_______
Mit elf Jahren erhielt ich meine erste Brille verschrieben und konnte mich von Anfang an nicht mit dieser anfreunden. Mein damaliger Arzt sprach das Thema ’Operation’ an, was ich auch sofort machen wollte, jedoch war ich zu jung dafür.
Meine Anfangswerte betrugen -0,75 und -1,0. Bei dem darauf folgendem Jahr: -1,75 und -2,25. Noch mal zwei Jahre später waren es dann schon -3,75 und -4,25. Ein weiteres Jahr später -4,25 - 4,75... Irgendwann hatte ich einfach nur Angst zum Augenarzt zu gehen, weil ich immer wieder befürchtete, dass es erneut schlechter geworden war.

Irgendwann googelte ich das Internet durch und stieß auf die Klinik “GammaLaser (nun "NeoVizia) Bratislava Service”. Ich war 20 und meiner Einschätzung nach schon ‘ausgewachsen’ genug, um endlich eine OP zu wagen und die Brille loszuwerden. Jop, es war entschieden. Gleich am nächsten Tag schrieb ich eine E-Mail mit einer Anfrage, worauf mich ein netter Herr zurück rief und ich alles mit ihm besprechen konnte.
Aus arbeitstechnischen Gründen musste ich meinen Termin 3x umbestellen, wobei mir die Klinik total super entgegen kam! Ich war total happy und freute mich wie ein Ork auf RedBull. Die nächsten paar Monate war ich dann erneut bei meinem Augenarzt und prüfte meine Werte. -4,25 und -4,75. Der Wert war seit einem Jahr also ‘stabil’ - so die Grundvoraussetzung für die OP. Mir war’s im Grunde egal. Ich wollte es unbedingt machen. Zufällig war in unserer Stadt auch derzeit eine Werbeaktion von deutschen LaserKliniken in der Stadt, die Anbot, seine Eignung checken zu lassen - also, ob man überhaupt für die OP geeignet wäre. Auch die habe ich machen lassen und war heilfroh, dass ich es war, denn ich wollte nicht in Bratislava angefahren kommen, um womöglich weggeschickt zu werden.
Ich fing an meine Brille zu tragen (drei Wochen davor ja Pflicht), obwohl es mir sehr unangenehm in der Arbeit war. Inzwischen waren die Gläser so dick, dass meine Augen dadurch unschön vergrößert wurden. Ich traute mich die Menschen gar nicht mehr anzusehen…
Der Tag X kam und mit einem Koffer Kleidung, Chips und der Mama am Arm, stieg ich in den Kleinbus, der uns nach Bratislava bringen sollte. (Übrigens auch ein Service von der Klinik). Die turbulente Fahrt dauerte etwas mehr als vier Stunden. Gegen Nachmittag waren wir angekommen, hatten im für uns bereits gebuchtem Hotel eingecheckt und gingen noch etwas die Stadt erkundigen.
Am nächsten Tag ging es zu der Erstuntersuchung. Eine nette Dame holte uns am Hotelempfang ab und fuhr uns zu der etwa 5-10 Minuten entfernten Klinik, wo es sofort ans Eingemachte ging. Insgesamt dauerte die Prozedur mit Zwischendrin eingelegten Wartezeiten ca. zwei Stunden. Es wurden verschiedene Tests gemacht und Beratungsgespräche abgehalten. Die nette Abholdame fungierte im Übrigen nicht nur als Taxifahrerin, sondern auch als kompetente Übersetzerin. (Notfalls sprechen die Leute dort aber auch Englisch.

Nachmittags hatten wir frei und gingen erneut etwas die Stadt erkunden - schließlich galt es Souvenirs aus Bratislava mitzubringen! Viel von der Stadt hatte ich nicht gesehen, vermute aber mal, dass sie schön ist. Bei den Test wurde mir eine Lösung in die Augen getropft, die die Pupillen stark weitet, sodass die Begeisterung über jegliche Sehenswürdigkeiten uneingeschränkt bei meiner Mutter blieb.
Am nächsten Tag ging es dann erneut los. Ich konnte es kaum erwarten und testete nochmals meine Sicht mit und ohne Brille. Es war so spannend! Bald würde ich alles ohne dieses Gestell sehen. Ohne dieses Gewicht auf der Nase.

Zu meiner Überraschung ging es sofort los. Keine Tests mehr, keine Fragen - ab in den Nebenraum, schicken Kittel in himmelblau an und einen Klebestreifen mit meinem Namen auf die Stirn geklebt. (Fand ich irgendwie besonders originell) Meine Begleitung musste draußen bleiben. In einem Nebenraum durfte ich mich ganz brav auf einen der Stühle setzen, während mir ein Arzt alle fünf Minuten ein Anästhetikum in die Augen tropfte, bis sich diese wie Holzäpfel anfühlten. Zudem bekam ich auch eine Beruhigungstablette. Die Aufregung legte sich, ich wurde ganz klar im Kopf und konnte auf einmal sogar mehr Englisch verstehen, als ich es mir zugetraut hatte, denn in den nächsten Raum durfte meine Übersetzerin nicht mehr mit rein, sodass ich allein von dem zuständigem Arzt über den gleich stattfindenden Verlauf aufgeklärt wurde.
Danach ging alles ziemlich schnell. Ich wurde auf einen Tisch gelegt, bekam ein weiches Kuscheltier


Zum Schluss wurde ich noch aufgeklärt, was ich die nächsten Tage darf und was ich besser lassen sollte, dazu bekam ich noch Antibiotika(Tropfen), Augentropfen, eine Schlaftablette und das Foto

Auf dem Weg zum Hotel sah ich bereits alles scharf. Die Brücke, über die wir fuhren, hatte ich auf dem Weg dorthin ohne Brille gesehen, total verschwommen - doch nun war alles klar und so sauber. Wow! Ich heulte übrigens immer noch - vor Glück.

Mit der Schlaftablette und gutem Willen, schlief ich sogar die nächsten vier Stunden wie ein Pferd. Nachdem ich aufgewacht war, testete ich sogleich mein neues Sehvermögen, blickte aus dem Fenster, schaute auf die weiter weg laufenden Menschen und freute mir einen Keks ab.

Einige Tage nach der OP versuchte ich noch immer meine Brille abzusetzen, wenn ich vor dem Waschbecken stand, um mir das Gesicht zu waschen. Oder aber ich suchte sie morgens in der Früh, eher mir einfiel, dass ich ja gar keine brauche. Ha! Jetzt sehe ich von meinem Bett aus die Uhr, die ich zuvor nicht gesehen habe. Meine Eltern und Bekannte beschreiben meinen Blick direkt nach der OP als ‘verändert’. Sie meinen, dass sie nun merken, dass ich sie tatsächlich anschaue und nicht ‘durch sie hindurch’ blicke. Natürlich hatte ich auch einige Monate das Problem ‘trockene Augen’, was allerdings nach und nach immer weniger wurde und ich schließlich nichts mehr davon spürte.
Dank der OP habe ich eine riesige Portion an Lebensqualität erhalten und bin furchtbar dankbar dafür! Von der Organisation bis zum Verlauf war alles total super verlaufen. Auch mein Augenarzt hat nichts zu bemängeln! Jetzt, nach einem halben Jahr, wenn ich hin und wieder im Auto sitze, in den Spiegel schaue, oder zu der besagten Uhr an der Wand, erinnere ich mich daran wie es mal gewesen war und wie es jetzt ist. Ich bin froh einfach einschlafen zu können, ohne an die blöden Kontaktlinsen denken zu müssen, oder mich nicht mehr darüber ärgern zu müssen, dass die Brille vom Regen nass ist und ich nichts sehe. Oder im Winter, wenn man reinkommt und das Ding sofort beschlägt. Oder sogar beim Tee trinken! Ich könnte noch viele andere Beispiele aufzählen…

Mit Schlussreden habe ich es nicht so, deswegen folgendes: Ich kann es Brillenhassern nur empfehlen sich lasern zu lassen!
