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Das wars: meine PRK in Berlin (Visumed)

Verfasst: 26.03.2004, 15:53
von Frederik
(Ich habe mich immer über ausführliche Berichte gefreut, deshalb hier alles sehr genau festgehalten)

Vorgeschichte:

22 Jahre
-3.5 links und -3.25 rechts (kurzsichtig)
0 und -0.25 Zylinder (Hornhautverkrümmung)
OP: 16.3.04, rechtes Auge (später am 30. das 2te)

Lange nun begleitete mich meine Sehschwäche schon, seit mehr als 7 Jahren trug ich regelmässig Kontaktilinsen und zuhause auch die Brille. Ich habe mich immer schon für Laseroperationen am Auge interessiert, doch die Entscheidung war aus preislichen Gründen immer negativ ausgefallen. Nun hatte ich immer schon Beschwerden mit den Augen die von den Linsen kamen: trockene, rote, brennende Augen und natürlich den "normalen" Stress der Linsen. Auf einmal trat aber wegen einer plötzlichen Unverträglichkeit der Halo-Effekt auf, bzw. ich sah Lichthöfe um Lichtquellen herum NUR durch das Tragen der Linsen. Da stand für mich fest, dass etwas passieren musste. Ich hatte mich schon lange mit dem Thema beschäftigt und wusste über gängige Methoden (LasIK, LasEK, PRK) und deren Vor- un Nachteile Bescheid. Ich haderte lange mit mir ob ich ins Ausland gehen sollte oder nicht, da meine Erfahrung durch Berichte im Internet und Gespräche mit Patienten zeigte, das dies eine qualitativ mindestens gleichwertige Alternative sein würde, jedoch durch die Entfernung etwas unkomfortabler und eventuell problematischer im Falle von Komplikationen. Für eine Lasik wohl zu empfehlen, doch ohne Begleitung und Zeitdruck wie in meinem Fall kam daher ein Zentrum in Berlin in Frage. Ein gutes und mir empfohlenes Zentrum war nun das Visumed Zentrum in Berlin Mitte. Ich besuchte einen mit dem Zentrum zusammenarbeitenden Arzt direkt in meiner Nähe auf (Dr. Hanuschik) und wurde mehr als ausführlich beraten und nahm die kostenlosen Voruntersuchungen in Anspruch. Dann ging es einmal in das Zentrum selbst um alle Messungen der Hornhaut durchführen zu lassen (ging beim Arzt auch, hatte jedoch meine Linsen nicht 2 Tage draussen gelassen). Für meine geringen Werte kam schliesslich die PRK in Frage. Nicht ganz so komfortabel wie die Lasik, bei der man nach Stunden bzw. nach 1-2
Tagen wohl fast den endgültigen Visus erreicht aber dafür ohne einen Flap, der wohl nie wieder 100% anwächst und in extremen Fällen wie dem bekannten Autounfall zu Problemen führen kann. Ebenso eher als die LasEK, bei der die entfernte Epithelschicht zwar wieder draufgeschoben wurde, die allerdings häufig nicht wieder genau anwächst und deren Zellen durch die Alkoholaufweichung teilweise zerstört wurden.

PRK, im Nachhinein die bestimmte Entscheidung mit den geringsten Komplikationen, der längsten Erfahrung mit der dieser speziellen Methode aber durchschnittlich mit leichten bis mäßigen Schmerzen sowie einer hohen Blendempfindlichkeit. Diese postoperativen Beschwerden halten wohl 3-5 Tage an und mit einer wirklich guten Sehkraft sei erst nach einer Woche zu rechnen. Daher auch beide Augen getrennt in 2wöchigem Rythmus. Der Termin stand fest, ich behielt die Linsen (weich) 2 Wochen raus und dann ging es am Tag x um 13 Uhr ins Zentrum.


1. Tag nach X:

Ich wachte um 11 Uhr auf nahm den Verband ab. Die Sicht war genau wie am Tag zuvor: verschwommen, milchig aber auf eine gewisse Weise schon deutlich schärfer. Obwohl sehr verwaschen und neblig konnte ich Dinge auf der anderen Strassenseite lesen, das "alte Auge nicht anssatzweise. Ich rief morgens den überraschten Arzt an und kam direkt vorbei. Ich schaffte es problemlos am ersten Tag durch den
sonnigen Tag hinüber zu gehen, obwohl das Auge ein wenig mehr tränte und ich es ab und zu mal schliessen musste.
Alles ok vom Arzt aus, übermorgen soll die Linse gewechselt werden (bzw. vielleicht sogar raus).
Den Tag über fing ich schon an mich zu langweilen, weil ich keinerlei Beschwerden mehr hatte (ausser einem leichten Fremdkörpergefühl,
aber ich als Linsenträger hatte da schon schlimmere Beschwerden). Da das operierte Auge durch die milchige, neblige Sicht nicht wirklich zu nutzen war liess ich es zur besseren Heilung verbunden und setzte die Brille auf. Doch mit einem Auge ist das fernsehen, lesen oder PC-Arbeiten erstmal nicht so bequem, weil irgendwie die 3D Sicht fehlt. Man greift mal neben Dinge auf dem Tisch, kann die Wasserhöhe im Topf nicht einschätzen oder läuft gegen den Tisch (mir alles passiert). Aber ich bin glücklich und zufrieden, das kann ich nur betonen.


2. Tag nach X:

Es passiert nicht viel, was aber nicht schlimm ist. Die Sehkraft kann wohl erst nach 5-7 Tagen gut werden, wenn die Linse rauskommt solls erstmal nochmal schlechter werden. Ich mache ein paar Dinge mit einem Auge zu, habe aber nach wie vor keine Probleme. Wir haben Donnerstag, und Dienstag Mittag war die OP. Heute Abend gehe ich ein paar Freunde besuchen (ohne Verband) und gehe somit mit einer gemischten Sicht raus: einmal -3.5 ohne Linse und Brille und einmal ein halbfertiges Auge. Klappt erstaunlich gut, bin selbst verwundert. Wenn ich das operierte Auge länger auflasse brennts mal kurz oder tränt, aber alles wunderbar und beschwerdefrei. Die meiste Zeit liege ich dennoch im Bett weil die Sicht wie gesagt so blöd gemischt ist und im Liegen mit Augen zu das Auge am besten verheilen kann. Mir ist schon langweilig, ich vergesse schnell was alles hätte sein können und was mir (zumindest bei diesem Auge) alles erspart blieb. Ich versuche an meine Tropfen zu denken und kann schon erahnen, welch wunderbares Gefühl das sein wird mit dem Auge und was für eine schöne Zeit das sein wird wenn beide Augen "fertig" sind.

FORTSETZUNG

Verfasst: 26.03.2004, 15:58
von Frederik
3. Tag nach X:

Beim Aufwachen morgends und beim ersten Öffnen der Augen ist es immer etwas unangenehm, aber das äussert sich nur in einem Fremdkörpergefühl, welches nach ein paar Minuten wieder verschwindet. Es gibt überhaupt keine Probleme, neben den Besuchen beim Arzt nehme ich weiterhin meine Tropfen und beobachte weiterhin meine sich allmählic verbessernde Sehkraft. Der Arzt möchte meine Linse am Montag, also 6 Tage nach der OP entfernen. Schaden tut sie nicht, sie wirkt nach wie vor als "Verband" für das Auge.


7. Tag nach X:

Nun haben wir genau eine Woche nach der OP und meine Linse ist schon seit 2 Tagen raus. Wie auch bei den meisten anderen nimmt die Sehkraft ein wenig ab bzw. verschlechtert sich wsobald die Linse entfernt wird. Also nicht objektiv, sondern subjektiv. Das Auge bleibt schon wie es ist, aber man sieht etwas unklarer. Wirft nicht wirklich zurück, weil nach dieser Woche nun die "Schwammigkeit" und "milchigkeit" weg ist, das Epithel also schon fast 100% wieder zusammen ist. Allerdings gibt es noch ein paar Trübungen, da meine Sicht noch nicht richtig gut ist. Man kann sich konzentrieren und sehr gut navigieren mit dem Auge, aber es ist noch ein relativ klarer Unterschied zum "Brillenauge". Selbst nach dieser Woche nehme ich ein ganz leichtes Fremdkörpergefühl wahr, aber man hat sich sehr daran gewöhnt und es stört nicht mehr. Alles in allem ein mehr als reibungsloser und schneller Heilungsverlauf.


10. Tag nach X:

Mein Auge ist nun absolut beschwerdefrei, ich habe weder ein Fremdkörpergefühl noch eine andere Beeinträchtigung am Auge. Ich gehe
normal duschen und brauche nicht mehr aufzupassen und ebenso reibe ich mein Auge auch wenn es juckt, was keinerlei Probleme macht.
Meine Sehschärfe wird von Tag zu Tag langsam besser, was ich nach anraten eines anderen Patienten an eigenen Sehtests feststellen kann,
indem man aus gleiche Aufschriften aus gleicher Entfernung vergleicht. Ich sehe leider noch nicht völlig scharf bzw. klar. Meine Schärfe ist sehr gut, doch hab ich das Gefühl einen Blick zu haben als würde man anfange zu weinen und eine Träne ist im Auge. Also schon scharf, aber "doppelt" bzw. ungenau als würde der Fokus einfach noch nicht stimmen. Aber ich tropfe weiterhin künstliche Tränen und Cortison zur Glättung der Schicht.


FAZIT:

Ich bin sehr glücklich nicht direkt beide Augen gleichzeitig gemacht zu haben, weil man anfangs selbst ohne Schmerzen und Komplikationen schon sehr froh ist, sich mit einem "gesunden" Auge zurechtzufinden, essen zu machen usw. Und im Nachhinein ist die PRK
trotz ihrer Dauer nur zu empfehlen. Ich werde mit keinen erhöhten Narbenbildungen wie bei der LasEK oder Probleme mit dem Flap haben
wie bei der LasIK. Dafür lohnt sich der Aufwand, zudem ist es noch billiger. Mein 2. Auge ist am Dienstag dran, wenn sich nicht alles anders abspielt werde ich das nicht mehr kommentieren, sonst ergänze ich das gerne.



Zum Augenarzt Hr. Dr. Hanuschik (gleichzeitig Operateur):
Nun, durch Zufall zu diesem Arzt gekommen durch die Seite des Zentrums und bei mir "um die Ecke". Ein wirklich fähiger, ruhiger und
erfahrener Arzt der einen mehr als kompetenten Eindruck macht. Ich wusste sofort, hier bin ich in besten Händen. Die Beratung und alle
Gespräche waren sehr informativ und angenehm, es wurde immer auf meine Fragen und Wünsche eingegangen und ich fühlte mich selten nicht
richtig informiert. Nur bezüglich der Schmerzen und Beschweren musste ich mich auf seine Durchschnittserfahrungen verlassen, hier kann
ich nur persönliche Gespräche mit Patienten empfehlen (hat mir sehr geholfen).

Zum Visumed Zentrum Berlin:
ein sehr schönes, nicht allzugrosses modernes Zentrum mit wirklich freundlichen Leuten und Mitarbeitern. Ich war fast immer die einzige
Person, nur am der Tag der OP gingen gerade 2 Leute, einer mit Augenverband. So hat man nicht das Gefühl eines Krankenhauses mit zig
Patienten sondern fühlt sich schon sehr gut und irgendwie "wichtig", was nicht zu unterschätzen ist. Insgesamt war ich immer sehr ruhig, nie war ich mehr als kribbelig. Alle waren sehr kompetent und freundlich, ich kann es nur empfehlen - www.visumed.de

Kosten:
3200 Euro, 1600 pro Auge (es kommt sonst nichts hinzu, alle Voruntersuchungen waren gratis und die danach inklusive)


Dieser Bericht entstand deshalb, weil ich alle bisherigen Berichte mit grossem Interesse las und gerne möchte, dass andere daran teilhaben können. Bei mir lief die OP (das erste Auge) mehr oder weniger perfekt, zumindest komplikationsfrei. Vielleicht erwarten viele aufgrund meiner Erfahrung zuviel, aber ich wollte es dennoch erwähnen. Vorher habe ich laut Berichten mit 1-3 Tagen Schmerzen gerechnet und bis zu 5 Tage mit hoher Licht- und Blendempfindlichkeit. Es ist vielleicht sinnvoll, sich auf diese Werte einzustellen, ich bin somit positiv überrascht worden und erhoffe bei meinem 2. Auge die gleichen Ergebnisse.

Mir haben andere geholfen, ich möchte ebenso helfen. Um nicht als "Gast" oder anonymer Arzt verschrien zu werden hier noch

Informationen:

22 Jahre, Student an der TU Berlin
Tel: 030 / 26076060
Email: frederik at silverblue-net.de

Ich bin gerne bereit sowohl per Email als auch per Telefon (hab ich immer bevorzugt) Auskunft zu erteilen. Ich hoffe der Artikel kann dem ein oder anderen hilfreich sein.

Über Antworten, Anregungen und Fragen würde ich mich freuen...

MfG, Frederik

Verfasst: 29.03.2004, 08:03
von Wolfram
Hallo Dirk,

daß der Flap nie wieder 100%ig anwächst stimmt leider. Mein Arzt hat mir erklärt, daß der Flap nicht wieder komplett anwachsen kann, weil der Schnitt genau horizontal ist und daher aufgrund der Zellstruktur in der Hornhaut die Zellen sich nach der Operation nicht wieder richtig verbinden können.

Also kann es auch noch 20 Jahre später dazu kommen, daß der Flap verrutscht, allerdings höchstwahrscheinlich nur bei sehr starker mechanischer Belastung.

Um das statistisch zu untermauern fehlen wohl noch die Langzeiterfahrungen mit LASIK bei einer ausreichend großen Menge an Patienten.

Ansonsten kann ich dir nur zustimmen, es ist für geringe Sehschwächen sehr wahrscheinlich PRK oder auch LASEK sinnvoller, bei höheren Fehlsichtigkeiten (ab 5-6 Dpt) eher LASIK.

Ich bin selber vor genau einem Jahr (am 28.3.03) mit LASEK operiert worden (-4Dpt auf beiden Augen, kein Astigmatismus) und bin jetzt mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die vorhergesagte Regression im ersten postoperativen Jahr war bei mir nicht vorhanden (bzw. zu gering, als daß ich sie subjektiv wahrnehmen konnte).

UPDATE: das 2 Auge

Verfasst: 01.04.2004, 21:12
von Frederik
So, an dieser Stelle ein kleiner Nachtrag zu meinem 2 Auge:

Die Operation liegt nun 2 Tage zurück und ich kann eigentlich nur berichten, dass mein Heilungsverlauf fast mit dem des ersten Auges deckt. Laut dem Laserzentrum hat man bei gleicher Sehschwäche aufgrund der (fast) identischen Anatomie beider Augen praktisch das gleiche Ergebnis. So auch hier. Allerdings war ich vielleicht diesmal direkt nach der OP (10 Minuten) etwas empfindlcher, so habe ich das Auge fast gar nicht aufbekommen und der Arzt musste mit den Fingern nachhelfen. Aner ich habe mich direkt nach der OP (ca. 19 Uhr) direkt hinlegen können und hatte am nächsten Tag keinerlei Beschwerden. Heute, keine 48 Stunden später bin ich mit ein wenig "Tränerei" und leichten Fremdkörpergefühlen stundenlang im Sonnenschein spazieren gewesen.

Es ist unglaublich!!!

Leider kann ich diesen Text nur mit etwas Anstrengung schreiben, weil mein bereits vor 2 Wochen operiertes Auge noch eine leichte Doppelsichtigkeit hat, was bei kleiner SChrift unglaublich nervig ist. Lesen und am PC sitzen geht noch nicht so einfach. Aber 2 Wochen seien wohl nach einstimmiger Meinung der Ärzte und Patienten kein wirklicher Zeitraum, das seien eher schon 4 Wochen. Ich bin sehr glüklich und kann mit diesen beiden Augen problemlos umherlaufen und schon wieder alles geniessen ausser Fernsehen und Computer. Aber soweit bin ich sehr zufrieden mit der Héilung und dem Ergebnis.

Soweit das kleine Update. Zögert NICHT euch zu melden oder hier im Forum zu fragen, dafür schreibe ich das hier.

An dieser Stelle DANKE an alle, die mir so oder so geholfen haben und ein NUR MUT an alle, die mit dem Gedanken spielen...

Frederik