von Gast » 28.11.2001, 00:15
Hallo Frank,
ein problem deiner hohen Kurzsichtigkeit ist der starke Verkleinerungseffekt einer 'Minuslinse'.
Je geringer der Abstand der Minuslinse zur Netzhaut ist, desto größer wird das Netzhautbild. Deshalb siehst die mit Kontaktlinse etwas besser als mit Brille. Wenn eine Korrektur durch eine Vorderkammer- bzw. Hinterkammerlinse stattfinden sollte, könnte der Visus vielleicht noch etwas besser werden. Allerdings birgt dieser Eingriff zahlreiche, nicht zu unterschätzende Risiken.
Wenn man Dein Auge mit einer Kamera vergleicht entspricht Deine Netzhaut bzw. Dein Sehnerv dem Film. Wenn da durch Deine frühkindliche Schwachsichtigkeit etwas geschädigt ist, nützt auch die beste Kameralinse=Deine Minuskorrektur nichts.
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Einführung
Das menschliche Auge ist vergleichbar einer Kamera. Um die Brechkraft des Objektivs zu ändern, kann man entweder eine zusätzliche Linse anbringen oder das gesamte Objektiv austauschen. Genauso verhält es sich mit dem Auge, wo man entweder eine zusätzliche Linse ins Auge einbringen kann (ICL, Vorderkammerlinse, Irisgetragene Linse) oder die Linse austauschen bzw. entfernen kann (Clear lens extraction).
Es muß erwähnt werden, daß bisher keine ausreichenden Langzeiterfahrungen bei den folgenden Verfahren bestehen. Ferner wird noch keines der Verfahren von der Komission für Refraktive Chirurgie KRC empfohlen. Risiken bezüglich der Hornhaut, des Augendruckes sowie bei der ICL der Linsentrübung sind noch nicht ausreichend wissenschaftlich und klinisch untersucht.
Die Möglichkeiten sind:
1. Erhalt der eigenen Linse: Zusatzlinse (bei Hyperopie größer +3dpt, Myopie -8 bis -15dpt)
a) Vorderkammerlinse
b) Irisgetragene Linse
c) Hinterkammer: Intraokulare Kontaklinse (ICL)
2. Entfernung der Linse (Clear lens extraction)
mit oder ohne Einsatz einer Kunstlinse (IOL) in den Kapselsack: Kunstlinse mono- oder multifokal
Die Operation kann bei allen Verfahren in lokaler Tropfenbetäubung (also ohne Spritze) erfolgen. Die Dauer des Eingriffs beträgt ca. 15 Minuten. Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden. Der Vorteil bei Erhalt der eigenen Linse und Einpflanzen einer zusätzlichen Linse ins Auge ist, daß diese zusätzliche Linse bei Bedarf auch wieder aus dem Auge entfernt werden kann. Eine Umkehrbarkeit ist bei der Entfernung der eigenen Linse nicht gegeben. Prinzipiell können die Linsen ein Leben lang im Auge verbleiben. Die Kosten werden nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
Intraokulare Kontaktlinse (ICL)
Die ICL ist eine flache Kontaklinse, die im Auge hinter die Regenbogenhaut (Iris) implantiert wird. Sie kann bei Unverträglichkeit von Brille oder Kontaklinsen indiziert sein und kann mittlere bis starke Kurz- und Weitsichtigkeit (-18 bis +10 Dioptrien) beheben. Nicht möglich sind der Ausgleich von hoher Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) und Altersweitsichtigkeit.
Wenn während der Operation die körpereigene Linse oder deren Hülle durch die Kunstlinse beschädigt werden, kann dies zur Bildung eines grauen Stars führen. Auch muß hinter der Iris genügend Platz für die Linse sein, so daß nicht jedes Auge für das Einsetzen einer ICL geeignet ist. Augeninnendrucksteigerungen können durch das Einsetzen der ICL häufiger auftreten. Deswegen ist das Einsetzen einer ICL z. Zt. noch als experimentelles Verfahren anzusehen, welches nur in operativen Einrichtungen angewendet werden sollte, die auch mögliche Komplikationen operativ beherrschen können.
Irisgetragene Intraokularlinse/Vorderkammerlinse
Eine irisgetragene Intraokularlinse wird im Gegensatz zur ICL nicht hinter der Regenbogenhaut, sondern auf der Ebene der Regenbogenhaut befestigt. Eine Vorderkammerlinse wird noch ein Stück weiter vorne im Auge implantiert, im Bereich des Kammerwinkels. Sie kann im ungünstigen Fall zur Schädigung der Hornhaut und zum Anstieg des Augendruckes führen. Die Operationen verlaufen ähnlich wie bei einer ICL und als Vorteil ist zu nennen, daß auch dieser Typ intraokularer Linsen wieder explantiert werden kann.
Clear lens extraction mit/ohne Intraokularlinse
Bei hoher Kurzsichtigkeit (Myo
Brille eines Patienten, der mittels Clear lens extraction operiert wurde und postoperativ in der Ferne keine Brille mehr benötigte.
pie) kann manchmal auf das Vorhandensein der eigenen Augenlinse verzichtet werden. Die Patienten, die aufgrund der hohen Myopie stark in ihrem täglichen Leben eingeschränkt sind, entscheiden sich zu dieser Art der Operation aus funktionellen wie kosmetischen Gründen. Unter Clear lens extraction versteht man die Entfernung der ungetrübten natürlichen Augenlinse (ohne daß eine Linsentrübung=Grauer Star vorliegt). Wenn sich ein Patient zu diesem Vorgehen entscheidet, müssen in der Regel beide Augen operiert werden, da sonst ein beidäugiges Sehen aufgrund der Größenunterschiede der Bilder nicht möglich ist. Eventuell kann noch eine zusätztliche Intraokularlinse eingesetzt werden, um die gewünschte Endbrechkraft zu erzielen.
Quelle: © 2000 Universitätsaugenklinik Charité, Fakultät der Humboldt-Universität Berlin, Campus Virchow-Klinikum
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Hallo Frank,
ein problem deiner hohen Kurzsichtigkeit ist der starke Verkleinerungseffekt einer 'Minuslinse'.
Je geringer der Abstand der Minuslinse zur Netzhaut ist, desto größer wird das Netzhautbild. Deshalb siehst die mit Kontaktlinse etwas besser als mit Brille. Wenn eine Korrektur durch eine Vorderkammer- bzw. Hinterkammerlinse stattfinden sollte, könnte der Visus vielleicht noch etwas besser werden. Allerdings birgt dieser Eingriff zahlreiche, nicht zu unterschätzende Risiken.
Wenn man Dein Auge mit einer Kamera vergleicht entspricht Deine Netzhaut bzw. Dein Sehnerv dem Film. Wenn da durch Deine frühkindliche Schwachsichtigkeit etwas geschädigt ist, nützt auch die beste Kameralinse=Deine Minuskorrektur nichts.
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Einführung
Das menschliche Auge ist vergleichbar einer Kamera. Um die Brechkraft des Objektivs zu ändern, kann man entweder eine zusätzliche Linse anbringen oder das gesamte Objektiv austauschen. Genauso verhält es sich mit dem Auge, wo man entweder eine zusätzliche Linse ins Auge einbringen kann (ICL, Vorderkammerlinse, Irisgetragene Linse) oder die Linse austauschen bzw. entfernen kann (Clear lens extraction).
Es muß erwähnt werden, daß bisher keine ausreichenden Langzeiterfahrungen bei den folgenden Verfahren bestehen. Ferner wird noch keines der Verfahren von der Komission für Refraktive Chirurgie KRC empfohlen. Risiken bezüglich der Hornhaut, des Augendruckes sowie bei der ICL der Linsentrübung sind noch nicht ausreichend wissenschaftlich und klinisch untersucht.
Die Möglichkeiten sind:
1. Erhalt der eigenen Linse: Zusatzlinse (bei Hyperopie größer +3dpt, Myopie -8 bis -15dpt)
a) Vorderkammerlinse
b) Irisgetragene Linse
c) Hinterkammer: Intraokulare Kontaklinse (ICL)
2. Entfernung der Linse (Clear lens extraction)
mit oder ohne Einsatz einer Kunstlinse (IOL) in den Kapselsack: Kunstlinse mono- oder multifokal
Die Operation kann bei allen Verfahren in lokaler Tropfenbetäubung (also ohne Spritze) erfolgen. Die Dauer des Eingriffs beträgt ca. 15 Minuten. Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden. Der Vorteil bei Erhalt der eigenen Linse und Einpflanzen einer zusätzlichen Linse ins Auge ist, daß diese zusätzliche Linse bei Bedarf auch wieder aus dem Auge entfernt werden kann. Eine Umkehrbarkeit ist bei der Entfernung der eigenen Linse nicht gegeben. Prinzipiell können die Linsen ein Leben lang im Auge verbleiben. Die Kosten werden nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
Intraokulare Kontaktlinse (ICL)
Die ICL ist eine flache Kontaklinse, die im Auge hinter die Regenbogenhaut (Iris) implantiert wird. Sie kann bei Unverträglichkeit von Brille oder Kontaklinsen indiziert sein und kann mittlere bis starke Kurz- und Weitsichtigkeit (-18 bis +10 Dioptrien) beheben. Nicht möglich sind der Ausgleich von hoher Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) und Altersweitsichtigkeit.
Wenn während der Operation die körpereigene Linse oder deren Hülle durch die Kunstlinse beschädigt werden, kann dies zur Bildung eines grauen Stars führen. Auch muß hinter der Iris genügend Platz für die Linse sein, so daß nicht jedes Auge für das Einsetzen einer ICL geeignet ist. Augeninnendrucksteigerungen können durch das Einsetzen der ICL häufiger auftreten. Deswegen ist das Einsetzen einer ICL z. Zt. noch als experimentelles Verfahren anzusehen, welches nur in operativen Einrichtungen angewendet werden sollte, die auch mögliche Komplikationen operativ beherrschen können.
Irisgetragene Intraokularlinse/Vorderkammerlinse
Eine irisgetragene Intraokularlinse wird im Gegensatz zur ICL nicht hinter der Regenbogenhaut, sondern auf der Ebene der Regenbogenhaut befestigt. Eine Vorderkammerlinse wird noch ein Stück weiter vorne im Auge implantiert, im Bereich des Kammerwinkels. Sie kann im ungünstigen Fall zur Schädigung der Hornhaut und zum Anstieg des Augendruckes führen. Die Operationen verlaufen ähnlich wie bei einer ICL und als Vorteil ist zu nennen, daß auch dieser Typ intraokularer Linsen wieder explantiert werden kann.
Clear lens extraction mit/ohne Intraokularlinse
Bei hoher Kurzsichtigkeit (Myo
Brille eines Patienten, der mittels Clear lens extraction operiert wurde und postoperativ in der Ferne keine Brille mehr benötigte.
pie) kann manchmal auf das Vorhandensein der eigenen Augenlinse verzichtet werden. Die Patienten, die aufgrund der hohen Myopie stark in ihrem täglichen Leben eingeschränkt sind, entscheiden sich zu dieser Art der Operation aus funktionellen wie kosmetischen Gründen. Unter Clear lens extraction versteht man die Entfernung der ungetrübten natürlichen Augenlinse (ohne daß eine Linsentrübung=Grauer Star vorliegt). Wenn sich ein Patient zu diesem Vorgehen entscheidet, müssen in der Regel beide Augen operiert werden, da sonst ein beidäugiges Sehen aufgrund der Größenunterschiede der Bilder nicht möglich ist. Eventuell kann noch eine zusätztliche Intraokularlinse eingesetzt werden, um die gewünschte Endbrechkraft zu erzielen.
Quelle: © 2000 Universitätsaugenklinik Charité, Fakultät der Humboldt-Universität Berlin, Campus Virchow-Klinikum
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