Eine Lasik im Ausland ist heute ein zusätzliches Risiko

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Moderator: Frankyboy

Chantal
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Beitrag von Chantal » 27.12.2007, 12:58

Hallo Werner,

ein sehr interessanter Post mit guter Argumentation - vielen Dank!

Im Prinzip denke ich da sehr ähnlich wie du, nur kommt bei mir noch die Betrachtung der Höhe der Ersparnis in Bezug zum Risiko der fehlenden Betreuung vor Ort im Bedarfsfall dazu, welche insbesondere davon abhängig ist, welche Art der Behandlung für den entspr. Einzelfall am besten geeignet ist. Zur Erläuterung mein persönliches Beispiel:

Ich hatte meine OP im ISH in Istanbul schon komplett organisiert - Flug und Hotel gebucht und OP-Termin vereinbart. Allerdings machte ich mir Gedanken wg. dem Sprachproblem und der anderen Mentalität, weswegen es leicht zu Missverständnissen kommen kann (ich kann zwar viele Sprachen, aber Türkisch gehört leider nicht dazu...). Also dachte ich mir, dieses Risiko kann ich minimieren, indem ich hier in Deutschland schon einen kompletten Voruntersuchungsprozess durchlaufe - dann weiß ich genau was mich erwartet und kann mich mit meinen individuellen Risiken schon im Vorfeld auseinandersetzen und eine solide Entscheidung treffen. Dort evtl. vor vollendeten Tatsachen zu stehen (falls gerade ich ein grenzwertiger Fall bin oder bei mir besondere Risikofaktoren greifen) und adhoc eine Eintscheidung treffen zu müssen, das war mir dann doch zu krass.

Ich machte also meine Voruntersuchung (bei CV in Frankfurt) und bestand den Eignungstest zur OP. LasIk oder LasEk - zumindest was die Anatomie meiner Augen betraf hatte ich die freie Wahl. Ich wollte LasEk, weil mir der Hornhautschnitt doch etwas suspekt war.

Irgendwann fing ich an zu rechnen: Bei CV insg. ca. 2000 € inklusive Vor- und Nachsorge und allem und das dann noch direkt bei mir um die Ecke. In der Türkei 1050 € ohne Chefarzt + 200 € Flug + ca. 200 € Hotel + ca. 100 € für Essen = 1550 €. Und was, wenn bei mir Komplikationen auftreten und ich nochmal in die Türkei muss? Und die Nachsorge in Deutschland - wer macht die? Da gibt es sicherlich viele Möglichkeiten - allerdings auch nur gegen Cash. Mein Augenarzt sprach von ca. 50 - 100 € pro Untersuchung lt. Gebührenverordnung für Ärzte - bei 5 Untersuchungen macht das im Worst Case 500 €. Und da haben wir es: Es wäre genauso teuer als wenn ich die OP in Deutschland bei CV machen lassen würde - und ich hätte im Extremfall dann weniger Brimborium am Hals. Also war meine Entscheidung gefallen.

Ein paar Gegenargumente kann es allerdings noch geben: Bei CV bekommt man "nur" die Standard-Behandlung ohne Wavefront und anderen Schnickschnack. Da ich weiß, dass Wavefront nur im Bedarfsfall sinnvoll ist (das macht z. B. Fr. Dr. Kandur auch nur dann) und ich zu den Fällen mit regelmäßiger Hornhauttopografie gehöre, war das für mich allerdings kein Gegenargument. Dazu kommt dann allerdings noch die Tatsache, dass in Istanbul (zumindest in den Kliniken, die für mich infrage kamen) schon die Weiterentwicklung des Lasers von CV eingesetzt wird. Nach einer Informationsbeschaffungsaktion diesbezüglich kam ich jedoch zu dem Schluss, dass mein Sehfehler so banal ist, dass die Goodies dieses fortgeschritteneren Lasers für mich nicht maßgeblich sind. Ich war also sehr gern bereit zugunsten der Elimination des Betreuungsrisikos auf die Wellenfrontbehandlung und den moderneren Laser zu verzichten.

Zu dem rechtlichen Aspekt brauche ich nichts mehr zu sagen, denn das sehe ich genauso wie du: Sowohl in Deutschland als auch in Deutschland gilt das Risikoakzeptanzproblem, das jeder durch seine Unterschrift auf sich nimmt. Ohne nachweisliche Fahrlässigkeit oder sogar Vorsatz hat man da so oder so keine Chance!

Summa summarum heißt das: Ohne Voruntersuchung in Deutschland rate ich definitiv von einer OP im Ausland ab! Ansonsten kommt es auf den Einzelfall an! Bei manchen Kandidaten ist es rein kostentechnisch sinnvoller die OP im Ausland machen zu lassen (mit modernerem Laser, Wellenfront etc.), bei manchen (wo die Standard-Behandlung reicht) jedoch weniger!

Für mich war die Entscheidung die OP in Deutschland machen zu lassen völlig richtig. Bei mir kam nämlich noch ein zusätzlicher Risikofaktor hoch, der definitiv gegen die von mir gewünschte LasEk sprach. Bei CV hieß es sofort: "Sie können sagen und machen was Sie wollen - eine LasEk machen wir bei Ihnen definitiv NICHT!", was meiner Meinung nach sehr für die Klinik und deren Ärzte spricht. In der Türkei fragte ich diesbezüglich auch an - dort meinte man allerdings LasEk sei auch in diesem Fall kein Problem. Meine Informationsbeschaffung diesbezüglich ergab allerdings, dass LasIk für mich eindeutig die bessere Wahl wäre. So viel zu meinem Beispiel und Augen-Laser-OP im Ausland...

LG Chantal

Dr. med. Ron Lehnert
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Re: 3000 Euro Ersparnis bei gleicher Qualität lohnen schon

Beitrag von Dr. med. Ron Lehnert » 28.12.2007, 16:31

wermanred hat geschrieben: Hat man tatsächlich mehr Sicherheit in Deutschland ?
Ron Lehnert ist cand. med., Medizinstudent bei der Charite Berlin.
Das erinnert mich an den Grundsatz "wes Brot ich ess, des Lied ich sing".
Die Charite ist nicht mein Arbeitgeber, ich studiere lediglich dort Medizin - was hat das mit meinem objektiven Hinweis auf höhere Risiken bei Auslands-Operationen zu tun?
Außerdem könnte ich genausogut schreiben: Wes Klinik mich lasert, des Lied ich sing.

wermanred hat geschrieben:Aber wie sieht der bundesdeutsche Opertionsalltag aus ?
40 000 Patienten lassen ihr Leben in deutschen Kliniken wegen
Kunstfehlern oder Komplikationen aufgrund von Infektionen, die sich nach der OP einstellen.
1. Quelle?
2. Entscheidend ist nicht die Gesamtzahl sondern die Komplikationsrate in %

Grüsse, Ron
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