Mein Leidensweg seit 2008

Sehbeeinträchtigungen wie Halos (Lichthöfe), Glare (Blendung), Starburst, Kontrastverlust (Schleiersehen) und Trockene Augen nach LASIK, Femto-LASIK, LASEK, Epi-LASIK, PRK...

Moderator: Frankyboy

hamburg123

Mein Leidensweg seit 2008

Beitrag von hamburg123 » 18.07.2011, 16:16

Hallo liebe Forum-Teilnehmer,

ich wurde 2008 in der Türkei gelasert.
Es war eine Spontane Entscheidung.
Grund war die verlockende Werbung vom schnellen und einfachen Lasern.

Ich war Kurzsichtig: beide Augen ca. -3,5 + Hornhautverkrümmung
Nach dem Lasern: beide Augen auf ca. 1,00 Weitsicht.
Wobei ein Auge (das schlechte) fast ein viertel- halbes Jahr zur ``Schärfe`` gebraucht hat.

Ich war kurz davor mich Selbstständig zu machen.
Website stand. Poster, Flyer- alles fertig.
Nur noch schnell lasern..

Ich naiv mal eben ein Termin in der Türkei (sehr gute europäische Klinik) gemacht.
Fehler 1: Untersuchung auf einem Auge lief schon mal etwas daneben. Konnte mich aber nicht verständlich machen, da ich mit Türk. Ärzten alleine war, ohne Dolmetscher.
Fehler 2: Während der OP muss man nach dem Aufklappen des Flaps in ein Licht-Punkt grade aus gucken. Dieser Lichtpunkt existierte aber nicht auf den einem Auge, wo vorher schon die 1. Untersuchung etwas daneben ging. Ich irrte also blind umher. Es wurde schon gelasert. Der Türk. Arzt sagte etwas panisch. Der Übersetzer sagte mir dann: nach oben gucken. nach oben gucken. Ich versuchte nach oben zu schaun, aber ohne orientierung war blöd. Bis das gemerkt wurde, das übersetzt wurde und ich selbst darauf reagieren konnte, war schon alles zu spät. Übersetzungsproblem. Das Lasern war auch schon vorbei.

Mein Leben sieht heute so aus:
Seit 2008 enorme Probleme mit meinen Augen.
Kein Arzt konnte genau sagen, warum das so ist.
Habe Brillen, Kontaktlinsen, Sehschule, Optiker, Laserärzte etc. alles mögliche ausprobiert
und aufgesucht.
Jede Sekunde, Jede Minute, jeden Tag, jede Woche- ständig habe ich so starke Augenprobleme. Ein starkes Schielgefühl (ein Auge zieht rein). Augen sind nicht ruhig. Gefühl auf dem einen Auge immerzu unscharf zu sehen= permanente Anstrengung. Abwechselnd Kopfdruck, Nackenverspannung, Kopfschmerzen, Gefühl, als hätte man mir mit Faust aufs Auge gehaun. Kribbeln. Missempfindungen. Ok. 2010 dann wars endgültig aus. Ich habe es zulange `ausgehalten`. Seit 2010 ging mein Leben ganz Bergab. Jeden Tag Kopfdruck, verspannter Nacken, starkes Gefühl zu schielen, keine ruhigen Augen. Ich habe Körperl. Beschwerden bekommen, weil mich das ganze Psyschisch (stark) belastet. Bekam starken Haarausfall, starke Missempfindungen allgemein im Kopfbereich. Meine Kraft nahm ab. Seitdem fühle ich mich immer matt, müde, lustlos. Habe ende 2010 meine Wohnung gekündigt. Bin nicht mehr auf Arbeit gegangen. Sehr sehr viel geweint. War verzweifelt, wollte mich umbringen.
Ich sehe oftmals ``böse`` aus, weil ich so angestrengt sehe.
Nebenbei-Effekt: Leuchtschriften, wie bei Werbetafeln (zbsp. Thalia) oder Leuchtschriften wie bei Youtube-Kanälen sind sehr, sehr unangenehm. Leuchtschriften sind sehr stark 3D und sehr unruhig (``tanzende Buchstaben``). Selbst bei GLATTEN Flächen mit bestimmten Mustern konnte ich richtig in die TIEFE SEHEN! Klingt spannend, ist es aber nicht, denn es überdreht meine Augen. Aber da man mir von aussen mein Augen-Problem nicht ansieht, wird es nicht ernst genommen.
Selbst bei Augenlaser-Intsituten: ``sie sehen alles- wo ist das Problem?`` Sie können einfach nicht verstehen, das man auch unter ``qual`` alles gut sehen kann. Meine Augen sind ständig angestrengt. 1 Arzt sagt, es liegt an der leichten Weitsicht. Ich daraufhin Brillen, linsen probiert. Keine Änderung. Der 2. Arzt sieht eindeutig, dass daneben gelasert wurde. Wollte mich operieren. Aber dann wechselte der Arzt, und der sprach das Thema gar nicht mehr an, war sehr oberflächlich- ich hatte kein Vertrauen. Man sollte schon wissen, warum man mich lasert.
Im Dunkeln habe ich das Problem auch. Ich verstehe nicht, was da passiert ist. Ich leide wirklich jeden Tag. jeden Tag gehen meine Augen ``über``- ich habe niemals ein entspanntes Sehen. Es ist immer anstrengend. Immer. Das macht ein fertig. Ich geh nicht mehr raus, habe kein Spass mehr. Vorher war ich lebensfroh, hatte soviele Pläne. Ich wollte und will mich selbstständig machen. Ich möchte reisen etc. Aber in diesem Zustand? Ich MUSS jetzt damit leben. Für die Statistik bin ich aber ein ``Erfolg``.
Ich finde, mit dem Thema Augenlasern wird viel zu leichtsinnig umgegangen. Das ist eben nicht wie in der Werbung: schnell lasern- alles super. Das ist und bleibt eine Operation. Das Auge ist ein Hochsensibles Organ. Wenn da nur das geringste an Sehfehler neu hinzukommt oder verstärkt wird, kann das schon sehr beeinträchtigen. Oftmals wird man mit einer gefühlten oder auch nachgewiesenen Komplikation einfach nicht ernst genommen. Hauptsache gelasert= fertig. Ich beneide alle die, bei denen es gut gegangen ist!! Ehrlich. Was würde ich dafür geben, wieder mein altes Leben zurückzubekommen !! Jetzt ist es zu spät.
Ich bin sehr zurückhaltender Mensch. Ich schaffe es nicht, vor Ärzten zu Schauspielern und ein auf Dramatik/Jammerei zu machen. Ich sage ich habe dass und das Problem. Meine Verzweiflung, meine elendigen Kämpfe damit sehen sie NICHT. Die Bearbeitung meines Problemes stoppt immer dann, wenn durch den Sehtest der Arzt erkennt, das ich alles sehen kann. Was will ich mehr? Haha. Oh mein Gott. Mein ganzes Leben geht den Bach runter, weil ich so ``gut`` sehe. Ich wünschte mir, die Lasik-Ärzte würden einen Tag mit mir tauschen, um zu sehen, was ``kleine Problemchen`` für derbe Einschnitte bedeuten. Ich lebe derzeit sehr zurückgezogen. Meine einzige Hoffnung ist und bleibt, dass es sich eines Tages von alleine bessert und ich wenigstens wieder normal, entspannt sehen kann. Muss ja nicht scharf sein. Nur entspannt.

Ich habe in den fast 4 Jahren wirklich alle Möglichen Dinge ``erlebt``, die mich ja ablenken könnten. Aber es ist egal was, EGAL was- ich fühle mich jede Sekunde eingeschränkt. Was an manchen Tagen noch belastender ist. Ich rede oft mit Personen über ein XY-Thema, ich bin aber nicht wirklich da, weil ich innerlich kaputt daran gehe, wie sich meine Augen verhalten. Ich versuche immer das (gefühlt) einwärtsschielende Auge mit dem anderen wegzudrücken. Weil mich das verrückt macht. Ich kann mit niemanden mehr drüber reden. Will ich auch nicht. Nimmt keiner ernst. Bzw. wollen alle nur eines von mir hören: ``es wird schon wieder``. Man sieht nichts, also habe ich nichts.
Ein Arzt, der wusste dass ich meine Komplikation aus der Türkei habe, nahm das ganze auch nicht ernst. Meinte nur: sie haben etwas Weitsicht (+0,75). Auf meine bitte mit der genauen Abklärung (wie zbspl. eventuelles danebenlasern etc) wurde nicht eingegangen. Bzw. nicht so, dass ich selbst hätte sehen können, dass da nichts ist. Dieser Arzt meinte, ich solle doch lieber die Weitsicht wieder in der Türkei weglasern lassen, das wäre günstiger...
Aber an der Weitsicht liegt es nicht. Habe nach dem Termin entsprechende Linsen und Brillen probiert. Es brachte KEINE besserung.

Entschuldigt, dass ich euch zugetextet habe.
Ich weiss es ist wirr und viel.
Wollte nur mal alles loswerden.

Tschüüssss

siska
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Re: Mein Leidensweg seit 2008

Beitrag von siska » 18.07.2011, 18:12

Hallo Hamburg 123,

mensch, das tut mir echt leid, was Du alles durchmachen musstest und noch tust *tröst*.

Ich selber stehe kurz vor der Laser-OP hier in Krefeld und bin freudig-erwartungsvoll. Ich mache mir aber -so glaube ich- nix vor: Es kann immer was schief gehen und der Heilungsprozes läuft individuell völlig verschieden ab. Zudem gehe ich mit ordentlich Umdrehungen in die OP (-8 dioptr. + ca. 1,5 HHV). Mein Arzt hat mich auch (ungefragt) über die Risiken aufgeklärt (Infektionsgefahr, Über- und Unterkorrektur, Relasik etc.). Ich habe auch hier gelesen, dass der Sehnerv arg belastet wird und dies zu -höchst selten auftretenden- Komplikationen führen kann. Man setzt ziemlich viel auf eine Karte und hofft zu der Mehrheit zu gehören, der nix passiert. Dennoch gehe ich das Risiko ein und möchte so gerne danach sagen können "Warum habe ich mich nicht schon viel früher dazu entschieden?"

Dein Leidensweg stimmt mich nachdenklich, da diese Komplikationen so dermaßen die Lebensqualität und damit die Lebensfreude beeinträchtigen... :?

Ich habe ebenfalls hier gelesen, dass Dr. Maus in Köln Spezialist für schiefgelaufene Laser-OPs zu sein scheint. Ich selber kenne ihn nicht, aber vielleicht kann er Dir helfen und nimmt Deinen Leidensdruck ernst ohne zu sehr auf die messbaren Werte zu pochen?!

Ich wünsche Dir einen Arzt, der Dein Leiden erkennt und Dir entsprechend helfen kann. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du Deine Lebensfreude zurück gewinnst.

Liebe Grüße

Siska
Femto-Wellenfront-Lasik bei Augentis in Krefeld am 21.07.2011
vorher:
R: Sph -8,25; Cyl -1,0; A 0
L: Sph -7,5; Cyl -1,5; A 5

vogti2406
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Re: Mein Leidensweg seit 2008

Beitrag von vogti2406 » 18.07.2011, 19:14

Hallo Hamburg 123,
auch ich habe Mitgefühl mit Dir...ich kann Dir auch noch mal den Rat geben zu Dr. Maus zu fahren. Er scheint ein Spezialist zu sein und hat schon jemand anderen hier aus dem Forum sehr geholfen dem in "seinem" Laserinstitut nicht mehr geholfen werden konnte. Mache es....schlimmer kanns nicht mehr werden.
Grüße

Josef
Forums-Benutzer
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Re: Mein Leidensweg seit 2008

Beitrag von Josef » 18.07.2011, 19:59

Hallo Hamburg 123.

ich habe mich 1993 lasern lassen. Leider war das Ergebnis katastrophal. Habe jahrelang mit ähnlichen Symtomen wie du beschreibst leben müssen bis heute. Habe auch immer das Gefühl gehabt, dass meine Augen nicht aufeinander abgestimmt sind. Mußte 2004 meinen Job aufgeben und habe auf "Einäugiges Sehen" umgestellt, da ich beidäugiges Sehen nicht mehr ausgehalten habe.
Bin dann 2008 zu einem Schielexperten gegangen, der hat bei mir eine "verstecktes Schielen" festgestellt. Bin von ihm auch operiert worden. Die Beschwerden sind zwar ein wenig besser seither, habe aber immer noch gewaltige Probleme. So wie du schreibst, könnte auch bei Dir ein verstecktes Schielen vorhanden sein. Würde mal einen Experten aufsuchen.

LG
Josef

Chrissi71
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Re: Mein Leidensweg seit 2008

Beitrag von Chrissi71 » 18.07.2011, 20:35

Hallo Hamburg123,

Du hast mein Mitgefühl...Deine Beeinträchtigungen scheinen wirklich schlimm zu sein. Ich kann Dir nur wärmstens an Herz legen zu einem Spezialisten (hier im Forum genannt) zu fahren. Ich selbst bin zu Prof. Knortz nach Mannheim gefahren. Auch wenn er meine Beschwerden nicht aus der Welt schaffen konnte (bei gestörter Zusammensetzung des Tränenfilm geht das halt nicht von heute auf morgen), war es für mich jedoch ganz wichtig alles noch mal checken zu lassen und von einem Arzt auch richtig ernst genommen zu werden (was ungemein wichtig ist, wenn man am Verzweifeln ist).

ich wünsche Dir alles Gute.

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