ein Argument, dass für Kritiker gegen die LASIK spricht, ist der Flap. Dieser wächst nur am Flap-Rand wieder an, darunter nicht mehr vollständig - der Heilungsprozess würde eine Trübung verursachen. So kommt es auch, dass immer wieder Einzelfälle von LASIK-Kritikern ins Feld geführt werden, bei denen sich noch nach 6 oder 7 Jahren der Flap durch ein Augentrauma abgelöst hat. Was man jedoch in diesen Aussagen oft vermisst ist die Frage, was eigentlich danach mit den Patienten passiert ist...
Zu diesem Thema gibt es eine aus mehrerlei Sicht interessante Studie:
http://www.lifeafterlasik.com/LASIK%20F ... 0Study.pdf
Sie betrachtet einen Fall, bei dem sich ein LASIK-Patient 6 Jahre nach seiner erfolgreichen OP durch ein "stumpfes" Augentrauma massiv sichtverschlechternde Striae eingefangen hat, ohne dass sich der Flap selbst abgelöst hat. Das ist wohl der erste bislang bekannte Fall dieser Art. Nachdem eine medikamentöse Behandlung zwar eine Verbesserung, aber nicht den gewünschten Erfolg brachte, wurde der Flap durch den Arzt angehoben, gestreckt und geglättet und wieder angelegt - mit dem Ergebnis 20/20.
Interessant ist die Studie auch dadurch, dass sie 11 weitere Fälle von Flap-Komplikationen untersucht, die sich bis zu 7 Jahre nach der OP ereignet haben. Dabei wurden durch Unfälle im Alltag (Ast ins Auge, Tierpfoten, Fingernägel, Airbags) die Flaps abgelöst. Für jeden der 11 genannten Fälle beschreibt die Studie in einer Übersicht die Art der Behandlung und das Ergebnis. In 9 der 11 Fälle wurde wieder ein unkorrigierter Visus von 20/20 (also 1,0) erreicht. In 2 Fällen ein Visus von 20/30 ("Final UDVA was 20/30 or better in all cases and 20/20 in 82%.").
Das zeigt einerseits, dass ernsthafte Flap-Komplikationen in der Tat auch Jahre nach einer LASIK vorkommen können. Eine zeitnahe Behandlung durch einen Spezialisten kann die Sicht aber auch vollständig wiederherstellen - sofern man nicht gerade in der kanadischen Wildnis eine Bärentatze ins Auge bekommt

Auch interessant: Alle der genannten Fälle scheinen sich auf Mikrokeratom-Flaps zu beziehen, wenn man die Daten der OPs zurückrechnet (vor 2005). Laut anderer Studien sind Femto-Flaps anscheinend 2,5 bis 3,5 mal stabiler als Mikrokeratom-Flaps:
http://www.vsdar.de/aktuelles/aktuelles ... om-teil-3/
Ich hoffe natürlich nicht, irgendwann mal direkten Augen-Kontakt mit Ästen oder Airbags zu haben und hatte das "Vergnügen" in meinen 33 Lebensjahren bislang auch nicht - aber zu wissen, dass das nicht das Ende der guten Sicht bedeuten muss, ist auch beruhigend.
Gibt es eigentlich halbwegs verlässliche Zahlen darüber, wieviel Prozent der LASIK-Behandelten nach der Heilungsphase etwa durch Unfälle Flap-Probleme bekommen haben?
Viele Grüße,
Daniel