Multifokallinse (CLE) Erfahrungsbericht Implantation von MFL

Imlantierbare Contactlinsen (ICL), IOL, Artisan, Verisyse, Bioptics, Hinterkammerlinsen, Vorderkammerlinsen, Iris Clip Linsen, Clear Lens Extraction (CLE)

Moderator: Frankyboy

Angie
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Beitrag von Angie » 15.02.2009, 17:43

Hallo Diddi,

das hört sich ja seltsam an........! Bisher habe ich nur Positives von Multifokallinsen-Trägern gehört.
Ich selbst habe seit 1 1/2 Jahren MFL, kann perfekt die kleinste Schrift lesen und habe in der Ferne 90 bzw. 100% Sehleistung, auf den Bereich 50 - 90cm habe ich mich gut eingestellt, die störenden Halos nachts um die Scheinwerfer sind minimal geworden.
Also alles bestens.

Gruß
Angie

neudiet
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Endlich mein Bericht !!

Beitrag von neudiet » 06.07.2009, 17:33

Erfahrungsbericht „Implantation von Multifokallinsen / Monofokallinsen“

Bereits schon im vergangenen Jahr hatte ich gehört, dass es für ältere (bin 60 J.) fehlsichtige und alterssichtige Brillenträger die Möglichkeit gibt, im Rahmen einer Graue-Star OP Multifokallinsen (statt der sonst üblichen Monofokallinsen) implantieren zu lassen. Diese hätten den Vorteil, dass man nach der OP weitestgehend von der bisherigen Brille unabhängig sei, die man dann getrost im Müll entsorgen könne. Ich zitiere aus einer Augenärzte-Internetseite: „Mit der Multifokallinse können mehrere Sehfehler behoben werden. Das bedeutet für den Träger einer MultiFL, dass er sowohl auch im Sehnahbereich (Lesen), im Sehmittelbereich (Computerarbeit) und im Sehweitbereich (Autofahren) keine zusätzliche Sehhilfe benötigt. Die lästige Brille, gerade bei der Alterssichtigkeit) fällt weg.“ Auch im Prospekt des Linsenherstellers CustomMatch (AMO), der die Multifokallinsen ReZoom und Tecnis anpreist ist von exzellentem Sehen die Rede: Sehen in die Ferne, im Zwischenbereich und in der Nähe.
Mit diesen Informationen ausgestattet und der Hoffnung, meine Brille demnächst entsorgen zu können, habe ich mich auf die Suche nach einer geeigneten Institution gemacht, der ich das Vertrauen entgegenbringen konnte, dieses Vorhaben perfekt umzusetzen.
Ich wohne im Raum Stuttgart. Es war mir wichtig, einen erfahrenen Operateur zu finden zu dem ich keine allzu großen Anfahrtswege hatte und der mit seinem Team bei auftretenden Problemen jederzeit zur Verfügung stehen würde. Diese Bedingungen erfüllte nach meiner Auffassung die Charlottenklinik-Augenklinik in Stuttgart mit ihrem Chefarzt Dr.Sauder. Dort habe ich auch relativ zügig einen Termin zu einer ersten Untersuchung und Besprechung bekommen. Er erläuterte mir, dass meine Augen für diese OP geeignet seien. Er klärte mich auch darüber auf, dass er mir nicht garantieren könne, dass ich künftig überhaupt keine Brille mehr benötige. Es könne sein, dass ich in die Nähe und die Ferne gut sehen könne, aber für den Zwischenbereich (Computerarbeit) doch noch eine Brille benötigen würde. Auch würden einige Patienten nach der OP über Lichteffekte (Halos) klagen, die jedoch nach einiger Zeit nicht mehr als störend empfunden würden. Er, so Dr. Sauder, würde im Jahr ca. 300 MultiFL implantieren. Dabei seien 90 % der Linsentäger mit dem Produkt und seinen Eigenschaften zufrieden. Nur bei 10 % der Neulinsenträger gäbe es Probleme, die mit einem Laser-Feintuning ggf. beseitigt werden könnten.
Gut beraten und in der Hoffnung, dass ich zu den 90 % Zufriedenen gehören werde, wurden die OP-Termine vereinbart. Im Abstand von einer Woche sollten beide Linsen implantiert werden.
Es war noch ein Behandlungsvertrag zu unterschreiben in dem quasi drinstand, dass der Operateur zwar für eine ordnungsgemäße OP geradestehe aber keinesfalls für den gewünschten Erfolg . Man wurde noch darauf hingewiesen, dass die Kosten der gesamten OP privat zu zahlen seien. In meinem Fall wurden diese auf ca. 4.200 €uro für beide Augen veranschlagt.
Anfangs Februar war es dann soweit. Pünktlich um 7.00 Uhr fuhr mich mein Taxi bei der Augenklinik vor. Nach einer kurzen Anmeldeprozedur wurde ich von den durchweg freundlichen Mitarbeiterinnen einer 5-köpfigen Patientengruppe zugeteilt, die alle mehr oder weniger nervös dem gleichen Schicksal wie ich entgegensahen. Nach kurzer Wartezeit lag ich auch schon auf dem Operationstisch wo zunächst das zu operierende rechte Auge mit Tropfen betäubt wurde. Das brannte geringfügig. Danach wurde noch mein Blutdruck geprüft und ich wurde an ein Pulsmessgerät angeschlossen. Danach deckte man mich mit einer Kunststoffdecke zu, in der sich eine kreisrunde Öffnung befand die über das zu operierende Auge gelegt und um das Auge herum festgeklebt wurde. Meine Augenlider wurden nun mit einer Klammer fixiert, damit ich diese nicht mehr bewegen konnte. Über meinem Auge erschien nun eine vermummte Person die sich als mein Operateur Dr.Sauder vorstellte. Ich wusste, nun gibt es kein zurück mehr. Äußerlich war ich gelassen und ruhig aber innerlich tobten die Gefühle. Meine Nerven waren zum Zerreißen angespannt. Ich konzentrierte mich auf die nun folgenden Geschehnisse an meinem Auge. Schmerzen verspürte ich zu keinem Zeitpunkt. Der Operateur erläuterte gelegentlich was er gerade mache. Ich hatte das gute Gefühl, dass er zielstrebig, ruhig und mit großer Routine an bzw. in meinem Auge herumwerkelte. Nach gut 10 Minuten kam der erlösende Ausruf des Chefarztes: „Alles fertig, hat sehr gut geklappt. Es hat keinerlei Probleme gegeben. Ich bin mit Ihnen sehr zufrieden. Wir sehen uns morgen zur Nachuntersuchung“ und weg war er unterwegs zum nächsten Kandidaten. Mein rechtes Auge war mit einem Spezialpflaster zugeklebt. Ich konnte gleich aufstehen und wurde in einen anderen Raum geleitet. Dort wartete auf mich eine Überraschung: Eine Butterbrezel und eine Tasse Kaffee standen für mich bereit. Da ich eh noch nicht gefrühstückt hatte, kam mir das gerade recht. So füllte sich nach und nach der Raum zu einem gemütlichen Kaffeekränzchen der „Einäugigen“. Es folgte noch eine nachoperative Einweisung über weiteres Verhalten und dann ging es ab mit dem Taxi nach Hause. Dort machte ich mir es auf dem Sofa bequem und träumte von meinem zukünftigen brillenlosen Leben.
Am nächsten Tag war die erste Nachuntersuchung. Die Einäugigen vom Vortag waren wieder versammelt. Der große Augenblick war gekommen. Das Pflaster wurde abgenommen und dem Auge entzündungshemmende Tropfen zugeführt. Eine erste Sehprobe im Umfeld war enttäuschend. Ich war geschockt. Alles in meinem Umfeld konnte ich nur komplett verschwommen wahrnehmen. Die untersuchende Augenärztin beruhigte mich und meinte, dass das in den nächsten Tage besser werde. Mit dieser Aussage hatte sie leider nur bedingt Recht.
Das Auge stabilisierte sich zwar in den nächsten Tagen aber ein vernünftiges Sehen war nicht möglich. Ich konnte nur in einem Abstand von 25 cm vom Auge entfernt klar sehen. Alles darüber hinaus war unscharf und total verschwommen (mehrere Geisterbilder). Auch das kontrastreiche Sehen von Farben, Hell und Dunkel war erheblich vermindert. Das konnte ich jeweils mit meinem nicht operierten linken Auge abgleichen. Schließlich war auch der Test bei Nacht enttäuschend. Die Lichtreflexe, Halos und Streuungen um Lichtquellen herum waren enorm. Die Blendungen beim Autofahren waren so stark, dass ich das nächtliche Autofahren hätte vergessen können.
Diese meine Befindlichkeiten teilte ich dem Chefarzt ausführlich per E-Mail mit worauf es fünf Tage nach der OP zu einem persönlichen Gespräch mit diesem kam. Nach weiteren Untersuchungen und dem Anhören meiner Probleme kam er zu dem Ergebnis, dass mein Auge wohl doch nicht mit dieser Multifokallinse zurecht komme. Er sagte mir, dass es unter diesen Umständen besser wäre, die MultiFL wieder zu entnehmen und durch eine normale MonoFL zu ersetzen. Die Blendungen und die Kontrastschwächen seien dann weg. Ich würde dann zwar für die Nähe (Lesen / Computerarbeit) eine Brille benötigen aber in der Ferne könne ich dann ohne Brille auskommen und gut sehen. Eine baldige OP wurde angeraten, da der Operateur den noch nicht verheilten alten Schnitt für den Linsentausch nutzen wolle. So wurde 11 Tage nach der ersten OP die MultiFL wieder entfernt und durch eine MonoFL ersetzt. Die OP lief ohne Komplikationen ab und die Wunde verheilte gut. Das Sehen stabilisierte sich nach einigen Tagen. Leider nicht wie vorhergesagt. Jetzt sah ich mit dem rechten operierten Auge im Nahbereich gut (30 cm – 5 Meter Entfernung). In die Ferne sah ich weiterhin unscharf und musste dafür eine Brille anfertigen lassen. Immerhin sind die Blendungen verschwunden und die Kontraste haben sich verbessert. Mit diesen gemachten Erfahrungen habe ich das linke Auge erst mal nicht mit einer Kunstlinse ausstatten lassen. Das bedeutete, dass ich zunächst weiterhin eine Gleitsichtbrille tragen musste.
Nach ca.6 Wochen hatte sich das Sehen auf dem Rechten Auge überraschend gut stabilisiert und ich konnte im Bereich 2 Meter bis Unendlich hervorragend sehen. Deswegen beschloss ich dann, auch mein linkes Auge operieren zu lassen. Auch das verlief planmäßig und ohne Probleme. Nach weiteren sechs Wochen war auch dieses Auge stabil und ich konnte in dem Bereich 40 cm bis ca. 100 Meter sehr gut sehen. Diese Kombination, linkes Auge mehr Nahbereich und rechtes Auge mehr Fernbereich hat bei mir dazu geführt, dass ich mit meinen Monofokallinsen praktisch komplett auf eine Brille verzichten kann. Ich sehe in die Ferne exzellent und im Lesebereich benötige ich eine Lesebrille nur, wenn die zu lesende Schrift sehr klein ist oder wenn die Lichtverhältnisse ungenügend sind, ansonsten lese ich also auch ohne Brille.
Eine leichte Blendempfindlichkeit ist geblieben aber Halos und Lichteffekte sind kein Thema mehr.
Auch wenn bei mir alles etwas länger gedauert hat und schwieriger war, bin ich doch jetzt sehr zufrieden darüber, dass ich das alles über mich habe ergehen lassen.
Ich danke dem Chefarzt Dr. Sauder und seinem Team von der Charlottenklinik in Stuttgart ausdrücklich zu dieser erfolgreichen Arbeit.
Diddi

Angie
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Beitrag von Angie » 07.07.2009, 20:02

Hallo Diddi,

puh............., das war ja eine schwierige Sache!
Prima, dass Du solch einen guten Operateur hattest!

Ich wünsche Dir weiterhin "gutes Sehen" und alles Gute.

Angie

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