seit ende mai bin ich nun auch im kreis der icl-„träger“, operiert von prof. kohnen in frankfurt. da ich aus eigener erfahrung weiß, dass viele vorher „alles“ wissen wollen, mach ich’s zum einstand ein wenig ausführlicher

meine werte sind einigermaßen heftig, hohe myopie mit ordentlich astigmatismus auf beiden augen, so dass meine icl kumulierte werte von -15 und -15,5 aufweisen. mein visus lag vor der op bestkorrigiert mit brille zwischen 60 und 80 prozent, mit kontaktlinsen bei 80 prozent.
jeder sollte vorher hier nachgelesen haben, um nicht mit unrealistischen erwartungen in so eine op zu gehen:
http://augenlaser.operationauge.de/gut- ... t8215.html
merke: aus einem schwachsichtigen auge macht keine linse, kein laser und kein operateur der welt ein normalsichtiges auge!!!
merke 2: auge und hirn brauchen eine zeit, um mit der neuen situation „klar“ zu kommen! dies gilt umso mehr, je länger man eine sehhilfe genutzt hat im leben. und m.e. gilt dies auch für die frage welche sehhilfe man genutzt hat. bei mir waren es rund 39 jahre brille... kontaktlinsen habe ich stets nur sporadisch genutzt, z. b. beim strandurlaub. da die brillen-linse am weitesten von der körpereigenen entfernt ist, leuchtet es mir ein, dass das hirn in diesem fall auch mehr zeit braucht...
okay, zur sache... anfangen will ich mit dem „wichtigsten“, der op selbst...
der op-hergang:
- nach der ankunft in der klinik, werden zunächst blutdruck und puls gemessen, sowie die pupille weit getropft.
- wer eine „scheißegal“-tablette will, sollte dies spätestens jetzt kundtun, denn vorgesehen ist es seitens der klinik nicht!! ich habe verzichtet...
- nach einer gewissen wartezeit, während derer man sich seiner oberbekleidung entledigt und ein hübsches krankenhaushemdchen anziehen darf, wird man schließlich mit einem rollstuhl abgeholt, bekommt noch überzieher auf die schuhe und rein geht’s in den op-trakt.
- dort angekommen, wurde ich auf einen „liegestuhl“ verfrachtet, den ich erst nach der op wieder verlassen habe.
- dann folgen betäubungstropfen und 2-3 runden betäubungsgel, bevor prof. kohnen das auge markiert (da ich die torischen habe, ist dies nötig) und schon geht’s in die heilligen hallen.
- dann kommen die üblichen op-vorbereitungen am lebenden opjekt (desinfektion rund um das auge, anderes auge abkleben, op-tuch etc.)
- zum ersten mal spannend wird es, wenn prof. kohnen die durchsichtige folie vor dem auge aufschneidet! aber der kann das, keine sorge

- dann allerdings spürte ich einen leichten stich, und dachte, dies sei der schnitt... nein, wie ich bei op nummer 2 erfahren habe, wird das auge (zumindest bei mir?!) nochmals mittels einer spritze kurzzeitig extra betäubt. hinweis: keine panik! man merkt es, aber das ist nicht wild!
- schließlich folgt die eigentliche op. okay, wie soll ich’s beschreiben? ich blickte in dieses helle licht und war überrascht, dass ich mehr wahrnehmen konnte, als ich vorher angenommen hatte. zuerst führte prof. kohnen die linse in den injektor ein. da er dies über sein op-mikroskop machte, fand dieser vorgang logischerweise direkt in meinem blickfeld statt. ich sah und wusste was er tut, konnte einzelheiten begreiflicherweise aber nicht erkennen.
- so gings auch weiter... am rand konnte ich schemenhaft seine hand und auch instrumente erkennen, der rest meiner optik blieb aber recht psychodelisch

- für mich beeindruckend war diese unglaubliche ruhe und professionalität, die prof. kohnen ausstrahlte. dies war für mich trotz meiner anspannung sehr deutlich, beinahe körperlich zu spüren.
- plötzlich hörte ich „perfekt“ und das war es dann auch schon... creme rein, klappe druff, ende.
- das ganze also wieder retour, raus aus dem op und dann aus dem liegestuhl (den nenne ich so, weil er tatsächlich zu einer sehr bequemen liege wird) und wieder rein in den rollstuhl zurück ins zimmer, wo die anderen warteten. dort gibt’s dann was zu trinken, ein wurst- oder käsebrot, schwatz mit den anderen „delinquenten“ und deren angehörigen.
- nach einer halben stunde etwa, schaut sich ein arzt nochmal das auge an, bevor ein neuer verband, nebst neuer creme auf und ins auge kommt und man entlassen wird. zu diesem zeitpunkt sieht man übrigens nicht arg viel. also ich zumindest nicht.
die zweite op lief genau gleich ab, allerdings gab es einen kleinen unterschied: nach dem verspeisen des wurstbrotes bekam ich kopfschmerzen hinter dem operierten auge, wie ich es in dieser geschwindigkeit und heftigkeit mit meinen nun 42 lebensjahren noch nie erlebt habe. komischerweise erging es einer mitpatientin genauso. wir wurden sofort gecheckt, augendruck etc. war jedoch okay, so dass wir mit brummschädeln und ibu-hexal entlassen wurden. durchaus möglich, dass dies am wetter lag. zwischen dem abend zuvor und dem op-morgen lagen satte 14 grad celsius. warum aber auch immer, es war sehr unangenehm, ging aber nach einer stunde schlaf genauso vorbei, wie es gekommen war.
der operateur/die klinik
gut, die augenklinik frankfurt ist eines der wenigen nicht renovierten häuser im universitätsklinikum. das sieht man auch ☺ allerdings hat das keinerlei auswirkungen auf die qualität. die entscheidung prof. kohnen aufzusuchen (und dafür 200 km nach frankfurt zu fahren) war definitiv die richtige. ich habe keinen zweifel, dass diese op auch von vielen anderen chirurgen gut und sicher ausgeführt werden kann bzw. wird. sollte aber während der op ein wie auch immer geartetes problem auftauchen, wollte ich unter den händen eines der besten weltweit sein. und dass er das ist, spürt man mit jeder faser. (ob ich nun ein bier mit ihm trinken gehen wollte ist was anderes... er wirkt sehr kühl, ruhig, kontrolliert... beste voraussetzungen für einen top-chirurgen!)
auch die anderen docs und optiker, die sich um die untersuchungen kümmern, arbeiten professionell. allerdings ist da im umgang auch ein wenig tagesform dabei (wie immer, wenn man mit menschen zu tun hat.) das team, das sich um die op-vorbereitung kümmert (inklusive des teams ausserhalb des op-bereichs) ist spitzenklasse!!! super nett, beruhigend, professionell... eben so, wie man sich das wünscht. (für eine bestimmte dame am empfang gilt das leider nicht. aber wenigstens durfte ich nochmals den besonderen charme eines ddr-zöllners am eigenen leib erfahren, nachdem ich das seit 1988 nicht mehr hatte

die linse:
laser kam für mich rein anatomisch und wegen meiner werte sowieso nicht infrage, deshalb linse. die vorderkammerlinsen waren mir persönlich irgendwie nicht so wahnsinnig sympathisch, fragt nicht weshalb. ich war recht schnell bei der icl gelandet und da auch bei dem neusten modell... prof. kohnen sah noch die bioptics-variante bei mir. da ich den laser aber ablehne (was weg ist, ist weg) und die icl reversibel ist, wenn’s sein muss, einigten wir uns schnell auf diese.
fazit:
heute, am tag der wochenkontrolle, kann ich sagen: ja, das war die richtige entscheidung! beide augen heilen gut, der augendruck liegt bei 15, der visus ist auf dem linken auge fast da, wo er hin soll (80 prozent). rechts lässt noch ein wenig zu wünschen übrig, da etwas astigmatismus übrig ist. fürs autofahren (und nur dafür! lasse ich mir nun eine brille machen (jeweils 0,5 diops, re mit 0,5 cyl.) das leben ist ein neues, alles ist plötzlich so grooooß

wenn ihr diese op bzw. diese linse in betracht zieht, hier noch ein paar ganz persönliche und subjektive einschätzungen und tipps:
- sucht euch einen top-operateur! wie oben gesagt, nicht alleine wegen der op, sondern wegen theoretisch denkbarer komplikationen und dem umgang mit diesen
- angst braucht ihr definitiv keine haben! doch jeder normale mensch wird eine gewisse anspannung und unsicherheit verspüren. versucht euch nicht verrückt zu machen, aber geht auch davon aus, dass es psychisch durchaus etwas belastend ist. es sind die augen. und die augen sind nunmal die augen. ein wellness-aufenthalt ist was anderes.
- löchert euren arzt mit allem, was euch auf der seele brennt. im zweifel schreibt euch ne liste und arbeitet die dann ab. ihr trefft am ende die entscheidung und ihr dürft oder müsst hinter dieser entscheidung stehen!
- habt geduld! auch ich bin ungeduldig ohne ende und war bitter enttäuscht, als ich am ersten nach-op-tag schlechter sah, als mit brille (ist im prinzip nach fast 2 wochen immer noch so). gebt euch zeit, bis die neuro-adaption und die heilung soweit sind. links ist es in den letzten 10 tagen deutlichst besser geworden! und falls es wider erwarten doch kein optimales sehergebnis wird: ich hatte vor der op ohne sehhilfe vielleicht 3-4 prozent sehfähigkeit. das sagt eigentlich schon alles ... sollte noch eine brille übrig bleiben, kann ICH damit leben bei meiner vorgeschichte. ihr müsst wissen, ob ihr das im zweifel auch könntet.
- haltet euch an die regeln! nicht am auge reiben, kein wasser reinbringen in den ersten tagen, medis tropfen, keine anstrengenden tätigkeiten... ich habe mir einmal-waschlappen in der drogerie besorgt, mit denen ich mir die augenpartie und das gesicht wasche seither. (was wäre denn dämlicher, als sich selbst eine infektion zuzufügen?) meine augen brennen morgens etwas und sind gleichzeitig verklebt... ordentlich cellufresh rein und alles ist gut.
- wer übrigens ähnliche werte hat wie ich und pkv-versichert ist, hat sehr gute chancen die ganze sache bezahlt zu bekommen. meine pkv hat mir die übernahme zugesagt, nachdem ich sie sehr eindringlich darum gebeten habe

weitere fragen beantworte ich gern, aber bitte hier im thread, damit alle was davon haben, die es interessiert.
viele grüße an euch alle!