Trockene Augen und Schmerzen nach Augen-Laser-Operation - Erfahrungsbericht zu Femto-LASIK

Sehbeeinträchtigungen wie Halos (Lichthöfe), Glare (Blendung), Starburst, Kontrastverlust (Schleiersehen) und Trockene Augen nach LASIK, Femto-LASIK, LASEK, Epi-LASIK, PRK...

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LukasK92
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Trockene Augen und Schmerzen nach Augen-Laser-Operation - Erfahrungsbericht zu Femto-LASIK

Beitrag von LukasK92 » 23.04.2023, 11:46

Mein Erfahrungsbericht zum Augenlasern. Eine Augen-Laser-OP zur Korrektur der Sehschwäche kann ich leider nicht empfehlen. Die Risiken und Komplikationen überwiegen den Nutzen bei weitem. Leider habe ich das erst nach der OP kapiert.

Die Augen-Laser-OP habe nach einer Empfehlung eines Bekannten beim gleichen Anbieter machen lassen. Die OP wurde technisch gut durchgeführt. Im Nachhinein waren die Voruntersuchung und Aufklärung jedoch mangelhaft. Die Risiken, insbesondere Statistiken, werden viel zu kurz erläutert, sodass vieles ausgelassen wird. Mehr dazu unten. Bei der Voruntersuchung fehlt beispielsweise die Untersuchung auf trockene Augen und der Meibomdrüsen. Ebenso fehlen eine ausführliche Anamnese und Beratung, ob die OP überhaupt mit dem Lebensstil vereinbar ist. Das gehört meines Erachtens zu der Aufgabe eines guten Arztes. So wie ich aus dem Austausch mit vielen anderen Leidenden erfahren habe, ist das bei so ziemlich allen Anbietern der Fall.

Kurz zu meiner Geschichte: Die Augen-Laser-OP war im Herbst 2021. In den ersten Wochen war alles gut. Nach ein paar Monaten kamen jedoch die ersten Probleme und leider heftiger als ich es mir jemals vorstellen konnte. Ärztliche Diagnose: Schwere trockene Augen und Entzündung der Bindehaut und Hornhaut. Bei einem sehr guten Augenarzt wurde noch das neuropathische corneale Schmerzsyndrom diagnostiziert. Das ist eine Neuralgie auf der Hornhaut der Augen. Für mich bedeutet das Ganze Fremdkörpergefühl, Reiben, Stechen, Brennen, Augendrücken und Schmerzen an den Augen sowie leichtes Ausstrahlen um das Auge herum (Nase, Kiefer, etc.). Und das 24/7 (!), mal mehr, mal weniger. Bisher muss ich mindestens alle 30 bis 60 Minuten verschiedene Augentropfen nehmen und auch nachts wache ich auf, um meine Augen zu befeuchten. Das hat leider zu weiteren Problemen geführt, z. B. Tinnitus, starke Selbstvorwürfe, Ängste bis hin zu (suizidalen) Depressionen. Darüber hinaus macht sich die Therapie auch im Geldbeutel bemerkbar: Allein im Jahr 2022 habe ich zur Linderung meiner Probleme über 4.000 EUR ausgegeben (für Augentropfen, Arzttermine, etc.).

Stand heute, also 1,5 Jahre nach der Augen-Laser-OP, muss ich weiterhin regelmäßig mindestens einmal die Stunde (manchmal öfter) tropfen. Die Schmerzen sind insgesamt etwas besser geworden, aber manchmal treten sie doch heftig auf. Die Augen sehen auch nicht mehr so schön aus wie früher, was am Selbstvertrauen kratzt. Insgesamt ein Fiasko. Natürlich hoffe und glaube ich, dass sich mein Zustand noch deutlich verbessert. Zum Glück habe ich keine visuellen Probleme, aber diese sind nicht zu unterschätzen. Einige können z. B. nachts nicht mehr Auto fahren. Jeden Tag wünsche ich mir meine Augen vor der OP zurück. Ich beneide jeden um seine Brille. Jetzt ist es geschehen – ich muss damit leben und auf Heilung hoffen. Für die Heilung tue ich natürlich alles, was möglich ist.

Vor einer Augen-Laser-OP sollte man sich bewusst machen, dass diese zu einer hohen Wahrscheinlichkeit mit nachträglichen Komplikationen oder Problemen einhergeht. Von milden, die einem vielleicht nichts ausmachen und die man in Kauf nimmt, bis zu schweren, wie es oben beschrieben ist. Die Augen sind nach einer solchen OP einfach deutlich sensibler und benötigen viel Pflege. Das ist zumindest meine Erfahrung. Lt. dem Entwurf neuer Guidelines (Stand 11.11.2022) der FDA (Food and Drug Administration) in den USA sind die Risiken wie folgt verteilt:
  • Eine Woche nach der OP: bis zu 85 % erfahren Symptome des trockenen Auges
  • Sechs Monate nach der OP:
    Bis zu 27%: Symptome des trockenen Auges
    Um die 41%: Visuelle Symptome wie Glare, Halos, Starbursts, Doppelbilder
    Um die 4%: Sehr oder extrem unangenehme Symptome
    Um die 2%: Große Schwierigkeiten bzw. so große Schwierigkeiten, dass man normale Tätigkeiten nicht mehr ohne (spezielle) Brillen oder (spezielle)Kontaktlinsen ausüben kann
Das zeigt, dass diese OPs auf keinen Fall so sicher sind, wie es von diversen Anbietern dargestellt wird. Ich glaube, ich hätte die OP nie gemacht, wenn mir obiges bekannt gewesen wäre. Jeder Patient hat das Recht, über alle Risiken richtig und ausführlich aufgeklärt zu werden.

Am Ende kann ich nur von jeglicher Augen-Laser-OP, die nicht unbedingt notwendig ist, abraten. Das bezieht sich auf jeglichen Anbieter und jegliche Methode: PRK, (Femto-)LASIK, Relex SMILE, Linsenimplantate usw. Das Risiko lohnt sich nicht und leider habe ich erst im Nachhinein den Eindruck gewonnen, dass Komplikationen deutlich häufiger als angenommen auftreten. Ich empfehle, sich vorher richtig zu informieren oder am besten die Sehhilfe zu akzeptieren.

Zum Schluss ein paar wichtige Fragen oder Gedanken für Interessenten an einer Augen-Laser-Operation:
  • Wie bist Du in der Vergangenheit mit Krankheiten umgegangen? Hat es Dich genervt? Erinnere Dich daran, wie es war. Ist es das Risiko wert, möglicherweise lebenslang mit Krankheiten, Arztbesuchen klarkommen zu müssen?
  • Schaue Dir die Kommunikation und Werbung der Augen-Laser-Anbieter genau an. Wie versuchen sie Dich um den Finger zu wickeln? Fallen Dir Ähnlichkeiten mit anderen Industrien auf? Z. B. Rauchen, als die Tabakindustrie noch in den 90ern die Öffentlichkeit davon überzeugen wollten, dass man von Nikotin nicht abhängig werden kann? Ist das nicht alles komisch? Willst Du Dir von solchen Menschen eine lebensverändernde Operation verkaufen (!) lassen?
  • Wie schlimm ist das mit der Brille oder den Kontaktlinsen überhaupt? Wie oft fällt Dir das auf? Klar, ohne Brille ist cooler. Aber willst Du dafür schmerzen und trockene Augen riskieren? Vor allem, wenn Deine Sehschwäche nicht all zu stark ist, gibt es alternativen. Was kannst Du machen, um Dir das Leben mit Sehhilfe angenehmer zu machen? Brille öfter absetzen, schönes Lederetui, etc.
  • Was ist Deine Motivation hinter einer Augen-Laser-Operation? Was ist, wenn die gute Sicht nur ein paar Jahre hält. Ist es das wert, ein solches Risiko einzugehen? Hast Du eigentlich andere Probleme im Leben, die wichtiger sind? Was erhoffst Du Dir von der OP?
  • Hast Du kritische Freunde, Familienmitglieder, Bekannte? Dann schnapp Dir diese und Spreche das Thema gründlich durch. Lasse sie Dir unangenehme Fragen stellen und über Augen-Laser-OPs recherchieren.
Bist Du an einer Augen-Laser-OP interessiert? Empfehlung: Informiere Dich gründlich und unabhängig.

Entwurf einer ausführlichen Aufklärung über die Risiken der LASIK-OP der FDA: https://www.regulations.gov/document/FDA-2022-D-1253-0002

Jacqsel
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Re: Trockene Augen und Schmerzen nach Augen-Laser-Operation - Erfahrungsbericht zu Femto-LASIK

Beitrag von Jacqsel » 23.04.2023, 17:57

Lieber Lukas,
Es tut mir in der Seele weh, deine Zeilen zu lesen. Ich hoffe und ich wünsche, dass es dir irgendwann besser geht und du dein Leben glücklich leben kannst.
Ich habe 20 Jahre harte kontaktlinsen getragen. Hatte dann Anfang des Jahres immer mehr Probleme und musste seitdem auf meine Brille umsteigen. Ich habe - 7 Dioptrien und fühle mich damit nicht sehr wohl. Hinzu kommt, dass ich mit trockenen Augen kämpfe, jedoch bei weitem nicht so starke Probleme habe wie hier einige Jahre nach der Laseroperation beschreiben. Ich habe mich zum Lasern, Hinterkammer- und Vorderkammerlinsen informiert und war auch bei zwei Voruntersuchungen. Ich war am Anfang sicher, dass ich es durchziehen werde. Vor drei Wochen nun habe ich mich endgültig gegen eine Operation entschieden. Ich hatte einfach kein gutes Gefühl und Angst, meinen Augen noch mehr zuzumuten. Natürlich habe ich hier auch viel gelesen. Es hat auch geholfen, seine Kurzsichtigkeit zu akzeptieren und die eigenen Augen nicht als Feind zu betrachten. Klar stört mich dir Brille, aber es gibt Wichtigeres! Zudem möchte ich die Trockenheit nicht weiter verstärken. Ich kann mir kaum vorstellen, wie man dann noch entspannt gucken kann.
Ich finde es sehr gut von dir, deine Erfahrung niederzuschreiben..Operationen am gesunden Auge sind keine Lappalie, auch wenn die Ärzte es manchmal so hinstellen. Vielleicht hilft auch, dass ich 43 bin und es sowieso bald viele mit Alterssichtigkeit trifft. Die ersten in meinem Freundeskreis müssen nun Brille tragen. Ich bin also keine Ausnahme mehr.
Du hast recht, vor diesen Operationen sollte man sich verschiedene Fragen stellen und auch unangenehme Gespräche führen. Ich habe das Glück, glücklich verheiratet zu sein und für meinen Mann bin ich nicht weniger attraktiv oder ein anderer Mensch, nur weil ich jetzt eine Brille trage. Er hat mir immer verdeutlicht, dass es für ihn keine Bedeutung hat, obwohl er mich nie mit Brille kannte, weil ich natürlich von früh bis spät die Kontaktlinsen getragen habe. Nun habe ich leider zwei Narben, die jedoch mein Sehvermögen zum Glück nicht einschränken. Aber noch mehr möchte ich meinen Augen einfach nicht zumuten, sie sollen mich ja noch 40 Jahre begleiten..
Vielen Dank für deine Aufklärungsarbeit, ich habe größten Respekt vor Dir!
Jacqueline

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