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Efahrungsbericht Vorderkammerlinse

Verfasst: 24.04.2009, 08:15
von tatanka
Hallo zusammen,
da ich informativ von diesem Forum i.R.m. Entscheidung profitiert habe, möchte ich meine Erfahrungen zur Linsen-Op zur Verfügung stellen.
Durch meine hohen Werte -10,5 / -11 war ich auf harte Linsen angewiesen, die sich aber in den letzten Jahren immer schneller abgenutzt haben. Hinzu kamen ständige Lidrandreizungen u. -entzündungen. Auf die weiteren Einschränkungen muss ich sicher nicht eingehen; langjährige KL-Nutzer habe da ihre Erfahrungen.
Ich habe mich mehrere Jahre mit dem Thema der Linsenimplanation befasst und es doch immer wieder verworfen. Gründe waren Unsicherheit zum Ergebnis, ablehnende Empfehlungen vom Augenarzt etc.
Im Winter 2008 führte ich dann ein erstes Beratungsgespräch und im Febr. 2009 folgte die Hautpuntersuchung. Da waren dann die Würfel endgültig gefallen.
Empfohlen wurden mir Vorderkammerlinsen, da das Risiko von Linsentrübungen bei Hinterkammerlinsen ab Alter 50 zunimmt. Auch von faltbaren Artiflexlinsen wurde mir eher abgeraten bzw. die Klinik verwendet diese glaube ich auch nicht mehr.
Insgesamt habe ich mich gut beraten gefühlt.
Mitte April war dann die erste Op. Um es gleich vorweg zu sagen: das Unangenehmste war die Betäubung. sie tat zwar nicht richtig weh, das Gefühl und der Druck beim Spritzen waren aber etwas unangehm. Ich musste relativ lang warten, da einen ganze Reihe Laserkandidaten vor mir waren. Nach der Betäubung wird das Auge sehr schnell unbeweglich und schon nach wenigen Minuten kann man kaum mehr etwas sehen (ist aber auch hinsichtlich Op gut so). Dann wurde nochmals nachgespritzt und schliesslich "durfte" ich in den OP-Saal. Die Op selbst geht ca. 15 Min. Das Gesicht wird abgedeckt bis auf ein Loch am zu operiereden Auge. Das Gefühl ist wie wenn man durch eine milchige Flüssigkeit sieht, die sehr hell ist. Von der Op habe ich rein gar ncihts gespürt, ausgenommen, wenn das Auge gespült wurde.
Anschliessend kommt ein Klebeverband über das Auge und ich konnte gehen.
Direkt nach der Op nahm ich eine Tablette gegen den Aufgeninnendruck und am Abend nochmals eine. Schmerztabletten benötigte ich keine.
Am nächsten Morgen hatte ich etwa 65 % Sehkraft, allerdings aufgrund der Betäubung mit recht starken Verzerrungen. Diese haben sich aber bis Mittag gelegt.
Bei der Nachuntersuchung 6 Tage später lag die Sehleistung bei knapp 80% allerdings bedingt durch die Hornhautverkrümmung aufgrund der Op-Naht. Das soll sich aber nach ca. 6 Wochen legen.
Das Lesen bereitet mir Mühe, ich leide unter Alterssichtigkeit und habe mir inzwischen auch eine Lesebrille gekauft. Möglicherweise wird sich dies aber i.R.d. heilungsprozesses auch wieder etwas stabilisieren.
Die meisten Probleme habe ich bei Kunstlicht. Nachts Autofahren ist schwierig und anstregend, auch in grossen Räumen, Tiefgaragen etc. lässt die Sehleistung signifikant nach (ist ein Gefühl, als ob die Kontaktlinse verschmiert ist). Aber auch das hängt mit der Op-Naht zusammen.
So, eine Woche später folgte nun die 2. Op. Sie lief im grossen und ganzen wie die 1. ab, allerdings wurde aufgrund meiner bereits bestehenden Hornhautverkrümmung eine 2. kleine Naht gesetzt. Diese soll die HHV reduzieren. Durch den etwas grösseren Eingriff spüre ich die Wunden etwas.
Das Sehen nach der Op war entsprechend schlecht. Hat sich aber bereits am Folgetag verbessert. Der Rest bleibt abzuwarten.
Im ersten Fazit bin ich zufrieden, habe zwar mit schnelleren Ergebnissen gerechnet, aber die Erläuterungen der Ärzte stimmen mich zuversichtlich. Man muss einfach Geduld haben, letztlich ist es eine Op am Auge und die braucht ihre Zeit zum Ausheilen.
Nächste Woche habe ich die 2. Nachuntersuchung, dann kann ich weiteres berichten.

Verfasst: 24.04.2009, 10:41
von jacob
Hallo Tatanka,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht und meinen Glückwunsch zur geglückten Operation. Habe nur eine kleine Nachfrage zu den gewählten Linsen: Was für ein Modell hast du denn verpasst bekommen anstelle der Artiflex-Linsen, und warum verwendet Deine Klinik diese nicht mehr? Dachte immer, die seien derzeit die Methode der Wahl.

Viele Grüße
jacob

Verfasst: 24.04.2009, 17:30
von tatanka
Hallo Jakob,
der Linsentyp nennt sích VKL Verisyse.
Hinsichtlich der Artiflex möchte ich mich im Forum nicht äußern. Ich bin da aus juristischen Gründen etwas vorsichtig. Kannst mir aber deine Mailadresse zukommen lassen, dann gebe ich dir meine Infos gerne weiter.
Gruß

Verfasst: 24.04.2009, 18:22
von dennis12345
Ist so eine Linse zeitlich begrenzt also das die alle Paar Jahre erneuert werden muss? oder ist sie für immer?

Verfasst: 25.04.2009, 09:10
von tatanka
Hallo Dennis,
da gibt es unterschiedliche Quellen.
Einerseits wird von einer lebenslangen Tragedauer ausgegangen, andererseits von mind. 15 bis 30 Jahren. Dies hängt m.E. von den im Moment noch reduzierten Erfahrungswerten ab. Die Artisan ist erst seit 1987 im Einsatz, allerdings hat sich die Materialverträglichkeit seit Jahrzehnten bei Grauer-Star-Ops bestätigt.
Herzlicher Gruß