Neun Jahre nach LASEK - meine Erfahrungen

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Annika08
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Neun Jahre nach LASEK - meine Erfahrungen

Beitrag von Annika08 » 05.01.2017, 12:42

Meine LASEK-OP liegt im Februar genau neun Jahre zurück und ich möchte von meinen Erfahrungen berichten: Nachdem ich fünf Jahre (2008-2013) ohne Brille ausgekommen bin, trage ich nun seit drei Jahren wieder dauerhaft eine Brille. Vor der OP hatte ich auf beiden Augen um die -7 Dioptrien, hinzu kam eine Hornhautverkrümmung auf beiden Augen.
Zwar sind die Werte, die ich nun habe, im Vergleich zu früher harmlos (-1,75 plus Hornhautverkrümmung), aber dennoch ist ein Leben ohne Brille eben in meinem Falle doch nicht möglich.

Ich würde die OP, wenn ich nochmal entscheiden könnte, nicht machen, obwohl ich mich damals sehr lange vorher und auch gründlich informiert hatte, inklusive Artikeln in medizinischen Fachzeitschriften.

Der wichtigste Grund dafür ist aber nicht, dass ich letztlich doch wieder bei einer Brille gelandet bin, sondern dass ich durch die OP meine altersbedingte Weitsichtigkeit laut Aussage meiner Augenärztin um gut 10 Jahre vorverlegt habe. Ich konnte früher immer sehr gut lesen und dass sich das durch die OP ändert (das habe ich schon relativ kurz danach gemerkt), hat mir vorher niemand gesagt. Das wäre aber eine wichtige Information gewesen, denn Lesen ist Hauptbestandteil meines Berufes. Ich bin noch relativ jung, aber demnächst hole ich mir meine erste Gleitsichtbrille. Das bedauere ich zutiefst. :(

Eine andere Sache ist, dass ich zwei Situationen mit niedergelassenen Augenärztinnen erlebt habe, in denen ich ziemlich "angefeindet" wurde. Die eine hat mir gesagt, jetzt sähen die Augen ja noch ok aus (war zwei Jahre nach der OP), aber ich solle mal abwarten, wie sich das über die Jahre entwickeln würde. Die zweite meinte nach der Untersuchung meiner Augen zuerst, alles sähe sehr gut aus, als ich ihr dann danach (man lernt ja dazu) gesagt habe, dass ich eine LASEK hatte, meinte sie: Na ja, dann müsse man mal abwarten, schließlich hätte ich eine voroperierte Hornhaut, da wisse man nie, wie es in zehn oder zwanzig Jahren aussähe. Selbst als gut informierte Patientin kann man nicht entscheiden, wie viel davon Panikmache ist und ob da vielleicht auch ein bisschen Ideologie dahintersteckt (konkret: Ablehnung kosmetischer Chirurgie) oder ob solche Vorhaltungen berechtigt sind.

Meine persönliche Bilanz:
Für mich wäre es unterm Strich besser gewesen, viele Jahre sehr gut Lesen zu können, als ein paar Jahre brillenfrei super in die Ferne sehen zu können.

Stefan026
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Re: Neun Jahre nach LASEK - meine Erfahrungen

Beitrag von Stefan026 » 06.01.2017, 09:16

Die Aussage
dass ich durch die OP meine altersbedingte Weitsichtigkeit laut Aussage meiner Augenärztin um gut 10 Jahre vorverlegt habe
möchte ich doch mal in Frage stellen, da die Altersweitsichtigkeit nichts mit einer normalen Weitsichtigkeit zu tun hat. Ich hatte sogar vor meiner Lasik einen Add von 2,5 Diopthrien, den ich natürlich immer noch hätte, wenn ich mir eine Lesebrille machen lassen würde, aber ich brauche weder für die Arbeit am Computer noch zum Lesen von Büchern/Zeitschriften bei normalen Lichtverhältnissen eine Brille. Vorher konnte ich das kleingedruckte bei z.B. Medikamenten selbst mit Gleitsichtbrille und Anstrengung kaum oder gar nicht lesen. Jetzt geht das problemlos sogar ohne Brille. Eine Lesebrille bräuchte ich nur für vergilbte Speisenkarten bei schummriger Beleuchtung, da es in dieser Situation auch meine Augen nicht mehr schaffen, sich scharf zu stellen.

Donauwelle
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Re: Neun Jahre nach LASEK - meine Erfahrungen

Beitrag von Donauwelle » 06.01.2017, 18:50

Annika08 hat geschrieben:Zwar sind die Werte, die ich nun habe, im Vergleich zu früher harmlos (-1,75 plus Hornhautverkrümmung), aber dennoch ist ein Leben ohne Brille eben in meinem Falle doch nicht möglich.

Reicht es nicht, zum Lesen die Brille einfach abzunehmen. Manche Ärzte empfehlen das Personen mit mäßiger Kurzsichtigkeit; auch deshalb, weil nicht jeder ganz leicht mit Gleitsichtgläsern zurecht kommt.
Ich verwende im Auto auch eine Gleitsichtbrille, weil sich beim Schweifen von der Ferne in die Nähe (z.B. Navi) mein Auge zu langsam umstellt; v.a. wenn die Lichtbedingungen nicht optimal sind. Würde ich diese Brille aber auch vor dem Bildschirm verwenden, dann hätte ich erst recht Probleme im Nahbereich. Bei mir ist ein Auge ohne Korrektur beinahe perfekt, und die Altersweitsichtigkeit ist daher leider merkbar. Das andere Auge ist wohl etwas weniger kurzsichtig als deines und ermöglicht mir bei guten Lichtverhältnissen (!) auch noch die Nahsicht ohne Brille, sofern ich dem Auge etwas Zeit für die Umstellung lasse und die Schrift nicht winzig ist.

Falls du tatsächlich eine Brille anfertigen lässt, würde mich interessieren, ob du zufrieden mit der Gleitsichtbrille bist, oder ob die Erwartungen zu hoch waren.
Na ja, dann müsse man mal abwarten, schließlich hätte ich eine voroperierte Hornhaut, da wisse man nie, wie es in zehn oder zwanzig Jahren aussähe. Selbst als gut informierte Patientin kann man nicht entscheiden, wie viel davon Panikmache ist und ob da vielleicht auch ein bisschen Ideologie dahintersteckt
Das sind die Aussagen, die man leider gelegentlich hört. Gerade bei der Ärztin im Vorjahr hatte ich nicht den Eindruck, dass sie Panikmache betrieb. Gerade folgende Aussagen haben mich nachdenklich gestimmt: "Vergleichen Sie die Hornhaut mit einer verbrannten Haut. Auch wenn die Narbe noch so schön wird, sind die Eigenschaften nicht mehr mit einer gesunden Haut vergleichbar. - Wenn Lasek-Patienten ernste bzw. lang anhaltende Probleme bekommen, dann ist die Gefahr meiner Erfahrung nach deutlich größer, dass diese Personen sehr lange damit zu kämpfen haben (länger als nach Lasik)".
LG
Donauwelle

krace1984
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Re: Neun Jahre nach LASEK - meine Erfahrungen

Beitrag von krace1984 » 07.01.2017, 08:22

Hallo zusammen

Annika danke für den Erfahrungsbericht.

Deine Aussage bezüglich der vorgezogenen Alterrsichtigkeit ist etwas unglücklich formuliert wie der intelligente Stefan bemerkt hat.
Die Alterssichtigkeit kommt zum gleichen Zeitpunkt wie ohne OP.

Jedoch wirst du sie viel früher bemerken da du nicht mehr hochgradig kurzsichtig bist. Die nachlassende Elastizität der Linse kann man mit -7 Dioptrien sehr lange kompensieren.

Eine Hornhaut ist nach Lasek / Lasik grundsätzlich nicht mehr mit einer unbehandelten zu vergleichen.
Wie gross und störend die Probleme werden können oder sind hängt von vielen Faktoren ab. Klar ist dass die Risiken viel grösser sind als die operierenden Ärzte zugeben.
Die nicht operierenden übertreiben manchmal ein wenig
( meine Erfahrungen ).

Dass eine Oberflächenbehandlung langfristig mehrere Unbekannte hat kann ich mir eigentlich auch noch vorstellen. Die Oberfläche ist wie von Donauwelle beschrieben nicht mehr absolut glatt. Da fallen Veränderungen im Tränenfilm und weitere Veränderungen wie Achsenverschiebungen, Dioptrienänderungen wohl mehr ins Gewicht ( wenn auch nur subjektiv ).
Bei Lasik ist das behandelte Areal sozusagen unter dem Flap "konserviert". Dafür hat man im Zeitraum kurz nach der OP mögliche Flapkomplikationen welche eintreten können.


Aktuell ist die smart pulse Technologie bei Lasek mit dem Schwind Amaris in aller Munde.
Hier soll die Oberfläche feiner werden und somit ein besseres Endergebnis erreicht werden und die Heilungsdauer verkürzt sein. Ich beobachte weiter.
MFG
Andreas

Donauwelle
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Re: Neun Jahre nach LASEK - meine Erfahrungen

Beitrag von Donauwelle » 07.01.2017, 19:51

krace1984 hat geschrieben:Dass eine Oberflächenbehandlung langfristig mehrere Unbekannte hat kann ich mir eigentlich auch noch vorstellen.
Bei Lasik ist das behandelte Areal sozusagen unter dem Flap "konserviert". Dafür hat man im Zeitraum kurz nach der OP mögliche Flapkomplikationen welche eintreten können.
Die betreffene Ärztin meinte, dass z.B. bei "normaler" Haut nach stärkerer Verbrennung das Schwitzen nicht mehr (oder nicht mehr normal????) möglich ist. Bei Lasek wird die HH auch oberflächlich "verbrannt" und verändert sich.

Wie du geschrieben hast, ist nach Lasik der Wundverschluss durch den Flap von Vorteil. Wenn das anfängliche (eher geringe) Flap-Risiko und das Risiko starker Trockenheit aber vorbei ist, dann hat man die Sache ziemlich überstanden.

Ich habe zwar keine wissenschaftl.Artikel darüber gelesen, aber ich kann mir vorstellen, dass Lasek-Patienten mit hohem Abtrag nicht nur unmittelbar nach der OP, sondern wahrscheinlich auch in ferner Zukunft häufiger mit merkbaren Problemen zu kämpfen haben, als jene mit geringem Abtrag. - Ich meine damit nicht, dass Lasek-Patienten mit hohem Abtrag eher zu Haze neigen, denn das ist mittlerweile schon jedem bekannt (daher wird versucht mit Mitomycin gegenzusteuern), und das wird oft auch offen kommuniziert.

Krace, bist du zufällig schon irgendwo auf "Langzeitveränderungen der HH" bei med. Berichten gestoßen. Du bist hier derzeit wohl der am besten informierte Gelaserte.
LG
Donauwelle

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