Erfahrungsbericht multifokale IOL von Acritec/Zeiss

Imlantierbare Contactlinsen (ICL), IOL, Artisan, Verisyse, Bioptics, Hinterkammerlinsen, Vorderkammerlinsen, Iris Clip Linsen, Clear Lens Extraction (CLE)

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T1000
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Erfahrungsbericht multifokale IOL von Acritec/Zeiss

Beitrag von T1000 » 30.12.2009, 17:37

Weil ich selbst vor meiner OP händeringend nach unabhängigen Erfahrungsberichten mit multifokalen IOLs gesucht habe, möchte ich hier nun nach meiner OP über die ersten Erfahrungen damit berichten.

Meine Ausgangslage war ein Grauer Star auf dem linken Auge mit noch ca. 60% Sehkraft, der sich innerhalb von ca. 2 Jahren entwickelt hatte. Das rechte Auge ist noch nicht betroffen.

Ich hatte mich für eine multifokale Linse von Acritec/Zeiss entschieden, weil ich sowohl in der Nähe als auch in der Ferne gut sehen wollte. Die Entscheidung zur Operation fiel mir nicht leicht, weil sie nicht rückgängig zu machen geht. Da aber die Sicht merklich immer schlechter wurde, blieb keine Alternative.

Die OP selbst war überhaupt nicht schlimm (ich habe sie glatt verschlafern :D ), aber ein wenig nervös ist man in dem Moment schon. Es gab keinerlei Probleme und ich hatte auch danach keine Schmerzen.

Am ersten Tag nach der OP war ich allerdings sehr enttäuscht, weil ich praktisch gar nichts gesehen habe. Das Auge war noch weitgestellt und ich konnte nichts scharf erkennen.

Erst am zweiten Tag nach der OP konnte ich so langsam in der Nähe große Schrift lesen. In der Ferne war jedoch weiter alles verschwommen. Das hat sich so nach und nach in den folgenden Tagen gebessert. In der Zeit hatte ich aber relativ schnell Kopfschmerzen, weil das Sehen sehr angestrengt hat und das Auge tat gelegentlich etwas weh - als würde etwas von innen drücken - war aber auszuhalten.

Jetzt nach 2 Wochen ergab die erste brauchbare Messung einen Wert von -0.5 für das operierte Auge - also eine leichte Kurzsichtigkeit. Das finde ich zwar schade, weil ich gerade in der Ferne ohne Brille auskommen wollte, aber es kann ja sein, dass es sich noch etwas bessert. Damit kann ich nun schon wieder recht gut sehen. Es ist aber ein "anderes" Sehen als mit dem gesunden Auge! Ich möchte mal ein paar Beispiele aufführen:

Lesen geht recht gut, wenn es hell genug ist! Im Supermarkt etwas auf Packungen lesen geht selbst bei kleinster Schrift (ca. 1mm). Evtl. muss man die Packung dazu jedoch in den optimalen Abstand zum Auge halten (liegt bei mir etwa bei 25cm), dann funktioniert das Auge quasi wie eine Lupe! Ist es jedoch nicht hell genug - z.B. die Speisekarte im Restaurant bei gedämpftem Licht - hätte ich ohne mein gesundes Auge echt Probleme!

Autofahren geht tagsüber ebenfalls sehr gut. In der Nacht hab' ich ziemliche Halos um alles was irgendwie leuchtet. Ich hoffe, die geben sich noch ein wenig, aber, dass sie mal ganz verschwinden, kann ich derzeit nicht glauben. Mein größtes Problem im Dunkeln ist momentan aber die Fernsicht. Das ist genau wie beim Fotoapparat - ist es hell, nimmt man eine kleine Blende und bekommt eine große Tiefenschärfe. Ist es aber dunkel, verringert sich die Tiefenschärfe ganz drastisch. Kurz, im Dunkeln kann ich die Anzeigen im Auto sehr gut lesen, aber alles außerhalb bleibt unscharf. Ohne mein gesundes Auge wäre ich derzeit aufgeschmissen. Die Augenärztin meint, dass wir über eine Brille erst 6 Wochen nach der OP nachdenken. Also zumindest für den Fall werde ich wohl eine Brille brauchen...

Arbeiten am Computer geht sehr gut. Darüber bin ich auch richtig froh, weil ich Programmierer bin - also den ganzen Tag vorm Monitor sitze! Der Bildschirm ist hell und damit hat das Auge eine brauchbare Tiefenschärfe und ich kann die Schrift schön scharf erkennen (kein Vergleich zu vorher mit dem grauen Star :D). Mein Abstand zum Bildschirm liegt bei etwa 70..80cm.

Fernsehen ist ebenfalls kein Problem. Es ist mir aber lieber, wenn es nicht ganz dunkel ist im Raum. Helle Schrift auf dunklem Untergrund (z.B. Abspann) hat einen Schimmer ist aber ansonsten scharf.

Kino ging auch schon sehr gut, weil alles ausreichend groß ist und außerdem ist nur der Saal dunkel, die Leinwand ist dagegen sogar sehr hell.

Kleine Effekte hat das Auge mit der Linse im Vergleich zum gesunden noch. So habe ich manchmal einen leichten Schatten im Augenwinkel und gelegentlich, aber wirklich nur sehr selten, einen Reflex (dann sehe ich quasi einen der Ringe in der Linse). Das sind aber wirklich Kleinigkeiten. Nach Meinung der Augenärztin sitzt die Linse perfekt in der Mitte - mit solchen Sachen muss man halt leben.

Alles in allem habe ich noch einige Anpassungsschwierigkeiten, weil das linke Auge etwas kurzsichtig ist und das rechte etwas weitsichtig. Das liegt nun nicht an der Linse, aber ich möchte es mit erwähnen, weil man nach 14 Tagen noch nicht unbedingt wieder arbeitsfähig wäre (obwohl alles bestens verheilt ist).

Mein Resume: Ohne diese Linse wäre mein Auge durch den Grauen Star in absehbarer Zeit blind geworden! Unter dem Vorzeichen war die OP eine perfekte Lösung und ich bin froh, dass das heute so problemlos möglich ist (der Preis dafür ist auch absolut gerechtfertig).
Als Ingenieur muss ich aber auch sagen, dass die natürliche Linse doch noch ein Stück besser ist :wink:.

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dazu eine frage

Beitrag von susalotti » 17.01.2010, 21:54

lieber T1000,

vielen dank für dein bericht! ich habe auch wie verrückt im WWW nach erfahrungsberichten mit multifokale IOLs gesucht und wenig gefunden. letztenendes habe ich mich vor kurzem entschieden, monofokale linsen implantieren zu lassen (das rechte auge ist schon „gemacht“). eventuell werde ich mich für die monovision (linkes auge ist dann fürs lesen eingestellt, rechts für die ferne) entscheiden. es stehen nocheinige gespräche aus....
würdest du sagen, dass die entscheidung eine multifokale linse zu nehmen besser war als die alternative: monofokale linse ohne nahesicht und auf lesebrillenhilfe angewiesen zu sein?
einen herzlichen gruß
susalotti

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Beitrag von T1000 » 18.01.2010, 14:15

Hallo Susalotti,

ich denke multifokale Linsen sind ein guter Kompromiss. Unter optimalen Bedingungen kann man damit fern und nah recht gut sehen. Mein operiertes Auge ist leider etwas kurzsichtig geworden, weshalb ich wahrscheinlich nicht um eine Fern-Brille herumkommen werde.

Monovision ist sicher auch eine Alternative, aber nicht jeder kommt damit zurecht! Mein linkes Auge ist ja jetzt etwas kurzsichtig (-0.5) während mein rechtes Auge etwas weitsichtig ist (+1.25) und ich muss sagen, ich habe damit noch ziemliche Probleme. Speziell beim Fahren auf der Autobahn, wenn ich in die Ferne schaue, wird es mir nach einer Weile schwindelig. Nachts, wenn dann noch die Halos um Scheinwerfer und Rücklichter dazukommen, wird Autofahren richtig anstrengend.

Sprich das mal bei deinem Augenarzt an. Er hat da sicher mehr Erfahrung und kann auch sagen, wie lange eine Gewöhnungsphase dauern wird. Man kann Monovision auch vorher mit Kontaktlinsen ausprobieren oder für kurze Zeit beim Augenarzt mit Hilfe seiner Messbrille.

susalotti
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mono- oder multi?

Beitrag von susalotti » 18.01.2010, 19:44

Danke für die schnelle Antwort T1000!

Heute hatte ich ein Gespräch sowohl mit meiner Augenärztin, wie auch mit der Privatklinik, bei der ich mich habe operieren lassen. Zwei Personen, zwei Meinungen; letztendes überlassen sie mir die Entscheidung natürlich. Die Augenärztin riet mir möglichst bald das linke Auge operieren zu lassen (der Star schreitet voran) und eine monofokale Linse zu nehmen. Von Monovsion hält sie nix, riet davon ab und meinte es bräuchte eh fast jede ne Lesebrille ab 40. Die Monovision sei für die meisten störend.
Der operierender Arzt in der Fachklinik sagte, ich habe die Alternative auf dem linken Auge eine multifokale Linse einsetzen zu lassen (verträgt sich auch mit der monofokalen Lösung auf dem rechten Auge gut) oder eine monofokale Linse mit einem Minusdioptrien-Wert einsetzen zu lassen, um die Monovision - sprich Lesen in der Nähe - zu ermöglichen.
Im Grunde ist das ein Zustand, den ich jetzt auch habe (der grauer Star erschwert nur das Lesen, weil milchiges Sehen)
Ich komme damit eigentlich gut zurecht im Alltag, unterwegs, beim Einkaufen pipapo, Bildschirmarbeit geht nur gar nicht (dafür ist das rechte Auge nicht „eingestellt“)..ich komme um einer Brille in irgendeiner Form also gar nicht.
Das ist nicht so schlimm, finde ich und tendiere zu der Lösung mit beidseitig monofokal Linse und die Monovision.
Ich werde dann immer noch brillenfreie Tätigkeiten nachgehen können (was ich sehr schätze).
Einen schönen Gruß!

007corinna
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Erfahrung mit der Multifokallinse

Beitrag von 007corinna » 21.01.2010, 16:14

Hallo, wollte nur mal kurz allen Mut zusprechen, die planen sich einen Multifokalinse einsetzen zu lassen.
Diagnose: Rechtes Auge +4,25sph.-1,25cyl A170
Linkes Auge +5,5 sph-1,25cyl A180
Zuerst ging ich davon aus meine Augen könnten gelasert werden,jedoch nachdem die Linsen eine Woche nicht getragen wurden, stellte der Arzt (Euro Eyes) fest, dass meine Augen nicht mehr fürs Lasern geeignet wären( Hornhaut zu dünn). Er schlug mir dass einsetzen der Multifokallinse vor. Nachdem ich mich gründlich informiert habe, bin sehr optimistisch zum Operationstermin ( rechts 12.01 und links 13.01) gegangen. Ich muss zu diesem Eingiff sagen, jeder Zahnarzt Termin ist schlimmer.
Jetzt nach einer Woche: Ich kann endlich morgens aufstehen und alles sehen, kann alles Kleingedruckte lesen, kann in der Ferne alles erkennen und Computermäßig läuft auch alles bestens. das einzige was ein bischen stört, sind die Hallos beim Auto fahren.
Aber das kann alles noch besser werden, dauert bis zu 4 Wochen, lt. Arzt.
Schlußsatz: Wenn ich alles eher gewußt hätte, hätte ich es schon viel früher gemacht, ich hasse meine Brille und habe bis vor 4 Wochen Kontaktlinsen getragen.( Operiert hat mich Dr. Jorgensen von Euro Eyes)
Gruß 007corinna

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