Hallo zusammen,
erst mal vielen Dank an Euch alle! So viele Beiträge in diesem Forum haben mir in der langen Entscheidungsphase vor meinen OP’s wirklich sehr geholfen! Nun möchte auch ich meinen Erfahrungsbericht beisteuern und bin offen für alle Rückfragen von „Noch-Blindgängern“ ☺ !
Um es kurz vorneweg zusammenzufassen: WOW!!! Statt Flaschenböden auf der Nase oder quälende Kontaktlinsen zu tragen bzw. gar nix zu sehen kommt mir das jetzt vor wie ein anderes Leben! Ich kann es immer noch gar nicht so richtig glauben und kann mich nach wie vor mehrmals jeden Tag (selbst nach mehreren Monaten noch) in Hochstimmung versetzen, indem ich bewusst meine Klarsicht genieße.
Aber nun zu den Einzelheiten (Achtung, das wird ein langer Beitrag, ich schreibe nun mal gerne!).
Ich bin 47, trage seit meinem 6. Lebensjahr (Entschuldigung: „trug“ !) eine dicke Brille, seit 14 harte Kontaktlinsen. Ziemlich stabile Dioptrien seit vielen Jahren:
Li -7,75, Re -10,5 zzgl. Astigmatismen auf beiden Augen. Seit einigen Jahren habe ich die Linsen wegen zunehmender Augentrockenheit immer schlechter vertragen, zum Schluss teilte ich meine Tage in 3 Phasen ein : 1. gutes Sehen + quälende Augenreizung (Autofahren, Arbeit, Ausgehen), 2. mittelmäßiges Sehen + schwerer Nasendruck + verspannte Augen (in und ums Haus herum, kein Optiker hat es geschafft, eine akzeptable Sehleistung mit Brille hinzukriegen) und 3. nur wabernde Umrisse sehen + dadurch resultierende Unsicherheit (ab und zu in der Wohnung zum Entspannen). Phase 1 musste ich immer weiter reduzieren, weil sich die Linsen bald nur noch wie Glasscherben im Auge anfühlten. Sprich, ich war ziemlich weich gekocht, um die Risiken einer OP einzugehen – es konnte kaum noch schlimmer kommen. Das Gute daran war, dass selbst Geschichten von Halos & Co mich nicht sehr abschreckten – trockene Kontaktlinsen machen auch seltsame Blendeffekte.
1. Erste Voruntersuchung in der Augenklinik Freiburg (Januar 2013)
Ich bin da noch ziemlich uninformiert hingegangen, um mich überhaupt mal mit dem Thema zu beschäftigen. Ich wollte vor der ganzen Recherche zuerst erfahren, ob eine Linsen-OP mit meinen Voraussetzungen überhaupt denkbar wäre. In Freiburg wurde mir wegen meines Alters ein Linsenaustausch empfohlen. Auf andere Methoden wurde gleich gar nicht mehr eingegangen. Das hat mich alles nicht sehr überzeugt. Aber das Positive war: es sprach prinzipiell nichts gegen eine OP.
2. Lange Entscheidungsphase mit Sammeln von vielen Infos
Das kennt sicher jede/r von Euch, der sich eine OP überlegt: unzählige Unklarheiten, Fragen, Entscheidungen... Allem voran natürlich ob man sich wirklich einer OP stellen will. Was sind die Risiken? Wie minimiere ich diese? Wo finde ich einen guten, erfahrenen Operateur? Welche Methode ist die für mich passende? Ich bin in der Zeit sicher keine Expertin für alle gängigen Linsenarten und OP-Methoden geworden, aber wenigstens ein Grundwissen über alle derzeitigen Möglichkeiten mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen habe ich mir schon angelesen. Damit konnte ich auch mit viel konkreteren Fragen in die nächste Runde starten.
3. Zweite Voruntersuchung in der Vista Klinik Basel, bei Herrn Dr. Haefliger (April 2014)
Ein Beitrag hier im Forum hat mich auf diese Klinik gebracht, außerdem wohne ich ganz in der Nähe von Basel, also Augen zu und versucht die Schweizer Franken zu vergessen. Aber ich war dann echt überwältigt von dem Unterschied zu Freiburg; umfangreichere Untersuchungen, ausführliches Gespräch mit dem Optometristen, der meine vielen Fragen geduldig beantwortete und danach noch Extragespräch mit dem Klinikgründer und späteren Operateur Herrn Dr. Haefliger, der schon einiges an Erfahrungen auf dem Buckel hat. Es hat mir gefallen, dass er bestehende Risiken (die ich alle aufgezählt habe und seine Meinung dazu hören wollte – der Arme...) nicht heruntergespielt hat, sondern einfach nüchtern seine Erfahrungen und Einschätzungen erläutert hat, auch wie oft in etwa so etwas vorkommt bzw. wie man dann darauf reagieren kann. Und das Wichtigste – Hurra! Das erste Mal in meinem Leben war ich meinen Augen dankbar – ich erfüllte alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche OP (genügend Epithelzellen, normale Nachtpupillengröße, genügend Platz im Auge...).
Die Operationsmethode war schnell für ihn klar: Torische Visian ICL, mit Aquaport, Hinterkammerlinsen. Torisch wegen der starken Astigmatismen, Aquaport zur Zirkulation des Kammerwassers (dadurch bestehendes Risiko der störenden Blendreflexe aufgrund der anatomischen Voraussetzungen der Augen als gering eingestuft), Anbringung in der Hinterkammer um stabilere Befestigung in der genau richtigen Achse zu gewährleisten. Blieb nur noch zu klären ob Vollkorrektur oder Monovision (also ein Auge leicht interkorrigiert, um die beginnende Altersweitsichtigkeit zumindest noch eine Zeitlang auszugleichen). Hierfür bekam ich entsprechende Probekontaktlinsen, um die Monovision für mich zu testen.
3. Danach das Ganze erst mal ein paar Wochen verdaut und den Optometristen noch mit einigen Fragen per e-mail gequält (es kamen immer schnelle und informative Antworten), doch mein Bauchgefühl war bald klar: wenn OP, dann dort, auch wenn es leider um einiges teurer werden würde als in Deutschland. Irgendwann stand die Entscheidung fest. Mit der Monovision kam ich gut klar, also dann....
Der 1. OP-Termin wurde für Ende September für das schwächere, unterkorrigierte Auge,(links), der 2. zwei Wochen später angesetzt (leider eine ziemlich lange Wartezeit!)
4. Die 1. OP
Im Forum gibt’s wirklich schon viele ausführliche OP-Berichte, ich würde da jetzt die Einzelheiten des Ablaufes nur wiederholen. Als Entscheidungshilfe kann ich nur vielleicht auch hier nochmal sagen, wie zufrieden ich auch bei den Eingriffen selbst mit der Klinik , dem ganzen Ablauf, dem kompetenten, freundlichen Personal und natürlich vor allem mit Herrn Dr. Haefliger war (und nein, ich bin keine gekaufte Werberin für die Vista Klinik ☺ ). Alles verlief sehr ruhig (was vielleicht auch mit an der verabreichten Beruhigungstablette lag...) und gut koordiniert, und gerade beim 1. Termin taten die netten und ermutigenden Worte des Personals echt gut.
Die OP selbst hatte ich mir schlimmer vorgestellt. Vor dem Lidaufspannen hat mir gegraut, doch tatsächlich habe ich das nicht als unangenehm empfunden. Augenbewegungen waren wohl auch kein Problem für den Operateur, obwohl ich selbst den Eindruck hatte, das Auge nicht still halten zu können (ich hatte während der OP sogar mal nachgefragt, doch da meinte er, dass der Schnitt schon längst gesetzt und die Linse bereits am Platz sei). Gespürt habe ich gar nichts (unfassbar!), gesehen habe ich schöne Regenbogenfarben... Es ging alles ziemlich schnell, und danach habe ich nicht einmal eine Augenabdeckung bekommen. Vorerst ahnte ich nur eine bessere Sicht, denn alles erschien in einem milchigen Nebel. Nach einer stärkenden Suppe und genauen Anweisung für diverse Tabletten und Augentropfen durfte ich nach Hause.
5. Danach
Ich war ziemlich erschöpft danach und habe den Rest des Tages auf dem Sofa verbracht. Am meisten beunruhigt hat mich der Nebel; natürlich wusste ich, dass das als normal gilt, aber was, wenn der Nebel nicht weggehen sollte?! (Hier im Forum hatte jemand von dauerhaftem Nebelsehen geschrieben, auch eine meiner Horrorvorstellungen). Doch nach und nach wurde meine Sicht immer klarer, und der Nebel war schon am nächsten Morgen fast komplett weg. Schmerzen hatte ich überhaupt keine, nur ein schwaches Fremdkörpergefühl, aber absolut erträglich. Die Nachuntersuchung an diesem Tag bestätigte ein gutes Gelingen der OP – Hurra!! Durch die Tropfen waren meine Pupillen über 3 Tage lang weit gestellt (eher ungewöhnlich so lange), aber danach habe ich klar und deutlich gesehen (trotz der gewollten Unterkorrektur). Die zwei Wochen mit nur einem operierten Auge waren unschön, eben weil ich die verbleibende Kontaktlinse nur stundenweise vertrug. Zum Glück musste ich in der Zeit wenig arbeiten.
6. 2. OP
...fast schon Routine – nein, quatsch, auch dieses Mal hatte ich Angst, aber ich war froh, dass endlich das andere Auge dran kam. Wie sagte eine Arztassistentin so nett:“ Gut, dass man nicht mehr als zwei Augen hat!“
Alles lief gut wie beim 1. Mal, auch wieder ohne Augenkappe, wieder Nebelsehen. Und dann, gegen Abend, ahnte ich so langsam, dass ich tatsächlich ohne störende äußere Sehhilfe würde sehen können! Auch dieses Mal war die Pupille mehrere Tage geweitet und dadurch die Nahsicht beeinträchtigt, doch sonst verlief alles nach Plan.
Nicht so toll: Die ständige Tropferei in den ersten Wochen war etwas nervig, außerdem waren die Augen sehr lichtempfindlich, und ich fühlte mich sehr verletzlich von wegen Stäubchen ins Auge kriegen und so (einmal ist das passiert und es tat höllisch weh, zum Glück konnte ich den Fremdkörper mit der für diese Fälle mitgegebenen Spüllösung loswerden). Auch Haarewaschen war ein Act, damit ja kein Wasser in die Augen lief.
7. Mein neues Leben
Das mag sich für manche etwas theatralisch anhören, aber der „Vorher – Nachher –Effekt“ ist für mich wirklich enorm spürbar! Allein als ich das erste Mal mit meinen neuen Augen nachts den Sternenhimmel so klar wie noch nie sehen konnte; jeden Morgen das Wunder, die Augen aufzuschlagen und sofort alles zu sehen; nicht vor jeder Autofahrt erst mal Linsen einsetzen müssen; in der Sauna sehen und sicher herumlaufen; auf Reisen nicht den ganzen Linsenkram einpacken zu müssen; einfach den ganzen Tag über gut zu sehen, nicht nur abschnittsweise, und dabei gleichzeitig entspannte Augen haben... ich könnte noch ewig so weiter schwärmen – aber keine Angst...
8. Zum Abschluss der Vollständigkeit halber auch noch die (wenigen und für mich nicht schwerwiegenden) Nachteile der Kunstlinsen.
- Ich sehe bei Lichteinfall von vorne (vor allem bei Sonnenlicht) tatsächlich eine ringförmige Reflexion vom Aquaport. Die Ringe sind aber ganz fein, und wenn der Lichtwinkel sich ändert auch wieder weg. Ich habe mich schnell daran gewöhnt.
- Nachts sehe ich nicht mehr Halos als vorher mit (trockenen) Kontaktlinsen. Durch die bessere Korrektur des rechten Auges sehe ich nun bei Nacht sogar besser als vorher. Aber gewisse Nebel um Lichtquellen herum sind nicht zu leugnen.
- Bis jetzt lebe ich noch ohne Lesebrille, da ich immer noch an einen gewissen Gewöhnungs- und Übungseffekt glaube. Daher ist das Lesen für mich nun anstrengender als früher, ich brauche sehr gutes Licht und muss die Augen immer wieder bewusst entspannen. Die Monovision ersetzt natürlich keine perfekt akommodierenden Augen und geht mit gewissen Kompromissen einher. Links sehe ich die Schrift genau richtig, rechts etwas verschwommen, was immer wieder das Lesebild überlagert. Mit gezielten Augenübungen trainiere ich die Akommodationsfähigkeit der Augen, vor allem des rechten, was bis jetzt auch noch ganz gut funktioniert. Irgendwann wird es dann halt wohl doch auf eine Lesebrille hinauslaufen.
9. Fazit
Je ne regrette rien!!!
Ach ja, zum Schluss (diesmal wird’s wirklich der Schluss – versprochen) noch eine Anregung für Euch, die Ihr kurz vor einer OP steht und Euch nochmal Mut machen wollt – das hatte jemand hier im Forum vorgeschlagen, und ich fand das eine Superidee, die mir vor beiden OP’s geholfen und nochmal motiviert hat:
Schreibt eine Liste, warum Ihr die OP machen wollt, mit allem Negativen, das Ihr dadurch loswerdet (z.B. beschlagene Brille, verlorene Linsen usw.) und allem Positiven, was Ihr dadurch bekommt (z.B. Im Schwimmbad die Leute erkennen können, entspannte Augen usw.). Die Liste kann man sich dann auch zur Not mal vornehmen, wenn man sich über eventuelle Nachteile aufregen will. Und: überlegt Euch vorher etwas, was Ihr nach einer gelungenen OP machen wollt, das Ihr bisher nie tun konntet wegen schlechter Augen. Bei mir war / ist das eine Helikopterflugstunde, auf die ich mich nun ohne Angst vor verrutschenden Linsen riesig freue!
Viel Glück für alle, die vor einer OP stehen!!!
ICL OP Erfahrungsbericht - ein neues Lebensgefühl!
Moderator: Frankyboy
Re: ICL OP Erfahrungsbericht - ein neues Lebensgefühl!
Hallihallo,
schön so etwas zu lesen. Du Sprichst mir mit deinen Problemen aus der Seele. Ich habe am 26.1 und 29.1 meine ICL OP. Bekomme aber leider nicht die mit Aquaport, da diese nicht geeignet ist für mich, ich bekomme das Vorgängermodell und zusätzlich eine Irodotomie. (Das soll dann den Druck ausgleichen, bzw Abfluss des Kammerwassers was bei dir ja der Aquaport übernimmt) ...
Als ich deinen Text durchgelesen habe ist mir noch eine Frage eingefallen. Ich sollte die Linsen 14 Tage vor der OP aus lassen, du schreibst ja, dass du zwischen den beiden OP´s die andere Linse drin hattest, was hatte dein Arzt dazu gesagt? Ich mein ist jetzt nicht schlimm 14 Tage mal auf Linsen zu verzichten, schließlich hoffe ich, dass ich danach ja nie mehr welche brauche
Aber es ist einfach nur mal aus meinem Interesse....
Ich freue mich das alles bei dir gut verlaufen ist, dass gibt mir Mut auf meine OP
Danke
Gruß Tobi
schön so etwas zu lesen. Du Sprichst mir mit deinen Problemen aus der Seele. Ich habe am 26.1 und 29.1 meine ICL OP. Bekomme aber leider nicht die mit Aquaport, da diese nicht geeignet ist für mich, ich bekomme das Vorgängermodell und zusätzlich eine Irodotomie. (Das soll dann den Druck ausgleichen, bzw Abfluss des Kammerwassers was bei dir ja der Aquaport übernimmt) ...
Als ich deinen Text durchgelesen habe ist mir noch eine Frage eingefallen. Ich sollte die Linsen 14 Tage vor der OP aus lassen, du schreibst ja, dass du zwischen den beiden OP´s die andere Linse drin hattest, was hatte dein Arzt dazu gesagt? Ich mein ist jetzt nicht schlimm 14 Tage mal auf Linsen zu verzichten, schließlich hoffe ich, dass ich danach ja nie mehr welche brauche

Ich freue mich das alles bei dir gut verlaufen ist, dass gibt mir Mut auf meine OP

Gruß Tobi
R: +5,25 & -3.00 HHVK
L: +4,00 & -1.75 HHVK
Nach T-ICL
R: +1.25 & -1.50 HHVK (+ Probleme durch Iridektomie)
L: +0,50 & -0.50 HHVK (+trockenes Auge)
Sehleistung:
R: Nicht so gut und weißer Lichtstreifen durch ID!
L: 100%
Größter Fehler!
L: +4,00 & -1.75 HHVK
Nach T-ICL
R: +1.25 & -1.50 HHVK (+ Probleme durch Iridektomie)
L: +0,50 & -0.50 HHVK (+trockenes Auge)
Sehleistung:
R: Nicht so gut und weißer Lichtstreifen durch ID!
L: 100%
Größter Fehler!
Re: ICL OP Erfahrungsbericht - ein neues Lebensgefühl!
Hallo Tobi,
ja, seltsamerweise durfte ich die Kontaktlinsen (auf ausdrückliche Nachfrage hin) ohne Pause bis zur OP tragen, frag mich nicht warum.
Jedenfalls wünsche ich Dir alles Gute für Deine OP's, ich drücke Dir die Daumen, dass alles so klappt wie erhofft!
Gruß,
Ananda
ja, seltsamerweise durfte ich die Kontaktlinsen (auf ausdrückliche Nachfrage hin) ohne Pause bis zur OP tragen, frag mich nicht warum.
Jedenfalls wünsche ich Dir alles Gute für Deine OP's, ich drücke Dir die Daumen, dass alles so klappt wie erhofft!
Gruß,
Ananda
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