es ist vollbracht! Ich kann sehen und somit auch jetzt schon meinen Erfahrungsbericht schreiben!
Leider liegen mir nur meine Brillenwerte vor:
R: +8.00 -2.25
L: +8.75 -2,25
Hinzu kommen natürlich noch Hornhautverkrümmungen. Zusammengefasst kann man sagen, dass ich ohne Brille quasi nichts gesehen habe. Um es abzukürzen: da ich sehr trockene Augen habe, konnte ich nun seit 10 Jahren Kontaktlinsenträger am Tag höchstens noch 4-5 Stunden Kontaktlinsen tragen. Da das für mich nicht in Frage kam, hab ich mich für die ICL-Operation entschieden. Und ich sollte es nicht bereuen.
Nach einer problemlosen Anreise am Donnerstagmorgen konnten wir (Kumpel hat mich begleitet) bereits um 10 Uhr in dem Radisson Blu am CCH einchecken und auch schon das Zimmer beziehen (offiziell am Anreisetag ab 15 Uhr). Wir waren dann noch in der Dammtorstraße gemütlich frühstücken, da die OP auf 12 Uhr angesetzt war. Um 11:20 Uhr (man soll eine halbe Stunde vor der OP dort sein) fanden wir uns bei Euro Eyes ein.
Mein rechtes Auge wurde nochmals kurz vermessen, dann gab es ein kleines Gespräch, wo evtl. restliche Fragen geklärt werden und wo man die ersten Tropfen bekommt. Hier kann man sich entscheiden, ob man eine Happy-Pill haben möchte oder nicht. Ich entschied mich dagegen. Nach einer kurzen Wartezeit wurde ich von Schwester Gudrun in den Vorraum/Ruheraum abgeholt, wo mir ein OP-Kittel, ein Haarnetz und diese Plastikstulpen für die Füße angezogen werden. Ich wurde in einen Relaxsessel gesetzt, in dem man sehr bequem liegt. Es läuft Entspannungsmusik und ich entspanne mich tatsächlich. Dann gings los, insgesamt drei Runden verschiedener Tropfen, von denen anfangs ein paar brennen. Schon bald merkt man dies aber nicht mehr, da das Auge durch die Tropfen betäubt wird. Nach einer kurzen Wirkungszeit holt mich Schwester Gudrun wieder ab und führt mich in den OP-Saal.
Im OP-Saal: Dr. Jörgensen begrüßt mich und bittet mich, mich mit dem Rücken an die Wand zu stellen. "Geradeaus schauen!" "Jawohl Sir" denke ich und merke quasi nicht, wie er mein Auge markiert. Schwester Gudrun führt mich dann zu der Liege. So langsam werde ich dann doch nervös. Ich lege mich auf die Liege und unter meine Beine wird noch ein Kissen gelegt. Mein Kopf liegt in einer Art "Körbchen", man liegt sehr bequem. Das Auge wird operationsfertig gemacht. Das linke Auge, Nase und Mund werden abgedeckt. Nun kommt die Lidsperre. Da das Auge betäubt ist, fühlt es sich wirklich nur leicht unangenehm an. Dann wird der Raum abgedunkelt. Dr. Jörgensen verwickelt mich in ein kurzes Gespräch: "Bei Ihnen lohnt es sich ja richtig, was?" Ich antworte und erkläre ihm, warum ich es mache. Von dem Schnitt und dem Einsetzen der Linse bekomme ich so gut wie nichts mit. Ich schaue ins Licht ("schauen Sie leicht nach rechts", "schauen Sie leicht nach links") und wunder mich, warum ich nichts fühle. Es ist leicht - wirklich nur leicht - unangenehm, wenn die Linse in die richtige Position gebracht wird. Letztlich kann ich hier aber sagen, dass jeder, der mal ne Kiefer-OP hatte, mehr durchmachen musste. Nach gefühlt 10-15 Minuten wünsche ich mir, dass es bald vorbei ist, und das ist es dann auch. Die Lidsperre wird entfernt. die Abdeckung des linken Auges etc. wird entfernt. "Augen auf", ich mache, was mir gesagt wird und sehe.....nichts....kurz etwas komisch, aber ich habe jetzt schon das Gefühl, dass trotzdem alles gut wird. Das rechte Auge bekommt nochmal Tropfen und dann einen locker aufgesetzten Verband, über dem man seine Brille noch tragen kann. Schwester Gudrun bringt mich wieder in den Ruheraum und befreit mich von der OP-Kleidung, wir scherzen ein wenig und ich fühle mich gut. Sie gibt mir eine Tablette gegen erhöhten Augeninnendruck und eine Schmerztablette und reicht mir einen Becher mit Wasser. Zudem bekomme ich die beiden Tabletten für abends mit. "Bitte zum Abendessen nehmen!" Schwester Gudrun bringt mich dann raus, wo mein Kumpel wartet. "Essen können Sie ganz normal, auch ein Bierchen ist ok!" Ich mag Schwester Gudrun.

Da es noch immer heiß in Hamburg ist, entscheiden wir uns, uns am nahegelegenen Bahnhof Dammtor Abendbrot zu besorgen. Vorm Hotel ist Werbung aufgebaut "We love to entertain you", Google bestätigt uns, dass Heidi in unserem Hotel neue Topmodels sucht. Wir machen ein paar Witze darüber und kaufen uns am Bahnhof belegtes Ciabatta mit Schnitzel. Naja, es gibt Besseres, aber der Hunger treibt es rein und ich kann meine Tabletten nehmen. Mir gehts weiterhin gut. Was hatte Schwester Gudrun nochmal gesagt, achja richtig: "Auch ein Bierchen ist ok!" Also gehen wir noch auf die Hotel-Terrasse, genießen die am Abend angenehmere Luft und zischen ein Jever vom Fass. Ich rauche, mir gehts gut. Trotzdem gehts danach mit den "Catch the Millionare"-Mädels ins Bett. Meine Favoritin fliegt raus. Typisch!

Nachdem ich am Vorabend noch von der netten Dame von Euro Eyes angerufen wurde, wurde meine OP von 16:55 Uhr auf 13:00 Uhr verlegt. "Geil!" denke ich, dann kommt der Verband endlich ab, Spannung auf das Ergebnis steigt nämlich minütlich. Nachdem wir uns morgens am Dammtor-Bahnhof in einer schottischen Edelrestaurantkette mit dem goldenen M frühstückstechnisch gestärkt hatten, gingen wir erstmal shoppen. Nur wo ist die doofe City? Wir laufen und laufen und laufen und kommen schließlich doch noch an. Es ist warm, aber wir stärken uns zwischendurch mit leckeren Getränken und sehen die ersten Pärchen, die hier morgen wohl bei der CSD-Parade mitmachen. Wir haben unseren Spaß! Schon früher als geplant sitzen wir dann schon wieder bei Euro Eyes und heute wirkt alles etwas hektischer. "Kommen Sie bitte mit!" Es ist soweit, der Verband kommt ab. "Augen bitte schließen, ich befrei sie jetzt und mache sie an den Klebestellen etwas sauber!" Gefühlt braucht die Dame dafür ewig. "Wollen wir es wagen, bitte öffnen Sie Ihre Augen!" Ich öffne sie........wow, ich kann sehen, und das schon ziemlich gut. Nach zwei kurzen Messungen und der Überprüfung des Augeninnendrucks und nach einer noch kürzeren Wartezeit kommt der Augenarzt und macht mit mir ein paar Tests. Alles ok, Linse sitze perfekt, Sicht ist schon gut, wird sich ja aber noch verbessern. Mein erster Gedanke: "Selbst so reichts mir schon!"
Wieder muss ich danach kurz warten, was aber nicht schlimm ist, da dort alles sehr ruhig und entspannt ist. Dann werde ich abgeholt. Wo ist Schwester Gudrun? Naja, die heutige Schwester ist auch nett, nur läuft heute alles schneller und etwas hektischer ab. Eine noch sehr junge Dame (bestimmt eine Auszubildende) tropft mich heute. Und dann sehe ich sie: Schwester Gudrun! Irgendwie denke ich an "Na endlich", denn ich fühlte mich bei ihr sehr geborgen und gut aufgehoben. Sie führt mich dann wieder in den OP-Saal und wieder begrüßt mich Dr. Jörgensen "Wie geht es Ihnen?" "Gerade bin ich sehr sehr glücklich!" antworte ich und er sagt: "Das ist immer gut, wir wollen hier nur glückliche Menschen!" Von der Markierung bekomme ich wieder nichts mit. Dann folgt die gleiche Prozedur wie gestern.
Abkürzend ist die zweite OP etwas unangenehmer. Ich spüre viel mehr und das "Rumgeschiebe" im Auge ist störend. Auch die Lidsperre "zieht" ein wenig. Heute wünsche ich mir, dass es schneller als gestern vorbei ist. Ist es nun so, weil ich alles schon kenne und weiß was kommt? Als Schwester Gudrun sich danach wieder um mich kümmert und mich mit Drogen versorgt, bestätigt sie mir das. Sie wünscht mir alles Gute und schwupps bin ich schon wieder raus. Es waren heute insgesamt vielleicht 45 Minuten, die ich dort verbracht habe. Danach wieder ein paar Anrufe und ein paar Zigaretten und auch wieder zurück ins Hotel. Natürlich mit Sonnenbrille, denn die Sonne brennt. Ich bin immer noch sehr angetan von meiner Sehstärke rechts und habe wie am Tag zuvor schon das Gefühl, dass es links auch alles geklappt hat. Vom Ablauf her planen wir unseren Abend ähnlich, nur dass wir nicht mehr an die Alster gehen, da es noch wärmer ist als gestern. Wieder gibts ein kurzes Nickerchen, wieder Abendbrot vom Bahnhof und später noch das obligatorische Jever vom Fass auf der Terrasse. Ich fühle mich gut.
Abreisetag: Vor dem Hotel versammeln sich einzeln ein paar GNTM-Kandidatinnen. Mein Kumpel besorgt uns Frühstück vom schottischen Restaurant und wir frühstücken auf dem Zimmer. Als ich vor dem Hotel eine rauche, sehen wir vereinzelnd ein paar Kandidatinnen für Heidi. Wieder fallen ein paar Witze. Ich kann es kaum noch erwarten, dass der Verband abgenommen wird, so dass wir unsere Klamotten ins Auto bringen und schonmal auschecken. 45 Minuten früher als geplant sind wir bei Euro Eyes. Ist aber kein Problem. Ich werde abgeholt und endlich kommt auch Verband Nr. 2 ab. Wieder bin ich begeistert. Auch die Tests beim Arzt sind gut. Das rechte Auge hat sich im Vergleich zu gestern schon verbessert. Wow wow wow! Alles gut verlaufen, alles sitzt dort, wo es hingehört. Gefühlt sehe ich jetzt schon mehr als jemals zuvor. Ich habe noch immer ein wirklich nur leichtes Fremdkörpergefühl und würde mir gerne die Augen reiben, was ich natürlich nicht mache. Bereits jetzt kann ich aber sagen, dass es die wohl beste Entscheidung meines Lebens war, diese Operationen durchführen zu lassen. Alles war top-organisiert und ich fühlte mich immer sehr sehr gut aufgehoben. Lebensqualität kann man eigentlich nicht bezahlen, aber ich kann sagen: Doch, kann man! Ich bin zwar noch immer gespannt, wie letztlich das Endergebnis aussehen wird, aber selbst wenn sich nichts mehr tut, wäre ich 100%ig zufrieden. Ich habe keinerlei Beschwerden, Halos oder sonstiges. Die Einblutungen im Auge sehen zwar jetzt nicht schön aus, aber das geht ja wieder weg und ist völlig normal! Nun habe ich eine Woche zuhause Zeit, zuzusehen, wie sich die Augen langsam beruhigen. Am Mittwoch habe ich meinen nächsten Kontrolltermin hier in Hannover. Und ich denke, dass die Augen dann schon wieder "ein Stück besser" geworden sind.
Mein Fazit: Ich bin glücklich!
Ich werde am Mittwoch dann berichten, was die Ärztin gesagt hat, vielleicht kann ich dann auch noch ein paar Werte in den Raum werfen!

Liebe Grüße
Der Cali