Messung Anzahl Endothellzellen

Imlantierbare Contactlinsen (ICL), IOL, Artisan, Verisyse, Bioptics, Hinterkammerlinsen, Vorderkammerlinsen, Iris Clip Linsen, Clear Lens Extraction (CLE)

Moderator: Frankyboy

Gavin
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Re: Messung Anzahl Endothellzellen

Beitrag von Gavin » 12.07.2020, 14:00

Hallo zusammen,

ich habe ja 2.5 Jahre nach der ICL-OP auch stark sinkende Endothellzellen. Das macht mir ehrlich gesagt verdammt viel Sorgen. Meine Werte liegen angeblich bei 1800, was ich als sehr niedrig empfinde. Jetzt komme ich einfach nicht weiter....es heisst manchmal, dass nach 3 Jahren Post-OP die Werte sich wieder einpendeln und das Zellsterben normal weitergeht. Was meint Ihr dazu? Glaubt ihr, dass das Trauma durch die OP zum Zellsterben führt und nach 3 oder 4 Jahren sich einpendelt? Kann es sein, dass die Endothellzahlen falsch gemessen wurden? Sollte ich woanders nochmal die Endothellzellen messen lassen?

Irgendwie verstehe ich nicht, warum die Zahlen bei mir runtergehen. Die ICL ist ja eine Hinterkammerlinse und berührt deswegen die Hornhaut nicht?! Ist alleine der operative Eingriff daran schuld? Wenn ja, dann würde im schlimmsten Fall eine Explantation ja auch nix helfen, weil man dann wieder ein Trauma am Auge hervorruft und nochmals das Zellsterben vorantreibt?

Bin grade etwas ratlos, welche Schritte ich als nächstes machen soll. Dr. Münnich in Lohr meinte, ich soll nächstes Jahr im Mai nochmal zur Kontrolle kommen, was ich als einen sehr extrem langen Zeitraum ansehe? Sollte das nicht engmaschiger Untersucht werden? Also nach 6 Monaten oder sogar 3 Monate?

Gruß,

Gavin.
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tom79
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Re: Messung Anzahl Endothellzellen

Beitrag von tom79 » 16.07.2020, 16:29

Hi Gavin!

mir hat damals Dr. Parasta gesagt, dass die Anzahl durch die OP u.U. ein wenig leided, aber wenn die Linse perfekt eingesetzt wurde und nicht die Hornhaut berührt hat, sich das in Grenzen hält.
Er war da nicht sonderlich besorgt.
Bei der Kontrolle nach 1nem Jahr meinte mein Augenarzt dass die Linse perfekt sitzt und so lange sie genug Abstand von der Hornhaut hat bzw diese nicht berührt es keinen Einfluss auf die Endothelzellen hat. Er sagte auch dass ich das jetzt nicht messen lassen muss, so lange er sieht dass die Abstände alle passen...und dass der Verlust ein normaler Prozess im Laufe des Lebens ist..
(übrigens..sollte man explantieren hast ja u.U. wieder ein Trauma bzw verstärkten Verlust..).
Ich würde mich jetzt nicht verrückt machen lassen - lass es doch noch von einem anderen Arzt anschauen.
Gibt sicher auch unterschiedliche Zählmethoden und Erfahrungen.
Ich bin ja kein Experte, aber warum sollte der Verlust stark voranschreiten wenn die Linse die Hornhaut nicht berührt?
Aber da sieht man mal wieder wie unterschiedlich die Ärzte sind....meinem reichts 1x im Jahr mit der Spaltlampe reinzuschauen and that's it...vll. sollte ich nächstes Jahr zur Beruhigung auch noch mal ins Augenzentrum..

Grüße
Tom

Gavin
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Re: Messung Anzahl Endothellzellen

Beitrag von Gavin » 17.07.2020, 13:45

Hallo Tom!

Erstmal vielen Dank für Deine Antwort! Das beruhigt mich schon sehr! Ja, ich werde in 2 Wochen die Messung der Endothellanzahl nochmal von einer anderen Klinik vornehmen lassen, die in Frankfurt sitzt und auch die ICLV4C einsetzt. Kostet mich zwar 80 Euro, aber dass ist es mir Wert um zu wissen, wie meine derzeitige Situation ist.

Ich muss auch sagen, dass ich generell die Sache nicht verstehe und genauso dachte wie Du. Bei einer HKL entsteht ein Schnitt an der Hornhaut, der Endothellzellen in einem tolerierbaren Bereich reduziert und danach soll der Zellverlust ganz normal weitergehen, so wie es auch ansonsten im Alter stattfindet. Nur bei der Vorderkammerlinse gab es diese vermehrte Problematik, da die Linse ja direkt hinter die Hornhaut platziert wird. Von daher ist es mir unbegreiflich wie die ICLV4C, die weit von der Hornhaut weg ist, dass Zellsterben weiterhin beschleunigt bzw. in Verbindung damit steht? Auch ein Rätsel ist mir, wie alles im letzten September laut Arzt noch ok war und 10 Monate später sich angeblich ein ganz anderes Bild abzeichnet? Mein Hoffnung ist jedenfalls, dass die Messung falsch durchgeführt wurde, was ja auch häufig passiert bei der Messung der Endothellzellen. Sollte das der Fall sein, fällt mir schonmal ein riesiger Stein vom Herzen. Eins habe ich dennoch daraus gelernt....die Nachsorgeuntersuchungen sind immens wichtig und sollten immer mindestens 1x im Jahr gemacht werden. Man hat schließlich 2 Fremdkörper im Auge, wo man nie weiss, welchen Einfluss sie im inneren eines Auges haben. Nur weil man gut sieht und es keine Probleme gibt, heisst das noch lange nicht, dass alles ok sein muss. Deswegen finde ich es auch problematisch, wenn Operateure sagen, dass man in Zukunft die Kontrolltermine bei seinem Augenarzt machen lassen kann. Ich weiss ja nicht wie es bei anderen ist, aber mein Augenarzt hat weder die Kenntnisse zu beurteilen ob die Linsen noch gut sitzen, noch ein Gerät zur Endothellzellenmessung. Für mich hört sich das deswegen danach an, als ob man die Verantwortung von sich wegschiebt nach einer OP.

Vielen Dank Tom für deine Einschätzung und ich lasse nach dem Termin in 2 Wochen wieder von mir hören - hoffentlich mit guten Nachrichten!

Schönes Wochenende und Gruß,

Gavin.
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tom79
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Re: Messung Anzahl Endothellzellen

Beitrag von tom79 » 20.08.2020, 10:23

@Gavin
Was kam denn jetzt raus?

Gavin
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Re: Messung Anzahl Endothellzellen

Beitrag von Gavin » 23.08.2020, 13:28

Hallo Tom!

ich hatte am Mittwoch, 29.07.20 einen weiteren Termin zur Endothellzellenmessung in der Artemis Klinik in Frankfurt. Dort wurden mir die Werte bestätigt. Rechts habe ich ca. 2444 Zellen, was noch im guten Bereich ist. Links habe ich ca. 1826 Zellen, was etwas wenig ist. Auf die Frage hin, wie es jetzt weitergeht wusste der Arzt auch nichts. Er meinte, man sollte das Zellsterben engmaschiger Untersuchen. Also alle 3 Monate die Endothellzellanzahl messen lassen. Er hatte auch keine Erklärung dafür, warum Links die Zellanzahl so extrem sinkt.

Jetzt habe ich alle Unterlagen von der Klinik in Lohr angefragt wie Messuntersuchungen vor der OP, den OP Bericht und alle Nachkontrollen nach der OP. Dabei wurde ich etwas negativ überrascht, weil nicht alles so lief, wie mir damals gesagt wurde. Ich hatte vor meiner OP erstmal eine Untersuchung ob ich für die OP geeignet bin. Dabei kam folgendes raus:

1. Untersuchung für die OP am 01.08.17.
Zellwerte Rechts: 2961
Zellwerte Links: 2841

2. Untersuchung kurz vor der OP am 05.12.17:
Zellwert Rechts: 2639
Zellwert Links: 2379

Also das heisst, dass 4 Monate vor meiner OP die Endothellzellanzahl falsch gemessen wurde und kurz vor dem OP Eingriff eine ganz andere Endothellzellanzahl herauskam. Ich war ehrlich gesagt geschockt, weil unter diesen Vorraussetzungen die OP gar nicht hätte stattfinden dürfen aufgrund 2 komplett unterschiedlicher Werte. Man hätte mich als Patient darüber aufklären müssen, ob man die OP wirklich bereit ist einzugehen. Schließlich gab es seit August einen Zellunterschied von 322 Zellen Rechts und Links sogar von 462 Zellen! Und man kann hier nicht von einer natürlichen Messschwankung ausgehen, da eine Messchwankung von Endothellzellen maximal bei +/- 200 Zellen liegt. Das heisst, ich ging damals mit weniger Endothellzellen in die OP und wurde darüber gar nicht aufgeklärt! Wenn man berücksichtigt, dass die Firma STAR für die ICL eine Mindestzelldichte von 2200 Zellen empfiehlt, dann bin ich links schon im kritischen Bereich.

Rechts liege ich ja momentan bei einem Wert von 2444 Zellen, was auch den Statistiken im Internet entspricht, dass man nach der OP ca. einen 10% Verlust von Zellen hat. Links jedoch bin ich runter von 2379 Zellen auf 1826 Zellen, was einem Verlust von 553 Zellen und damit 24% ausmacht. Man hätte mir das kurz vor der OP sagen müssen, dass es Links grenzwertig ist mit meiner Zellanzahl und ich das Risiko für mich neu abwägen muss. Jedenfalls muss man bei großen Messwertunterschieden die OP absagen, wenn es zu großen Unterschieden kommt.

Falls es dich noch interessiert wie sich seit 2,5 Jahren meine Zellsterben entwickelt hat, hier folgende Auflistung mit allen Nachkontrollen:

1. Am Tag der OP 05.12.17:
Zellwert Rechts: 2639
Zellwert Links: 2379

2. Nachkontrolle am 01.08.18:
Zellwert Rechts: 2787
Zellwert Links: 1912

3. Nachkontrolle am 04.09.19:
Zellwert Rechts: 2599
Zellwert Links: 2008

4. Nachkontrolle am 10.07.20:
Zellwert Rechts: 2462
Zellwert Links: 1880

5. Messung der Zellen bei der Artemis Klinik am 29.07.20:
Zellwert Rechts: 2444
Zellwert Links: 1826

Tja....so haben sich meine Endothellzellen entwickelt. Rechts meiner Meinung nach in einem guten Bereich, der tolerierbar ist. Links jedoch ein Verlust von 553 Zellen und damit 24%, was mich weiterhin beunruhigt und ich hoffe, dass der Wert nicht weiter sinkt und sich auf ein "normales" absterben einpendelt.

Was denkst Du Tom über die Sache? Hätte die OP überhaupt durchgeführt werden dürfen? Ich wurde ja in die OP geschickt mit dem Glauben, dass ich Rechts 2900 Zellen habe und Links 2800. Bei so extremen Messunterschieden hätte man meiner Meinung nach die OP erstmal verschieben müssen, um nachzuprüfen was da nicht stimmt und dann mir die Entscheidung überlassen müssen, ob ich aufgrund der geringeren Endothellzellenanzahl trotzdem die OP durchführen lassen will. Schließlich ist es eine nicht notwendige OP und da habe ich als Patient das letzte Wort, ob ich mich trotzdem operieren lassen will?

Gruß

Gavin.
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