von Pete » 31.08.2010, 14:51
Hallo zusammen,
da ich in diesem Forum vor meiner OP fleißig mitgelesen und auch Fragen gestellt habe, möchte ich euch die Erfahrungen meiner LASIK am 27.04.2010 bei Eyestar in Istanbul nicht vorenthalten.
Vorgeschichte:
- Ab dem Alter von 12 Jahren eine Brille (momentan bin ich 23 Jahre alt)
- Bis zum 16. Lebensjahr haben sich meine Augen beide auf -2 Diopt. Und 0,25 Hornhautverkrümmung verschlechtert aber seitdem genauso geblieben.
- Ab dem 18. Lebensjahr habe ich angefangen Kontaktlinsen zu tragen, die meine Augen nach bereits 3 Jahren sehr empfindlich und trocken gemacht haben, sodass ich nur teure Markenlinsen tragen konnte (und das auch nur mit Einschränkungen)
Aufgrund der Schwierigkeiten mit den Kontaktlinsen und meine innerliche Abneigung gegen Brillen, habe ich mit 21 Jahren angefangen nach Alternativen zu suchen. Als aller erstes stößt man natürlich auf die LASIK und informiert sich nach und nach über andere Methoden. Eine LASIK in Deutschland hatte ich quasi von Anfang an ausgeschlossen aufgrund der deutlich höheren Kosten und der auch nicht besseren Technik. Diese Informationen und zusätzlich Erfahrungen habe ich mir aus diesem Forum geholt. Ich habe sehr viele positive Erfahrungsberichte lesen können, doch es gab auch die wenigen negativen Fälle, die mir sehr nahe gingen und meine Angst vergrößerten. Aufgrund dieser Ängste und den eher skeptischen Meinungen meiner Familienmitglieder und Freunden ist die Sache für fast 2 Jahre in Vergessenheit geraten und ich hab mich weiterhin mit Kontaktlinsen und Brille durchs Leben gequält…
Mit Vollendung meines 23. Lebensjahres, habe ich plötzlich wieder Interesse an dem Thema der Augenlaser-OP gefunden und habe von vorne angefangen Erfahrungsberichte zu lesen und im Internet zu recherchieren. Dabei bin ich auf die Klinik Namens „Eyestar“ gestoßen. Der Internetauftritt und mehrere positive und kein einziger negativer Erfahrungsbericht(e) hatten bei mir Eindruck hinterlassen und ich fand für mich keine bessere Klinik, auch wenn ich lange lange suchte.
Einige Wochen später entschied ich mich dazu eine Mail an Eyestar Istanbul zu schicken, um offene Fragen zur Anreise, Ablauf, Kosten, usw. zu klären. Wie ich bereits hier im Forum gelesen habe, antwortete man mir auf die Mail, sehr ausführlich, was einem natürlich ein gutes Gefühl gibt, da sich jemand Zeit für einen nimmt.
Nach einigen Mails, hatte ich alle Informationen, die ich brauchte. Ich habe nochmal mit Freunden und Familie gesprochen, die entgegen meiner Erwartung plötzlich nicht mehr so skeptisch waren und mich sogar in der Entscheidung unterstützten.
Nach einiger Bedenkzeit habe ich mich dazu entschlossen die OP bei Eyestar Istanbul machen zu lassen. Ich stimmte einen Termin ab (27.04.2010) und lies mir das 4-Sterne Hotel „Feronya“ für 5 Nächte buchen, nachdem ich einen Flug gebucht habe. Das Hotel liegt 200m von der Klinik entfernt, nahe der Innenstadt und kostete 70€/Nacht für ein Doppelzimmer, was durchaus OK ist. Das Hotel kostete normalerweise 150€/Nacht und Doppelzimmer. Die 70€ waren der ermäßigte Preis, die das Eyestar für seine Patienten bekommt.
Ich übermittelte die Flugdaten der Kontaktperson bei Eyestar und war quasi erstmal fertig. Nun musste ich nur noch hinfliegen und die OP über mich ergehen lassen. Trotz meiner bedachten Auswahl der Klinik gingen mir in den darauffolgenden Wochen sehr viele Gedanken und Ängste durch den Kopf:
- Wie schlimm ist die OP wirklich?
- Was ist, wenn es schief geht? … Kein Autofahren, Job in Gefahr, usw.
Ich war mehrmals kurz davor die OP abzusagen, doch irgendwie habe ich es geschafft zu meiner Entscheidung zu stehen, was mich bis heute wundert. Denn ich bin eigentlich ein sehr realistischer und vorsichtiger Mensch. Risiko ist so gar nicht mein Ding.
Ich hab mir immer wieder gesagt: Ich habe die Klinik sorgfältig ausgesucht und meine Augenwerte sind relativ unkompliziert.
Nur eine Sorge blieb: Meine extrem trockenen Augen. Bereits 3 Monate vor der OP hörte ich komplett auf Kontaktlinsen zu tragen. Zu diesem Zeitpunkt kristallisierte sich immer mehr und mehr eine Unverträglichkeit gegen diese heraus. Ich konnte sie kaum noch tragen und morgens beim Aufwachen waren meine Augen immer so trocken, dass ich sie kaum aufbekommen habe. Das war wirklich eine Qual und war angesichts der bevorstehenden OP überhaupt nicht gut. Vor Allem weil man überall lesen kann, dass man nach so einer LASIK lange Zeit oder evtl. auch für immer trockene Augen hat. Ich habe regelmäßig die Augen getropft, was nur bedingt Linderung verschafft hat. Bis kurz vor der OP hatte sich die Trockenheit der Augen zwar etwas verbessert, war jedoch noch vorhanden und bereitete mir Sorgen.
Und dann war es soweit. Wir fuhren zum Flughafen und flogen nach Istanbul. Den ganzen Flug habe ich irgendwie gehofft, dass sich bei der Untersuchung in der Klinik herausstellt, dass meine Augen für die OP ungeeignet sind. Denn ich war mittlerweile mehr als Unsicher, ob das die richtige Entscheidung war.
Abends im Hotel angekommen, wurden wir am nächsten Morgen um 11Uhr vom Hotel abgeholt und gingen zu Fuß zur Klinik. Als wir in das Haus der Klinik hineingingen, waren wir leicht irritiert, denn der Flur war dunkel, der rote Teppich auf dem Boden dreckig und zerfleddert. Dazu roch es nicht allzu angenehm und überall lag Dreck in den Ecken. Wir wurden in den ersten Stock geführt, wo wir vor einer riesen weißen Glasschiebetür standen. Unser Begleiter tippte einen Code ein und sie öffnete sich. Dahinter präsentierte sich eine super gepflegte, saubere kleine Klinik. Darüber war ich sehr erleichtert.
Nach einer netten Begrüßung und einer kurzen Wartezeit in der ich einen Fragebogen ausfüllen sollte, ging es direkt zur Voruntersuchung, die ca. 45min dauerte. 25min davon waren Wartezeit, damit die Pupillenerweiterungstropfen ihre volle Wirkung zeigen. Diese waren auch am unangenehmsten bei der ganzen Voruntersuchung. Man verspürt mehrere Minuten lang ein fieses Brennen in den Augen. Als alle Untersuchungen durchgeführt wurden, wurden wir zum Chefarzt rein gebeten, der sich meine Untersuchungsergebnisse angeschaut hat und mir prinzipiell sehr gesunde und für eine LASIK geeignete Augen attestierte. Mein Augeninnendruck ist gut, die Netzhaut ist ebenfalls gut, die Hornhaut ist unbeschädigt und sehr dick (532 µm & 554 µm). Nur der maximale Pupillendurchmesser sei etwas zu groß (8mm). In diesem Moment ging mir ein Schauer über den Rücken. Denn hierüber hatte ich vieles gelesen: Wenn der Pupillendurchmesser über 7mm hinaus geht, drohen bei Dunkelheit Blendungen, Halos, Starburst, usw. Da ich viel Auto fahre und das auch bei Dunkelheit, wäre das eine kleine Katastrophe. Der Chefarzt versicherte mir jedoch, dass er schon mehrere Dutzend Patienten mit einem Pupillendurchmesser von 8mm operiert hat und keiner von denen Beschwerden zeigte. Dabei hat er aber nicht den Eindruck erweckt als wenn er mich überreden wollte. Er teilte mir nur sachlich die Fakten und seine Erfahrungen mit. Das finde ich im Nachhinein sehr gut. Übrigens konnte der Arzt fließend Englisch, aber kein Deutsch. Der Begleiter (Fred ist sein Name) ist aber die ganze Zeit dabei und übersetzt bei Bedarf. Was mir allerdings negativ in Erinnerung geblieben ist, ist dass niemand auf meine durch Kontaktlinsen gereizten und trockenen Augen eingegangen ist, obwohl ich dies explizit erwähnt und auf dem Fragebogen angekreuzt habe. Es wurde mehr oder weniger unter den Tisch gekehrt, was mich doch reichlich irritiert hat. Letztendlich entschied ich mich nach einer kurzen Bedenkzeit für die OP. Warum, weiß ich aber nicht. Wirklich verrückt…!
Von nun an hatten wir 3 Stunden Zeit bis zur OP, die um 16:30Uhr am selben Tag stattfinden sollte. Mir wurde gesagt, ich solle die Zeit nutzen und ausgiebig essen. Dies tat ich auch. Während des Essens sah ich mit dem rechten Auge sehr verschwommen. Das waren die Nachwirkungen der Pupillenerweiterungstropfen. Allerdings fing ich mir beim Essen an vorzustellen wie es wäre, wenn es nach der OP dauerhaft so sein würde, falls was schief läuft. Auf dem Rückweg zur Klinik habe ich mich zusammengerissen und mich innerlich auf die OP vorbereitet. In der Klinik angekommen, bezahlte ich erst mal die 1050€ für die OP. Daraufhin bekam ich eine blaue Beruhigungspille und Tropfen für Nach der OP inkl. einer Erklärung zur Reihenfolge der Einnahme. Darunter befanden sich Kortison- und Antibiotika-Tropfen, die 1 Woche lang regelmäßig getropft werden mussten. Dazu lag eine größere Menge an Benetzungstropfen dabei, die in der ersten Woche regelmäßig und danach nach Bedarf getropft werden sollten. Auch 4 selbstklebende Augenpads lagen in der Tüte. Diese sollte ich vor dem schlafen gehen aufkleben um zu verhindern, dass der Flap verrutscht, falls ich mir nachts die Augen reibe.
Und dann ging es schon los. Wir wurden in die zweite Etage geführt, wo im Vorraum gemütliche Sofas standen und ein großer LCD-Bildschirm an der Wand hing. Es lief schöne Musik, wobei ich nicht mehr weiß, welche. Ich dachte eigentlich, dass diese blaue Beruhigungstablette nichts gebracht hat, aber so im Nachhinein betrachtet war ich doch recht entspannt in der Zeit nach der Einnahme. Ein Patient (Bulgare) war noch vor mir dran und eine Patienten (Schweizerin) war nach mir. Ich kam in den Vorbereitungsraum. Dort habe ich einen wunderschönen Kittel und eine Kopfhaube bekommen. Die Augen wurden mit Tropfen und die Haut um die Augen im Gesicht mit einer Iodlösung gereinigt. Ein Auge wurde zugeklebt. Und dann ging es los. Ich wurde in das OP Zimmer geführt und auf die Bank unter den Laser gelegt. Meine Freundin musste im Vorbereitungsraum warten, konnte mich aber durch ein Fenster sehen und auch mein Auge, welches von einer Kamera auf einem großen Bildschirm angezeigt wurde. Im OP lief ebenfalls leise angenehme Musik und die Stimmung war locker. 5 Leute standen um mich herum. Der Chefarzt, der Vorbereiter, Fred der Übersetzer und Begleiter, und weitere 2 Personen. Das Auge wurde mit Tropfen betäubt und die Liedsperre wurde eingesetzt, was ich allerdings überhaupt nicht gespürt bzw. realisiert habe. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl ich könnte Zwinkern, weil ich einfach nicht wusste, dass ich eine Liedsperre eingesetzt bekommen habe. Allerdings hatte ich widererwarten nicht das Bedürfnis zu zwinkern. Die Betäubung hat also gute Arbeit geleistet. Während des ganzen Prozedere wurde von Fred alles erklärt und er sprach beruhigende Worte aus. Danach wurde es ernst. Das Mikrokeratom wurde auf das Auge gesetzt und saugte sich am Auge fest (es wurde dunkel, ich sah nichts mehr), was man durchaus als unangenehm beschreiben kann, aber nicht weiter schlimm ist. Was weitaus schlimmer ist, ist der darauffolgende Schnitt durch das Mikrokeratom. Ich musste mich wirklich zusammenreißen und habe mich an der Bank festgeklammert. Der Schnitt dauerte nur wenige Sekunden, aber mir blieb die Luft weg und erst als Fred sagte, dass ich tief einatmen und ausatmen soll, war es vorbei. Es ist nicht direkt ein Schmerz den man verspürt. Ich denke es ist der Druck aufs Auge in Verbindung mit dem Wissen, dass es gerade aufgeschnitten wird. Ein leichtes Stechen verspürte ich jedoch schon beim Schnitt.
Der Flap wurde aufgeklappt und ich sollte auf den grünen Punkt schauen der durch den aufgeklappten Flap wirklich riesig und unscharf geworden ist. Vorher war es ein kleiner grüner Punkt. Ich schaute hinein, es fiepte kurz und roch wie im Solarium und dann wars auch schon fertig. Das Lasern hat 10sek gedauert. Ich habe viel Lob von allen beteiligten bekommen für das perfekte Stillhalten des Auges, was mich sehr erleichtert und aufgebaut hat. Denn ich war mir zwischenzeitlich gar nicht mehr sich ob ich die Mitte des großen, grünen Punktes noch angucke. Das Auge wurde gespült, der Flap wieder draufgelegt und glatt gestrichen und das Auge wurde zugeklebt und das andere geöffnet. Ich spürte weiterhin keinen Schmerz oder sonstiges am behandelten Auge. Allerdings wurde ich leicht nervös, weil ich wusste, was dem zweiten Auge jetzt blüht. Ich atmete tief ein vor dem Schnitt und atmete danach wieder aus… Ich war froh als es vorbei war… Der Rest geschah wie beim ersten Auge.
Ich lag ca. 12min auf dem OP-Tisch, was mir deutlich kürzer vorkam.
Mir wurde beim aufstehen geholfen und ich wurde in ein abgedunkeltes ruhiges Zimmer mit Sofa geführt, wo ich mich für 10min ausruhen und die Augen entspannt geschlossen halten sollte. Ich merkte wie die Augen anfingen zu brennen und zu drücken, war aber sehr entspannt und froh. Meine Freundin hat mich gut unterstützt.
Dann ging es zurück in den 1. Stock zur Nachuntersuchung. Ich traute meinen Ohren nicht. Ich soll allein ohne Hilfe die Treppe runtergehen. Ich traute mich erst gar nicht die Augen zu öffnen, wurde aber vom Vorbereiter dazu animiert mich zu trauen. Ich habe die Augen vorsichtig geöffnet. Die Augen brannten und tränten, ich konnte sie nicht sonderlich weit öffnen und auch nicht für lange, aber ich sah alles. Und ich sah bereits, dass ich auf Entfernung scharf sehe, auch wenn das Bild insgesamt durch die übermäßige Tränenproduktion verschwommen war. Ich musste grinsen…

Die Nachuntersuchung ergab, dass der Flap gut sitzt und ich nun ins Hotel zurückgehen kann und dort am besten 3-4 Stunden schlafen soll, weil das Brennen hauptsächlich in dieser Zeit ist. Gesagt, getan, wir gingen los. Ich bei meiner Freundin an der Hand und ich war SEHR froh, dass sie mit war. Alleine wollte ich da nicht durch die Straßen umherirren. Denn ich konnte meine Augen nur schwer und nur kurz öffnen. Ich hielt sie also nach Möglichkeit geschlossen, zwinkerte aber Zwischendurch und stellte jedes Mal aufs Neue fest, dass ich auf Entfernung gut sehe und musste breit grinsen. Wir gingen ins Hotelzimmer, ich hab mich aufs Bett geworfen mit Klamotten und Sonnenbrille und bin direkt eingeschlafen

. 3 Stunden später bin ich aufgewacht, hielt meine Augen für eine kurze Zeit geschlossen und öffnete sie dann vorsichtig. Ich sah GUT, sehr gut! Die Augen fühlten sich müde und trocken an, aber es brannte nicht mehr, es war alles ganz normal und ich sah nahezu perfekt. Ich musste erst mal 10min durchgehend lachen, weil ich mich nicht mehr eingekriegt hab. Ein unbeschreibliches Gefühl!
Abends sind wir noch kurz rausgegangen um zu essen, danach bin ich sofort wieder schlafen gegangen. Habe perfekt mit den aufgeklebten Augenpads geschlafen und am nächsten Morgen war immer noch alles gut. Wir sind frühstücken gegangen im obersten Stock des Hotels. Ich erkannte die Gesichter und die Augen aller Leute, das Essen und die Uhr an der Wand samt der Uhrzeit. Die Aussicht aus dem Fenster war ebenfalls glasklar.
Um 11Uhr ging es zur Nachkontrolle in die Klinik. Wir wurden mal wieder herzlich empfangen und konnten direkt ohne Wartezeit zum Arzt, der einen kleinen Sehtest machte und sich die Augen mit einer Spaltlampe anschaute. Es war alles in Ordnung und ich hatte locker 100% Sehkraft --> Eine Punktlandung! Mir wurden noch einige Hinweise gegeben, wie ich mich verhalten soll, um meine Augen zu schonen. 6 Wochen kein Sport und kein Schwimmen wurden angewiesen. Nicht im Auge reiben, nicht prügeln oder sonstiges. Der Arzt bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen und die gute Kooperation während der OP. Ich bedankte mich für ein neues Lebensgefühl. Das klingt jetzt komisch, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich dem Mann viel mehr schulde als die 1050EUR. Das sind für mich im Prinzip Peanuts. Dafür habe ich aber eine riesen Leistung erbracht bekommen.
Wir verließen die Klinik und fingen an Istanbul zu besichtigen. Dies taten wir die darauffolgenden 3 Tage. Ich hatte stets meine Sonnenbrille auf, die fast die kompletten Augenhöhlen verdeckt hat, was durchaus gut ist! Ich habe unterwegs fleißig getropft mit Hilfe meines spiegelnden Handy Displays. Auf dem Schiff während der Bosporos-Tour ging ein mittelleichter Wind, der meinen Augen zu schaffen machte. Ich versuchte sie nicht in den Wind zu halten und sie ab und zu zu schließen. Gegen Abend waren die Augen immer sehr trocken und müde. Wir waren immer von morgens bis abends unterwegs. Das war vielleicht ein wenig zu viel. Im Nachhinein denke ich, würde ich die Zeit lieber nutzen um die Augen zu schonen, denn es geht schließlich um das Augenlicht! Aber naja, wir wollten die Stadt sehen und ich war happy und fühlte mich auch im Stande dazu.
Am Tag der Abreise stellte ich fest, dass ich auf dem rechten Auge ab und zu unscharf sehe. Ich habe aber niemandem etwas gesagt, weil ich dachte, dass dies nur vorübergehend ist. Wir wurden abgeholt und zum Flughafen gebracht. Zu Hause angekommen besserte sich es mit dem rechten Auge erst mal nicht. Ich hatte noch eine Woche Urlaub und ich war froh diese Woche zu Hause bleiben zu können. Ich habe so viel ich konnte geschlafen oder mit geschlossenen Augen dagelegen und gehofft, dass mein rechtes Auge wieder gut wird. In diesen 7 Tagen hatte ich schlimme Gedanken und habe mich gefragt, warum ich so blöd war an meinen gesunden Augen herumdoktern zu lassen. Ich war wirklich depri und besorgt, bin aber erst mal nicht zum Arzt gegangen, da ich wusste, dass dieser sowieso nichts machen kann. Abwarten ist die Devise, denn die Sicht schwankt in den ersten Tagen nach der OP. Außerdem gab es Momente, wo ich wieder ganz normal scharf gesehen habe, was mich erleichtert hat. Nach diesen 7 Tagen wurde es tatsächlich besser. Das rechte Auge erholte sich und sah von da an scharf. Ich war überglücklich, war mir aber bewusst, dass ich meine Augen schonen muss.
Genau das ging am darauffolgenden Montag bei der Arbeit aber nicht, denn ich sitze fast den ganzen Tag vor dem Bildschirm. Ich hatte schon zu Hause gemerkt, dass Bildschirmarbeit oder generell die Scharfstellung auf Entfernungen kleiner als 1 Meter sehr anstrengend sind. Ich hatte gelesen, dass man nach der OP einige Zeit weitsichtig ist, aber das war krass. Mein Chef hatte zum Glück Verständnis und ich durfte die erste Woche Arbeiten machen, die nicht am Bildschirm sind. Nach dieser Woche, ging das Arbeiten am Bildschirm deutlich besser.
Eine gewisse Weitsichtigkeit ist bei mir geblieben. Diese Tatsache war mir allerdings bekannt. Ich kann jetzt nicht mehr auf 10cm scharf sehen. Ich muss den Gegenstand nun mind. 20cm weit entfernt halten. Dies wird auch dazu führen, dass ich früher eine Lesebrille brauchen werde. Aber das war es mir auf alle Fälle wert.
Fazit: Die OP ist riskant, das darf man einfach nicht vergessen. Jeder muss selbst wissen, ob er das Risiko eingehen möchte. Denn geht etwas schief ist Beruf, Familie, Hobbys, das ganze Leben in Gefahr bzw. nicht mehr so wie vorher. Auch wenn ich von dem Ergebnis meiner OP begeistert bin, rate ich keinem Brillenträger in meinem Bekanntenkreis direkt zu einer Augen-OP. Das wäre nicht richtig, denn ein Restrisiko bleibt.
Die OP an sich ist eine unangenehme Sache. 2 Wochen nach der OP vergisst man schon wieder wie schlimm es eigentlich war. Diese 10min auf dem OP-Tisch empfand ich als wirklich schlimm. Man ist total hilflos während andere an den Augen rumschnippeln. Man kann es aber gut überstehen. Ich hatte ein halbes Jahr vorher 2 Weisheitszahn-OPs, die relativ kompliziert waren. Die Augen OP ist vergleichbar damit, nur dass sie kürzer ist, die nervliche Anspannung aber deutlich größer, weil die Augen deutlich wichtiger sind als die Zähne.
Heute habe ich knapp unter 100% Sehkraft und das mit den trockenen Augen hat sich 2 Monate nach der OP komplett erledigt, sodass ich gar nicht mehr getropft habe.
Alles in Allem, kann ich jemandem, der sich zu so einem (riskanten) Eingriff entschieden hat, durchaus zu Eyestar raten. Im Großen und Ganzen habe ich mich dort wohl gefühlt und alle beteiligten waren freundlich, nett, hilfsbereit und bemühten sich um eine gute Versorgung.
Falls jemand Fragen hat, kann sie/er mir sehr gerne schreiben.
Viele Grüße
Pete
Hallo zusammen,
da ich in diesem Forum vor meiner OP fleißig mitgelesen und auch Fragen gestellt habe, möchte ich euch die Erfahrungen meiner LASIK am 27.04.2010 bei Eyestar in Istanbul nicht vorenthalten.
Vorgeschichte:
- Ab dem Alter von 12 Jahren eine Brille (momentan bin ich 23 Jahre alt)
- Bis zum 16. Lebensjahr haben sich meine Augen beide auf -2 Diopt. Und 0,25 Hornhautverkrümmung verschlechtert aber seitdem genauso geblieben.
- Ab dem 18. Lebensjahr habe ich angefangen Kontaktlinsen zu tragen, die meine Augen nach bereits 3 Jahren sehr empfindlich und trocken gemacht haben, sodass ich nur teure Markenlinsen tragen konnte (und das auch nur mit Einschränkungen)
Aufgrund der Schwierigkeiten mit den Kontaktlinsen und meine innerliche Abneigung gegen Brillen, habe ich mit 21 Jahren angefangen nach Alternativen zu suchen. Als aller erstes stößt man natürlich auf die LASIK und informiert sich nach und nach über andere Methoden. Eine LASIK in Deutschland hatte ich quasi von Anfang an ausgeschlossen aufgrund der deutlich höheren Kosten und der auch nicht besseren Technik. Diese Informationen und zusätzlich Erfahrungen habe ich mir aus diesem Forum geholt. Ich habe sehr viele positive Erfahrungsberichte lesen können, doch es gab auch die wenigen negativen Fälle, die mir sehr nahe gingen und meine Angst vergrößerten. Aufgrund dieser Ängste und den eher skeptischen Meinungen meiner Familienmitglieder und Freunden ist die Sache für fast 2 Jahre in Vergessenheit geraten und ich hab mich weiterhin mit Kontaktlinsen und Brille durchs Leben gequält…
Mit Vollendung meines 23. Lebensjahres, habe ich plötzlich wieder Interesse an dem Thema der Augenlaser-OP gefunden und habe von vorne angefangen Erfahrungsberichte zu lesen und im Internet zu recherchieren. Dabei bin ich auf die Klinik Namens „Eyestar“ gestoßen. Der Internetauftritt und mehrere positive und kein einziger negativer Erfahrungsbericht(e) hatten bei mir Eindruck hinterlassen und ich fand für mich keine bessere Klinik, auch wenn ich lange lange suchte.
Einige Wochen später entschied ich mich dazu eine Mail an Eyestar Istanbul zu schicken, um offene Fragen zur Anreise, Ablauf, Kosten, usw. zu klären. Wie ich bereits hier im Forum gelesen habe, antwortete man mir auf die Mail, sehr ausführlich, was einem natürlich ein gutes Gefühl gibt, da sich jemand Zeit für einen nimmt.
Nach einigen Mails, hatte ich alle Informationen, die ich brauchte. Ich habe nochmal mit Freunden und Familie gesprochen, die entgegen meiner Erwartung plötzlich nicht mehr so skeptisch waren und mich sogar in der Entscheidung unterstützten.
Nach einiger Bedenkzeit habe ich mich dazu entschlossen die OP bei Eyestar Istanbul machen zu lassen. Ich stimmte einen Termin ab (27.04.2010) und lies mir das 4-Sterne Hotel „Feronya“ für 5 Nächte buchen, nachdem ich einen Flug gebucht habe. Das Hotel liegt 200m von der Klinik entfernt, nahe der Innenstadt und kostete 70€/Nacht für ein Doppelzimmer, was durchaus OK ist. Das Hotel kostete normalerweise 150€/Nacht und Doppelzimmer. Die 70€ waren der ermäßigte Preis, die das Eyestar für seine Patienten bekommt.
Ich übermittelte die Flugdaten der Kontaktperson bei Eyestar und war quasi erstmal fertig. Nun musste ich nur noch hinfliegen und die OP über mich ergehen lassen. Trotz meiner bedachten Auswahl der Klinik gingen mir in den darauffolgenden Wochen sehr viele Gedanken und Ängste durch den Kopf:
- Wie schlimm ist die OP wirklich?
- Was ist, wenn es schief geht? … Kein Autofahren, Job in Gefahr, usw.
Ich war mehrmals kurz davor die OP abzusagen, doch irgendwie habe ich es geschafft zu meiner Entscheidung zu stehen, was mich bis heute wundert. Denn ich bin eigentlich ein sehr realistischer und vorsichtiger Mensch. Risiko ist so gar nicht mein Ding.
Ich hab mir immer wieder gesagt: Ich habe die Klinik sorgfältig ausgesucht und meine Augenwerte sind relativ unkompliziert.
Nur eine Sorge blieb: Meine extrem trockenen Augen. Bereits 3 Monate vor der OP hörte ich komplett auf Kontaktlinsen zu tragen. Zu diesem Zeitpunkt kristallisierte sich immer mehr und mehr eine Unverträglichkeit gegen diese heraus. Ich konnte sie kaum noch tragen und morgens beim Aufwachen waren meine Augen immer so trocken, dass ich sie kaum aufbekommen habe. Das war wirklich eine Qual und war angesichts der bevorstehenden OP überhaupt nicht gut. Vor Allem weil man überall lesen kann, dass man nach so einer LASIK lange Zeit oder evtl. auch für immer trockene Augen hat. Ich habe regelmäßig die Augen getropft, was nur bedingt Linderung verschafft hat. Bis kurz vor der OP hatte sich die Trockenheit der Augen zwar etwas verbessert, war jedoch noch vorhanden und bereitete mir Sorgen.
Und dann war es soweit. Wir fuhren zum Flughafen und flogen nach Istanbul. Den ganzen Flug habe ich irgendwie gehofft, dass sich bei der Untersuchung in der Klinik herausstellt, dass meine Augen für die OP ungeeignet sind. Denn ich war mittlerweile mehr als Unsicher, ob das die richtige Entscheidung war.
Abends im Hotel angekommen, wurden wir am nächsten Morgen um 11Uhr vom Hotel abgeholt und gingen zu Fuß zur Klinik. Als wir in das Haus der Klinik hineingingen, waren wir leicht irritiert, denn der Flur war dunkel, der rote Teppich auf dem Boden dreckig und zerfleddert. Dazu roch es nicht allzu angenehm und überall lag Dreck in den Ecken. Wir wurden in den ersten Stock geführt, wo wir vor einer riesen weißen Glasschiebetür standen. Unser Begleiter tippte einen Code ein und sie öffnete sich. Dahinter präsentierte sich eine super gepflegte, saubere kleine Klinik. Darüber war ich sehr erleichtert.
Nach einer netten Begrüßung und einer kurzen Wartezeit in der ich einen Fragebogen ausfüllen sollte, ging es direkt zur Voruntersuchung, die ca. 45min dauerte. 25min davon waren Wartezeit, damit die Pupillenerweiterungstropfen ihre volle Wirkung zeigen. Diese waren auch am unangenehmsten bei der ganzen Voruntersuchung. Man verspürt mehrere Minuten lang ein fieses Brennen in den Augen. Als alle Untersuchungen durchgeführt wurden, wurden wir zum Chefarzt rein gebeten, der sich meine Untersuchungsergebnisse angeschaut hat und mir prinzipiell sehr gesunde und für eine LASIK geeignete Augen attestierte. Mein Augeninnendruck ist gut, die Netzhaut ist ebenfalls gut, die Hornhaut ist unbeschädigt und sehr dick (532 µm & 554 µm). Nur der maximale Pupillendurchmesser sei etwas zu groß (8mm). In diesem Moment ging mir ein Schauer über den Rücken. Denn hierüber hatte ich vieles gelesen: Wenn der Pupillendurchmesser über 7mm hinaus geht, drohen bei Dunkelheit Blendungen, Halos, Starburst, usw. Da ich viel Auto fahre und das auch bei Dunkelheit, wäre das eine kleine Katastrophe. Der Chefarzt versicherte mir jedoch, dass er schon mehrere Dutzend Patienten mit einem Pupillendurchmesser von 8mm operiert hat und keiner von denen Beschwerden zeigte. Dabei hat er aber nicht den Eindruck erweckt als wenn er mich überreden wollte. Er teilte mir nur sachlich die Fakten und seine Erfahrungen mit. Das finde ich im Nachhinein sehr gut. Übrigens konnte der Arzt fließend Englisch, aber kein Deutsch. Der Begleiter (Fred ist sein Name) ist aber die ganze Zeit dabei und übersetzt bei Bedarf. Was mir allerdings negativ in Erinnerung geblieben ist, ist dass niemand auf meine durch Kontaktlinsen gereizten und trockenen Augen eingegangen ist, obwohl ich dies explizit erwähnt und auf dem Fragebogen angekreuzt habe. Es wurde mehr oder weniger unter den Tisch gekehrt, was mich doch reichlich irritiert hat. Letztendlich entschied ich mich nach einer kurzen Bedenkzeit für die OP. Warum, weiß ich aber nicht. Wirklich verrückt…!
Von nun an hatten wir 3 Stunden Zeit bis zur OP, die um 16:30Uhr am selben Tag stattfinden sollte. Mir wurde gesagt, ich solle die Zeit nutzen und ausgiebig essen. Dies tat ich auch. Während des Essens sah ich mit dem rechten Auge sehr verschwommen. Das waren die Nachwirkungen der Pupillenerweiterungstropfen. Allerdings fing ich mir beim Essen an vorzustellen wie es wäre, wenn es nach der OP dauerhaft so sein würde, falls was schief läuft. Auf dem Rückweg zur Klinik habe ich mich zusammengerissen und mich innerlich auf die OP vorbereitet. In der Klinik angekommen, bezahlte ich erst mal die 1050€ für die OP. Daraufhin bekam ich eine blaue Beruhigungspille und Tropfen für Nach der OP inkl. einer Erklärung zur Reihenfolge der Einnahme. Darunter befanden sich Kortison- und Antibiotika-Tropfen, die 1 Woche lang regelmäßig getropft werden mussten. Dazu lag eine größere Menge an Benetzungstropfen dabei, die in der ersten Woche regelmäßig und danach nach Bedarf getropft werden sollten. Auch 4 selbstklebende Augenpads lagen in der Tüte. Diese sollte ich vor dem schlafen gehen aufkleben um zu verhindern, dass der Flap verrutscht, falls ich mir nachts die Augen reibe.
Und dann ging es schon los. Wir wurden in die zweite Etage geführt, wo im Vorraum gemütliche Sofas standen und ein großer LCD-Bildschirm an der Wand hing. Es lief schöne Musik, wobei ich nicht mehr weiß, welche. Ich dachte eigentlich, dass diese blaue Beruhigungstablette nichts gebracht hat, aber so im Nachhinein betrachtet war ich doch recht entspannt in der Zeit nach der Einnahme. Ein Patient (Bulgare) war noch vor mir dran und eine Patienten (Schweizerin) war nach mir. Ich kam in den Vorbereitungsraum. Dort habe ich einen wunderschönen Kittel und eine Kopfhaube bekommen. Die Augen wurden mit Tropfen und die Haut um die Augen im Gesicht mit einer Iodlösung gereinigt. Ein Auge wurde zugeklebt. Und dann ging es los. Ich wurde in das OP Zimmer geführt und auf die Bank unter den Laser gelegt. Meine Freundin musste im Vorbereitungsraum warten, konnte mich aber durch ein Fenster sehen und auch mein Auge, welches von einer Kamera auf einem großen Bildschirm angezeigt wurde. Im OP lief ebenfalls leise angenehme Musik und die Stimmung war locker. 5 Leute standen um mich herum. Der Chefarzt, der Vorbereiter, Fred der Übersetzer und Begleiter, und weitere 2 Personen. Das Auge wurde mit Tropfen betäubt und die Liedsperre wurde eingesetzt, was ich allerdings überhaupt nicht gespürt bzw. realisiert habe. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl ich könnte Zwinkern, weil ich einfach nicht wusste, dass ich eine Liedsperre eingesetzt bekommen habe. Allerdings hatte ich widererwarten nicht das Bedürfnis zu zwinkern. Die Betäubung hat also gute Arbeit geleistet. Während des ganzen Prozedere wurde von Fred alles erklärt und er sprach beruhigende Worte aus. Danach wurde es ernst. Das Mikrokeratom wurde auf das Auge gesetzt und saugte sich am Auge fest (es wurde dunkel, ich sah nichts mehr), was man durchaus als unangenehm beschreiben kann, aber nicht weiter schlimm ist. Was weitaus schlimmer ist, ist der darauffolgende Schnitt durch das Mikrokeratom. Ich musste mich wirklich zusammenreißen und habe mich an der Bank festgeklammert. Der Schnitt dauerte nur wenige Sekunden, aber mir blieb die Luft weg und erst als Fred sagte, dass ich tief einatmen und ausatmen soll, war es vorbei. Es ist nicht direkt ein Schmerz den man verspürt. Ich denke es ist der Druck aufs Auge in Verbindung mit dem Wissen, dass es gerade aufgeschnitten wird. Ein leichtes Stechen verspürte ich jedoch schon beim Schnitt.
Der Flap wurde aufgeklappt und ich sollte auf den grünen Punkt schauen der durch den aufgeklappten Flap wirklich riesig und unscharf geworden ist. Vorher war es ein kleiner grüner Punkt. Ich schaute hinein, es fiepte kurz und roch wie im Solarium und dann wars auch schon fertig. Das Lasern hat 10sek gedauert. Ich habe viel Lob von allen beteiligten bekommen für das perfekte Stillhalten des Auges, was mich sehr erleichtert und aufgebaut hat. Denn ich war mir zwischenzeitlich gar nicht mehr sich ob ich die Mitte des großen, grünen Punktes noch angucke. Das Auge wurde gespült, der Flap wieder draufgelegt und glatt gestrichen und das Auge wurde zugeklebt und das andere geöffnet. Ich spürte weiterhin keinen Schmerz oder sonstiges am behandelten Auge. Allerdings wurde ich leicht nervös, weil ich wusste, was dem zweiten Auge jetzt blüht. Ich atmete tief ein vor dem Schnitt und atmete danach wieder aus… Ich war froh als es vorbei war… Der Rest geschah wie beim ersten Auge.
Ich lag ca. 12min auf dem OP-Tisch, was mir deutlich kürzer vorkam.
Mir wurde beim aufstehen geholfen und ich wurde in ein abgedunkeltes ruhiges Zimmer mit Sofa geführt, wo ich mich für 10min ausruhen und die Augen entspannt geschlossen halten sollte. Ich merkte wie die Augen anfingen zu brennen und zu drücken, war aber sehr entspannt und froh. Meine Freundin hat mich gut unterstützt.
Dann ging es zurück in den 1. Stock zur Nachuntersuchung. Ich traute meinen Ohren nicht. Ich soll allein ohne Hilfe die Treppe runtergehen. Ich traute mich erst gar nicht die Augen zu öffnen, wurde aber vom Vorbereiter dazu animiert mich zu trauen. Ich habe die Augen vorsichtig geöffnet. Die Augen brannten und tränten, ich konnte sie nicht sonderlich weit öffnen und auch nicht für lange, aber ich sah alles. Und ich sah bereits, dass ich auf Entfernung scharf sehe, auch wenn das Bild insgesamt durch die übermäßige Tränenproduktion verschwommen war. Ich musste grinsen… :-)
Die Nachuntersuchung ergab, dass der Flap gut sitzt und ich nun ins Hotel zurückgehen kann und dort am besten 3-4 Stunden schlafen soll, weil das Brennen hauptsächlich in dieser Zeit ist. Gesagt, getan, wir gingen los. Ich bei meiner Freundin an der Hand und ich war SEHR froh, dass sie mit war. Alleine wollte ich da nicht durch die Straßen umherirren. Denn ich konnte meine Augen nur schwer und nur kurz öffnen. Ich hielt sie also nach Möglichkeit geschlossen, zwinkerte aber Zwischendurch und stellte jedes Mal aufs Neue fest, dass ich auf Entfernung gut sehe und musste breit grinsen. Wir gingen ins Hotelzimmer, ich hab mich aufs Bett geworfen mit Klamotten und Sonnenbrille und bin direkt eingeschlafen :-D. 3 Stunden später bin ich aufgewacht, hielt meine Augen für eine kurze Zeit geschlossen und öffnete sie dann vorsichtig. Ich sah GUT, sehr gut! Die Augen fühlten sich müde und trocken an, aber es brannte nicht mehr, es war alles ganz normal und ich sah nahezu perfekt. Ich musste erst mal 10min durchgehend lachen, weil ich mich nicht mehr eingekriegt hab. Ein unbeschreibliches Gefühl!
Abends sind wir noch kurz rausgegangen um zu essen, danach bin ich sofort wieder schlafen gegangen. Habe perfekt mit den aufgeklebten Augenpads geschlafen und am nächsten Morgen war immer noch alles gut. Wir sind frühstücken gegangen im obersten Stock des Hotels. Ich erkannte die Gesichter und die Augen aller Leute, das Essen und die Uhr an der Wand samt der Uhrzeit. Die Aussicht aus dem Fenster war ebenfalls glasklar.
Um 11Uhr ging es zur Nachkontrolle in die Klinik. Wir wurden mal wieder herzlich empfangen und konnten direkt ohne Wartezeit zum Arzt, der einen kleinen Sehtest machte und sich die Augen mit einer Spaltlampe anschaute. Es war alles in Ordnung und ich hatte locker 100% Sehkraft --> Eine Punktlandung! Mir wurden noch einige Hinweise gegeben, wie ich mich verhalten soll, um meine Augen zu schonen. 6 Wochen kein Sport und kein Schwimmen wurden angewiesen. Nicht im Auge reiben, nicht prügeln oder sonstiges. Der Arzt bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen und die gute Kooperation während der OP. Ich bedankte mich für ein neues Lebensgefühl. Das klingt jetzt komisch, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich dem Mann viel mehr schulde als die 1050EUR. Das sind für mich im Prinzip Peanuts. Dafür habe ich aber eine riesen Leistung erbracht bekommen.
Wir verließen die Klinik und fingen an Istanbul zu besichtigen. Dies taten wir die darauffolgenden 3 Tage. Ich hatte stets meine Sonnenbrille auf, die fast die kompletten Augenhöhlen verdeckt hat, was durchaus gut ist! Ich habe unterwegs fleißig getropft mit Hilfe meines spiegelnden Handy Displays. Auf dem Schiff während der Bosporos-Tour ging ein mittelleichter Wind, der meinen Augen zu schaffen machte. Ich versuchte sie nicht in den Wind zu halten und sie ab und zu zu schließen. Gegen Abend waren die Augen immer sehr trocken und müde. Wir waren immer von morgens bis abends unterwegs. Das war vielleicht ein wenig zu viel. Im Nachhinein denke ich, würde ich die Zeit lieber nutzen um die Augen zu schonen, denn es geht schließlich um das Augenlicht! Aber naja, wir wollten die Stadt sehen und ich war happy und fühlte mich auch im Stande dazu.
Am Tag der Abreise stellte ich fest, dass ich auf dem rechten Auge ab und zu unscharf sehe. Ich habe aber niemandem etwas gesagt, weil ich dachte, dass dies nur vorübergehend ist. Wir wurden abgeholt und zum Flughafen gebracht. Zu Hause angekommen besserte sich es mit dem rechten Auge erst mal nicht. Ich hatte noch eine Woche Urlaub und ich war froh diese Woche zu Hause bleiben zu können. Ich habe so viel ich konnte geschlafen oder mit geschlossenen Augen dagelegen und gehofft, dass mein rechtes Auge wieder gut wird. In diesen 7 Tagen hatte ich schlimme Gedanken und habe mich gefragt, warum ich so blöd war an meinen gesunden Augen herumdoktern zu lassen. Ich war wirklich depri und besorgt, bin aber erst mal nicht zum Arzt gegangen, da ich wusste, dass dieser sowieso nichts machen kann. Abwarten ist die Devise, denn die Sicht schwankt in den ersten Tagen nach der OP. Außerdem gab es Momente, wo ich wieder ganz normal scharf gesehen habe, was mich erleichtert hat. Nach diesen 7 Tagen wurde es tatsächlich besser. Das rechte Auge erholte sich und sah von da an scharf. Ich war überglücklich, war mir aber bewusst, dass ich meine Augen schonen muss.
Genau das ging am darauffolgenden Montag bei der Arbeit aber nicht, denn ich sitze fast den ganzen Tag vor dem Bildschirm. Ich hatte schon zu Hause gemerkt, dass Bildschirmarbeit oder generell die Scharfstellung auf Entfernungen kleiner als 1 Meter sehr anstrengend sind. Ich hatte gelesen, dass man nach der OP einige Zeit weitsichtig ist, aber das war krass. Mein Chef hatte zum Glück Verständnis und ich durfte die erste Woche Arbeiten machen, die nicht am Bildschirm sind. Nach dieser Woche, ging das Arbeiten am Bildschirm deutlich besser.
Eine gewisse Weitsichtigkeit ist bei mir geblieben. Diese Tatsache war mir allerdings bekannt. Ich kann jetzt nicht mehr auf 10cm scharf sehen. Ich muss den Gegenstand nun mind. 20cm weit entfernt halten. Dies wird auch dazu führen, dass ich früher eine Lesebrille brauchen werde. Aber das war es mir auf alle Fälle wert.
Fazit: Die OP ist riskant, das darf man einfach nicht vergessen. Jeder muss selbst wissen, ob er das Risiko eingehen möchte. Denn geht etwas schief ist Beruf, Familie, Hobbys, das ganze Leben in Gefahr bzw. nicht mehr so wie vorher. Auch wenn ich von dem Ergebnis meiner OP begeistert bin, rate ich keinem Brillenträger in meinem Bekanntenkreis direkt zu einer Augen-OP. Das wäre nicht richtig, denn ein Restrisiko bleibt.
Die OP an sich ist eine unangenehme Sache. 2 Wochen nach der OP vergisst man schon wieder wie schlimm es eigentlich war. Diese 10min auf dem OP-Tisch empfand ich als wirklich schlimm. Man ist total hilflos während andere an den Augen rumschnippeln. Man kann es aber gut überstehen. Ich hatte ein halbes Jahr vorher 2 Weisheitszahn-OPs, die relativ kompliziert waren. Die Augen OP ist vergleichbar damit, nur dass sie kürzer ist, die nervliche Anspannung aber deutlich größer, weil die Augen deutlich wichtiger sind als die Zähne.
Heute habe ich knapp unter 100% Sehkraft und das mit den trockenen Augen hat sich 2 Monate nach der OP komplett erledigt, sodass ich gar nicht mehr getropft habe.
Alles in Allem, kann ich jemandem, der sich zu so einem (riskanten) Eingriff entschieden hat, durchaus zu Eyestar raten. Im Großen und Ganzen habe ich mich dort wohl gefühlt und alle beteiligten waren freundlich, nett, hilfsbereit und bemühten sich um eine gute Versorgung.
Falls jemand Fragen hat, kann sie/er mir sehr gerne schreiben.
Viele Grüße
Pete