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Artiflexlinse Augen reiben /Endothelzellen?
Verfasst: 22.02.2009, 19:23
von tobfets
Guten Tag miteinander,
Ich bin fest entschlossen mir eine Artiflexlinse einpflanzen zu lassen. Ich habe mich vorgängig genau informiert, Beratungsgespräche geführt und auch schon eine Biometrie gemacht. Aber auf die Frage der Endothelzellen bekomme ich einfach keine gescheite Antwort:
Werde ich danach meine Augen auch "normal" reiben dürfen? Mit normal meine ich so wie ich es bisher auch tue, also nicht übertrieben stark, mit normalem Druck eben?
Der operierende Augenarzt meint es sei nicht nötig vorher die Endothelzellen zu zählen, da kaum was verloren gehe. Ich habe da aber anderes gelesen, was dem widerspricht. Aber wie gesagt die Information im Web zu diesem Thema ist sehr dünn gesät....
Irgendwie behagt mir das noch nicht so ganz dass die Artiflex-Linse dann so nah an diesen irreparablen Endothelzellen ist, obwohl meine Vorderkammer gross genug ist.
Besten Dank für eure Antworten!
Verfasst: 24.02.2009, 12:43
von Julia2
Hallo Tobfets,
diese Frage habe ich meinem Arzt, der mir im März die Linsen implantiert, auch gestellt.
Das habe ich als Antwort bekommen:
"Das Reiben der Augen sollte man nach der Implantation der Linse eher vermeiden, da es theoretisch zu einem Kontakt der Linse und der Hornhaut kommen kann (wenn man sehr stark drückt beim reiben). Ein Verrutschen der Linse ist eher unwahrscheinlich, wenn aber starke Kräfte/Druck (Ball o. Schlag auf das Auge) einwirken kann dies schon passieren. "
Ich denke ganz leicht darf schon gerieben werden, aber nicht so wie man es vorher, ohne Linsen, gemacht hat. Da werde ich immer aufpassen müssen, dass ich aus Gewohnheit nicht zu stark reibe.
Hoffe ich konnte dir mit der Antwort ein wenig helfen.
Gruß
Julia
Verfasst: 24.02.2009, 13:18
von jacob
Hallo,
ich habe gerade gestern einen Augenarzt dazu befragt, der nach wie vor an der Variante Hinterkammerlinse festhält. Der betreffende Arzt ist - glaube ich - nicht unbedingt an der vordersten Front in der Forschung, führt aber seit Jahren Linsenimplantationen durch. Seiner Aussage nach ist die genaue Ursache des Endothelzellenverlusts nicht geklärt; ich habe es so verstanden, dass es auch ohne direkten Kontakt zwischen implantierter Linse und Hornhautrückseite zu diesem Zellverlust kommt bzw kommen kann. Blöd ist, dass dieser Schaden dann irreparabel ist. Bei Hinterkammerlinsen besteht die Gefahr der Trübung der natürlichen Linse - aber die ist schlimmstenfalls zu ersetzen.
Schade eigentlich, denn bisher schienen mir Artiflex auch eine sehr gute Möglichkeit. Andererseits gibt es Kliniken, die keine Hinterkammerlinsen mehr einsetzen und nur noch Vorderkammerlinsen implantieren und sogar behaupten, dass man damit Boxsport betreiben kann.
Viele Grüße
jacob
Verfasst: 25.02.2009, 12:36
von Julia2
Hallo,
also die Klinik, in der ich meine OP haben werde, implantiert auch nur die Vorderkammerlinsen, und das seit 10 Jahren sehr erfolgreich. Der Prof. ist auch an der Forschung beteiligt, und er hat gute Gründe warum er nur die Vorderkammerlinsen einsetzt.
Boxsport mit Vorderkammerlinsen ist wohl ein Witz. Das leuchtet sogar einem Laien ein, dass so eine Sportart dann gefährlich werden könnte. Hier muß eben jeder seine eigenen Prioritäten setzen. Entweder oder... Beides ist wohl nicht möglich.
(In meinem Fall besteht diese Gefahr jedenfalls nicht

)
Gruß
Julia
Verfasst: 27.02.2009, 18:31
von jacob
Hallo zusammen,
ja, Artiflex- bzw. Vorderkammerlinsen scheinen schon besser zu sein. Ich kopiere hier mal eine entsprechende Antwort von der Augenklinik am Neumarkt in Köln hinein:
* * *
"Die wesentliche Funktion der Augenlinse ist ja die Fokussierung für den Nahbereich.
Bei einem über 50jährigen wäre also eine Linsentrübung keine allzu schlimme Komplikation, weil sich durch einen Linsenaustausch mit einer Multifokallinse sogar eine Verbesserung der Nahsehschärfe erreichen ließe. (Dann kann man sich allerdings auch fragen, warum man bei diesen Patienten nicht gleich einem Linsenaustausch vornimmt, anstatt eine Zusatzlinse zu implantieren.)
Bei einem unter 40jährigen wären jedoch die Multifokallinsen insbesondere im Zwischenbereich von 50 - 80 cm der natürlichen Linse unterlegen.
Die Wahrscheinlichkeit einer vorzeitigen Linsentrübung mit Hinterkammer-Zusatzlinsen wird mit 2 - 5 % angegeben, die Wahrscheinlichkeit eines schweren Endothelzellverlustes mit Vorderkammerlinsen ist deutlich niedriger.
Dieser Zellverlust würde auch eher schleichend auftreten, so dass man, regelmäßige Kontrollen vorausgesetzt, rechtzeitig reagieren könnte."
* * *
Ich drücke Euch jedenfalls die Daumen und wünsche Euch viel Erfolg bei Euren OPs. Es würde mich freuen, wenn Ihr hier davon berichtet. Vielleicht hat mein Zaudern dann auch irgendwann ein Ende...