfen machen, sondern ausschließlich die verschriebenen verwenden. Dafür bekam ich auch noch ein Rezept mit, weil ich nur noch eine einzige Ampulle hatte.
Irgendwie "sauer" war ich über den Sehtest. Obwohl mir natürlich klar ist, dass das gemessen wird, was tatsächlich geht und nicht der Idealzustand, hab ich mich gefühlt wie ein kleines Kind, das unbedingt was zeigen will, es aber nicht zeigen darf nach dem Motto: "Ich kann eigentlich viel mehr...".

Als ich nach dem Visus gefragt und als Antwort 20 und 40% bekommen habe (mehr hätte ich nicht erwartet, konnte ja wirklich kaum was lesen), hab ich innerlich schon etwas geschmollt, wo ich doch eigentlich wusste, dass ich theoretisch schon viel mehr sehe... Da kam so ein bisschen Trotzphase durch.
Aber es gibt auch noch was sehr positives: Ich war sehr gespannt, wie es sich heute mit den Halos verhält, die ich ja am Tag nach der OP schon noch deutlich gesehen habe. Der Weg zum Augenarzt führte durch 2 Tunnels, dort kann ich das immer überprüfen und war echt begeistert!!! Ich habe in der Dunkelheit klarer gesehen als vorher mit Linsen!!! KEINERLEI Halos!!! Die einzigen Unschärfen und Verzerrungen, die es gegeben hat, waren einzig dadurch bedingt, dass ich noch nicht scharf sehe bzw. zu dem Zeitpunkt grad wieder leichte Doppelbilder hatte. Aber keine Lichtschimmer, keine Blend-Effekte, nicht mal, als uns ein Auto mit eingeschaltetem Fernlicht entgegen kam. *FREU*!!!
Als ich auf dem Heimweg noch in der Apotheke vorbei wollte, um die Tropfen zu holen, kam dann wieder ein Tiefschlag - die Tropfen sind ein deutsches Fabrikat und in Österreich zwar erhältlich, aber leider nur gegen Bestellung. Es war bereits 17:30 Uhr und morgen ist Feiertag. Mir wurden als Ersatz Bepanthen Tropfen mit Hyaluronsäure (auch konservierungsmittelfrei in einzelnen Ampullen) als das ähnlichste Produkt angeboten, die auch sehr mild seien und mit denen man eigentlich nichts falsch machen könne, ich hab's aber bleiben lassen, weil der Arzt ja ausdrücklich gesagt hatte: Keine Experimente.
Also auf in die nächste Apotheke. Dort war es dasselbe,also eigentlich aussichtslos. Ich habe schlussedlich die Tropfen in einer 60er Einheit bestellt, wenn ich ja am besten viertelstündlich tropfen sollte und musste mich dann schlussendlich entscheiden, ob ich DOCH ein alternatives Produkt nehme. Ich wollte den Augenarzt noch anrufen, aber da war bereits nur noch der Anrufbeantworter.
Ich dachte mir schlussendlich, wenn das Tropfen wirklich für den Heilungsverlauf so wichtig und meine Augen so trocken sind, wird es wohl wichtiger sein, überhaupt zu tropfen und habe die Bepanthen-Tropfen zur Überbrückung des morgigen Tages und vermutlich auch noch des halben Donnerstages, bis mir jemand die anderen abholt und bringt, doch mitgenommen. Ich hoffe nicht, dass das jetzt komplett falsch war. Ich habe zwischendurch inzwischen schon eine Ampulle verwendet und aufgebraucht - sie kommen mir etwas "klebriger" vor als die Hylo, als ob sie im Auge irgendwie "bremsen" würden.
Die andere Alternative wäre gewesen, meine bisherigen Tropfen zu verwenden, die ich noch mit den Kontaktlinsen hatte, aber das Fläschchen ist mit Konservierungsmitteln und wohl inzwischen ca. 4 Monate alt. Das halte ich fast für bedenklicher.
Habe ich das inzwischen richtig mitbekommen: Tropfen mit Konservierungsmitteln sind nicht ideal, weil man sie max. 4x täglich verwenden sollte? Glaubt ihr, ich kann das so machen und einen Tag mit den Bepanthen überbrücken? Oder würdet ihr lieber einen Tag lang weniger tropfen und mit trockenen Augen überstehen statt was nicht abgesegnetes zu nehmen?
Abgesehen davon hat es mich halb vom Hocker gehauen, was das Zeug kostet! Für 20 Ampullen Bepanthen und eine 60er Packung Hylo-Vision sine habe ich fast 40 Euro bezahlt!
Anffänglich habe ich das nicht sofort gemerkt, aber nach der Linsenentnahme hat sich das rechte Auge wie erwartet verschlechtert und ist jetzt sogar deutlich schwächer als vorher das viel schwächere linke Auge. Damit hat die Sehstärke natürlich jetzt massiv nachgelassen selbst am Computer sehe ich nicht mehr scharf. Auf meine heutige DIREKTE Frage, ob lesen schaden würde, meinte der Vertretungsarzt, er wäre damit im Moment noch vorsichtig, weil es die Augen SEHR anstrengen würde, fernsehen sei o.k. Auch da könnte ich eine kleine Kritik bei Oculovision anbringen - ich hätte mir diese Info von Anfang an und v.a. vom operierenden Arzt gewünscht, dann wäre ich mit meinem Computerzeiten in den letzten Tagen vielleicht etwas weniger sorglos umgegangen, weil es einfach schon wieder so gut ging.
Jetzt werde ich auf jeden Fall wieder ausmachen, ohne noch irgendwas zu googeln oder Facebook zu checken oder ähnliches und bis zum nächsten Bericht auch aus lassen und stattdessen regelmäßiger tropfen. Dass ich durch die Linsenentnahme im Moment wieder schlechter sehe, kommt mir da wohl entgegen.
Ich habe in den letzten Tagen mehr nach Gefühl und vermutlich - v.a. was den Computer anbelangt - zu unvorsichtig agiert, weil ich in dieser Hinsicht wohl etwas zu wenig informiert wurde. Wie gesagt gab es keinerlei Verbote und keinerlei Empfehlungen, wo mit ich vorsichtig sein soll. Für "Verhaltenstipps" - gerne mit Begründung warum etwas schadet oder wofür etwas anderes gut ist - bin ich deshalb natürlich immer dankbar.
lg
Fips