Bericht ICL V4C München, Juni 2016

Imlantierbare Contactlinsen (ICL), IOL, Artisan, Verisyse, Bioptics, Hinterkammerlinsen, Vorderkammerlinsen, Iris Clip Linsen, Clear Lens Extraction (CLE)

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bluebird
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Bericht ICL V4C München, Juni 2016

Beitrag von bluebird » 24.06.2016, 12:34

ICL V4C München 6. und 8. Juni 2016

Als ich dieses Jahr 30 wurde, fasste ich den Entschluss, die Operation noch dieses Jahr durchführen zu lassen, getreu dem Motto „Jetzt oder nie“.

2013 hatte ich bereits eine grosse Voruntersuchung machen lassen, entschied mich aber damals, noch zu warten.

Es folgte eine weitere Untersuchung mit den üblichen Messungen: Sehtest, Pachymetrie, Vorderkammertiefe, etc. Dunkelpupille wurde nicht nochmals gemessen, leider fiel mir das erst ein, als ich bereits weitgetropft wurde.

Werte:

2013: RA, -9.00 /0/0
LA -8.75 /0/0

2016: RA: -8.75/0/0
LA -8.50/0/0

Da die Werte ziemlich konstant waren, wurden die Linsen bestellt und ein Termin für Anfang Juni vereinbar (2 Monate später).

An einem Sonntagmorgen trat ich die Reise nach München mit meiner Begleitung an. Ich wusste, dass sich mein Leben schlagartig ändern könnte – positiv wie negativ.

„So gemein bin ich auch wieder nicht“

Am nächsten Morgen kam ich pünktlich in die Klinik. Auf etliche Tropfen folgte der Gang zur Schleuse, von wo ich zur Anästhesistin geführt wurde, die mir nochmals das Betäubungsverfahren erläuterte. Als Sie etwas von Spritze erwähnte, erwiderte Sie auf meine Rückfrage, dass ich keine Spritze ins Auge haben möchte „So gemein bin ich auch wieder nicht“. Die einzige Spritze, die ich an diesem Tag erhalten würde, war ein IV-Zugang in den Handrücken.

Ich erhielt ein Beruhigungsmittel, das mich merklich entspannte. Wir scherzten noch ein wenig rum, was ich sehr schätzte. Zudem unterhielt mich prächtig mit einer 70+ Jährigen, die wohl für eine Graue-Star-OP vorgesehen war und von den Betäubungsmitteln einen Drang hatte, mir einen Abriss über ihr Leben zu geben. Irgendwann wurde sie aufgerufen und ich war um einen Gesprächspartner ärmer.

Zitternd auf dem OP Stuhl

Dann folgte mein grosser Auftritt. Praktisch blind wurde ich in den OP-Saal geführt, wo die üblichen Vorbereitungen getroffen wurden. Mein Auge wurde mit Jod eingestrichen, eine selbstklebende Folie platziert, in die ein Loch geritzt wurde, und ein Lidspanner angebracht. Ich vergewisserte mich nochmals, dass auch der Dr. anwesend war, denn wie wasserschneckchen bereits erwähnt hat, hätte einen auch die Putzfrau operieren können.

Plötzlich fing ich wie Espenlaub an zu zittern, die Nervosität schlug – trotz der Gabe einer adäquaten Portion Schmerz- und Entspannungsmitteln – voll ein. Die wirklich charmante Anästhesistin, mit der ich vorhin rumgewitzelt hatte, wickelte eine Decke um mich und versicherte mir, dass ich wirklich keinen Grund hatte, mir Sorgen zu machen. Danke nochmals an dieser Stelle!

Leider schwieg der Arzt während der ganzen Prozedur, so dass ich nicht sicher sein konnte, was wann gemacht wurde, aber aufgrund der ganzen YouTube Videos hatte ich eine ungefähre Vorstellung davon.

Dann war ich auch schon fertig. Mir wurde eine Karte mit Daten zu den eingesetzten Linsen überreicht und ich machte mich mit meiner Begleitung auf den Weg zum Hotel. Als ich die Werte -10 sah, war ich erstmals schockiert, überzeugt davon am nächsten weitsichtig aufzuwachen –grundlos, wie sich am nächsten Tag bei der Nachkontrolle herausstellen würde.

Nichts wird zur Routine – nicht mal eine Augen OP

Am Montag war die erste OP, am Mittwoch folgte die zweite. Im Vorraum hatte ich eine weitere ICL Patientin kennengelernt, die noch vor mir dran war. Wir unterhielten uns über Arbeit, Freizeit und der Qual hoher Myopie. Als wir uns bei der Anästhesistin wiedersahen, war sie schon ziemlich „entspannt“ und wurde auch gleich abgeführt. Meine Bitte an die Anästhesistin, ob ich nicht während der OP nachgetropft werden könnte, da ich beim letzten Mal einen leicht schmerzhaften Druck verspürte, wiegelte sie auf ihre gewohnt charmante Art ab: „Ich habe Ihnen bereits drei Betäubungstropfen gegeben, normal ist einer“. „Ok, wird schon klappen“, dachte ich mir.

Als ich in den OP Saal geführt wurde, verspannte sich jeder Muskel in meinem Körper und das grosse Zittern setzte wieder ein. Ich konnte zwar nichts sehen, aber ich denke, dass die OP-Assistenten davon etwas nervös wurde, doch der Arzt sagte nur, „Das ist normal, das war beim ersten Mal auch schon so“. Flups war ich auch schon fertig und wurde entlassen.

Abfahrt in der Dusche

Seit der OP habe ich meinem Empfinden nach stark trockene und juckende Augen, mal mehr, mal weniger. Ich habe 2 Wochen lang Yellox Augentropfen zu mir nehmen müssen, um einer Entzündung vorzubeugen. Ich habe penibel darauf geachtet, dass meine Augen nicht mit Wasser und Seife in Berührung kommen und duschte zuerst mit einer Skibrille, später dann mit einer Schwimmbrille, was recht gut funktioniert.

Nachuntersuchungen:

Ich hatte bislang 3 Nachtuntersuchungen. Einen Tag nach der ersten, der zweiten und anschliessend eine Woche später. Endothelzellen wurden gemessen (25xx und 27xx), Visus überprüft (zusammen 1.0), wobei eine Hornhautverkrümmung von -0.25 bis -0.50 übriggeblieben ist. Meine Augen sind dem Arzt zufolge moderat trocken, aber statistisch nichts Ungewöhnliches. Seitdem nehme ich regelmässig Augentropfen um die Trockenheit und das noch immer intensive Jucken zu mindern. Der Abstand der ICL zur natürlichen Linse beträgt links 22x und rechts 33x Mikrometer.

Sicht der Dinge:

Wenn die Augenirritationen (Jucken) irgendwann verschwinden, dann kann ich sehr zufrieden sein. Der Visus ist gut und es traten keine unerwarteten Komplikationen auf. Allerdings kämpfe ich mit Halos, die auch bei Tageslicht vorhanden sind, je nach Lichtquelle. Häufig nehme ich Lichtbrechungen am Rand der Linse wahr, bei Kunstlicht auch zwei- dreifache Lichtringe. Auf dem Rückflug gab es einen wunderschönen Sonnenuntergang, den ich allerdings nicht geniessen konnte, da sich ein krasser Halo gebildet hatte, den ich auch nicht ausblenden konnte. Es wäre schön, wenn diese Phänomene mit der Zeit verschwinden würden.

Herzlichen Dank an dieses Forum, das mich hinsichtlich meiner Fragen unterstützt hat und ich hoffe, dass dieser Beitrag auch für andere nützlich sein wird.
Zuletzt geändert von bluebird am 24.06.2016, 13:11, insgesamt 1-mal geändert.

wasserschneckchen
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Re: Bericht ICL V4C München, Juni 2016

Beitrag von wasserschneckchen » 24.06.2016, 13:06

Lieber bluebird,

vielen Dank für Deinen ausführlichen - und lustigen - Erfahrungsbericht !

Die OP-Methode und -Medikation hat sich seit 2012 also nicht verändert und als Patient ist man dort offenbar nach wie vor gut aufgehoben.

Schade, dass Du (noch) mit trockenen Augen zu kämpfen hast. Komisch, wie individuell das ist. Ich wünsche Dir, dass sich das alles bald normalisiert und Du nicht dauerhaft tropfen musst.
Bei den Halos kann ich Dir leider wenig Hoffnungen machen - die "Discokugeln" werden wohl bleiben (Du kennst ja meine Berichte), aber man gewöhnt sich an alles...

Liebe Grüße und weiterhin gute Sicht !

Wasserschneckchen

P.S.: Habe ich echt das mit der Putzfrau geschrieben ? Dr. Neuhann möge mir verzeihen :D . Ich hatte damals wohl noch die Happy-Drogen von der Betäubung im Blut :lol:...
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Re: Bericht ICL V4C München, Juni 2016

Beitrag von bluebird » 25.06.2016, 22:51

Hi wasserschneckchen

Freut mich, dass dir der Bericht gefallen hat. Ja, dass mit der Putzfrau stasmt von dir und war auch das verbindende Element im Gespräch mit der anderen ICL Patientin, die deinen Bericht offensichtlich auch gelesen hatte.:)

wasserschneckchen
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Re: Bericht ICL V4C München, Juni 2016

Beitrag von wasserschneckchen » 26.06.2016, 10:30

Cool :wink:
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Finchen
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Re: Bericht ICL V4C München, Juni 2016

Beitrag von Finchen » 13.07.2016, 13:52

Hallo bluebird,

vielen Dank für deinen Bericht und schön, dass du alles so gut überstanden hast!

Das mit den Blenderscheinungen ist bei jedem anders. Die ersten 4 Wochen waren furchtbar (anstrengend) für mich und ich hatte wirklich Panik, dass das nicht besser wird.

Ich erinnere mich an die erste Autofahrt bei nacht (ich war Beifahrer), als wir durch eine Baustelle gefahren sind und die Abgrenzungspfähle mit diesen reflektoren links und rechts standen und es so geblendet hat, dass sie einen kompletten Bogen von links nach rechts gespannt haben. Ich war so verzweifelt und dachte das wird niemals besser.

Vor 2 Wochen sind wir durch die selbe Baustelle gefahren, auch nachts - alles gestochen scharf, keine Blendungen. Das hat mich so umgehauen, da ich den Fortschritt so im Alltag nicht bemerkt hatte. Das kann dir natürlich niemand versprechen, dass das bei dir auch so gut wird, aber zumindest besteht die Chance.

Ich wünsche dir weiterhin alles Gute für den weiteren Heilungsverlauf!

Liebe Grüße,
finchen

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