von Helmut » 21.05.2004, 10:20
Hallo Forumsleser:
Vor genau einer Woche habe ich mich in Bratislava einer Lasek unterzogen. Hier mein Bericht:
7. Mai: Mein erster Anruf in der Klinik. Die Arzthelferin am anderen Ende sprach nur mühsam Deutsch, notierte aber meine Telefonnummer und teilte mir mit daß ihre Kollegin in einer halben Stunde zurückrufen würde, was dann auch geschah. Ihre Kollegin sprach relativ gut Deutsch und gab mir folgende Informationen:
Preis für beide Augen inclusive Voruntersuchung und einer Nachuntersuchung: 965 Euro. Es gibt mehrere Ärzte die operieren; Professor C selbst operiert nur am Donnerstag, und auch das ist nicht sicher. Man fragte mich ob -falls Prof. C verhindert sei- ich mit einer Ärztin einverstanden wäre, die seit 1995 operiert, was ich auch war.
Ich bekam einen Termin für Donnerstag der nächsten Woche sowie die Telefonnummern zweier Hotels in der Nähe.
Donnertag, 13 Mai: Ankunft in der Klinik.
Die Klinik: Die Laserambulanz ist Teil einer grossen Poliklinik, an deren Rand sich mehrere Fachärzte (z.B. Cardiologie, Gastrologie und auch die Laserambulanz) niedergelassen haben.
Das (anwesende) Team: Zwei Ärztinnen und zwei Krankenschwestern/Sprechstundenhilfen. Der Kontakt war vom allerersten Augenblick sehr freundlich, ich wurde jederzeit aufmerksam umsorgt.
Die Praxis selbst: Wer erwartet, daß hier die Ratten durch die Gänge huschen, den muß ich enttäuschen: Ich habe sogar hinter die Heizkörper und hinter einen Aktenschrank spioniert, Ergebnis: Absolute Sauberkeit!!! Kontrollbesuch in der Toilette: Ich habe selten in meinem Leben eine so saubere Toilette gesehen!! Kann man wirklich vom Boden essen…! Ein Wartezimmer, zwei Untersuchungszimmer, ein OP-Raum. Die Einrichtung ist modern, ein Automat mit verschiedenen kostenlosen Heißgetränken ist vorhanden.
Verständigung: Eine Krankenschwester (Stanislava) spricht ziemlich gut Deutsch, alle anderen sprechen ein wenig Deutsch und/oder Englisch. Mit Fr. Dr. Durcova unterhielt ich mich ausschließlich auf Englisch. Ich bekam eine sehr ausführliche deutschsprachige Hochglanzbroschüre, die so gut wie alle allgemeinen Fragen zur Lasik beantwortete. An den Wänden hängen viele medizinische Schautafeln in deutscher Sprache, anhand deren mir nochmal Einzelheiten genauer erklärt wurden. Alle schriftlichen Unterlagen (Behandlungsvertrag…) waren auf Deutsch. Die Medikamente sind von deutschen Herstellern (Schering, Allergan), allerdings Lizenzprodukte mit slowakischem Beipackzettel.
Die von mir einzunehmenden Medikamente wurden mir insgesamt fünf (!) mal erklärt, und ich bekam die Einnahmevorschriften auch noch schriftlich (auf Deutsch) mit.
Patientenandrang: Während der 6 Stunden die ich in der Klinik war, war ziemlich viel los. Ich schätze daß in dieser Zeit etwa 6 Leute operiert wurden, etliche Leute kamen zu Vor- und Nachuntersuchungen.
Die Voruntersuchung: Ich durchlief etwa 8 Stationen (optische Geräte) und einen Sehtest. Es wurde ein ausgedehnter Netzhautschaden festgestellt, worauf hin die ganze Voruntersuchung sicherheitshalber noch einmal wiederholt wurde! Das Ergebnis wurde mir dann von Fr. Dr. Durcova ausführlich anhand von Originalfotos meiner Augen erklärt.
Die Operation selbst (Lasek): Wurde von Fr. Dr. Durcova durchgeführt. Ging sehr schnell. Natürlich ist es unangenehm, wenn jemand einem am Augen rummacht. Aber Fr. Dr. Durcova erklärte mir während der OP jeden einzelnen Schritt mit ruhiger, sanfter Stimme und nahm mir dadurch jede Angst. Sie wirkte ebenso wie das gesamte restliche Team absolut routiniert; ich hatte den Eindruck, als würde jeder vom Team seinen Job seit 25 Jahren machen (aktuell besteht die Klinik seit 9 Jahren).
Kosten: Komplett 965 Euro inclusive Vor- und Nachuntersuchung .
Sonstiges: Reisepaß mitnehmen! Im Bahnhof erfolgt Paßkontrolle! Direkt im Bahnhofsgebäude gibt es zwei Zimmervermittlungen und Geldwechselmöglichkeit. Taxi ist relativ preisgünstig (ca. 15 Minuten kosten ca 6 Euro). Die Stadt Bratislava selbst ist aus meiner persönlichen Sicht keine Reiseverlängerung wert: Es dominieren grosse graue Plattenbauten, viele Teile der Stadt wirken trostlos und abgewirtschaftet.
Mein persönlicher Gesamteindruck:
-Freundlichkeit, Service, Kompetenz, Ausstattung und Einrichtung sind optimal!!
-Natürlich wären noch bessere Sprachkenntnisse des Teams angenehm, wenn auch nicht wirklich notwendig.
-Wer Wert auf deutsche Medikamente/ Beipackzettel legt, sollte sich für wenige Euro seine Tropfen selbst mitnehmen.
-Es wäre beruhigend, wenn man für den Fall einer akuten Komplikation in der ersten Nacht eine Adresse/Telefonnummer hätte, wohin man sich wenden kann.
-Wer auf Nummer Sicher gehen will könnte sich Montags operieren lassen, Dienstag Nachuntersuchung, Donnerstag in der Praxis die Schutzlinsen rausnehmen lassen und Freitag heimfahren. Grund: In den ersten Tagen haben Viele starke Schmerzen und einen ausgeprägten Sehkraftverlust. Da ist es doch beruhigend, wenn man kompetente und hilfsbereite Profis in der Nähe hat. Wer hingegen gleich nach der Nachuntersuchung wieder nach Deutschland fährt, kann folgendes Problem bekommen: Entweder er geht zu einem Arzt, der sich mit Problemen nach Lasek gut auskennt weil er selber diese Operation durchführt. Der Nachteil: Sobald man „Bratislava“ erwähnt, ist es (vielleicht) aus mit der Freundlichkeit. Ich zumindest habe da sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Oder man geht zu einem Augenarzt der nicht selber operiert, deshalb auch keinen Futterneid entwickelt, dafür aber vielleicht noch nie einen Patienten nach einer Lasek gesehen hat…
Ach ja…: Während der ersten Tage war es schon schlimm (Schmerzen, Sehkraftverlust…). Heute, 1 Woche nach OP, kann ich schon ein Autokennzeichen auf 15 Metern Entfernung lesen. Vor der OP hätte ich nicht einmal sagen können, um welche Automarke es sich handelt… Ich kann nur jedem stark kurzsichtigem Menschen raten, diese Operation machen zu lassen.
Ich hoffe ich konnte Euch mit meinen subjektiven Eindrücken weiter helfen…
Good luck to you all!!
Helmut
Hallo Forumsleser:
Vor genau einer Woche habe ich mich in Bratislava einer Lasek unterzogen. Hier mein Bericht:
7. Mai: Mein erster Anruf in der Klinik. Die Arzthelferin am anderen Ende sprach nur mühsam Deutsch, notierte aber meine Telefonnummer und teilte mir mit daß ihre Kollegin in einer halben Stunde zurückrufen würde, was dann auch geschah. Ihre Kollegin sprach relativ gut Deutsch und gab mir folgende Informationen:
Preis für beide Augen inclusive Voruntersuchung und einer Nachuntersuchung: 965 Euro. Es gibt mehrere Ärzte die operieren; Professor C selbst operiert nur am Donnerstag, und auch das ist nicht sicher. Man fragte mich ob -falls Prof. C verhindert sei- ich mit einer Ärztin einverstanden wäre, die seit 1995 operiert, was ich auch war.
Ich bekam einen Termin für Donnerstag der nächsten Woche sowie die Telefonnummern zweier Hotels in der Nähe.
Donnertag, 13 Mai: Ankunft in der Klinik.
Die Klinik: Die Laserambulanz ist Teil einer grossen Poliklinik, an deren Rand sich mehrere Fachärzte (z.B. Cardiologie, Gastrologie und auch die Laserambulanz) niedergelassen haben.
Das (anwesende) Team: Zwei Ärztinnen und zwei Krankenschwestern/Sprechstundenhilfen. Der Kontakt war vom allerersten Augenblick sehr freundlich, ich wurde jederzeit aufmerksam umsorgt.
Die Praxis selbst: Wer erwartet, daß hier die Ratten durch die Gänge huschen, den muß ich enttäuschen: Ich habe sogar hinter die Heizkörper und hinter einen Aktenschrank spioniert, Ergebnis: Absolute Sauberkeit!!! Kontrollbesuch in der Toilette: Ich habe selten in meinem Leben eine so saubere Toilette gesehen!! Kann man wirklich vom Boden essen…! Ein Wartezimmer, zwei Untersuchungszimmer, ein OP-Raum. Die Einrichtung ist modern, ein Automat mit verschiedenen kostenlosen Heißgetränken ist vorhanden.
Verständigung: Eine Krankenschwester (Stanislava) spricht ziemlich gut Deutsch, alle anderen sprechen ein wenig Deutsch und/oder Englisch. Mit Fr. Dr. Durcova unterhielt ich mich ausschließlich auf Englisch. Ich bekam eine sehr ausführliche deutschsprachige Hochglanzbroschüre, die so gut wie alle allgemeinen Fragen zur Lasik beantwortete. An den Wänden hängen viele medizinische Schautafeln in deutscher Sprache, anhand deren mir nochmal Einzelheiten genauer erklärt wurden. Alle schriftlichen Unterlagen (Behandlungsvertrag…) waren auf Deutsch. Die Medikamente sind von deutschen Herstellern (Schering, Allergan), allerdings Lizenzprodukte mit slowakischem Beipackzettel.
Die von mir einzunehmenden Medikamente wurden mir insgesamt fünf (!) mal erklärt, und ich bekam die Einnahmevorschriften auch noch schriftlich (auf Deutsch) mit.
Patientenandrang: Während der 6 Stunden die ich in der Klinik war, war ziemlich viel los. Ich schätze daß in dieser Zeit etwa 6 Leute operiert wurden, etliche Leute kamen zu Vor- und Nachuntersuchungen.
Die Voruntersuchung: Ich durchlief etwa 8 Stationen (optische Geräte) und einen Sehtest. Es wurde ein ausgedehnter Netzhautschaden festgestellt, worauf hin die ganze Voruntersuchung sicherheitshalber noch einmal wiederholt wurde! Das Ergebnis wurde mir dann von Fr. Dr. Durcova ausführlich anhand von Originalfotos meiner Augen erklärt.
Die Operation selbst (Lasek): Wurde von Fr. Dr. Durcova durchgeführt. Ging sehr schnell. Natürlich ist es unangenehm, wenn jemand einem am Augen rummacht. Aber Fr. Dr. Durcova erklärte mir während der OP jeden einzelnen Schritt mit ruhiger, sanfter Stimme und nahm mir dadurch jede Angst. Sie wirkte ebenso wie das gesamte restliche Team absolut routiniert; ich hatte den Eindruck, als würde jeder vom Team seinen Job seit 25 Jahren machen (aktuell besteht die Klinik seit 9 Jahren).
Kosten: Komplett 965 Euro inclusive Vor- und Nachuntersuchung .
Sonstiges: Reisepaß mitnehmen! Im Bahnhof erfolgt Paßkontrolle! Direkt im Bahnhofsgebäude gibt es zwei Zimmervermittlungen und Geldwechselmöglichkeit. Taxi ist relativ preisgünstig (ca. 15 Minuten kosten ca 6 Euro). Die Stadt Bratislava selbst ist aus meiner persönlichen Sicht keine Reiseverlängerung wert: Es dominieren grosse graue Plattenbauten, viele Teile der Stadt wirken trostlos und abgewirtschaftet.
Mein persönlicher Gesamteindruck:
-Freundlichkeit, Service, Kompetenz, Ausstattung und Einrichtung sind optimal!!
-Natürlich wären noch bessere Sprachkenntnisse des Teams angenehm, wenn auch nicht wirklich notwendig.
-Wer Wert auf deutsche Medikamente/ Beipackzettel legt, sollte sich für wenige Euro seine Tropfen selbst mitnehmen.
-Es wäre beruhigend, wenn man für den Fall einer akuten Komplikation in der ersten Nacht eine Adresse/Telefonnummer hätte, wohin man sich wenden kann.
-Wer auf Nummer Sicher gehen will könnte sich Montags operieren lassen, Dienstag Nachuntersuchung, Donnerstag in der Praxis die Schutzlinsen rausnehmen lassen und Freitag heimfahren. Grund: In den ersten Tagen haben Viele starke Schmerzen und einen ausgeprägten Sehkraftverlust. Da ist es doch beruhigend, wenn man kompetente und hilfsbereite Profis in der Nähe hat. Wer hingegen gleich nach der Nachuntersuchung wieder nach Deutschland fährt, kann folgendes Problem bekommen: Entweder er geht zu einem Arzt, der sich mit Problemen nach Lasek gut auskennt weil er selber diese Operation durchführt. Der Nachteil: Sobald man „Bratislava“ erwähnt, ist es (vielleicht) aus mit der Freundlichkeit. Ich zumindest habe da sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Oder man geht zu einem Augenarzt der nicht selber operiert, deshalb auch keinen Futterneid entwickelt, dafür aber vielleicht noch nie einen Patienten nach einer Lasek gesehen hat…
Ach ja…: Während der ersten Tage war es schon schlimm (Schmerzen, Sehkraftverlust…). Heute, 1 Woche nach OP, kann ich schon ein Autokennzeichen auf 15 Metern Entfernung lesen. Vor der OP hätte ich nicht einmal sagen können, um welche Automarke es sich handelt… Ich kann nur jedem stark kurzsichtigem Menschen raten, diese Operation machen zu lassen.
Ich hoffe ich konnte Euch mit meinen subjektiven Eindrücken weiter helfen…
Good luck to you all!!
Helmut