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von Pinbot » 01.05.2006, 19:05
Ok, erstmal eine kleine "Beruhigungspille". Die Schwankungen sind vollkommen normal. Solche Phänomene werden von vielen Patienten nach der Lasik berichtet. Abgesehen davon, ist die Sehschärfe ein sehr subjektiver Wert und somit von vielen Faktoren abhängig. Stress, Müdigkeit,Umweltfaktoren etc. können schon mal ein paar Prozente kosten.
Bedenklich wird es erst, wenn sich die Werte über einen längeren Zeitraum kontinuierlich verschlechtern.
Tu dir aber bitte einen Gefallen und renne nun nicht jeden zweiten Tag zum Doc oder zum Optiker. Ein Turnus von 4-6 Wochen reicht vollkommen um eine evntl. Regression zu erkennen ud ggf. gegenzusteuern.
Ich weiß, dass viele Patienten dazu neigen, jede kleine Veränderung zum Anlass zu nehmen, die Alarmglocken zu läuten, aber dazu besteht, mal abgesehen von krankhaften Veränderungen die ein Augenarzt aber sehr schnell erkennen und behandeln kann, kein Anlass.
Sämtliche Sinneswahrnehmungen (Sehen,Hören, Riechen....) finden nicht nur im eigentlichen Sinnesorgan statt. Im Gegenteil, die Sinnesorgane sind eigentlich nur die Sensoren, den eigentlichen Prozess der Wahrnehmung übernimmt das Gehirn. Dort werden alle Reize verarbeitet und bewertet. Im Laufe der Zeit ergibt sich dann soetwas wie ein Schema nach dem Sinneseindrücke bewertet werden. Ist ein Sinn schwächer wird dies teilweise durch andere ausgeglichen. Beim Sehen übernimmt z.B. das Gehör einen Teil der Aufgaben. Dazu kommt, dass das Gehirn ziemlich intuitiv arbeitet.
Wenn z.B. das Auge etwas rein optisch etwas nicht genau abbildet, dann versucht das Gehirn aus dem Restmuster trotzdem etwas sinvolles zu machen. Nehmen wir mal den Sehtest. Ein unscharf gesehenes B könnte ja auch eine 8 sein. Da aber das Gehirn gelernt hat, dass sich auf der Tafel nur Buchstaben befinden, schließt es von vorneherein die 8 als mögliche Antwort aus und du sagst mit große Wahrscheinlichkeit, dass du ein B siehst. Besser funktioniert dieser Vorgang noch wenn du dich in einem gewohnten Umfeld bewegst. Dann reichen schon grobe Eindrücke, um dir trotzdem ein relativ klares Bild zu zeigen, nur das du diese Dinge eben eigentlich nicht optisch sondern "mit dem Gehirn" siehst.
Sehr deutlich wird dieser Prozess wenn man sich mal die optische Abbildung auf der Netzhaut ansieht. Dort steht das Bild nämlich (im Bezug auf die Gravitationsrichtung) auf dem Kopf. Warum sehen wir dann aber nicht den Himmel dort, wo eigentlich der Boden sein sollte? Weil unser Gehirn die Auswertung "oben/unten" nicht nur über den optischen sondern auch über das Gleichgewichtsorgan und dem Tastsinn vornimmt.
So, wenn nun dieses eingespielte und ausbalancierte System "gestört" wird, dann stimmen auch die Erfahrungswerte des Gehirns nicht mehr. Somit werden heftige Umbauarbeiten nötig, um den subjektiven Eindruck wieder der "Wirklichkeit " anzupassen. Nun ist der Mensch ja zum Glück mit einer Hochleistungs-CPU und massenhaft RAM ausgestattet, trotzdem braucht die Neuprogrammierung Zeit und Arbeit. Somit, wie gesagt, kein Grund zur Panik. Es pendelt sich wieder ein. Manche Berichte sprechen von bis zu zwe Jahren ( Extremfall). Lass deiner "CPU" also noch ein wenig Rechenzeit.
Das zu dem...
Was mir etwas mehr Kopfschmerzen bereitet, ist dein Restastigmatismus. Ich kann eigentlich keinen Grund sehen warum man den nicht auskorrigiert hat. Bei deiner relativ geringen Kurzsichtigkeit müsste deine Hornhaut schon extrem dünn gewesen sein, um das als Ausschlusskriterium zu nennen. Sehr seltsam... da solltest du mal in Berlin anfragen.
Von alleine wird sich da m.E. in Richtung Verbesserung nichts tun. Denn die Werte sind ja identisch zu denen vor der OP. Also wenn das Absicht war dann halte ich das von Seiten des Operateurs für mehr als erklärungsbedürftig, zummal sich die HV ja aus den schon genannten Gründen auch noch verschlechtern kann.
Wo wir grade beim Thema sind, den Augeninnendruck solltest du auf jeden Fall checken lassen. Das Auge kann u.U. auf den physiologischen Eingriff und im nachfolgenden Heilungs- und Adaptionsprozess mit Druckschwankungen und/oder Erhöhungen reagieren. Das sollte aber auch jeder einigermaßen gute Mediziner wissen.
Also, wie gesagt, stell mal deine Klinik/Laserinstitut zur Rede und
weise deinen Augenarzt auch nochmal eindringlich auf die Lasik hin. Leider kommt es auch immer wieder vor, dass Ärzte aus ideologischen Gründen (Ablehnung der Lasikmethode) in
der postoperativen Behandlung, nun sagen wir mal, etwas unschärfer Vorgehen.
Wenn ich mir mit meinem zugegebenermaßen lückenhaften Wissen ein Urteil bilden sollte, würde ich sagen:
1. Tritt der Klinik auf die Füsse
2. Ziehe eine Relasik in Betracht
3. Informiere deinen Arzt über alee Pre- und postoperativen Ergebnisse und bitte um eine dementsprechende Nachsorge
Nach all dem, was du hier berichtet hast, besteht aus meiner Sicht noch kein Grund zur Nervosität. Die beschrieben Nach- und Nebenwirkungen sind nicht unüblich und können sich durchaus zurückbilden. Die Korrektur der Restfehlsichtigkeit solltest du von der Klinik, wenn möglich, einfordern. Normalerweise ist eine solche Relasik kotenlos bzw. zu einem sehr geringen Preis machbar,
allerdings wohl frühestens nach 6 Monaten ratsam. Genaueres wird dir aber die Klinik sagen können.