Flapschnitt - Risiken von Delokationen

allgemeine Themen zu LASIK, Femto-LASIK, LASEK, Epi-LASIK, PRK...die in keine Spezialkategorie passen

Moderator: Frankyboy

April
kennt sich hier aus
Beiträge: 60
Registriert: 15.04.2008, 14:50
Wohnort: Schweiz

Flapschnitt - Risiken von Delokationen

Beitrag von April » 22.05.2008, 09:59

Auf Wikipedia habe ich zu LASIK folgende Aussage gefunden:
Ein gewisses Risiko bei einer LASIK stellt der Flap während als auch nach der OP dar. Bei ca. < 1 % aller Patienten von LASIK kommt es zu Komplikationen während der OP. Der Flap hält anschließend über adhesive Kräfte. ... Das Anheben des Flaps ist selbst noch nach sieben Jahren möglich. Der Flap ist normalerweise äußerst stabil. Eher selten sind Dislokationen mit nur geringer äußerer Einwirkung (Reiben am Auge, Kontaktlinsen).
Häufiger sind Sportverletzungen (z.B. Ball im Auge), Kontakt mit Haustieren oder Autounfälle mit Airbag-Auslösung. Nur bei korrekter Behandlung durch einen Spezialisten kann im Unglücksfall wieder ein akzeptabler Visus hergestellt werden.
Nun liest wahrscheinlich jeder, was er lesen will: der eine, dass der Flap im allgemeinen äußerst stabil sei - der andere, dass ein beachtliches Unfallrisiko und bei ungünstigen Begleitumständen die ernste Gefahr der Erblindung bestehe (die - nebenbei bemerkt - statistisch wahrscheinlich nicht mehr der Lasik-Operation angelastet wird, obwohl die Lasik in solchen Fällen die eigentliche Ursache ist ...).

Die einen behaupten, der Flap wäre innerhalb kürzester Zeit wieder "fest", manche Ärzte sagen jedoch klipp und klar, dass der Flap nicht mehr wirklich mit der Hornhaut zusammenwächst.
Einerseits kann man nach wenigen Wochen wieder ein normales Leben führen, andererseits kann man noch lange Zeit nach einer OP eine Korrektur ohne neuen Flapschnitt, d.h. durch Anhebung des alten Flaps, vornehmen lassen.

Ein "normalerweise äußerst stabiler Flap", der im Fall des Falles vom "Spezialisten" operiert werden muss, damit nach einem Unfall "noch ein akzeptabler Visus" (!!) hergestellt werden kann ...
... das erscheint mir wie ein wahrer Eiertanz für den Rest meines Lebens, zumal ich mich (wie viele andere Leute heutzutage) nicht selten in Gegenden und Ländern aufhalte, in denen im Notfall kein Spezialist verfügbar ist, und schon gar nicht sofort bzw. rechtzeitig.

Wirkliche Unabhängigkeit (wie sie als wichtiges Argument für die OP und gegen Brille/Kontaktlinsen behauptet wird) sieht meines Erachtens anders aus. Letztlich und unter dem Gesichtspunkt der Unfallgefahr und ihrer Folgen scheint mir die persönliche 'Unabhängigkeit' beim Tragen von Brille/Kontaktlinsen erheblich größer zu sein als nach einer LASIK.

Wie seht ihr das?
.

meez
schaut sich noch um
Beiträge: 8
Registriert: 13.03.2008, 09:15

Beitrag von meez » 22.05.2008, 12:38

Hmmm...an diesem Thema scheiden sich die Geister.

Der Flap hält nur am Anfang rein über adhesive Kräft. In den ersten Monaten bilden sich Proteine, die den Flap ankleben. Nach etwa einem halben Jahr beginnen sich Fasern zu bilden, die
den Flap zusätzlich "annähen". Man kann jetzt darüber streiten, was die Definition "anwachsen" genau umfasst.

Nach dem Lesen von etlichen Beiträgen und Studien, würd ich aber sagen, dass der Flap nach ungefähr 5 Jahren wieder sehr Stabil ist (Ich würd mal sagen, dass es nicht mehr möglich ist den danach wieder zu heben). Es gibt sogar Spezialisten, die meinen, dass der Flap sogar wieder zur Gesamtstärke der Hornhaut beiträgt.
Die Unfälle, die wirklich zu einen solchen Trauma führen, dass der Flap nach langer Zeit noch verutscht und man sofort einen Spezialisten braucht, sind auch stark genug dein gesundes Auge so zu schädigen, dass du sofort einen Arzt brauchst um nicht zu erblinden.

Ich denke aber, dass dies jeder für sich selber entscheiden muss, da ja selbst die Experten sich nicht einig sind.


Hier noch ein paar Quellen.

http://lasik-flap.com/forum
http://www.lasikcomplications.com
http://www.usaeyes.org

April
kennt sich hier aus
Beiträge: 60
Registriert: 15.04.2008, 14:50
Wohnort: Schweiz

Beitrag von April » 22.05.2008, 13:43

meez hat geschrieben:Nach dem Lesen von etlichen Beiträgen und Studien, würd ich aber sagen, dass der Flap nach ungefähr 5 Jahren wieder sehr Stabil ist (Ich würd mal sagen, dass es nicht mehr möglich ist den danach wieder zu heben).
In dem Wikipedia-Artikel ist zwar von 7 Jahren die Rede, aber das dürfte ohnehin individuell verschieden sein. Ob 5 oder 7 Jahre - das ist jedenfalls eine lange Heilungszeit, und zwar eine wesentlich längere als den meisten Leuten bewusst ist.
Dass der Flap "normalerweise" sehr stabil ist, wird übrigens auch im Wikipedia-Zitat ausdrücklich gesagt. Aber: definiere "stabil". Wir sehen ja, dass trotzdem spezifische Risiken existieren.

Es gibt sogar Spezialisten, die meinen, dass der Flap sogar wieder zur Gesamtstärke der Hornhaut beiträgt.
Anscheinend ist dir die in deiner eigenen Formulierung liegende Skepsis nicht bewusst.
Offensichtlich sind die meisten Spezialisten der Meinung der Flap sei für die Gesamtstärke der Hornhaut für immer verloren; andere betonen zwar, das sei nicht der Fall, aber das müssten sie gar nicht sagen, wenn der Flap tatsächlich vollkommen mit der übrigen Hornhaut zusammenwachsen würde.

Die Unfälle, die wirklich zu einen solchen Trauma führen, dass der Flap nach langer Zeit noch verutscht und man sofort einen Spezialisten braucht, sind auch stark genug dein gesundes Auge so zu schädigen, dass du sofort einen Arzt brauchst um nicht zu erblinden.
Das ist nicht richtig. Ein Ball am Auge, die Auslösung eines Airbags, der Kontakt mit einer Hundepfote o.ä. wird beim gesunden Auge wohl kaum das Risiko des Erblindens bergen.
Das beschriebene Erblindungsrisiko bezieht sich vielmehr ausschließlich auf die Flap-Problematik und ist bei Verfahren wie der LASEK nicht gegeben, geschweige denn beim nicht operierten Auge. Siehe hierzu auch den wissenschaftlichen Quellenverweis, verlinkt auf Wikipedia.

Ich denke aber, dass dies jeder für sich selber entscheiden muss, da ja selbst die Experten sich nicht einig sind.
Jeder muss für sich selbst entscheiden, ja - aber auf welcher Basis? Es gibt in diesem Punkt offensichtlich viel Unkenntnis. Außerdem macht man es sich zu einfach, wenn man behauptet die Experten seien sich nicht einig. Ich habe noch nie die klare eindeutige Aussage gehört oder gelesen, dass der Flap wirklich wieder gänzlich mit der übrigen Hornhaut zusammenwächst. Das (heiße?) Thema wird anscheinend eher gemieden, aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren, falls jemand klare wissenschaftliche Aussagen hierzu hat.


Es ist wohl so wie mit der Erwärmung des Klimas:
Fast alle Wissenschaftler sind sich einig, dass wir eine gravierende globale Klimaerwärmung haben und dass diese durch Menschen entscheidend (mit)verursacht ist.
Die Tatsache, dass einzelne Wissenschaftler eine Minderheitenmeinung vertreten, veranlasst einige Leute, die sich gegen die Konsequenzen aus der vorherrschenden wissenschaftlichen Meinung wehren, zu behaupten "die Experten seien sich ja nicht einig". Das sind sie sehr wohl; auch wenn es vereinzelte Gegenstimmen gibt, sind sie sich insgesamt so einig, wie man bei einem komplexen Thema nur sein kann.
Man muss ja auch berücksichtigen, dass konkrete finanzielle Interessen bei Ander-Meinungen vorhanden sein können, und das sicher nicht nur beim Thema Klimaerwärmung.
"better safe than sorry" [img]http://www.planet-smilies.de/coole/coole_022.gif[/img]

meez
schaut sich noch um
Beiträge: 8
Registriert: 13.03.2008, 09:15

Beitrag von meez » 22.05.2008, 15:24

Definier Stabil an einem gesunden Auge?
Schau dir z.b. diesen Bericht an (a). Er erwähnt 22 Dislokationen in 15 Jahren im US-Militär.
a) http://home.arcor.de/pinnipedii/late%20 ... 0lasik.pdf
Wenn du bei (b) nachschaust, dann wirst du sehen, dass es wirklich nur eine Handvoll sind (gegenüber den X Millionen Leuten, die schon eine Lasik hatten).
b) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/

Daraus kann man mehr oder weniger ableiten was Stabil heisst. (Aber es ist natürlich bei jedem individuell wieder anders, darum gibts halt auch keine absoluten Prozentzahlen)

Ok, dann lass das "sogar" halt weg. Der orginal Artikel dazu sagt, dass "viele Forscher der Meinung sind". Aber wenn du pingelig sein willst, und jedes Wort zweimal umdrehen willst, bitte. (Man findet immer etwas negatives/kontroverses, wenn man danach sucht).

Die Beschädiungsgefahr des Auges durch einen Unfall ist unbestritten höher nach einer Lasik. Dies sollte wohl allen bewusst sein, die solch eine Operation in Erwägung ziehen.
Aber ein deftiger Schlag auf ein gesundes Auge (duch eine Rugbyball) kann ein gesundes Auge durchaus so schädigen, dass es zu einer Erblindung führt. Ob dann da (bei einem gelaserten Auge) noch der Flap verutscht ist nebensächlich.

Hundert prozentige Sicherheit gibts halt nunmal nicht im Leben. Es wird immer jemanden geben, der anderer Meinung ist.
Auf welcher Basis sollst du entscheiden? Auf der Basis, ob du die Risiken aufgrund der vorhandenen Informationen eingehen willst. Falls dir die Informationen nicht genügen, dann entscheide dich halt gegen eine OP. Leider sind sich die Experten halt nunmal bei diesem Thema nicht einig (auch wenn dir das zu einfach erscheint). Wir werden mehr Wissen in 20 Jahren, wenn wir Langzeitstudien haben.[/b]

Donauwelle
kennt sich hier aus
Beiträge: 1169
Registriert: 14.03.2008, 18:08

Beitrag von Donauwelle » 22.05.2008, 21:06

Wieso bieten immer mehr Ärzte/Kliniken wieder LASEK an, obwohl Lasik problemloser ist?
Wieso raten viele Kliniken oft zu Linsen, obwohl Lasik "noch möglich" wäre?
Warum operieren nicht alle Arzte/Kliniken bis ans allgemein empfohlene HH-Limit?

Weil ein Flap - zusätzlich zur notwendigen Abtragung der HH zum Ausgleich der Fehlsichtigkeit - die HH schwächt und er (wenn auch selten) verrutschen kann.
Auch wenn das Risiko relativ gering ist, dass man einen Ball aufs Auge bekommt oder ein Airbag ins Gesicht schnalzt, kann man solche Gefahren nie gänzlich ausschließen.

Zum Glück stellt sich bei mir das Flap-Problem nicht.
Wäre eine Oberflächenbehandlung bei mir nicht möglich gewesen, hätte ich mich wahrscheinlich noch genauer mit dem Thema Myo-Ring befasst, weil bei dieser Methode die Eröffnung des Auges nicht nötig ist.

LG

Antworten

Sie haben Interesse an einer Lasik-Behandlung? Fordern Sie hier kostenlose Informationen zum Thema Lasik an und lassen Sie sich beraten!

Beratung anfordern