OP in Istanbul am 01.11. (Dr. Kandur)

[Flixe]

Hallo Forum,

morgen geht es Richtung Istanbul.

Übermorgen ist die OP bei Dr. Kandur geplant.

Bin etwas nervös wegen einer ordentlichen Erkältung, die ich mir übers Wochenende noch eingefangen habe ...



Mal sehen ob's was wird - werde berichten!

Grüße,
Flixe

[Heiki]

Hallo Flixe,
das wird schon!
Viel Erfolg!
LG

[Flixe]

Hallo Leute,

hier nun wie versprochen mein Bericht.

Flug am 01.11., komme abends um kurz vor 11 in Istanbul an. Muss noch 1 Stunde warten, da Sammeltransfer mit anderen Patienten, die später ankommen. Fahrtzeit ins Hotel dank flottem Fahrstil dafür nicht allzu lang.

Bin um halb 1 im Bett, Abholung am kommenden Tag um 9 am Hotel. Zimmer ist so lala, Klimaanlagengeräusche vor dem Fenster nerven, Frühstück ist mehr als in Ordnung. Man kann dieses Hotel nehmen, muss aber nicht ...

Abholung pünktlich, dank Stau knappe Stunde bis zur Praxis.
Dann das übliche: Sehr gute Betreuung, viel warten, ein paar Untersuchungen, alle sind für LASIK oder LASEK geeignet, ab ins Einkaufszentrum, zurück in die Praxis, ab unters Messer. Bei mir Aberrometer-(Wavefront-)LASIK. Keine besonderen Risiken.

Direkt nach der OP verschwommene Sicht, Korrektur lässt sich aber schon erahnen. Fahrt zurück ins Hotel, Ankunft um 10 Uhr abends, bin platt nach 13 Stunden, ist auch besser so, gleich ab ins Bett, Hunger hab' ich eh keinen mehr.

Am nächsten Morgen klare Sicht und kein AHA-Effekt. Im Gegensatz zu einigen Mitstreitern hatte ich vorher eine perfekt angepasste Brille, meine Sehstärke hat sich in den letzten 6 Jahren nicht geändert. Zudem die typische Trockenheit. Sehe erstmal deutlich schlechter als vorher mit Brille, aber Gott sei Dank auch viel besser als vorher ohne.

Abholung um 12:00h am Hotel. Nachuntersuchung: alles OK, Werte sagt man mir keine, schätze mal Visus rechts 0,8 links 0,5. Dass die Werte nichts wert sind einen Tag nach der OP mit sehr trockenen Augen etc. ist mir klar, Frau Dr. Kandur beruhigt mich zudem dahingehend.

In den Folgetagen große Probleme beim Lesen, Fernsehen etc., zudem alles sehr anstregend, werde schnell müde, oft Kopfweh etc. Muss meinen geplanten Urlaub von einer Woche kurzfristig verlängern (Danke Chef!). Rückflug unspektakulär. Ab dem sechsten Tag nach der OP deutliche Besserung. Ansonsten leichte Blendempfindlichkeit insbesondere bei Nacht aber nicht dramatisch.

1 Woche lang Tropferei, seit heute nur noch Natural Tears (auf Vorrat mitnehmen (!), Monatspackung kostet in der Türkei in der Apotheke umgerechnet grade mal 4 Euro).

By the way: Wer seine Medikamente verdaddelt hat, hab hier noch jeweils eine ungeöffnete (OVP) Packung Ciloxan und Pred Forte rumliegen - zur Sicherheit mitgenommen (kostet ja fast nix) aber brauch ich nicht mehr ...

Heute 1-Wochen-Nachuntersuchung in einer renommierten fränkischen Augenklinik:

Flap: Perfekt
Interface: Perfekt
Nachtsicht, Dämmerungssicht etc.: keine Auffälligkeiten
Kontrast, Farben: alles OK
Refraktion, Visus: siehe Signatur

Das Ergebnis grenzt m.E. schon sehr nah an Perfektion. Lediglich die cyl. -0,25 rechts führen zu einem minimal reduzierten Visus. Der bestkorrigierte Visus blieb erhalten.

Interessant der Kommentar der beiden behandelnden Ärzte (führen beide Basis-LASIK, Wavefront-LASIK und Femto-LASIK durch):

Sie haben schon sehr viele LASIK-Patienten aus der Türkei da gehabt, dabei extreme Unterschiede in der Behandlungsqualität in der Türkei festgestellt.

In meinem Fall beurteilten beide Ärzte das Behandlungsergebnis als nahezu perfekt (die -0.25 cyl. rechts lägen in einem statistischen Schwankungsbereich, dem jeder noch so gute Arzt unterworfen wäre).

Die Behandlungsqualität wurde mit "sehr bemerkenswert / ausserordentlich" eingeschätzt. Insbesondere Flap und Interface würden vermuten lassen, dass die OP von einem sehr erfahrenen und sorgfältig arbeitenden Operateur ausgeführt worden sei.

Und jetzt kommts:

Beide Ärzte fragten mehrmals nach, ob ich ganz sicher sei, dass ein Mikrokeratom zum Einsatz gekommen wäre. Die Perfektion des Schnittes würde nahe legen, dass hier ein Laser geschnitten hätte ...

Nachdem alles bereits 100%ig dicht ist, habe ich zudem die sofortige Erlaubnis für alle Aktivitäten außer tauchen erhalten. Werde mich aber dennoch an Frau Dr. Kandurs vorsichtigeren Plan halten.

Eine Wohltat war dann heute Abend das Auswaschen der inzwischen völlig verklebten Wimpern, die mich zuletzt sehr genervt und auch im Auge gepiekst hatten. Endlich wieder ein normales Gefühl im Auge!

Ab morgen wird wieder gearbeitet ...

6 Wochen nach der OP gehe ich in Deutschland nochmal zur Nachkontrolle. 6 Monate nach der OP will ich nochmal bei Fr. Dr. Kandur vorbeischauen, nicht zuletzt um mir Istanbul nochmal in Ruhe anschauen zu können (geniale Stadt!).

Fazit bisher:
Zur Nachahmung vorbehaltlos empfohlen.

Wer spezifische Nachfragen hat: gerne.
Man kann nicht alles in den Bericht verpacken, sonst wirds zu lang und es liest keiner mehr.

Das Board hat mir sehr geholfen, ich bedanke mich bei allen, die beigetragen haben und hoffe mit meinem Bericht ein wenig als Hilfestellung für die nächsten "zurückgeben" zu können.

Viele Grüße,
Alles Gute,
Flixe

[Flixe]

Der User Sparfuchs fragte in einem anderen Thread:

"Hi, was erreichst du für eine Sehstärke nach deiner lasik, eine leichte HHV hast du ja nach deiner lasik noch.

Schöner Bericht!"


Hallo Sparfuchs,

erst einmal vielen Dank. Es freut mich, dass Dir mein Bericht gefallen hat und/oder hilfreich für Dich war.


Zu Deiner Frage:

Ich hole etwas weiter aus - evtl. lesen ja Interessierte mit, die sich mit der Thematik noch nicht näher befasst haben ...

Schauen wir mal unten in meine Signatur:

Vorher:
R: -3.25 -0.75 78° L: -3.25 -0.50 50°
Korrigierter Visus: 1,25 (R: 1,25 L:1,00)

Nachher:
R: 0.00 -0.25 160° L: 0.00 0.00
Visus: 1,00 (R: 1,00 L: 1,00)
Korrigierter Visus: 1,25 (R: 1,25 L: 1,00)

Was bedeutet das nun?

Vor der Operation war ich kurzsichtig (sieht man an den Minuszeichen, Pluszeichen stehen für Weitsichtigkeit).

Dabei fließen zwei Komponenten ein, die "Sphäre" (erster Wert: nicht kugelförmiger Augapfel -> falscher Brennpunkt) und der "Zylinder" (zweiter Wert: Hornhautverkrümmung). Beide Werte addieren sich zur Fehlsichtigkeit.

Bei mir also vor der OP eine sog. "Refraktion" (Sehschwäche) von rechts 4 Dioptrien und links 3,75 Dioptrien.

Der dritte Wert gibt ggf. bei einer Hornhautverkrümmung die Achse an - interessiert hier jetzt mal nicht.

Der "Visus" gibt die Sehschärfe an und ist damit Hauptindikator für die Sehfähigkeit.

Der "unkorrigierte Visus" (lat. visus s.c.) gibt die Sehfähigkeit ohne Sehhilfen wieder, misst also "das IST".

Diesen habe ich für vor der Operation nicht angegeben, da bei 4 Dioptrien witzlos. Mit jeder Dioptrien halbiert sich die Sehfähigkeit. Man kann also davon ausgehen, dass mein unkorrigierter Visus vor der OP bei in etwa 0,15 oder 15% (alternative Schreibweisen) lag.

Ich bevorzuge die Dezimalschreibweise, da die Prozentangabe ein Optimum bei 100% suggeriert, welches aber nicht existiert. Es gibt Menschen mit einem Visus von 2,0 (200%) ...

Wer mehr dazu wissen will: Wikipedia ...

Der "(best-)korrigierte Visus" gibt an, welches Sehpotential besteht, d.h. wie scharf man mit einer optimal abgestimmten Sehhilfe (Brille, Kontaktlinsen) sehen könnte.

Vor der OP lag dieser bei mir bei rechts 1,25 und links 1,00. Für beide Augen zusammen 1,25.

Nach der OP sehen wir nun, dass das linke Auge im optimalen Bereich bei 0.00 Dioptrien liegt (der Augenarzt nennt das "plan").

Rechts besteht eine minimale zylindrische Restfehlsichtigkeit von -0.25 Dioptrien.

Das OP-Ergebnis ist also fast optimal, wenn auch eben nicht ganz (beidseitig 0.00 Dioptrien wird in deutlich unter 10% aller Fälle erreicht, da die vom Arzt nicht beeinflussbaren Schwankungsbreiten hierfür zu hoch sind).

Wenn man sich nun den Visus anschaut erkennt man, dass das bestkorrigierte Sehvermögen erhalten blieb.

Die Restfehlsichtigkeit von 0.25 Dioptrien rechts führt dazu, dass der unkorrigierte Visus knapp unter dem bestkorrigierten Visus bleibt und momentan bei 100% liegt.

"100% / 1,0" ist damit auch die Antwort auf die Frage von Sparfuchs ...

Dies kann sich aber in den kommenden Monaten noch ändern.

Zum einen besteht die Gefahr, dass sich das Auge zurückbildet, d.h. wieder eine größere Kurzsichtigkeit entsteht.

Zum anderen ist es möglich, dass ich durch Adaptionsprozesse des Auges auch mit der minimalen Hornhautverkrümmung auf die für mich maximal möglichen 125% komme.

Generell ist zu sagen, dass die Fehlsichtigkeit in Abständen von 0.25 Dioptrien angegeben wird. Es sind also immer Rundungsfehler enthalten und die Nachkommastellen suggerieren nur eine hohe Genauigkeit (0.00 Dioptrien können in Wirklichkeit z.B. 0.12 sein).

Der Mediziner spricht bei Abweichungen von +/-0.5 noch von Normalsichtigkeit. Mit Brille oder Kontaktlinsen wird üblicher Weise erst ab +/- 0.75 korrigiert.

Ich kann mir vorstellen, dass es Operationsergebnisse im Normalbereich gibt, die für den Patienten dennoch sehr unbefriedigend sind (z.B. rechts +0.5, links -0.5, was "in der Natur" normaler Weise so nicht vorkommt und das Hirn sicherlich überfordern kann).

Meine Hornhautverkrümmung rechts bemerke ich persönlich de facto nicht als solche - das rechte Auge ist gefühlt trotzdem mein "besseres Auge".

Wohl aber bemerke ich, dass mein Visus (gegenüber vorher mit Brille) minimal reduziert ist. Das stellt aber keine wesentliche Einschränkung für mich dar und ich gewöhne mich zunehmend daran.

Theoretisch könnte ich das mit einer ganz schwachen Brille ausgleichen - dann hätte ich das Lasern aber auch gleich sein lassen können ...

Fazit:

Wenn alles so bleibt wie jetzt bin ich zufrieden - wenn sich in den kommenden Monaten noch 125% ergeben, hab' ich natürlich auch nichts dagegen ...

Nachher geht's zum Führerschein umschreiben lassen ...



Viele Grüße,
Alles Gute,
Flixe

[sunshine02]

Hallo Flixe,

deine OP ist ja jetzt knapp über ein halbes Jahr her.

Warst du mittlerweile noch mal in Istanbul und bei Dr. Kandur?

Viele Grüße
Sarah