Der erste OP-Tag
Ich hatte also um 11:45 die erste von zwei Augen-Operationen. Ganz neugierig machte ich mich bereits um ca. 10 Uhr auf den Weg und war dann bereits eine Stunde früher in der Klinik. -Ich war darauf eingestellt wie schon bei der Voruntersuchung länger im Wartesaal warten zu müssen und nahm noch etwas zu lesen mit. Dazu kams aber nicht; stattdessen riefen sie mich nach nur ca. 10 Minuten aus zum “umziehen”. Ich bekam einen Garderobenschrank mit Schlüssel wo ich T-Shirt, so wie sämtliche Accessoires wie z.B. die Uhr, Brille, usw. ablegen musste – auch das Augenbrauen-Piercing musste temporär weg. Eine Sache, auf die ich nicht vorbereitet war, aber auch da wird sich eine Lösung finden (für die nicht-gepiercten: So ein piercing-loch kann in nur wenigen Tagen zusammen wachsen, d.h. eine Woche ohne wäre sicherlich zu lange gewesen!).
Ich bemerkte auch, dass ich nicht der erste war: Etliche Leute, die ein Auge mit nem weissen verband ab-geklebt hatten waren schon da, bzw. kamen dann nach.
Nichtsdestotrotz fühlte ich mich extrem ruhig; fast so, als ob ich das jeden Tag machen würde und ich wunderte mich ein bisschen ab mir selber.

- Ich muss hier sagen, dass mir die lange Recherche und Vorbereitung extrem geholfen hat – Alleine Aufgrund der zahlreichen Erlebnis-Berichte die man hier findet wusste ich schon lange vor der OP, jeden einzelnen Schritt der kommen würde.
Als sie mich in einem Vor-vorbereitungsraum nahmen wurde ich als erstes gefragt, “welches Auge ich denn zuerst gerne hätte?” Ich entschied mich für das rechte.
Dann wurde mir eine Infusion an den Arm gehängt mit einem mittel um den Augen-Innendruck niedrig zu halten und Augen-Tropfen gegeben, die die Pupille auf einen winzig kleinen Punkt verkleinerten – Sah noch witzig aus im Spiegel, denn eine derart kleine Pupille hat man sonst eigentlich nie.
Da die Arzt-Assistentin meine Gelassenheit bemerkte meinte Sie nur: “Sie sehen nicht sehr aufgeregt aus, wollen Sie trotzdem eine Beruhigungs-Tablette?” – Ich verneinte.
Nach ca. 20 Minuten war die Infusion durch; das einzig bisher etwas unangenehme war, das sich mein Arm etwas schwer- und kalt anfühlte, aber so was ist durchaus vernachlässigbar. Und nach ca. weiteren 20 Minuten warten wurde es dann ernst: Ich kam in den OP-Saal, bzw. “OP-Vorbereitungs-Saal”.
Das Team dort war sehr gut aufgestellt und witzelte auch ständig rum, was die Atmosphäre angenehm machte. Mir wurde so auch gleich gesagt: “Wissen Sie, bei uns dauert Vorbereitung länger als OP.

”
Ich musste mich dann aufs OP-Bett legen, über die Schuhe kamen Plastik-Abdeckungen und auf den Kopf die “grüne OP-Mütze”. Dann wurde ich mit dem Bett wohin geschoben und mir wurde abermals so ein klebriges gel in die Augen gestrichen. Ich musste die Augen die meiste Zeit zu halten, was etwas schwer fiel. Liegend sah ich dann mit dem linken Auge fast nicht mehr was um mich vorging und das rechte musste immer zubleiben, wurde aber auch mit dem klebrigen gel etwas festgehalten.
Ca. 20 Minuten später sah ich dann zum ersten mal den Chirurgen wieder, als er mir kurz einen Punkt ins Auge zeichnete und dann wieder verschwand. Weitere 20 Minuten später wurde dann mein Bett in den OP-Saal geschoben und mein Gesicht verdeckt, so dass nur noch das rechte Auge frei war. Ich sah nur noch sehr schleierhaft ein paar Umrisse und Stäbe die über meinem Auge kreisten und jeweils ein Röhrchen mit dem die Assistentin mir regelmässig so ne Flüssigkeit ins Auge spülte. Ich bemerkte dann einen ganz schwachen Druck auf dem Auge -und weil ich davon noch in keinem Bericht gelesen hatte- bemerkte ich das kurz an. Der Chirurg sagte nur: “Bin gleich fertig, die Linse ist schon drin.” -Ich konnte bis zu diesem Zeitpunkt wirklich nur erahnen, dass er den Schnitt schon gemacht- und die Linse schon ins Auge geschoben hatte und bereits am positionieren war. ca. 1 Minute später war’s dann vorbei.
Danach bekam ich im Wartesaal ein Sandwich zum essen und durfte mich wieder anziehen – Da ich nüchtern an der OP erscheinen musste, hatte ich nicht gefrühstückt und mittlerweile war es so zwischen 14 und 15 Uhr; ich hatte also „schon ein bisschen Hunger“.
Noch etwas später wurde dann das operierte Auge nochmals kurz von einer Augenärztin angeschaut. Während der Verband kurz weg war, konnte ich bereits durch das Auge schauen -und sah schon ziemlich gut-. Nach ihrem vermerk: “Sieht super aus” konnte ich die Klinik dann glücklich verlassen.
Morgen werde ich nebst abnehmen des Verbandes noch was andres vorhaben: Das piercing muss wieder rauf! -Dazu werde ich einen piercing Laden finden müssen der mir ein Desinfektionsmittel dafür verkaufen kann – In einer grossen Stadt wie Frankfurt jedoch kein Problem.
Abschliessend bleibt zu sagen, dass ich bereits sehr glücklich mit der OP und besonders dem Chirurgen bin! –Die Reise nach Frankfurt hat sich gelohnt!
Der Tag danach
Um 11 Uhr machte ich mich wieder pünktlich auf den weg, denn heute kam endlich der Verband auf em rechten Auge weg!
Als er dann weg war die erleichternde Aussage: Sehschwärfe bereits wieder zwischen 80-90%! – Und das kann durchaus noch besser werden. Jedenfalls hatte ich subjektiv das Gefühl eher noch besser zu sehen als vorhin!
Nachdem das “alte” Auge mit einer Piraten-Augenklappe, die ich zuvor in nem Faschingladen kaufte abgedeckt war, sah ich nun nur noch durch das “neue” Auge und der Effekt war verblüffend! Ich begann alles zu lesen, vom Auto-Kennzeichen bis zu irgendwelchen Reklame-tafeln – es war ein ähnliches Gefühl, wie wenn man zum ersten mal ne Augen-Korrektur bekommt (z.B. die Brille als Kind) und anfängt die Welt endlich wieder zu sehen!
Leider wurde der Stadtbummel nur begrenzt gemütlich weil es regnete und windete – Ein scheussliches Wetter.
Im Hotel begann ich dann mal ein wenig damit meine mails zu bearbeiten, was aber aufgrund der begrenzten Sicht noch nicht so angenehm war, aber es geht schon – Der vierfache Simpons Abend am Dienstag auf Pro7 erleichterte das ganze noch zusätzlich.
OP des zweiten Auges
Heute machte ich mich schon früh auf zur Operation des linken Auges, die kurz vor 9 stattfand.
Der Ablauf war wieder gleich wie am ersten Tag, ausser dass ich diesmal die Dinge mehr wahrnahm und mich auch während der OP etwas unwohler fühlte. -Andererseits habe ich auch mehr nachgefragt und weiss jetzt z.B., dass dieses “klebrige-gel”, das Betäubungs-Gel war, das mir diesmal nur ein- statt wie am ersten Tag 3-4 mal eingestrichen wurde. -Dementsprechend hatte ich während der OP diesmal auch das Gefühl den Schnitt im Auge zu merken, es tat aber nicht wirklich weh; etwa so wie wenn man sich (leicht) in den Finger schneidet, kein Problem also.
Insgesamt lief aber auch diese Operation gut ab und ich machte mich einem verbunden Auge auf den weg zurück zum Hotel.
Dort angekommen legte ich mich erst mal 2-3 Stunden ins Bett und schloss die Augen. Dann dauerte es auch nicht mehr so lang bis die obligatorischen Simpsons anfingen.
Das einschlafen mit dem Verband fand ich wiederum etwas mühsam und ich freute mich schon sehr auf morgen, wo ich endlich wieder mit beiden Augen werde sehen können und ich auf der Strasse nicht mehr so aussehe, als wäre mir gerade ein Auge ausgestochen worden.
Abschlussuntersuchung
Heute wachte ich schon frühmorgens um ca. 6:30 auf und hatte mächtig Kohldampf. – Sehr ungewöhnlich bei mir so früh am morgen, aber die Vorfreude war einfach zu gross.
Ich stopfte mir mit allem möglichen den Bauch voll und machte mich auf den Weg zur Klinik.
Da war ich erstmal sehr froh, als man mir den Verband weg nahm und ich brauchte einige Minuten um mich wieder ans sehen mit beiden Augen zu gewöhnen. – Subjektiv hatte ich das Gefühl, dass ich mit dem rechten Auge immer noch etwas besser sehe, die Messung ergab dann beim linken Auge 100%! – Und wie man mir gestern noch sagte sehe das rechte Auge doch 120%, was dann mein subjektiver Eindruck auch bestätigen würde.
Ich jedenfalls bin jetzt schon vollauf zufrieden, sehe ich doch jetzt schon einiges besser als zuvor mit Brille, das heisst, ich kann so wie es jetzt ist vollständig ohne zusätzliche Sehhilfe auskommen!
“Auch der Heilungsverlauf sähe bei beiden Augen sehr gut aus”, sagte mir der Augenarzt, so dass “ich morgen nur noch kommen müsse, wenn ich irgendwas absonderliches merken würde”. – Ansonsten ist der nächste Kontroll-Termin am Freitag in einer Woche.
Zwar sind beim linken Auge zwei Äderchen geplatzt, “aber das sei nicht weiter schlimm und verschwinde binnen einer Woche automatisch”. – Es sieht zwar derzeit so aus, wie wenn mein linkes Auge stark entzündet wäre, fühlt sich aber glücklicherweise nicht so an.

Auf dem linken Auge merke ich noch ein leichtes Fremdkörpergefühl aber auf dem rechten Auge dafür gar nichts mehr.
Auf dem Rückweg fielen mir dann auch die vielen kleinen schönen Dinge unserer Welt wieder auf, wie z.B. die Knospen an den Bäumen, die Grashalme auf dem Boden oder die Beeren an den Sträuchern.
