Kurz zu meiner Person:
Ich bin 49 Jahre alt, männlich und trage (Verzeihung: trug!) seit 35 Jahren eine Brille bzw. die letzten fünf Jahre ausschließlich Kontaktlinsen. Mit -2,0 und -2,5 Dioptrien war mein Sehfehler eigentlich nicht allzu groß - so konnte ich etwa bei schönem Wetter problemlos ohne Brille joggen und radfahren. Und mit den Kontaktlinsen, die ich zuletzt trug und auch immer gut vertragen habe, war die Freiheit eigentlich grenzenlos.
Die unvermeidliche Altersweitsichtigkeit, die so mit etwa 40/41 Jahren einsetzte, konnte ich durch bifokale Kontaktlinsen glänzend ausgleichen, sodass ich nur beim intensiven Lesen (bin eine Leseratte!) zusätzlich eine leichte Lesebrille (+1,0 dpt.) aus dem Drogeriemarkt benötigte.
Also alles gut - warum dann eine Lasik?
Nun, anfangs haben mich eigentlich nur die laufenden Kosten etwas gewurmt: Alle zwei-drei Jahre eine neue Brille bzw. zuletzt die bifokalen Monatslinsen gingen ganz schön ins Geld. Eine Laser-OP kam mir aber irgendwie nie so richtig in den Sinn. Das war alles "viel zu weit weg": Man hat zwar etwas darüber gelesen oder im Fernsehen gesehen (meist was Negatives!), aber ich kannte niemanden, der so etwas leibhaftig gemacht hat.
Dies änderte sich im Sommer 2012.
Es ergab sich, dass ich nach einem längeren Sommerurlaub wieder einmal bei einer Arbeitskollegin, mit der ich auch enger befreundet bin, bei einem Gläschen Wein saß, als sie mich plötzlich fragte, ob mir an ihren Augen nichts auffallen würde. Hm, sie trug ihre Brille nicht. Aber ich weiß, dass sie ab und zu auch Kontaktlinsen trägt und äußerte meine diesbezügliche Vermutung. "Nein - schau' mal genauer hin!"
Hoppla, wie romantisch: Ich soll ihr tief in die Augen schauen!

Aber keine Angst, sie ist zwar bildhübsch, aber ich bin ja überzeugter Junggeselle...

Und dann erzählte sie mir, dass sie sich in den Ferien hat lasern lassen. Wegen geringer Hornhautdicke allerdings eine LASEK. Und sie sprach von den heftigen Schmerzen danach, von der anfänglich schlechten und schwankenden Sicht, von den vielen Augentropfen, dass sie gegenwärtig erst bei 70 Prozent Sehschärfe läge und wochenlang kein Auto fahren durfte.
Hmmm, klang alles irgendwie eher abschreckend... .

Aber allmählich verschwanden alle Probleme, und aus ihren -5,25 dpt. wurden 0,0 dpt. und 100% Sehfähigkeit. Sie ist seitdem total glücklich und ein ganz anderer Mensch.
Da habe ich dann Ende 2013 auch angefangen, mich mal näher zu informieren. Mein Hausaugenarzt, den ich zuerst konsultierte und der früher in einer Klinik auch gelasert hat, meinte, dass ich wohl grundsätzlich geeignet sei. Allerdings wäre eine klassische LASIK mit Mikrokeratom wegen meiner sehr kleinen und tiefliegenden Augen nicht möglich.
Kurz darauf war ich dann bei EuroEyes in Düsseldorf zum Kurzcheck. Der ist positiv verlaufen: Ausreichende Hornhautdicke, keine Ausschlusskriterien. Aber ein Mikrokeratomschnitt sei tatsächlich nicht möglich. Man empfahl mir dann die wellenfrontgesteuerte Femto-LASIK. Eine LASEK wäre zwar auch möglich und zudem wesentlich preiswerter, aber mit Blick auf die Erzählungen meiner Kollegin habe ich dann doch eher zur Femto-LASIK tendiert.
Da ich mich auf Anhieb dort sehr wohl gefühlt habe, alles einen sehr professionellen Eindruck machte und ich auch nicht den Eindruck hatte, dass man mir unbedingt etwas aufdrängen wollte, sagte ich zu.
Bei der sehr gewissenhaften und ausführlichen Voruntersuchung hat der behandelnde Arzt mir auch mehrfach deutlich gesagt, dass ich auf Grund meines fortgeschrittenen Alters nach dem Eingriff mit einer deutlichen Altersweitsichtigkeit zu rechnen hätte. Aber als Kontaktlinsenträger konnte ich dies ja mit normalen Linsen vorab schon mal testen und hatte somit schon einen ungefähren Eindruck, was mich diesbezüglich erwarten würde.
Am 10. Juni 2014 sollte dann die OP stattfinden, was Ela (das Sturmtief!) allerdings erfolgreich verhinderte: Ich wollte mit der Bahn nach Düsseldorf fahren, aber wegen umgestürzter Bäume ging nix.
Ein großes Lob an EuroEyes, die kurzfristig eine OP am nächsten Tag ermöglichten!!!

Am 11. also das Auto geschnappt, meinen alten Vater als Chauffeur eingeladen und nach Düsseldorf gefahren (die Bahn fuhr ja immer noch nicht). Wir sind zeitig losgefahren und waren eine halbe Stunde vor dem vereinbarten Termin da. Aber trotzdem ging es nach wenigen Minuten im Wartezimmer schon los - wirklich alles perfekt organisiert!
Den Ablauf der OP brauche ich hier wohl nicht näher zu schildern - ist ja alles detailliert im Netz nachzulesen.
Meine persönlichen Eindrücke: Beim Femto-Laser mit seinem grünen Licht sieht, hört und spürt man nichts. Höchstens die Kontaktgläser haben etwas unangenehm gedrückt. Beim anschließenden Excimer-Laser soll man dann ja auf den roten Lichtpunkt blicken... na toll: mit zurückgeklapptem Flap fehlen ja mal locker ein Dutzend Dioptrien und ich sah nur eine rote Nebelwolke! Habe dann auf die gefühlte Mitte geblickt, und das war wohl okay so. Ein leises Knattern; aber vom oft beschriebenen verbrannten Geruch habe ich nichts bemerkt.
Nach nicht einmal 20 Minuten war wirklich alles vorbei. Es folgte das traditionelle Ritual mit der Wanduhr: 13.13 Uhr - ups, wir sind jetzt nicht abergläubisch...! (Die Uhr konnte ich mit meinen relativ schwachen Werten allerdings auch schon beim Hereinkommen lesen...).
Die Sicht war etwas nebelig, aber ansonsten scharf.
Kurze Nachkontrolle, alles okay. Also die coole Sonnenbrille aufgesetzt und ab nach Hause. Wir waren noch nicht auf der Autobahn, als die Betäubung nachließ und die Augen wie verrückt anfingen zu brennen und zu tränen. Also Augen zu; zuhause dann die Rolladen runter und ein paar Stunden geschlafen. Abends dann - oh Wunder: Brennen und Tränen waren weg!
Alles noch etwas nebelig, aber ich konnte schon fernsehen.
Am nächsten Morgen dann: ziemlich lichtempfindlich (Sonnenbrille her!), aber ansonsten beschwerdefrei und kristallklare Sicht! Bei der Kontrolluntersuchung dann: 125% Sehfähigkeit - yeah: Adlerauge!!!
Ab dem zweiten Tag konnte ich dann bereits wieder normal arbeiten und ohne Probleme meinen Alltag bestreiten. Die Sicht war stets sehr gut, allerdings war die Sonnenbrille mein ständiger Begleiter: die Lichtempfindlichkeit war in den nächsten sechs bis acht Wochen doch ziemlich erhöht.
Habe auch immer brav meine Tropfen genommen, obwohl ich eigentlich nie das Gefühl trockener Augen hatte.
Bei der zweiten Untersuchung nach einer Woche dann wieder positive Nachrichten: Flapschnitte sind gut verheilt, die Flaps sitzen sauber, keine Entzündungen oder sonstige Beeinträchtigungen und unverändert hohe Sehschärfe.
Zur Belohnung gab's dann auch den Persilschein zum Autofahren!
Ja, und so erfreulich ging es in den nächsten Wochen und Monaten auch weiter: Die Sicht war und ist unverändert hervorragend (trotz einer leichten übriggebliebenen Hornhautverkrümmung - siehe Signatur!), das Tropfen habe ich nach vier Wochen eingestellt (weil mangels Probleme eh' meist vergessen) und von allen möglichen und gefürchteten Nebenwirkungen bin ich gottlob völlig verschont geblieben: kein Brennen, Jucken, Kratzen oder Fremdkörpergefühl, keine trockenen Augen, kein Ghosting, nur minimale Halos oder Strahlenkränze, die nach wenigen Wochen verschwanden. Auch keinerlei Kontrastprobleme oder Schwierigkeiten in der Dämmerung.
Alles in allem ein voller Erfolg!!!

Heute war ich bei meinem Hausaugenarzt, weil ich ein Gutachten zur Verlängerung meines LKW-Führerscheins benötigte. Was soll ich sagen:
Alle Tests mit Bravour bestanden! Sehschärfe nach sieben Monaten immer noch absolut unverändert gut - und damit (hoffentlich!) dauerhaft stabil.
... UND JETZT KOMMT DAS AAAABER:
So megascharf ich jetzt in die Ferne gucken kann, so übel sieht es in der Nähe aus:
Ohne Lesebrille(-n) geht gar nix mehr!!!
Alles unterhalb von etwa drei (!) Meter wird zunehmend unscharf! Die Lasik hat meine ohnehin schon bestehende Altersweitsichtigkeit deutlich verstärkt. Ich jongliere mittlerweile mit einer sog. Nahbereichs- oder Raumbrille (sowas wie eine Gleitsichtbrille, nur ohne Fernbereich), einer Lesebrille und einer dritten Brille für winzige Fummelarbeiten. Letztere hat +3.0 dpt.
Salopp könnte man sagen: Im Prinzip habe ich eine Fehlsichtigkeit gegen eine andere getauscht.
Aber nicht, dass ihr mich jetzt falsch versteht:
Ich bereue die LASIK keine Minute und bin mit dem Ergebnis absolut glücklich!!!
Würde es jederzeit wieder machen! Die Altersweitsichtigkeit kommt so oder so.
Vorsicht nur vor falschen Erwartungen: Wenn ihr schon älter seid und mit einem solchen Eingriff liebäugelt, müsst ihr mit so etwas rechnen: Der Reklameslogan "ein brillenfreies Leben" ist halt anders gemeint.
Und ganz nebenbei - meine ehrliche Meinung:
Eine Lesebrille gehört zum würdigen Älterwerden doch irgendwie dazu!!!

In diesem Sinne, soweit mein Erfahrungsbericht.
Über eure Kommentare würde ich mich sehr freuen!