Am 2. April 08 habe ich mir beidseitig Artiflex-Linsen durch Dr. Berens in der Argusklinik Karlsruhe implantieren lassen.
Meine Werte:
links:-11,0 DP
rechts: -11,0 DP
( Werte in den letzten 3,5 Jahren nahezu stabil, jeweils um 0,5 DP verschlechtert)
Hornhautverkrümmung nicht vorhanden bzw. vernachlässigbar.
Pupillengröße (nachts): 6,5mm
Kurze Vorgeschichte:
Vor meiner OP war hatte ich jahrelang weiche (Jahres-)Kontaktlinsen getragen (von morgens bis abends). Damit kam ich auch meistens gut zurecht, außer im Sommer, wo wegen meiner Heuschnupfen-Allergie das Auge gereizt war.
Leider hatte ich den schlimmen Fehler gemacht (unbewusst), dass ich meine letzten Kontaklinsen 3 Jahren lang getragen habe, obwohl man sie jedes Jahr wechseln sollte. Das hat dazu geführt, dass meine Augen gegen Ende immer mehr gereizt waren und rot wurden, weil sie nicht genug mit Sauerstoff versorgt wurden. Schließlich konnte ich sie gar nicht mehr ertragen, trotz längerer Tragepausen. Mein Optiker empfahl mir daraufhin, auf formstabile Linsen umzusteigen. Dies war auch sinnvoll, da diese Linsen eine bessere Sauerstoffdurchlässigkeit bieten. Weiterhin meinte er auch, dass ich selbst mit neuen weichen Kontaktlinsen, die ich zukünftig konsequent jährlich wechseln würde, das Problem nur ein paar Jahre hinauszögern werde, und dann irgendwann der Punkt erreicht wäre, wo ich gar keine Kontaktlinsen mehr tragen könnte.
Leider war der Umstieg auf formstabile Kontaktlinsen viel schwieriger als ich mir vorgestellt hatte, und trotz guter Anpassung kam ich damit auch nach 2 Monaten nicht zurecht.
Von da an musste ich wieder meine Brille tragen, mit der ich nicht glücklicher war, aus all den Gründen, die wohl jeder Brillenträger besonders mit dieser hohen Dioptire kennt.
Deshalb beschloss ich, mich operieren zu lassen. Weil Lasern bei dieser Sehschwäche von vornerein aussschied, kam nur eine Vorderkammerlinse in Frage, die Artiflex-Linse.
Vorbehandlung
Für die OP müssen in die Iris kleine Löcher gemacht werden, damit auch nach der Linsen-Implantation die Flüssigkeit im Auge noch gut zirkulieren kann (so jedenfalls meine laienhafte Erklärung, wie ich sie noch in Erinnerung habe).
Diese Behandlung wurde einige Wochen vor der OP durchgeführt. Dazu wurde mit dem Laser kleine Löcher in die Iris "geschossen". Um es vorwegzunehmen: Diese Prozedur, obwohl sie nur ca. 2Min dauert, fand ich unangenehmer als die spätere OP...
OP in der Argusklinik KA
Es wurde eine Artiflex-Linse mit einem Durchmesser von 6,0mm und einer Stärke von 11,5 DP eingesetzt. Die Linse wurde also um 0,5 überkorrigiert, um einem möglichen (aber unwahrscheinlichen) Nachlassen der Sehstärke in den nächsten Monaten/Jahren entgegenzuwirken. Die Überkorrektur ist bei jungen Patienten (ich bin 23 Jahre alt) üblich.
Die OP wurde unter Vollnarkose an beiden Augen gleichzeitig durchgeführt. Von der OP bekam ich somit überhaupt nichts mit, was ich als sehr angenehm empfand.
Nach dem Aufwachen war mir etwas schwindelig, in den Augen spürte ich jedoch keine Schmerzen, sie waren lediglich etwas veklebt. Das Sehen war noch recht verschwommen.
Nach ca. 1h weiterem Aufenthalt und einer kleinen Stärkung durfte ich nach Hause. Ich hatte Augenklappen, die ich allerdings zu Hause abnehmen durfte und nur in den ersten 3 Nächtn zum Schlafen tragen musste.
Bis einige Stunden nach der OP hatte ich kaum Schmerzen in den Augen, bis auf ein hin- und wieder auftretendes Brennen und Jucken. Sehen konnte ich schon erstaunlich gut, natürlich noch nicht perfekt aber gut genug um sich in seiner Umgebung zurecht zu finden. Meine Augen waren an den Stellen auf der Lederhaut, wo sie während der OP mit den Geräten angefasst/fixiert wurden, noch sehr rot. Den Schnitt aber sah ich überhaupt nicht.
Gegen Abend setzte dann ein ziemlich heftiges Brennen ein. Ich musste dann eine Schmerztablette nehmen und mich hinlegen, daraufhin wurde es besser.
Am nächsten Tag sah schon alles viel besser aus.
beim Nachuntersuchungstermin war Dr. Berens höchst zufrieden, die Linse saß perfekt.
Das Brennen war fast weg und wich in den nächsten Tagen einem gelegentlichen Juckreiz und Fremdkörpergefühl.
Am 4.Tag nach der OP hatte ich so gut wie keinen Beschwerden mehr und konnte subjektiv schon nahezu optimal sehen.
Am zweiten Nachuntersuchungstermin (5.Tag nach OP) erreichte ich beim Sehtest 120% Sehleistung.
In den folgenden Tagen hatte ich noch mit einem trockenen Auge zu kämpfen, was besonders gegen Abend dazu führte, dass es schnell gereizt war.
Allerdings ging auch das vorbei und nun, 11 Tage nach der OP kann ich sagen, dass ich keine Beschwerden mehr habe.
Das Sehen ist (tagsüber) perfekt, ich sehe sehr klar und unglaublich scharf (letzteres auf Grund der leichten Überkorrektur aber auch nicht so verwunderlich).
Halos/Lichthöfe.
Nachts sehe ich, je nach Position der Lichtquelle, größere oder kleinere Lichthöfe, was manchmal nervt, worauf ich mich aber aufgrund meiner Pupillengröße nachts eingestellt habe. Außerdem hatte ich diese Effekte auch schon früher mit den Kontaktlinsen (auch wenn sie da etwas anders ausgeprägt waren).
Deshalb stört es mich nicht zu sehr.
Fazit:
Ich habe die OP nicht bereut und würde sie jederzeit wieder machen.
Noch ein Wort zu der Sichtbarkeit der Linse (von einem Außenstehenden) : Da ich mir darüber auch viele Gedanken gemacht hatte und es andere vielleicht auch tun: man sieht die Linse nicht. Man kann sie nur sehen (oder besser erahnen), wenn man ganz nah an das Auge rangeht und die Lichtverhältnisse gut sind. Es ist auf keinen Fall so, dass das Auge durch die implantierte Linse irgendwie entstellt würde.
