vielen Dank an alle, die ihre Erfahrungen hier teilen!
Ich bin 26, kurzsichtig, Studentin und komme aus NRW.
Im Studium stehe ich viel im Labor oder sitze vor dem Rechner und lese, lese, lese...
In der Freizeit fahre ich am liebsten Mountainbike bergab.
Kontaktlinsen vertrage ich nicht lange, die letzte Brillenanpassung war nach 15 Jahren ohne Probleme aus unerfindlichen Gründen ein Abenteuer ohne Happy End und ReLex Smile ist nicht möglich.
ICL wurde mir nun als Alternative empfohlen und die Recherche beginnt von vorn.
Das Forum ist neben Büchern und Veröffentlichungen zum Thema sehr Hilfreich. Sollte ich mich für eine OP entscheiden, folgt selbstverständlich auch ein Bericht von mir:)
Bis dahin freue ich mich über alle Infos, Ratschläge und Entscheidungshilfen!
vor allem interessieren mich ICL-Erfahrungen zur sicht auf kurze Distanzen, zum langen Lesen und zu Blendeffekten bei Tag.
Grüße
annettchen
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Alle, die selber ihre Brille loswerden möchten, können den folgenden Teil getrost auslassen, da ich ihnen nichts neues erzählen kann.
Ich weiß jedoch, dass hier auch Kritiker, Kontaktlinsenträger und Normalsichtige anonym mitlesen. Sonst bin ich niemand, der im Internet lange Texte von sich gibt. Bei Verwandten bin ich wegen meines Vorhabens aber teilweise auf enorme Kritik und großes Unverständnis gestoßen, also: warum?
Im Gegensatz zu anderen hasse ich meine Brille zwar nicht wie die Pest, empfinde sie aber zunehmen als unpraktisch:
Im Labor tun mir die Ohren weh, wenn ich den ganzen Tag mit Überbrille gearbeitet habe, beim Rennradfahren sehe ich nichts, weil die Haltung dazu führt, dass ich über den oberen Brillenrand schaue....beim Mountainbiken wackelt die sonst so gut sitzende Brille so arg, dass ich die Trails nicht erkenne oder passt gar nicht erst unter den Integralhelm, beim Schwimmen dient eine Freundin als Follow-me.
Wenn ich abends rausgehe, werde ich doppelt so oft von netten Herren angesprochen, sobald ich statt der Brille doch mal für ein paar Stunden Tageslinsen trage. Ziehe ich große Ohrringe an, sehe ich mit Brille aus wie ein kitschiger Weihnachtsbaum. Auf Konzerten oder Festivals würde ich mir die Brille am liebsten an den Kopf tackern, um sie nicht beim Tanzen oder bei Saufeskapaden zu verlieren......
Alles Dinge, mit denen man leben kann.
Ich habe jahrelang brav meine Brille getragen, ohne mich groß an diesen Nachteilen zu stören. Eher war ich dankbar, dass Brillen in meiner Welt so leicht zugänglich und so weit entwickelt sind. Bei machen Aktionen habe ich meine Brille halt einfach gut festgehalten oder mich insgesamt etwas zurückgehalten. Alles selbstverständlich. Brillen sind Alltag. Treffe ich mich mit Freunden, so sind die fehlsichtigen meist in der Überzahl. Viele davon vertragen aber im Gegensatz zu mir Kontaktlinsen.
Ein paar Tage mit Probekontaktlinsen haben mir gezeigt, wie schön sich das Leben ohne Brille anfühlt. Freiheit pur. Ein ganz anderes Lebensgefühl.
Ich beschäftige mich seit 6 Jahren mit dem Thema.
Ich habe schon viele Stunden und Tage damit verbracht, eine geeignete Fahrradbrille zu suchen. Zwei Optiker sind dabei verzweifelt und haben mich höchstwahrscheinlich insgeheim auf ihre rote Liste gesetzt

Kontaktlinsenanpassungen habe ich drei im Abstand von jeweils zwei Jahren hinter mir. Hart, weich, nichts geht auf Dauer gut. Ich weiß, dass es sowohl Laborbrillen als auch Schwimmbrillen mit Sehstärke gibt.
All das hat Unmengen von Zeit gefressen. Zeit, die ich auch mit Studium, Arbeit oder Freizeit hätte verbringen können. Bei meiner Sehschwäche (die im Vergleich zu anderen hier ein Witz ist) kosten Spezialbrillen zum Radfahren, Schwimmen oder fürs Labor außerdem bereits eine Menge Geld. Ebenso Sonnenbrillen und die normale Alltagsbrille, wenn man nach ein paar Jahren vielleicht doch lieber etwas neumodischeres im Gesicht haben möchte - schließlich zählt bei anderen Menschen der erste Eindruck. Die Krankenkasse übernimmt nichts.
Da Fehlsichtigkeit so weit verbreitet und bei uns in Deutschland so leicht zu korrigieren ist, gerät bei Normalsichtigen in Vergessenheit, dass es sich dabei um eine Behinderung handelt. In meiner Wohnung und auch in meiner Stadt würde ich mich ohne Brille zurechtfinden, weil ich hier schon so lange lebe. Fremde Stadt? Jemand hat irgendetwas in meiner Wohnung von seinem angestammten Platz genommen? Ohne Nasenfahrrad keine Chance, irgendetwas zu finden ohne fremde Hilfe. Der Gedanke, unabhängig zu sein, ist wunderbar.
Die Summe all dieser Kleinigkeiten ist der Grund, warum ich eine OP an einem "gesunden" Organ in Betracht ziehe und eventuell auch einige Nachteile in Kauf nehmen würde.
Luxus? Klar! Risiko? Auch das. Eine Entscheidnung, die ich bestimmt nicht leichtfertig treffen werde.