Morgen Femtolasik

allgemeine Themen zu LASIK, Femto-LASIK, LASEK, Epi-LASIK, PRK...die in keine Spezialkategorie passen

Moderator: Frankyboy

Donauwelle
kennt sich hier aus
Beiträge: 1169
Registriert: 14.03.2008, 18:08

Beitrag von Donauwelle » 02.11.2008, 21:52

Hallo Medizinmann!

Wieder einmal ein Versuch um an Infos bezüglich Mitomycin C zu gelangen :lol: .

Bei mir wurde vor 1 Jahr eine Lasek durchgeführt und auch Mitomycin C verwendet.
Hat bereits bei der 1. OP bestens geklappt und ich bin wunschlos glücklich (nicht nur dass es so toll abgelaufen ist, sondern auch, dass ich mir einen Flap erspart habe). Die Entscheidung zur Lasek trotz hoher Myopie bezeichne ich sogar als eine der besten Entscheidungen in meinem Leben. :lol: .
Da aber manche Ärzte von dem genannten Medikament nicht überzeugt sind, würde mich interessieren, wo daran der Haken liegt?? - Unklarheiten auf die Auswirkungen der HH-Struktur oder nur Unklarheiten bezüglich Heilungsverlauf, womöglich gar Risiko von Nebenwirkungen, die sich nicht bei den Augen bemerkbar machen, sondern den Körper anderswo massiv belasten oder nur Kosten????
Würde mich wirklich freuen, einmal den Standpunkt eines Fachmanns zu hören.

Dass hier - in einem Laienforum - manchmal Blödsinn verbreitet wird, ist klar. Schließlich machen sich Nicht-Fachleute Gedanken über eine geplante OP und kommen auf diverse Schlüsse. Grundsätzlich finde ich den Gedankenanstoß von Symbiont nicht verwerflich, denn es schadet meiner Meinung nach nie, wenn der Patient sich über einen derartigen Eingriff informiert. Der Gedankenanstoß, so wie ihn Symbiont "geliefert" hat, kam freilich sehr spät, da zu knapp vor der geplanten OP, regt aber zumindest andere Operationswillige an, sich noch genauer zu informieren (besonders da Symbionts Beiträge meist hochwertig erschienen). Jede OP wird von einem Arzt durchgeführt. Dieser kann - wenn der Interessierte rechtzeitig vor dem Eingriff Fragen stellt - diese Fragen beantworten (wenn er sie weiß :twisted: ) und eine ev. Verunsicherung aus dem Weg schaffen. Dass es lästig ist, wenn Patienten mit Halbwissen einen gestressten Arzt mit Fragen nerven ist verständlich. Es ist aber ebenso verständlich, dass ein vernünftiger Patient alles was ihm unklar bzw. dubios erscheint vor der OP geklärt haben möchte.

Wäre nett, wenn ich trotz dieser "Rüge" eine Antwort erhalten könnte :wink: . Ich habe es hier im Forum schon mehrmals versucht bezüglich des genannten "Zellgifts :? " jemandem eine kompetente Antwort abzuringen, aber wie du gerade erwähnt hast, tummeln sich hier nur wenige Fachleute (bzw. keine, die meine Frage beantworten können).


Uiiii!
Jetzt habe ich doch glatt den Hinweis auf die Praxis entdeckt. Finde ich doch ein wenig unverschämt auf diese Art Gratiswerbung zu machen, denn schließlich zahlen andere Kollegen für Werbeeinschaltungen. - Derart untergejubelte versteckte Werbung kenne ich eher von jener Personengruppe, die versucht, in gebrochem Deutsch viele OP-Willige zur Billig-OP zu bewegen. - Enttäuschend. :evil:
LG
Donauwelle

medics
schaut sich noch um
Beiträge: 7
Registriert: 02.11.2008, 18:45
Kontaktdaten:

Beitrag von medics » 06.11.2008, 20:44

Servus Donauwelle,

das mit der Homepage Angabe ist nicht auf meinen Bockmist gewachsen, sondern bei der Registrierung fragt der sog. "Avatar" alle möglichen personenbezogenen Daten ab, u.a. eben auch die URL. Ich habe keine Intention, hier in diesem Forum Werbung in eigener Sache zu machen. Mich stört eben nur die teilweise erschütternde Uninformiertheit und teils auch Gleichgültigkeit der Leute, die sich immerhin an ihrem wichtigsten Sinnesorgan den Augen operieren lassen!

Nun zu Deiner Frage bezüglich des Mitomicin C.

Dieses Zellgift (Zytostatikum) hemmt in der Zellteilungsphase die sog. Zellspindel daran sich aufzulösen, damit aus einer zwei neue Zellen entstehen können. Dieses Medikament wird daher nicht umsonst in der Krebstherapie bei schnell wachsenden Tumoren (z.B. Keimzelltumoren) erfolgreich eingesetzt. Wie kam das Zellgift nun ans Auge? Nun, im Rahmen der bis dato ziemlich frustrierenden Filterkissen-OP beim Grünen Star, kam es nach erfolgter OP immer wieder in bis zu 60 % zu Wiederverschlüssen des künstlich geschaffenen Abflusses, da der Körper diese Wundhöhle immer wieder zur Abheilung bringen wollte aber eben nach ärztlicher Meinung nicht sollte. Was schert den Körper die Ärzteschaft! Daher überlegte man sich den Trick mit dem Mitomicin C um die Narbenbildung bei der Wundheilung durch die sog. Fibroblasten zu mindern. Dies klappte auch vorzüglich, so dass auf den gängigen Symposien die Augenärzte über die geringen Wiederverschlussraten bei Filterkissen-OP's jubiliert wurde (von 60% runter auf 10%). Aber wie so oft in der Medizin, erst wird gejubelt, dann zurückgerudert. Denn keiner kannte so recht die genaue Dosierung. Es zeigte sich, dass im Falle höherer Konzentrationen und bei blutenden Wundrändern das Mitomicin C eben auch ins Augeninnere vordrang. Ups. Aderhautnekrosen und Lederhautnekrosen bis hin zum Augapfelverlust durch einsetzende Schrumpfung waren die Folge. Mittlerweile kennt man aber die bestmögliche Konzentration und die max. Einwirkzeit.

Also, so harmlos wie es immer wieder so dargestellt wird ist das Mitomicin gar nicht. Zugegeben, bei der LASEK hat man es nicht mit blutenden Wundrändern zu tun, sondern eben auch mit den Fibroblasten, die, wenn man sie nur lässt an der Hornhaut ebenso hässliche Narben erzeugen wie anderswo. Daher sollte Mitomicin C vorzugsweise ab einer Kursichtigkeit von >= -6 Dioptrien eingesetzt werden mit einer Einwirkzeit von nicht mehr als 10 Sekunden. Aber Teile des Wirkstoffes gelangen auch ins Augeninnere, wenn auch in sehr geringer (nicht schädlicher!) Konzentration. Dies haben Forschungsstudien nachgewiesen. Also derjenige, der Mitomicin anwendet, soll sich bitte vorher überlegen, womit er hantiert. Es ist und bleibt ein zytotoxischer Wirkstoff!

In der Hoffnung etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben...
oder wie Ihr in Österreich zu sagen pflegt: Habe die Ehre
medics ist zertifizierter KRC-Anwender für:

PRK/LASEK/Epi-LASIK und LASIK

Schneeflocke
kennt sich hier aus
Beiträge: 75
Registriert: 03.07.2008, 13:48
Wohnort: Eggenstein-Leopoldshafen
Kontaktdaten:

Beitrag von Schneeflocke » 07.11.2008, 06:22

Hallo Medics,

suuuuuuuuper - vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Habe mich auch schon immer gefragt, was es damit auf sich hat.

Liebe Grüße, Flocke

Donauwelle
kennt sich hier aus
Beiträge: 1169
Registriert: 14.03.2008, 18:08

Beitrag von Donauwelle » 07.11.2008, 15:05

@medics
Besten Dank für die ausführliche Antwort.

Weißt du vielleicht auch noch wie lange es dauert, bis der Körper dieses Zellgift wieder abgebaut hat bzw. bis der Wirksoff wieder unschädlich ist? Habe noch dumpf in Erinnerung, dass die Einwirkzeit über 10 Sekunden lag. Als ich nach meiner 1-Monats-Kontrolle mit dem Ergebnis schon sehr zufrieden war und ich mich bei meinem Operateur für die gelungene OP bedankte, hieß es sinngemäß dass es nach einem Monat noch etwas früh für die absolute Freude sei. Ich habe halt gehofft (vielleicht aus Selbstschutz :lol: ), dass damit nur gemeint war, dass eine Nachkorrektur noch nicht ausgeschlossen werden konnte (das Risiko steigt ja bekanntlich bei Myopie >-6 und zu dieser Risikogruppe gehörte ich leider) und hab auch nie nachgebohrt ob dieser Ausspruch mit der Mitomycin-Gabe in Zusammenhang stand. - Es wäre ja sowieso schon zu spät gewesen.

Sollte man bei der jährlichen Augenuntersuchungen den "normalen" Augenarzt auf die Anwendung des Medikaments während der OP aufmerksam machen, weil dieser ev. Risikobereiche besonders genau begutachten sollte? Über einen geschrumpften Augapfel, der sogar im Pillendoserl herumrutschen kann, weil er so winzig wurde oder der als Ohrstöpsel bestens geeignet wäre, würde ich mich eher nicht freuen :oops: :? - aber malen wir den Teufel nicht an die Wand.

Freut mich übrigens, dass die Homepage-Angabe nicht vorrangig als Gratiswerbung gedacht war. So etwas ärgert mich nämlich immer maßlos und es kommt dann schon einmal vor, dass ich überreagiere.:lol: Ist außerdem super, wenn sich hier im Forum manchmal Fachleute zu Wort melden, auch wenn mir bekannt ist, dass auch die Meinungen der Fachleute öfters von einander abweichen.
LG
Donauwelle

medics
schaut sich noch um
Beiträge: 7
Registriert: 02.11.2008, 18:45
Kontaktdaten:

Beitrag von medics » 08.11.2008, 15:29

@Donauwelle


:D Freut mich, dass der Beitrag so gut angekommen ist.
Das Mitomicin C wird über die Hornhaut in das Kammerwasser abgeleitet, welches seinerseits in das Venenblut fliesst. Letztendlich landen alle "Giftstoffe" des Körpers in der Leber zur Entgiftung. Dort zerfällt der Wirkstoff dann auch sehr rasch, bevor er bereits in "entgifteter" Form den Körper über die Niere/Blase im Urin verlässt. Insgesamt würde ich schätzen, dass das Mitomicin C nicht länger als zwei bis max. drei Tage im Körper verweilt, also zum Zeitpunkt Deiner Nachuntersuchung schon längst kein Thema mehr war.
medics ist zertifizierter KRC-Anwender für:

PRK/LASEK/Epi-LASIK und LASIK

Antworten

Sie haben Interesse an einer Lasik-Behandlung? Fordern Sie hier kostenlose Informationen zum Thema Lasik an und lassen Sie sich beraten!

Beratung anfordern