ich habe bereits bei einigen Postings hier mitgelesen und habe mich dann entschlossen mir am 05.03.2011 in Istanbul (Istanbul Surgery Hospital - Dr. Sinan Göker) die Augen lasern zu lassen. Bei mir handelte es sich um Weitischtigkeit mit den folgenden Werten: R - Sph +1,50 Zyl -1,25 Ach 25 L - Sph +3,00 Zyl -4,00 Ach 148 (siehe auch unten). Bei erneutem durchlesen bemerke ich, daß dieser Erfahrungsbericht sehr viel länger geworden ist als ich dachte, aber egal... ich hoffe Ihr habt Zeit!
Die Entscheidung mich in der Türkei lasern zu lassen begründete sich nicht nur im Preis, auch habe ich bei uns im Umfeld ein paar Leute kennen gelernt, die sich dort haben lasern lassen und begeistert waren und auch bei höheren Fehlsichtigkeitswerten keine Brille mehr benötigten. Ich informierte mich zusätzlich im Internet über die Klinik und die eventuellen Risiken die bei einer solchen Operation auf mich zukommen könnten und nahm dann per Mail mit http://www.*zensiert*(Anm der Moderation: bitte beachten Sie unsere Nutzungsbedingungen).de Kontakt auf. Wobei man dazu sagen muß, daß die gerade genannte Adresse lediglich den Flug und das Hotel bucht und man in der Augenklinik in Istanbul angemeldet wird, jedoch keinerlei konkreten Aussagen über Fehlsichtigkeiten werden geben können. Der ganze Service vom *zensiert*(Anm der Moderation: bitte beachten Sie unsere Nutzungsbedingungen) war jedoch sehr zuverlässig, nett und schnell. Auf meine erste Anfrage erhielt ich dort nach 2,5 Stunden schon Rückantwort!
Zunächst einmal muß ich sagen, daß ich zeitgleich mit einer deutschen Laserklinik per Mail Kontakt aufgenommen habe, von dort aber erst einmal keine Rückmeldung bekommen habe. Als ich später nochmals telefonisch Kontakt aufnahm wurde mir zugesichert, daß man mich am nächsten Tag zurückrufen würde, was auch nicht geschah... Erst als ich zwei Tage später nochmals telefonisch Kontakt aufnahm wurde ich mit einer netten jungen Frau verbunden, die mir mitteilte daß man mich, bei meinen Werten, voraussichtlich mit gutem Erfolg werde lasern können, eine genauere Aussage könnte man aber erst nach einer Untersuchung der Augen treffen was ich auch vollkommen verstand. Dann wurde mir ein Preis von 4000 Euro für beide Augen genannt.
Interessant waren auch die Reaktionen von Bekannten als ich erzählte, daß ich mich in der Türkei lasern lassen wollte! Ein Freund meinte dazu: "Ja schon klar, da kommt einer mit einem glühenden Schwert auf einem Esel angeritten und lasert dich dann....
Dazu soviel, die Klinik arbeitet mit den weltweit modernsten Geräten und man geht davon aus, daß einige der türkischen Ärzte weitaus erfahrener sind als die deutschen Ärzte, da diese einen weitaus höheren Patientendurchlauf haben als manche der deutschen Ärzte.Ich buchte also 3 Tage Istanbul und kam am Freitag nachmittag am Flughafen Istanbul an, wo ich, zusammen mit einigen anderen Lasikpatienten abgeholt wurde und wir ins Hotel gebracht wurden welches genau neben der Klinik lag. Im Hotel wurde uns ein Brief ausgehändigt, in dem wir für den nächsten Tag um 8.00 Uhr morgens zur Untersuchung gebeten wurden. Die Klinik machte einen sehr guten und sehr sauberen Eindruck.
Untersuchung:
Am nächsten Morgen fand ich mich dann zur genannten Uhrzeit zur Untersuchung ein. Es waren circa 50 Patienten anwesend an denen dann im Laufe des vormittags mehrere Untersuchungen der Augen und Messungen durchgeführt wurden. Ein richtiger Untersuchungsmarathon...
und ich war erschrocken das es noch einige Patienten gab (jedoch wirklich sehr wenige), die sich im Vorfeld nicht über den Ablauf der OP oder auch evtl. Risiken informiert hatten. Erst nach diesen Untersuchungen und zwei Arztgesprächen wurde einem mitgeteilt ob man für die Operation geeignet war oder nicht. Hierbei kann ich jedem nur empfehlen der sich in der Türkei lasern lassen möchte, sich im Vorfeld in Deutschland die Hornhautdicke messen zu lassen, bzw. den Augenarzt einmal die Augen auf etwaige Schäden die eine Lasik-OP verhindern könnten, untersuchen zu lassen. Es gab 4 oder 5 Patienten denen mitgeteilt wurde, daß man eine Lasik OP nicht vornehmen könne und dementsprechend enttäuscht waren diese. Die behandelnden Ärzte sprechen teilweise nur wenig Deutsch, jedoch hat man im ganzen Ablauf nicht das Gefühl, daß man alleine gelassen wird. Bei der ganzen Prozedur, von Anfang bis Ende, wird man von fließend deutsch sprechenden Übersetzern/Innen begleitet die auch kompetent auf Fragen eingehen. Vorbereitung:
Nun gut, ich war für die OP geeignet und irgendwann am frühen Nachmittag wurde ich dann ins Obergeschoß gebracht und für die OP vorbeireitet. Ich war mittlerweile "verhalten nervös - mit steigender Tendenz... was sich wirklich noch steigerte als ich kurz vor der OP noch mal auf die Toilette musste und sich mir prompt der Reißverschluß meiner Jeans verklemmte... Man rief schon nach mir und ich stand noch am Reißverschluß meiner Hose ziehend und zerrend auf dem Klo... immer ich!
Als ich dann endlich den Kampf über meine Hose gewann konnte ich für die OP vorbeireitet werden. Man bekam eine wunderschöne grüne Haube für das Haar (Türkei - Windwetter - das Haar sitzt) und Überzieher für die Schuhe. Danach wird das Gesichtsfeld gereinigt, bzw desinfiziert, ein Auge verpflastert und dann ging es auch schon los. Die Nervosität hält sich ernsthaft in Grenzen, da man einerseits vorher eine wunderbar gefärbte "Sch... -egal-Tablette" bekommt und man andererseits auch immer mit anderen Mitpatienten in Kontakt ist und sich unterhalten kann. Als ich dann noch kurz fragte ob sie auch meine Ohren lasern könnten damit ich besser auf meine Frau hören könnte, meinte eine Mitpatientin daß sie dann Ihren Mann auch zum Ohrenlasern schicken würde.... Das Lasern der Ohren bei ehebedingter Schwerhörigkeit wurde jedoch leider verneint... Dann ging es los...!Lasik:
Ich wurde dann in den OP-Bereich geführt wo ich mich sofort auf dem OP-Tisch hinlegen durfte. Dann ging alles furchtbar schnell. Ein Lidspreizer wurde eingesetzt und das Auge gespült, dann kam das Mikrokeratom (Hornhauthobel) zum Einsatz welcher einen Flap (Hornhautdeckel) schneidet, der dann für das Lasern zurückgeklappt wird. Diese ganze Prozedur empfand ich als, höchstens, unangenehm. Vor der ganzen OP gab es anästhesierende Tropfen die das Auge betäubten. Zu keiner Zeit hatte ich Schmerzen, man kann höchstens von einem unangenehmen Druckgefühl sprechen. Dann kam der Laser, der bei meinem rechten Auge, gefühlte 10 - 15 Sekunden benötigte. Dann wird nochmal gespült, der Hornhautdeckel wieder auf das Auge zurückgeklappt und glattgestrichen. Fertig! Dann kam das linke Auge an die Reihe - genau der gleiche Ablauf, wobei ich das zweite, linke Auge als unangenehmer empfand, da ich dort wußte was nun passieren würde. Pro Auge insgesamt gefühlte 3 Minuten und nach dem Eingriff an beiden Augen soll man noch einmal 10 Minuten mit geschlossenen Augen in einem anderen Raum sitzen bleiben, Dann wird das Auge noch einmal mit einer Spaltlampe untersucht. Danach bekommt man eine wunderschöne, getönte Schutzbrille die eine Mischung aus Geordi LaForge aus Star Trek und "Modell Skihase" darstellt. Wunderhübsch!
Wen es interessiert, hier ein paar Bilder: https://picasaweb.google.com/karstenlin ... ikAugenOP#Der ganze Rest danach:
Nach dem Eingriff sollte man sich ins Hotel begeben und sich erst Mal die Ruhe antun. Kein Lesen und kein Fernsehen für diesen Tag. Ich rief meine Frau an und teilte ihr mit daß ich gelasert wurde und legte mich dann aufs Bett und hörte ein Hörspiel. Auf dem rechten Auge hatte ich ein Gefühl, als ob ich ein Sandkorn im Auge hätte, unangenehm, aber völlig OK. Links jedoch hatte ich mit geschlossenen Augen leichte Schmerzen, so daß ich die aus der Klinik mitgegebene Schmerztablette einnahm. Als ich jedoch nach ca. einer Stunde die Augen wieder öffnete und wieder begann zu blinzeln verschwanden auch diese Schmerzen und ich konnte mit neuer Sicht, schon schmerzfrei, zum Abendessen. Ein tolles Gefühl sein Essen nun auch mal wieder sehen zu können... na ja, so schlimm war es vorher auch nicht...
Ach ja, die spacige Schutzbrille soll man auch während der ersten Nacht tragen, damit man sich nicht versehentlich über die Augen reibt. Ich habe mit dem Teil vorsichtshalber noch ein paar Tage länger geschlafen. Jetzt läuft mein Sohn mit dieser superscharfen Brille herum... Der Ablauf bei Weitsichtigkeit ist der, daß man zuerst von der Weitsichtigkeit auf Kurzsichtigkeit herunter gelasert wird um nach einiger Zeit auf einen optimalen Sehwert zu kommen. Das hatte zur Folge, daß ich abends sogar die Mikroschriften auf den Anleitungszetten von Überraschungseiern lesen konnte. Ich rief noch einmal bei meiner Frau in Deutschland an und sagte ihr, daß ich jetzt ALLES sehen könnte und sie nun bei sich für eine besonders klare Haut sorgen müsse... (Ich bin auch nach dieser Aussage immer noch verheiratet...
Vor der OP sagte man mir jedoch, daß ich, nach einiger Zeit wieder eine Lesebrille benötigen werde, das hatte ich mir schon gedacht und das ist für mich völlig OK!Am nächsten Morgen dann Frühstück imHotel und Nachuntersuchung der Augen in der Klinik - bei der man auch eine OP-Bescheinigung mit den Sehwerten und der 10 Jahres-Garantie bekommt. Sollte in dieser Zeit eine Re-Lasik notwendig werden ist diese in der Garantie mit eingeschlossen, das heißt, dann umsonst. Das Brillenmodell "Skihase/LaForge darf man dann absetzen und gegen die eigene Sonnenbrille austauschen. Dann der Re-Transfer zum Flughafen und der Flug nach Hause, wo man der Frau und dem Kind dann zum ersten Mal im Leben brillenlos unter die Augen tritt!
Sehschärfe:
Nun, zwei Wochen später sehe ich schon wieder ziemlich gut, die Sehkraft wird jeden Tag ein bischen besser und schärfer. Tagsüber merke ich keinen Unterschied mehr zur Brillenzeit. Nur leichte Doppelbilder habe ich noch, die hoffentlich auch bald wieder verschwinden. Auf dem linken Auge sind die Doppelbilder ein wenig stärker, vermutlich weil das linke Auge vorher auch stärker geschädigt war und nun der Sehnerv und das Hirn Zeit benötigen um mit den neuen/scharfen Eindrücken klar zu kommen. Es wird einem auch vorher mitgeteilt, daß die erste Nachuntersuchung in Deutschland erst nach mindestens einem Monat erfolgen soll, und die endgültige Sehstärke bzw. Heilung bis zu einem halben Jahr dauern kann.
Alles in allem (Hin- und Rückflug, Hotel, OP, zwei Abendessen ein paar Getränke und eine Stange Zigaretten (ja, ja... ich weiß, das rauchen sollte ich auch noch sein lassen
hat mich der ganze Spaß 1400 Euro gekostet und das ist ein Betrag, den man in Deutschland für anderthalb bis zwei Brillen bezahlen kann.Kurz: Ich bin superzufrieden und glücklich und würde diesen Schritt/diese OP in dieser Klinik immer noch einmal machen!
Danke an das *zensiert*(Anm der Moderation: bitte beachten Sie unsere Nutzungsbedingungen).de für die wirklich gute Koordination der OP-Reise und das ganze Team vom Istanbul Surgery Hospital (dabei auch besonders an Dr. Buket Ayoglu!) für die nette und gute Behandlung und die verbesserte Lebensqualität!
Für Zweifler: Nein, ich bekomme keinen Rabatt oder irgendwelche hübschen Basar-T-Shirts von der Klinik für diesen Bericht! Es war insgesamt wirkich nur positiv!
Ich werde vesuchen diesen Thread über die Wochen noch mit veränderten Sehschärfeberichten aktuell halten!
viele Grüße,
Karsten